15.10.2014 - 11:45 Uhr
Rivegauche
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23
Der Mann von Saint-Tropez
Wahrscheinlich bin ich einfach nur der Mann von Saint-Tropez, der das Glück hatte "Eau de Monsieur" das erste Mal dort getestet zu haben. Denn wenn man im Urlaub wie ich diesen Monsieur begeisternder weise entdecken konnte, besteht die Chance, dass der Duft immer mit dem Ort verknüpft bleibt. Nun habe ich eh schon Goutals "Eau du Sud" erfolgreich mit Nizza verknüpfen können, da passt Saint-Tropez "très bien" ganz hervorragend. Der sommerlich luftig leichte Charakter dieses zeitlosen Duftes passt perfekt zu meinen Vorlieben und bietet "classic with a twist."
Der große Korb voll saftiger Zitrusfrüchte wie Bergamotte, Zitrone und Mandarine dominiert in seiner erfrischend intensiv kühlen Art die Kopfnote - wirkt ein wenig altmodisch und stechend - und wird durch belebende Minze im Zweifel noch verstärkt, kann aber dabei helfen, einem müden Morgen in der Woche etwas Schwung zu verleihen. Außerdem macht sich sehr schnell die krautig holzig und grüne Herznote mit etwas ätherisch würzigem Wacholder, dem strauchartig bitter unsüßen Gewächs der Artemisia - zu dem unter anderem auch Wermut zählt - und dem strunkig holzigen und fast floralen Duft von Geranium bemerkbar. Diese mediterran wirkende Mischung gefällt mir bis hierher schon ganz wunderbar, weil es dem Anspruch der Marke Annick Goutal nach sehr naturalistischen, zeitlosen und hochwertig wirkenden Düften gerecht wird. Als eine Art Signatur der Marke Annick Goutal habe ich hier wieder den Eindruck, dass wahrscheinlich Hedione mit ihrem wässrig seifigen und zurückhaltenden Charakter alle Inhaltsstoffe zum Fliegen bringen, das erhöht gekonnt Transparenz und Strahlkraft. Sandelholz oder dessen Ersatz bringt mit seiner sanft warmen und holzig eleganten Art dominierend in der Basisnote nicht nur die vielleicht ersehnte Bändigung der zitrisch krautigen Noten herbei, sondern schafft es offenbar auch, einen salzartig hautigen Aspekt zu integrieren, was den sommerlich mediterranen Charakter des Duftes verstärkt, das Meer näher rücken lässt und mich in Begeisterung versetzt. Das salzartige gibt der sanft warmen Sandelholzbasis so eine knisternd knackige und moderne Raffinesse bei, sensationell. Sicherlich wird etwas Evernyl als Eichenmoosersatz für den leicht moosigen Eindruck verantwortlich sein. In Verbindung mit der erdigen Kante des hier leisen Patchouli verschmilzt der Monsieur mit der Haut und bleibt für viele Stunden gentlemanlike leise wahrnehmbar.
Camille Goutal sagte, dass sie diesen Duft selbst als junge Frau getragen hat, als "Eau de Monsieur" in 1980 als einer der ersten Düfte Annick Goutals lanciert wurde und auch heute noch sollten sich Frauen nicht scheuen, diese Version für sich zu entdecken. In meiner Erinnerung ist der Unterschied zur schon vor einigen Jahren eingestellten ersten Version wahrscheinlich nicht nur aufgrund der IFRA Vorgaben nicht unerheblich. Der Charakter blieb unverändert, aber die kräftig "alte" Moosnote in Verbindung mit einer dunkleren Gesamttönung des Duftes, im Zweifel durch einen schnell ausreichenden Tropfen Immortelle und tierischen Inhaltsstoffen wurde zugunsten einer moderneren Interpretation gestrichen.
Das neue "Eau de Monsieur" bleibt durchgehend bei einer heiter klaren Frische mit charmant positiver Lebenseinstellung, die mit zitrisch krautigen und holzig grünen Facetten spielt und von der umarmend sonnenwarmen Sandelholzbasis lebt.
Er erinnert mich an die großen klassisch zurückhaltenden Herrendüfte der Fünfziger bis Siebziger Jahre und verbindet gekonnt eine bestimmte Lässigkeit mit schlichter Eleganz. Er lässt aber eben im Gegensatz zu den Düften dieser Zeit nicht nur den oft vorhandenen animalischen Aspekt komplett außen vor, sondern lässt auch die oft von jungen Menschen heute als bitter muffig wahrgenommene Eichenmoosnote komplett weg. Das verleiht dem Monsieur im Vergleich die modernere Ausstrahlung und holt ihn mit dem Wort "retro" ins heute, eben "classic with a twist." Mit braun getönter Sonnenbrille, hochgekrempelten Chinos und Loafern, dem Hemd über der Hose und ungefüttertem Sakko - aber mit Einstecktuch aus Leinen - schlendert man an einem sommerlichen Nachmittag irgendwo im Süden Frankreichs durch die Stadt auf der Suche nach einem lauschigen Platz für ein Glas Wein...klingt irgendwie nach mir.
