Vivienna

Sorry für die Platitüde, aber: "Ich hätte ihn wirklich so gerne gemocht.". Ich hab Eglantine viermal getestet.

Eglantine startet süß, weich, fruchtig und irrsinnig lecker. Ich rieche Rose, Vanille, dezent Holz und ich vermute, das Fruchtige ist die Mandarine. Kurz darauf, nachdem die Mandarine sich verabschiedet hat, lerne ich, das Fruchtige ist vor allem Davana. Davana hat einen starken Mangotouch. Ganz großartig, bzw. eben nicht, denn Davana kann sich unter Umständen leicht schweißig zeigen. Fruchtig-Blumig ist so gar nicht meine Baustelle, aber das wäre mir piepegal, jedoch, bei mir kloppt Davana voll rein. Der Duft wird im Verlauf immer schweißiger, das ganze Leckere verpfeift sich und über allem schwebt diese schweißige Katzenpipinote. Viermal Katzenpipi, ich bin durch mit Eglantine. Es ist zum Heulen, denn zu Beginn war ich mir sicher dass Eglantine in meine Sammlung kommt.

Nachdem es doch noch Winter wurde hat mich schlagartig das Verlangen nach Vanille überkommen. Da ich weiß, dass dieser rohe Gourmanddurst bei mir immer nur von sehr kurzer Dauer ist, dachte ich mir, dieser Dr. Taffi kostet 15 Euro, die tun beim besten Willen nicht weh, sollte die Vanille ne Niete sein. Und erst kürzlich hatte ich im amerikanischen Internet einige nette Kommentare zu Dr. Taffi Düften gelesen, deshalb habe ich mir diese italienische Marke mit Ambitionen zu Naturkosmetik für meinen Blindkauf ausgesucht.

Und nun zum Duft: Zuerst hab ich mich erschreckt, und dann schräg gekichert um mir selbst die Absolution zu erteilen, weil ich dachte - das war ja wohl mal gar nix mit Dr. Taffis Vanille. Denn direkt nach dem Aufsprühen ist Velluto Vanilla sehr süß. Süßer als alle anderen Vanilledüfte die ich getestet habe. Ich hab allerdings schon süßere Gourmands getestet.

VV ist erstmal Vanille und Karamell satt, und Kardamom riech ich auch. Ansonsten nichts. Die extreme Süße legt sich allerdings recht schnell, juhuuu! Adios Kardamom und Karamell, und der Duft wird pudrig. Das war bereits der, äh, Verlauf. Dann ist Velluto Vanilla nur noch ein süßer, pudriger Vanilleduft. Macht aber nichts, ganz im Gegenteil, denn genau dieser Vanillekekspuder macht mich zur Zeit glücklich. Riecht nicht künstlich und hält ausserdem spitzenmäßig.

Gestern hab ich mal zum Gegentesten Vanille Exquise von Annick Goutal getragen. Ein sehr schöner, eher unsüßer, Vanilleduft. And much more sophisticated. Und genau deshalb für mich gerade nicht geeignet. Ich koste die kurze Gourmandzeit weiter aus - heute wieder mit Velluto Vanilla.

Nee, der Name würde nicht rocken als Parfümname. Aaaber...

...Chypre erinnert mich schon sehr an 31 Rue Cambon. Ich hab sie heute extra mal beide getragen um direkt zu vergleichen. Der Chanelduft ist etwas chypriger, means etwas frischsäuerlicher und auch fluffiger, wogegen Chypre von Florascent einges mehr an Würze hat. Aber sie sind sich in der Tat sehr ähnlich. Für mich ist Chypre 31 Rue Cambon mit einem Schuß Midori. Ich hab hier schon verwegenere Vergleiche gelesen, ausserdem kennt Chypre eh keiner, und (auch) deshalb ist es sinnlos mich hier anrumpeln zu wollen, von wegen Heiligechanelvomthronstoßungdurchsimplesnaturparfum.

Für alle Nichtkenner von 31 Rue Cambon und/oder Midori: Chypre ist ein floraler, dezent süßgourmandiger und deutlich würziger Duft mit Chypreanklängen. Ich weiß, das ist ziemlich nichtssagendes Geschwafel, aber ich krieg wirklich keine Einzelteile herausgerochen. Mögen genauer Interessierte die Beschreibungen zu 31 Rue Cambon und Midori studieren und eine Fusion erstellen.

