Viola8

"Belle Cologne" ist der erste und bisher einzige Duft des britischen Modelabels Jigsaw. Obwohl als Cologne betitelt, ist die Halbbarkeit eher die eines Eau de Parfums. Der Cologne-Aspekt tritt lediglich anfangs in Form von zitrischen Noten zum Vorschein, dann aber wird es hauptsächlich blumig.

Mein erster Eindruck beim Kennenlernen war, dass es verblüffende Ähnlichkeit mit "L'Ombre Dans L'Eau" von Diptyque, eines meiner Lieblingsdüfte, hat. Beiden Düften sind die Rosennoten und die Fruchtigkeit von schwarzer Johannisbeere gemein. Zwar ist eine Ähnlichkeit immer noch da, aber je öfter man einen Duft benutzt, umso besser kristallisieren sich Unterschiede heraus.

Rose und schwarze Johannisbeere sind bei "L'Ombre Dans L'Eau" aber dominanter, sie werden üppiger, weicher und harmonischer dargeboten. Besonders die Johannisbeere tritt beim Belle Cologne etwas in den Hintergrund, neben der Rose erkenne ich hier noch Maiglöckchen und frische grüne Noten. Der Gesamteindruck ist der einer blumigen, frühlingshaften, leicht grünen Komposition, im Vergleich leider aber auch etwas stechend und nicht ganz so rund und harmonisch wie bei Diptyque.

Aber was sollen die ganzen Vergleiche, dies ist trotz der für mich etwas stechenden Note immer noch ein sehr hübscher Duft, perfekt für einen schönen Frühlingstag.

Belle Cologne kam in schönem Flakon mit hübschem grünem Karton zu einem entspannten Preis daher, leider wurde die Produktion eingestellt. Wenn ich mich recht erinnere, startete der Ausverkauf in 2010. Irgendwie schade, obwohl es definitiv noch schönere Düfte gibt, gibt es aber auch sehr viele schlechtere!

Mein Herr, Sie kommen mir so bekannt, regelrecht vertraut vor. Diese leichte, mediterrane Aura, dieses klassische Understatement, Sie bewahren stets Stil und strahlen dabei eine zeitlose Frische aus, so dass Begegnungen mit Ihnen wohl immer zum Vergnügen werden. Wir sollten uns mal im Sommer treffen.

Oder war es etwa Ihr Vater, den ich kennenlernen durfte und der Ihnen ähnlich ist? Nein, wohl doch nicht, der Herr Eau de Monsieur aus 1980 ist mir leider nie vorgestellt worden. Ihr Nachname ist Goutal? Ja, Sie tragen ganz klar die Goutalsche Handschrift. Vielleicht habe ich Sie auch einfach nur mit Ihren Verwandten namens Herrn Eau du Sud und vor allem Herrn Eau de Hadrien verwechselt.

Sie sind sehr charmant, aber nach Ihrem Namen hätte ich Sie mir etwas "männlicher" vorgestellt, ich dachte, Sie seien aus einem anderen Holz geschnitzt. Da Sie mir leider nichts prickelnd Neues bieten können, werden Sie wohl nicht bei mir einziehen dürfen. Das Wasser des Südens hat da größere Chancen auf einen Wiedereinzug. Aber mein Herr, warum verschwinden Sie denn so schnell?

Trotzdem war es schön, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben!

Man hört ja schon mal die Aussage, dass die namensgebende Hauptkomponente der Le Labo-Düfte dort jeweils gar nicht vertreten ist. Bei Rose 31 ist definitiv auch Rose drin. Der Duft versprüht sofort feinste, sehr natürlich wirkende Rosenessenzen, deutlich wahrnehmbar, begleitet von würzigen, fast schon pfeffrigen Noten.

Es gibt keinen Achterbahn-Duftverlauf, das wichtigste Element ist diese vielschichtige Holzigkeit, nicht weich-cremig wie manchmal bei Sandelholz, sondern eher kräftiger Natur wie bei Zedernholz. Bei der ganzen Holzigkeit geht der Weihrauch irgendwie unter. Was ist noch drin: für mich -neben Iso E Super- eindeutig Oud. Ich bin weder Oud-Fan noch -Kenner, aber hier gefällt er mir ausgesprochen gut. Tatsächlich gibt es auf der Le Labo-Homepage neben der obigen eine weitere Duftnotenauflistung ohne Einteilung mit Oud (und auch Vetiver).

