Victoria225

Wer mit dem Ur-Angel absolut nicht klar kommt, sollte diesen hier mal testen. Ihr werdet feststellen, dass die beiden kaum was gemeinsam haben. Wenn der typische Sternflakon nicht wäre, könnte man die Komposition sehr schwer dem Hause Mugler zuordnen. Eine geübte Nase erkennt womöglich die typische Patchouli-Basis, die hier allerdings sehr sehr stark „verdünnt“ ist. Das muss aber nicht heißen, dass es schlecht ist. Angel ist und bleibt einer der Düfte, die in die Parfümgeschichte eingegangen sind. Doch um weiterhin mit der Konkurrenz mithalten zu können, hat man sich im Hause Mugler überlegt, den Angel bereits letztes Jahr auf eine Kreuzfahrt zu schicken. Warum auch nicht, Chanel brachte schließlich eine ganze Cruise-Kollektion raus.
Wie ist er denn, der neue Angel 2020?
Er ist anders. Anders als der Angel von 1992 mit seiner Monstersillage und Haltbarkeit von einer Woche. Er ist körpernah und mit seinen 3-4 Stunden Lebensdauer kein Champion in der Kategorie Haltbarkeit. Die Inspiration soll Brasilien gewesen sein. Nun, dem Duft nach zu urteilen, hätte es auch mMn Griechenland gewesen sein können. Warum Griechenland? Weil ich bei Feigen sofort an Philosykos denken muss.
Sie haben auch gewisse Ähnlichkeit, nämlich den„milchigen“ Akzent. Während Cruise-Angel nach Feigenmilch duftet, hat Philosykos seine Cremigkeit und „Milchigkeit“ durch die feine Kokosnote.

Die Feige (hier eher Feigenmilch) rieche ich in dem neuen Angel ganz deutlich, bereits in der Kopfnote. Sie bleibt auch wahrnehmbar solange bis der Duft auf meiner Haut ausklingt.
Magnolie nehme ich gar nicht wahr. Vielleicht weil schon sehr bald sich die Pralinenote dazu gesellt. Der Duftverlauf ist linear, was bei der Duftpyramide zu erwarten ist. Patchouli nehme ich kaum wahr. Ein Pluspunkt für diejenigen, die Mugler-Patchouli nicht mögen. Insgesamt macht die Duftkomposition einen positiven Eindruck. Sie duftet sommerlich, frisch, fruchtig, nach guter Laune. Ja, sie ist einfach, aber manchmal muss es eben nicht kompliziert sein. Ich finde gerade im Sommer lassen sich solche Düfte sehr gut tragen.
Die Ausgabe ist limitiert, wie ihr sicherlich wisst. Falls ihr den Duft noch nicht getestet habt, dann wird es höchste Zeit.
Von mir eine klare Kaufempfehlung, wenn ihr Düfte à la Fruchtcocktail mögt.

Ich habe bereits ein Statement zu diesem Duft verfasst. Aber nachdem nun noch ein paar Stunden ins Land gegangen sind, muss ich doch mal etwas ausführlicher darüber schreiben.
Bois d‘Iris war mein erster blind buy. Sowas mache ich normalerweise nicht, aber der Preis war sehr verlockend. Und da die Bewertungen zum größten Teil sehr positiv waren und die Duftpyramide einen schönen Duft versprochen hat, habe ich es tatsächlich gewagt. Der Duft wurde bestellt und kam nach 2 Tagen an. Ich packte ihn aus und sprühte direkt auf die Haut. Die Aufregung war sehr gross - was mache ich, wenn er mir doch nicht gefällt..? Vielleicht war das doch ein Fehlkauf?
Aber das, was ich auf meinem Handgelenk wahrgenommen habe, war das Gegenteil von Enttäuschung. Etwas leicht Süßes, Holziges und Pudriges stieg mir in die Nase. Eine Portion Vanille - das hat meine Nase zunächst erkannt (Vanille wird hier überhaupt nicht gelistet, doch in anderen Quellen wird sie in der Duftpyramide erwähnt). Etwas Salziges... Myrrhe... und dann kam dieses warme weiße (so stelle ich mir dieses Holz vor) Holz zum Vorschein, mit Irispuder bedeckt. Mmmmmmh.
Normalerweise mag ich süßere Düfte - Lira, Grand Soir, Eau Duelle... Je mehr Vanille, desto besser. Aber hier ist kaum Süße vorhanden. Doch diese Kombination aus Holz und Iris macht den Duft so schön kuschelig. Eine schöne Alternative, wenn man mal keine Lust auf einen süßen Duft hat.
Doch das Faszinierende, was mich letztendlich dazu gebracht hat doch einen Kommentar zu schreiben, ist die Haltbarkeit.
Viele beschwerten sich in zahlreichen Kommentaren, dass der Duft schlecht halten würde. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber Bois d‘Iris lebt auf meiner Haut nun seit fast 12 Stunden! Ich habe es gestern Abend aufgesprüht und heute Morgen immer noch gut wahrgenommen.
Ja, er strahlt nicht so weit aus, die Sillage ist recht schwach, der Duft - körpernah. Aber die Haltbarkeit ist hervorragend.
Wenn man gut ausbalancierte dezente Düfte mag, und dennoch großen Wert auf gute Haltbarkeit legt, ist Bois d‘Iris absolut empfehlenswert. Vorausgesetzt man mag pudrige Düfte. Hat sich der Blindkauf gelohnt? Absolut! Bin froh, neben „L‘instant magic“ noch einen Irisduft in meiner Duftgarderobe zu haben.

