05.02.2017 - 13:22 Uhr
FvSpee
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FvSpee
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14
Der Etikettenschwindler
Zuerst mal muss ich klarstellen: "Gentlemen only" ist aus meiner Sicht durchaus kein übler Duft. Ein Totalverriss wäre meinerseits auch ziemlich gewagt, immerhin hab ich ihn mir, ohne dass es ein Blindkauf war, freiwillig zugelegt, und immerhin benutze ich ihn relativ häufig. Am Ende des Kommentars werde ich auf diese Punkte noch einmal zurückkommen.
Der Duft wird in einer Zeit, in der unisex-Düfte von der Ausnahme zur Regel werden, als (reiner) Herrenduft vermarktet, und dies wird durch den Namen noch unterstrichen, es soll also ein Duft für Männer (men) sein, und zwar nicht für alle, sondern nur für Gentlemen, und auch ganz dezidiert nur für diese (only). Dazu noch heißt es, Givenchy wolle mit dem Duft eher jüngere Kunden ansprechen. Ich meine allerdings, dass der Name und das damit verbundene olfaktorische Versprechen rein gar nichts mit dem Duft zu tun haben.
Es beginnt mit dem optischen Eindruck: Im schlichten, durchaus ansprechenden transparenten Glasflakon zeigt sich das Duftwasser in einem äußerst blassen Fliederton. Der Duft selbst wird für meine Nase dominiert von einer Grund-Süße, die auf dem Patchouli beruhen mag, das in der Herznote vorhanden sein soll (ich kenn mich mit Patchouli nicht aus, pardon), die aber auch etwas gar nicht per se unangenehm Synthetisches hat. Um diese Süße herum spielen diverse andere Noten, die für mich zwischen herbal und mild-seifig spielen, bei einer insgesamt eher deutlichen Duftentwicklung; auch für eine wenig geschulte Nase wie meine riecht GO zwei Stunden nach dem Auftragen schon sehr signifikant anders als frisch aus dem Sprüher. Außer in der ersten halben, dreiviertel Stunde ist die Sillage sehr dünn, nach etwa 5-6 Stunden bricht trotz recht großzügiger Dosierung beim Auftragen und obwohl bei mir viele Düfte 12 Stunden und mehr halten, der letzte Rest von Wohlgeruch zusammen. Mandarine und Weihrauch, die in der Kopf-, respektive Basisnote vorhanden sein sollen, zwei Duftrichtungen, die ich beide sehr mag, erschnuppere ich leider gar nicht, was aber an mir liegen mag.
Der Duft erweist sich aus meiner Sicht damit als eher dezent-süßlicher, vielseitiger Allzweckduft, mit dem man niemandem weh tut. Er ist gefällig und freundlich, aber etwas blass und kraftlos; wenn man ihm böse wollte, könnte man ihn gar als etwas leisetreterisch bezeichnen.
Damit aber handelt es sich, wie ich meine, dezidiert nicht um einen "jungen" Duft; er verbreitet nichts von der Lebenskraft und Frische, dem Mut und vielleicht einer gewissen Bereitschaft zur Provokation, die ich mit "Jugend" verbinde. Auch empfinde ich diesen Duft als ganz und gar nicht spezifisch männlich, sondern als absoluten Unisex-Duft; dies in viel höherem Maße als viele als "unisex" angepriesene Düfte (vielleicht könnte man ihn gar "androgyn" nennen).
Und auch mit "Gentleman" (und gar "Gentlemen ONLY") hat "G.O." nichts zu tun. Einen Gentleman macht in meinen Augen gerade auch seine Distinguiertheit aus, nicht nur im Sinne von "vornehm-aristokratisch" (das würde zur Not noch zu dem Duft passen), sondern eben auch im Sinne von "a man of distinction" (hallo Shirley Bessey!). "Ein Mann von Distinktion" ist aber einer, der scharf und treffend zu unterscheiden vermag, und ebenso einer, der sich von anderen ganz natürlich abhebt und unterscheidet, und zwar weniger im Sinne eines Klassenvorurteils, als im Sinne einer selbstbewussten, wenngleich unaufdringlichen Individualität. Demgegenüber ist "G.O." viel zu unauffällig und ohne Ecken und Kanten.
Den Duft habe ich mir zugelegt, als ich vor etwa einem Jahr beschloss, endlich mal etwas gründlicher in die Welt der Düfte einzusteigen. Die beiden ersten Düfte, die ich mir näher ansehen wollte, waren "Caron pour un homme" (habe ich dann auch gekauft und ist immer noch ein Lieblingsduft von mir) und "Gentleman" von Givenchy. Zu letzterem bot mir die Beraterin als Alternative auch "G.O." an, und auf dem Papierstreifen (damals wusste ich noch nicht, dass das nicht viel sagt) gefiel mir "G.O." auch nach 1 Stunde Karenzzeit besser, sodass ich mich für diese Alternative entschied. Aus heutiger Sicht kein klarer Fehlkauf, aber empfehlen würde ich den Duft nicht, da es hunderte und tausende wirklich fantastische Düfte gibt.
Warum benutze ich den Duft trotzdem ziemlich häufig? Erstens, weil meine Frau, die sich leider für 2/3 meiner absoluten Lieblingsdüfte nicht besonders erwärmen kann, ihn recht gern mag, zweitens, weil es eben ein Duft ist, mit dem man garantiert niemand auf die Füße tritt (so eignet er sich für berufliche Gelegenheiten, bei denen man niedriges Profil zeigen will, bestens), und drittens, weil es mein Ausweichduft ist, wenn ich auf keinen meiner Lieblingsdüfte so richtig Lust habe, ich aber auch nicht duftlos in den Tag gehen will. Daher eine gute Auffüllung meiner (kleinen) Sammlung, aber wahrscheinlich kein Grund, G.O. erneut zu kaufen, wenn der Flakon mal leer ist.