Ich muß zugeben dass ich ziemliche Schwierigkeiten mit Chypre gehabt habe. (Wie auch mit 31 Rue Cambon - Ja, ich bin eben hin und wieder ne Spätzünderin.) Ich habe Chypre einige Male getestet bis es Klick machte. Die Ähnlichkeit am Start zu Midori (den ich in meiner Sammlung habe, und von dem ich keine angechyprete Kopie haben wollte) hat mich fast schon wütend gemacht.

Und dann der Name Chypre, bei dem ich etwas anderes erwartet hatte, zumal der Duft dieses Frühjahr erschien, und da auch von mir verkostet wurde - und ein regelrechter Frühjahrs-, bzw. Sommerduft, wie ich erwartet hatte, ist Chypre für mich nicht. Dafür ist er viel zu vollmundig, zu würzig.

Übrigens entwickelt er nach einiger Tragezeit eine sehr schön balsamische Cremigkeit, aber, überflüssig zu erwähnen, nicht den von manchen so geliebten Sonnencremetouch.

Jetzt im Herbst gefällt mir Chypre richtig gut. Yep.

Ach ja, den Chyprecharakter von Chypre hab ich inzwischen auch begriffen. (An solche eleganten Düfte muß man sich eben manchmal erst rantasten.) Deshalb meine ich, könnte ich den sogar mal im kommenden Frühjahr testen und evt. auch dann begreifen. Immer schöööön langsam.

31 Rue Cambon gefällt mir etwas besser, wundert das jemanden? Aber dafür ist Chypre ein reiner Naturduft, man kommt leichter an ihn ran als an 31 Rue Cambon und man muß auch wesentlich weniger Mäuse dafür hinblättern.

Haltbar isser durchaus gut, die Sillage ist mittelprächtig, und die Farbe des Wässerchens passt für mich absolut zum Geruch.

Ich bin froh, nach meiner anfänglichen Entrüstung Frieden mit Chypre geschlossen zu haben. Sogar eine Eheschließung halte ich inzwischen für nicht ausgeschlossen.
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*Da ist der Firmensitz von Florascent.

HANA here we go:

Luftig und fruchtig floral. Wobei die Kirschfruchtigkeit durch eine leichte Bittermandeligkeit impliziert wird. Funktioniert gut.

Gleichzeitig auch dezent würzig und holzig. Aber nicht schwer. Ätherische Holzigkeit - das geht tatsächlich. Vermutlich steht man unter dem Kirschblütenbaum und da bläst gerade der Wind durch. O. k., japanische Kirschblüte kann ich mir so vorstellen.

Ich trage HANA am liebsten im Frühling und manchmal im Sommer.

Ein femininer aber durchaus kraftvoller, bzw. Kraft gebender, Duft. Riecht wie ein Hippieparfum - aber wie ein sehr modernes. Für mich stellt Hana unter den Naturdüften eine Ausnahmeerscheinung dar. Bitte Florascent haut noch mehr solche Kreationen raus.

Die Haltbarkeit ist moderat. Ich sprühe gerne nach.

Denn dieses Moos ist nicht weiß sondern strunzgelb.

Aber erst einmal: ich mag einige Düfte von L'Erbolario wirklich gerne. Und ich habe auch noch keinen L'Erbolario zum Testen gehabt, den ich richtig schlecht fand. Und wenn ich Muschio Bianco höre, dann denke ich ganz naiv, bei dem Namen kann man nicht so irrsinnig viel verbocken. Falsch gedacht.

Muschio Bianco ist ein süßer Griff ins Raststättenklo. Vollgepullert, und statt sauber gemacht irgendein Waldfrischdingsbumsspray drüber gekloppt.

Moos in Kombi mit Jasmin und Vanille und irgendwas = Vollgas geben und weiterfahren!
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O. k., o. k., ganz so schlimm isser vielleicht auch nicht, aber ich bin einfach enttäuscht von L'Erbolario. Grummel mummel...