Zane

Zane

Rezensionen
Zane vor 6 Jahren 23 10
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Rolex Submariner unter den Herrendüften
Ich habe lange nachgedacht, welchen Titel ich diesem Kommentar widme. Dann hatte ich die Erleuchtung (s. o.).
Eine meiner weiteren Leidenschaften sind nämlich Armbanduhren. Wer sich da ein bisschen auskennt, weiß genau, was ich meine.

Für alle anderen: eine Rolex Submariner ist DIE Männeruhr. Am T-Shirt beim Grillen macht sie eine ähnlich gute Figur wie unterm Anzug auf einer Hochzeit.
Der Macho lässt sich gerne durch eine locker am Handgelenk sitzende Submariner seine Coolness und Männlichkeit unterstreichen. Kritiker werfen ihr gerne Angeberei vor und vermuten hinter jedem Exemplar eine Fälschung, was ihrem Image nur noch weiteres Moment verleiht.
Der funktionale Look ist ebenso markant wie schlicht und scheidet die Geister. Auch wenn Uhren renommierterer Hersteller ein vielfaches Kosten, erreicht keine ihren Wiedererkennungswert. Von den Stereotypen abgesehen gibt es natürlich auch Sammlerherzen, die die "Sub" aus funktionaler Sicht sowie von der Designsprache her schätzen und vielleicht in einem unbeobachteten Moment im Büro den Ärmel verstohlen hochziehen, sich innig am Anblick erfreuen und eine Sekunde später schon nicht mehr die Uhrzeit wissen.

So, dies soll natürlich keine Werbeanzeige für Uhren werden, sondern sich Guerlain Vetiver widmen. Die Duftbeschreibung selbst wurde nun aber ja schon ausführlich abgehandelt, und das von Könnern, anders als ich. Ich beschränke mich darauf, meine Emotionen zu beschreiben; die Frage "Wie findest du das Parfum eigentlich?", zu beantworten sozusagen.

Ich habe es mir von einer besonderen Person zu meinem Geburtstag schenken lassen. Im Laufe der letzten Jahre habe ich mich durch so einiges Exklusives aus Parfum-Häusern geschnüffelt, was man bei Douglas zum Teil nicht mal bekommt; immer auf der Suche nach dem "Kick". Ich denke, viele von euch kennen diesen Curriculum. Da waren auch ausgewiesene Vetiver-Düfte dabei.
"Vetiver" von Guerlain hat aber irgendwie den Unterschied gemacht, wie die Übersetzung aus dem Englischen lautet, jedoch semantisch leider nicht dem O-Ton Rechnung trägt. Seitdem stehen meine zig Proben nunmehr mit unverändertem Füllstand im Schrank, während ich der Flüssigkeitsoberfläche von Vetiver beim Sinken zusehen kann. Diesen Duft versprühe ich wie zu Teenager-Zeiten wieder wie Wasser - mit großer Freude. Der Duft hat mich gefunden. Definitiv etwas, was mit der Zeit besser wird. Es dürfte wahrscheinlich wenige Kerle geben, die den Duft überhaupt nicht riechen können; ist irgendwie der Duft-Archetyp und ein guter Lehrer zugleich:
Seitdem ich ihn habe, hat irgendwas in meinem Duft-Hirn "klick" gemacht. Seitdem weiß ich, dass es Vetiver ist, der eigentlich die Faszination aller kerniger Herrendüfte ausmacht. Und es ist die Essenz, nach der frisch rasierte Haut lechzt.

Die Antwort auf die Frage von oben lautet: "Wunderbar!"
10 Antworten
Zane vor 6 Jahren 13 1
8
Flakon
7
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Unglaublich warm, idealer Conditioner mit unendlicher Haltbarkeit
Amüsanter Weise ist dies der einzige Duft, wo wirklich so ziemlich alle Meinungen, die hier um diese herum schwirren, wirklich zutreffen.
Die ganzen fragwürdigen Assoziationen - "Shisha-Tabak, Kirschtorte, Candy" etc. - kann man alles dem Duft zuordnen. Das tut man wohl auch zunächst, wenn man ihn in die Finger bekommt und anfängt damit zu experimentieren.
Ich glaube, den meisten Menschen ist dieser (in meinen Augen Herren-)Duft dennoch eigentlich von Anfang an sympathisch, weil er eine unvergleichbare Wärme und Verbindlichkeit ausstrahlt. Man muss lediglich Zimt mögen. Die vielen negativen Assoziationen mit Billigkosmetika/-genussmitteln muss man deshalb zunächst zum Schweigen bringen, was mit der Zeit aber automatisch passiert. Erst nach vielfachem Hin und Her merkt man, dass die tatsächlichen Bestandteile in ihrer feinen Abstimmung und Subtilität mit ihren plumpen "Doppelgängern" nichts gemein haben. Bei mir hat das insgesamt ca. 9 Monate gedauert, auch wenn ich tief im Inneren bereits von Anfang an wusste, dass mich dieser Duft bereits gepackt hat.