Der große Korb voll saftiger Zitrusfrüchte wie Bergamotte, Zitrone und Mandarine dominiert in seiner erfrischend intensiv kühlen Art die Kopfnote - wirkt ein wenig altmodisch und stechend - und wird durch belebende Minze im Zweifel noch verstärkt, kann aber dabei helfen, einem müden Morgen in der Woche etwas Schwung zu verleihen. Außerdem macht sich sehr schnell die krautig holzig und grüne Herznote mit etwas ätherisch würzigem Wacholder, dem strauchartig bitter unsüßen Gewächs der Artemisia - zu dem unter anderem auch Wermut zählt - und dem strunkig holzigen und fast floralen Duft von Geranium bemerkbar. Diese mediterran wirkende Mischung gefällt mir bis hierher schon ganz wunderbar, weil es dem Anspruch der Marke Annick Goutal nach sehr naturalistischen, zeitlosen und hochwertig wirkenden Düften gerecht wird. Als eine Art Signatur der Marke Annick Goutal habe ich hier wieder den Eindruck, dass wahrscheinlich Hedione mit ihrem wässrig seifigen und zurückhaltenden Charakter alle Inhaltsstoffe zum Fliegen bringen, das erhöht gekonnt Transparenz und Strahlkraft. Sandelholz oder dessen Ersatz bringt mit seiner sanft warmen und holzig eleganten Art dominierend in der Basisnote nicht nur die vielleicht ersehnte Bändigung der zitrisch krautigen Noten herbei, sondern schafft es offenbar auch, einen salzartig hautigen Aspekt zu integrieren, was den sommerlich mediterranen Charakter des Duftes verstärkt, das Meer näher rücken lässt und mich in Begeisterung versetzt. Das salzartige gibt der sanft warmen Sandelholzbasis so eine knisternd knackige und moderne Raffinesse bei, sensationell. Sicherlich wird etwas Evernyl als Eichenmoosersatz für den leicht moosigen Eindruck verantwortlich sein. In Verbindung mit der erdigen Kante des hier leisen Patchouli verschmilzt der Monsieur mit der Haut und bleibt für viele Stunden gentlemanlike leise wahrnehmbar.
Camille Goutal sagte, dass sie diesen Duft selbst als junge Frau getragen hat, als "Eau de Monsieur" in 1980 als einer der ersten Düfte Annick Goutals lanciert wurde und auch heute noch sollten sich Frauen nicht scheuen, diese Version für sich zu entdecken. In meiner Erinnerung ist der Unterschied zur schon vor einigen Jahren eingestellten ersten Version wahrscheinlich nicht nur aufgrund der IFRA Vorgaben nicht unerheblich. Der Charakter blieb unverändert, aber die kräftig "alte" Moosnote in Verbindung mit einer dunkleren Gesamttönung des Duftes, im Zweifel durch einen schnell ausreichenden Tropfen Immortelle und tierischen Inhaltsstoffen wurde zugunsten einer moderneren Interpretation gestrichen.
Das neue "Eau de Monsieur" bleibt durchgehend bei einer heiter klaren Frische mit charmant positiver Lebenseinstellung, die mit zitrisch krautigen und holzig grünen Facetten spielt und von der umarmend sonnenwarmen Sandelholzbasis lebt.
Er erinnert mich an die großen klassisch zurückhaltenden Herrendüfte der Fünfziger bis Siebziger Jahre und verbindet gekonnt eine bestimmte Lässigkeit mit schlichter Eleganz. Er lässt aber eben im Gegensatz zu den Düften dieser Zeit nicht nur den oft vorhandenen animalischen Aspekt komplett außen vor, sondern lässt auch die oft von jungen Menschen heute als bitter muffig wahrgenommene Eichenmoosnote komplett weg. Das verleiht dem Monsieur im Vergleich die modernere Ausstrahlung und holt ihn mit dem Wort "retro" ins heute, eben "classic with a twist." Mit braun getönter Sonnenbrille, hochgekrempelten Chinos und Loafern, dem Hemd über der Hose und ungefüttertem Sakko - aber mit Einstecktuch aus Leinen - schlendert man an einem sommerlichen Nachmittag irgendwo im Süden Frankreichs durch die Stadt auf der Suche nach einem lauschigen Platz für ein Glas Wein...klingt irgendwie nach mir.
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