Einziges Manko ist, dass sich die schöne Rose viel zu schnell verabschiedet. Aber als Rosen-Soliflore taugt Rose 31 definitiv eh nicht. Die Sache mit der schwindenden Rose ist im passenden Massage- und Badeöl noch ausgeprägter, zwar immer noch traumhaft schön zum Verwöhnen, aber ob man es hier tatsächlich versäumt hat, die richtige Menge Rosenöl hinzuzugeben?

Le Labo bewirbt Rose 31 mit "Rosen für Männer". Das Vorhaben, aus dieser für sinnliche Weiblichkeit stehenden Blumen einen Duft zu kreieren, der eben auch Stärke und Männlichkeit vermittelt, ist für mich gelungen. Eine Rose, die für jeden tragbar ist. Haltbarkeit und Silage sind sehr gut.

Rose 31 ist rosig, samtig, dunkel, verführerisch, edel, würzig, erwachsen, sinnlich, sehr holzig, nicht für jeden Tag und insgesamt für mich unwiderstehlich schön.

Dieser Duft ist schnell beschrieben: durch und durch Maiglöckchen, da kommen die Frühlingsgefühle ganz von alleine. Maiglöckchenduft wirkt ja schnell etwas künstlich, irgendwie auch logisch, da er stets künstlich konstruiert ist.

Ich finde Marks & Spencer hat das aber gut umgesetzt. Blumig, leicht, grün und frisch, auch etwas seifig, macht dieser Duft kaum eine Entwicklung durch, man bekommt das, was der Name verspricht, und das bei guter Haltbarkeit!

Im mehrfachen Direktvergleich mit Penhaligon's Lily of the Valley schneidet dieses Blümchen allerdings etwas schlechter ab, die Penhaligon's-Variante duftet eindeutig noch harmonischer und vor allem edler und authentischer, gerade wenn ich mir -leider zu dieser Jahreszeit nur aus der Erinnerung heraus- den Duft der echten Blume vorstelle.

Angesichts des erheblichen Preisunterschiedes der beiden Marken sollten Maiglöchchenfans auch dieser "billigen" Variante definitiv eine Chance geben. Der Duft ist wirklich unschlagbar günstig in 30 und 100 ml-Flakons erhältlich. Flakon und Verpackung sind für meinen Geschmack ausgesprochen schön. Zwar ist der Inhalt wichtiger als die Form, aber das Auge "isst" ja bekanntlich auch mit. Bei den Preisen ist die ganze Serie das perfekte Urlaubssouvenir aus dem UK-Urlaub für die Daheimgebliebenen. Nur die ganz große Parfumeurskunst kann man nicht erwarten, dafür aber eine gelungene, solide Maiglöckchen-Interpretation.

Der namensgebende Lavendel taucht nicht nur in der Herznote auf, sondern strahlt von Beginn bis zum Ende. Ein authentischer Lavendelduft, für Fans der Pflanze unbedingt zu empfehlen. Die Komposition ist grün, krautig, frisch, klar und kräftig. Keine staubig-trockene, pudrige Variante des Themas, sondern eine sehr saftige. Selbst Tonkabohne und Vanille in der Basis schaffen es nicht, hieraus dann doch einen typischen Fougère zu machen. Unbedingt erwähnenswert ist die leichte, aber für mich deutlich wahrnehmbare Maiglöckchennote, die sich harmonisch einfügt. Auch Herren sollten sich hiervon nicht abschrecken lassen.

Ein sehr gelungenes Wässerchen, welches ich so "entstaubt" nicht vom Traditionsunternehmen Penhaligon's erwartet hätte. Apropos Wässerchen, Haltbarkeit und Sillage dieses Eau de Parfums sind hervorragend und haben meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Trotzdem war es wohl ein Fehler, nur die 50 ml-Flasche zu erstehen, da der Suchtfaktor sehr hoch ist.

Lavandula ist gerade bei hochsommerlichen Temperaturen eine erfrischend-krautige Alternative zum klassisch-zitrischen Eau de Cologne. Schon das lavendelhaltige Estivalia von Puig erfüllte für mich früher genau diese Funktion.

Eine echte Wohltat!