Der Duft wird in einer Zeit, in der unisex-Düfte von der Ausnahme zur Regel werden, als (reiner) Herrenduft vermarktet, und dies wird durch den Namen noch unterstrichen, es soll also ein Duft für Männer (men) sein, und zwar nicht für alle, sondern nur für Gentlemen, und auch ganz dezidiert nur für diese (only). Dazu noch heißt es, Givenchy wolle mit dem Duft eher jüngere Kunden ansprechen. Ich meine allerdings, dass der Name und das damit verbundene olfaktorische Versprechen rein gar nichts mit dem Duft zu tun haben.
Es beginnt mit dem optischen Eindruck: Im schlichten, durchaus ansprechenden transparenten Glasflakon zeigt sich das Duftwasser in einem äußerst blassen Fliederton. Der Duft selbst wird für meine Nase dominiert von einer Grund-Süße, die auf dem Patchouli beruhen mag, das in der Herznote vorhanden sein soll (ich kenn mich mit Patchouli nicht aus, pardon), die aber auch etwas gar nicht per se unangenehm Synthetisches hat. Um diese Süße herum spielen diverse andere Noten, die für mich zwischen herbal und mild-seifig spielen, bei einer insgesamt eher deutlichen Duftentwicklung; auch für eine wenig geschulte Nase wie meine riecht GO zwei Stunden nach dem Auftragen schon sehr signifikant anders als frisch aus dem Sprüher. Außer in der ersten halben, dreiviertel Stunde ist die Sillage sehr dünn, nach etwa 5-6 Stunden bricht trotz recht großzügiger Dosierung beim Auftragen und obwohl bei mir viele Düfte 12 Stunden und mehr halten, der letzte Rest von Wohlgeruch zusammen. Mandarine und Weihrauch, die in der Kopf-, respektive Basisnote vorhanden sein sollen, zwei Duftrichtungen, die ich beide sehr mag, erschnuppere ich leider gar nicht, was aber an mir liegen mag.
Der Duft erweist sich aus meiner Sicht damit als eher dezent-süßlicher, vielseitiger Allzweckduft, mit dem man niemandem weh tut. Er ist gefällig und freundlich, aber etwas blass und kraftlos; wenn man ihm böse wollte, könnte man ihn gar als etwas leisetreterisch bezeichnen.
Damit aber handelt es sich, wie ich meine, dezidiert nicht um einen "jungen" Duft; er verbreitet nichts von der Lebenskraft und Frische, dem Mut und vielleicht einer gewissen Bereitschaft zur Provokation, die ich mit "Jugend" verbinde. Auch empfinde ich diesen Duft als ganz und gar nicht spezifisch männlich, sondern als absoluten Unisex-Duft; dies in viel höherem Maße als viele als "unisex" angepriesene Düfte (vielleicht könnte man ihn gar "androgyn" nennen).
Und auch mit "Gentleman" (und gar "Gentlemen ONLY") hat "G.O." nichts zu tun. Einen Gentleman macht in meinen Augen gerade auch seine Distinguiertheit aus, nicht nur im Sinne von "vornehm-aristokratisch" (das würde zur Not noch zu dem Duft passen), sondern eben auch im Sinne von "a man of distinction" (hallo Shirley Bessey!). "Ein Mann von Distinktion" ist aber einer, der scharf und treffend zu unterscheiden vermag, und ebenso einer, der sich von anderen ganz natürlich abhebt und unterscheidet, und zwar weniger im Sinne eines Klassenvorurteils, als im Sinne einer selbstbewussten, wenngleich unaufdringlichen Individualität. Demgegenüber ist "G.O." viel zu unauffällig und ohne Ecken und Kanten.
Den Duft habe ich mir zugelegt, als ich vor etwa einem Jahr beschloss, endlich mal etwas gründlicher in die Welt der Düfte einzusteigen. Die beiden ersten Düfte, die ich mir näher ansehen wollte, waren "Caron pour un homme" (habe ich dann auch gekauft und ist immer noch ein Lieblingsduft von mir) und "Gentleman" von Givenchy. Zu letzterem bot mir die Beraterin als Alternative auch "G.O." an, und auf dem Papierstreifen (damals wusste ich noch nicht, dass das nicht viel sagt) gefiel mir "G.O." auch nach 1 Stunde Karenzzeit besser, sodass ich mich für diese Alternative entschied. Aus heutiger Sicht kein klarer Fehlkauf, aber empfehlen würde ich den Duft nicht, da es hunderte und tausende wirklich fantastische Düfte gibt.
Warum benutze ich den Duft trotzdem ziemlich häufig? Erstens, weil meine Frau, die sich leider für 2/3 meiner absoluten Lieblingsdüfte nicht besonders erwärmen kann, ihn recht gern mag, zweitens, weil es eben ein Duft ist, mit dem man garantiert niemand auf die Füße tritt (so eignet er sich für berufliche Gelegenheiten, bei denen man niedriges Profil zeigen will, bestens), und drittens, weil es mein Ausweichduft ist, wenn ich auf keinen meiner Lieblingsdüfte so richtig Lust habe, ich aber auch nicht duftlos in den Tag gehen will. Daher eine gute Auffüllung meiner (kleinen) Sammlung, aber wahrscheinlich kein Grund, G.O. erneut zu kaufen, wenn der Flakon mal leer ist.
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