BR ist DAS Parfüm, um das es so viele Streitigkeiten gibt. Die einen sagen, es sei das Beste was ihnen je unter die Nase gekommen ist, die anderen dagegen bezeichnen es als ihren absoluten olfaktorischen Alptraum. Was mich betrifft... Tja, der Titel-Satz trifft es genau. Für mich ist BR eine Hassliebe. Es ist so himmlisch schön, und gleichzeitig so schrecklich erdrückend - ein Widerspruch in sich. Mehr als einmal gesprüht droht es einen zu erschlagen. Aber auch wenn man es sehr sparsam dosiert, begleitet es einen konstant über mehrere Stunden hinweg. Und genau das macht für mich seine Schönheit zunichte.
Die Haltbarkeit und Sillage sind überragend: man riecht es überall und ständig: es klebt an der Kleidung, die man trägt, es geht auf alles über, was man berührt, die Duftspur zieht einem hinterher, überall wo man hingeht. Baccarat ist überall. Für die einen mag es ein großer Vorteil sein, gerade wenn man einem einzigen Duft treu ist. Ich wechsle meine Düfte aber schon gern öfter. Und wenn ich einmal BR gesprüht habe, dann kann ich alle anderen Düfte mindestens solange vergessen, bis ich zweimal meine Kleidung und gründlich meine Haare gewaschen habe.
Ich hatte mal einen Flakon EdP besessen und habe mich irgendwann davon getrennt, weil sich der Duft so stark in meiner Nase festgesetzt hatte, dass er unerträglich wurde.
Nun habe ich das Extrait getestet. Es ist etwas abgerundeter und nicht so stark medizinisch wie das klassische. Aber nur am Anfang. In der Basis sind sie jedoch für mich absolut gleich, ebenso bei Haltbarkeit und Sillage.
Wahrscheinlich braucht es einfach Luft, dann zeigt es sich von seiner schönen Seite - man nimmt ihn ab und zu an sich wahr, so fein und so anziehend. In geschlossenen Räumen ist BR jedoch zu intensiv und zu erdrückend für mich, zu dominant. Man muss ihn tragen können.

Verdammt, BR 540 in Extrait, ich brauch dich nicht. 2ml Sample reichen mir, wenn es mir mal danach ist, mal wieder den schönen Duft einzuatmen.

„Gypsy water? Was für ein komischer Name für einen Duft... was hat er mit Zigeunern zu tun?“ dachte ich mir, als ich das erste mal vor dem Byredo Regal in einer bekannten Frankfurter Parfümerie stand. Den musste ich natürlich allein schon aus Neugierde testen. Also nahm ich den Flakon und sprühte ein paar mal auf einen Teststreifen. Etwas Zitrisches mit einer ordentlichen Portion Pfeffer stieg mir in die Nase, dazu gesellte sich gleich auch die Wacholderbeere.
Nach ein paar Minuten nahm ich eine leichte Spur von Weihrauch wahr. Ich finde, Weihrauch kann sehr schnell einen an eine Kirche erinnern, doch der Weihrauch hier war sooo gut dosiert und setzte einen feinen Akzent. Als sich der Duft setzte, machte sich die Vanille bemerkbar. Sie brachte eine feine Cremigkeit rein und rundete das Ganze ab. Keine Spur von Chemie. Man könnte sich die Mittelmeerküste vorstellen, Wacholdersträuche, Zitronenbäume, irgendwo in der Ferne in einem kleinen Dorf steht eine kleine Kirche, es duftet nach Holz... Ein Hauch Vanille sorgt dafür, dass der Duft nicht zu maskulin wird. Auf die Haut aufgetragen lebt er ca. 5-6 Stunden, gegen Mittag frische ich immer auf. Die Sillage ist eher bescheiden, der Duft sitzt nah am Körper. Alles in einem ein sehr schöner Duft, wenn man „natürliche“ Düfte mag und nicht unbedingt auf laute Düfte steht.