Yara

Du meine Güte – was versteht man heutzutage alles unter CHYPRE ???
Ok, ich bin schon recht alt und habe von Mode nicht sehr viel Ahnung.
Vor 40 Jahren wurde nur eine sehr kleine Gruppe von herben, krautigen Düften als Chypre bezeichnet. Inzwischen wird der Kreis immer größer gezogen – na ja, die Zeiten ändern sich.
Was aber hat, um Himmels Willen, diese süße Brühe mit Chypre zu tun? Vielleicht kann mir ja hier jemand das erklären, würde mich wirklich freuen. Ich lerne gerne dazu.
Vom irreführenden Namen abgesehen, ist von meiner Seite zum Duft nicht viel zu sagen.
Auf meiner Haut ist da weder Bergamotte noch irgendetwas Grünes. Ein paar Blümchen werden von einer dicken Schicht Himbeermarmelade erstickt.
‚Moderne’ Damen, die gerne wie eine Himbeerpraline duften möchten – nur zu.
Unisex? Sagen wir mal so: Wenn mir ein Mann so beduftet begegnet, flüchte ich…

DarkMysterie's Kommentar hat auch meine Erinnerungen zurückgebracht.

Meine Oma trug ebenfalls 'Mouson Lavendel', aber nicht täglich sondern nur wenn sie sich 'aufbrezelte' - wenn wir mit unserem neuen Auto losfuhren, um Verwandte zu besuchen.
Es waren die 50er Jahre, und ich war noch klein.
Oh, wie habe ich diesen Duft gehasst !!! Jahrzehntelang konnte ich keinen Lavendel-Duft ertragen. Mir wurde sofort übel.

Vor ein paar Jahren kam mir ein Lavendelduft unter die Nase– ein ganz zarter, harmloser Lavendel. Hm, dachte ich, so schlimm ist Lavendel gar nicht.
Zum ersten mal überhaupt machte ich mir Gedanken darüber, woher mein Hass auf Lavendel kommt.

Jetzt ist mir alles völlig klar.
Als Kind konnte ich Autofahren nicht vertragen. Schon auf kurzen Strecken wurde mir übel. Wenn nun meine Oma vor mir saß und heftig nach Lavendel duftete. Hat mein dummes Gehirn wohl meine Übelkeit ganz fest mit ‚Uralt Lavendel’ verbunden.
Als mir das bewusst wurde, habe ich mich ganz langsam mit Lavendel ausgesöhnt.

Heute besitze ich einige wunderschöne Lavendeldüfte. Den ‚mit der Postkutsche’ habe ich aber seit damals nicht mehr geschnuppert. Wäre schon interessant, ob ich den mögen würde.

Genau das ist der erste Eindruck nach dem Aufsprühen.

Nach einer Weile bemerke ich ein paar schüchterne Lindenblüten.
Nicht so süß wie die ‚Echten’ – das verhindert die saftige Zitronenscheibe.

- später -
Ein paar kleine Röschen verdrängen die Lindenblüten. Die Zitrusfrüchte treten in den Hintergrund was bleibt ist die Cremigkeit – sanft, weich, keine Schärfe. Ein kleiner Hauch Vanilleschote. (zum Glück nicht diese penetrant-chemische, die ich so hasse)

Für mich ein wunderschöner, gelungener Duft. Ein weiterer von Andy Tauer, der mich begeistert.

aber auf jeden Fall ein Mann. Ich würde ihn eher maskulin einordnen.

Die frische Kopfnote verfliegt sehr schnell. Auf meiner Haut dominiert die Ledernote. Keine herben Kräuter, sondern weiches Leder, Ambra und vielleicht eine Spur Tonkabohne. Oud kann ich gar nicht ausmachen.

Ich finde den Duft wunderschön. Der Mann, der ihn trägt, würde mich sicher zum Träumen verleiten.

Ohne diese Bewertungen gelesen zu haben, wollte ich unbeeinflußt diese Rose testen.

Schock - MONTALE !!!
Oud mit Rose sprang mir direkt ins Gesicht. Montale’s Oud-Düfte kann ich überhaupt nicht ertragen.
Nachdem ich ein paar Minuten tapfer durchgehalten habe, war der Safran da und… Seife - wunderbare, feine, edle Seife. Ich liebe seifige Düfte.
Oud trat plötzlich ganz in den Hintergrund. Etwa eine halbe Stunde lang war ich in himmlische Rosenseife gehüllt.

Leider war’s das dann. Langsam verschwand die Rose, Oud gewinnt nach und nach wieder die Oberhand, etwas Amber ist noch zu erahnen…

Nein, ich muss jetzt unbedingt schrubben...