Xerxesfly

Zack, ein Blindkauf für meine Frau.
Aufgrund vieler positiver Rezensionen gab es dann auch bei uns Kirke. Natürlich steht jeden Sonntag der Gottesdienst in der Kirche auf dem Programm, das ist nun aber ein anderes Thema.
Als der Duft ankam, habe ich diesen meiner Frau schön drapiert, dass sie diesen garnicht übersehen kann. Ich höre aus dem Badezimmer : „Wow, was ist das für ein schöner und wertiger Flakon“ der 2. Satz war : „ist das etwa für mich ???“
Ich weiß, wie man sie glücklich machen kann. Natürlich war der für sie, was für eine Frage.
Kurz darauf hörte ich 2 Sprüher, meine Frau war direkt begeistert und kam in meine Richtung. Ein Obstkorb par excellence war in ihrer Nähe. Dachte ich zumindest. Wo ist dieser Obstkorb ? Ich habe ihn doch gerochen !
Begleitet von einer feinen Moschusnote, welche wiederum wunderbar mit einem Hauch Vanille und patchouli harmoniert. Das ist er sagte ich zu ihr !! Unsere Meinung ging demnach dazu, dass wir Kirke beide besser finden als Erba Pura, welche ja oft verglichen werden.
Am Abend ging es weiter.
„Hast du noch mehr von Kirke aufgetragen?“ fragte ich meine Frau.
Als sie dies mit nein beantwortete waren wir beide erstaunt, da sie den Duft noch genauso wahrgenommen hat wie ich. Eine unglaubliche H/S und eine schöne Projektion, die ihres gleichen sucht.

Als ich den Duft das erste Mal aufsprüht habe, habe ich sofort die grünen Noten und den rosa Pfeffer wahrgenommen, welches mich zunächst teilweise stutzig gemacht hat. Ich vermisste die liebliche süße, die herbe Zitrone und einfach die zitronenkuchenvibes, von denen bei so vielen die Rede war. Die Noten im Opening machen den Duft sehr würzig und grün. Das änderte sich aber im Dry Down.
Denn der Duft wurde nach einer Zeit weniger würzig und etwas weicher. Die Vanille gesellte sich immer mehr dazu und trat im Dry Down komplett in den Vordergrund.
Die Vanillenote ist eine schöne Note, weich und elegant, nicht zu süß und nicht zu anstrengend für unsere olfaktorischen nerven.
Aufjedenfall habe ich den Duft erst nach mehrmaligen benutzen an verschiedenen Tagen in mein Herz geschlossen. Man muss dem Duft eventuell etwas Zeit geben, denn manchmal braucht man einen zweiten Riecher.. oder drei..

Eines Tages.. so fängt meine Tochter an, wenn sie eine Geschichte erzählt.

Eines Tages wurde Julius Caesar zu einem großen Kampf ins Kolosseum in Rom eingeladen. Sein morgendliches, göttliches Bad wurde eingelassen und J.Caesar stieg hinein, um sich auf diesen Tag vorzubereiten.
Nach Erhebung aus genau diesem Bad, brachten ihm seine Diener ein Handtuch, welches seiner Macht vollkommen war. Es war eingerieben mit 17 Rosso.
Caesar war begeistert und wollte mehr. Er ließ sich einen ganzen Flakon bringen und parfümierte sich ein. Er merkte schnell, dass er nicht viele Sprüher für den Tag benötigte, da dieser Duft, eine vollmundige Dichte mit sich bringt. Er spürte, wie sich der Geruch von Rose und Holz, gepaart mit etwas Pfirsich und Minze an ihn schmiegte.
Eine sinnliche, rauchige Wolke, zog Caesar hinter sich her und begeisterte seine Mitmenschen, die sich nichts anmerken ließen.
In der Kutsche legte Caesar nochmal nach, obwohl dies in keinster weise nötig war, da er nicht weniger an Vollmundigkeit verloren hat.
Im Kolosseum dann angekommen, konnte ihn nun jeder riechen. Alle schauten zu ihm herauf, nicht aus Ehrfurcht, sondern weil sie nicht anders konnten. Es schwebte eine Wolke über ihm, rot wie der Abendhimmel, kräftig im Geruch und stark wie die Kämpfer unterhalb von ihm.
Er bereute es keine Sekunde, diesen Duft aufgetragen zu haben.
Die Legende besagt, dass er 17 Sprüher aufgetragen hat und nun beste Freunde mit dem parfümeur ist.

Was ihr nun daraus mitnehmt, darf jeder für sich entscheiden, 17 rosso wartet auf dich, wenn du dich wie Julius Caesar fühlst

Es ist früh am Morgen, mein erster Gang geht runter in die Küche und die Kaffeemaschine wartet auf mich.
Es sind die gerösteten Kaffeebohnen aus Nicaragua, welche mich Tag für Tag in eine Welt bringen, in die ich eintauchen kann, welche meine olfaktorischen Sinne auf eine Duftreise schicken, von der man nie wieder zurück kommen möchte.

An diesem Tag, war es nicht der frisch aufgebrühte Kaffee, den ich auf der Treppe wahrnehmen durfte.
Es war eine fruchtige, dunkle, saftige Kirschnote, welche von weichem Marzipan abgerundet wird. Nicht zu süß, ein Duft, den man nicht oft in die Nase bekommt.
Meine Frau war es, die diesen Duft im Haus verteilte. Sie stand unten und grinste mich an. Sie weiß ganz genau, dass ich diesem Duft nicht widerstehen kann.
Sie war auf dem Weg zur Arbeit, doch heute musste sich diese noch etwas gedulden..

Denn der Kaffee war an diesem Tage für sie nicht „to-go“ und wir verbrachten noch etwas Zeit am Küchentisch.

Was soll ich sagen.. ? Wie schon so oft hier erwähnt, wurde Erba pura in der Vergangenheit oft hoch gelobt. Das Hause Xerjoff muss doch einzigartige Düfte herstellen, dachte ich mir. Aber Erba pura hat mich nicht vom Hocker gehauen. Aufgetragen zieht es direkt in die Nase und bringt deine Synapsen durcheinander, aber die Frage ist, ob es im positiven Sinne geschieht ? Natürlich ist eine gewisse Fruchtigkeit sehr angenehm und auch gewollt, wenn man zu solch einem Duft greift aber Erba Pura ist eine Spur zu doll. Meiner Meinung nach könnte weniger Feuchtigkeit, dafür etwas mehr Vanille und cremigkeit reingebracht werden.
Ich bin gespannt, wie sie es bei dem Nachfolger machen werden, getestet wird Aufjedenfall