Zum Geruchserlebnis: der Duft hat keine "Kurve" oder Dramaturgie, wie so oft, und ist unglaublich intensiv und präsent. Er riecht von der ersten Sekunde bis Wochen später genau gleich und auch stetig intensiv. Man riecht über die gesamte Zeit sämtliche Bestandteile, außerdem auch noch in konstanter Ausgewogenheit. Er wird über die Zeit vielleicht geringfügig vanilliger, aber auch noch besser. Für den Geruch ist es egal, ob man ihn auf Kleidung oder die Haut aufträgt. Zumindest bei nicht allzu stark riechenden Hauttypen dürfte sich kein Unterschied ergeben; die Haut verändert den Duft so gut wie nicht, möchte ich mal mutmaßen.

Deshalb verwende ich den Geruch insbesondere als Conditioner für meine Kleidung (< 1 Sprühstoß aus weiter Entfernung). Insbesondere bei Leinen und Vitage-Look-mäßigen Stoffen, Pastellfarben etc. finde ich das sehr schmeichelnd und kann dann in der geringen Dosierung auch noch mit einem "richtigen" Parfum kombiniert werden, das man auf die Haut aufträgt. Dies halte ich nicht für einen Tabubruch, weil Herod völlig anders riecht als die meisten Eau de Toilettes, die man so kennt, sodass der Kontrast in der Regel davon ablenken dürfte, dass man Düfte kombiniert.

Fazit: Wunderbarer Duft, der einem eine unverkennbare Identität verleihen kann. Ein Parfum ist für mich jedoch etwas anderes. Deshalb verwende ich ihn in homöopathischen Dosen an Anziehsachen an Tagen, an denen ich eigentlich kein Parfum auftrage. Durch die Wahnsinnige Intensität und Ausdauer erzielt man damit jedoch einen ähnlichen Effekt wie nach 4-6 Sprühstößen herkömmlicher Parfums.
1 Antwort
Zane vor 6 Jahren 6 3
5
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Womit man einen arbeitsreichen Tag beginnen möchte
..und das sind doch die meisten Tage. Dadurch hat man automatisch direkt einen potentiellen Signature-Duft am Start. Insbesondere, wenn man viel fency Zeug zur Auswahl hat, greift man dann doch oftmals zu den Essentials, nicht? Und da würde ich No.2 auf jeden Fall sehen.

Vielen Dank für diese Empfehlung an @Harley! Tolle Sache!

Die oftmals verschriene penetrante Wolke direkt nach dem Auftragen kann ich nicht nachempfinden. Im Gegenteil; direkt nach dem morgendlichen Badbesuch schreien die Sinne förmlich danach, auf diese herb-frische Art und Weise geweckt zu werden. Da kann es ruhig noch draußen dunkel sein.

Wenn die Wolke verflogen ist, bleibt eine recht konstante, dezente Aura übrig, die mich an Flieder, Lavendel und - ja - vielleicht Seife erinnert; die Herbe des Anfangs wird dadurch schnell deutlich lieblicher. Der Duft wird dadurch auch über die Zeit nach dem Auftragen altmodischer. Eine Prädominanz kann ich dabei der Seife nicht zugestehen, wovor ich vor dem ersten Rendezvous etwas Sorge hatte.
Danach kann ich keine Änderung des Duftbilds mehr feststellen. Er ist bis zum Abend wahrnehmbar.

Für vielsagende Augenkontakte im verwegenen ragged-Look morgens im Club ist er nichts; dafür offenbart er zu viel und kann mit der Verruchtheit des Trägers nicht mithalten.

Sekretärinnen, die ihrem verehrten Chef die Flüge hinterherbuchen und hier und da auch mal fürsorglich-schwärmend ein Brot schmieren, könnte dieser Duft jedoch betören.

Euch grüßt
Zane
3 Antworten
Zane vor 6 Jahren 5 7
6
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
0.5
Duft
Bei Hautkontakt vorsichtshalber den Arzt aufsuchen !
Auf die Bitte nach Empfehlung von Klassikern hin hatte ich mir für kleines Geld ein 10-ml-Pröbchen gekauft.

Hier eine wahre Geschichte: Vor ca. 1 Jahr habe ich mein aktuelles Auto gebraucht gekauft. Beim ersten Probefahren fiel mir ein stechender Geruch auf, den man nicht wirklich möchte/braucht. Hat mich irgendwie an nassen Hund mit Leder Polish erinnert. Der Geruch ist heute noch wahrnehmbar. Nun; nach Empfang der Probe vor 2 Wochen habe ich ein bisschen was an meine Haut gelassen. Das war ein Fehler, den ich in dieser Schwere noch nicht zuvor begangen hatte und der mich für alle Zeiten vorsichtig werden lässt. Ich roch nämlich nach Verfliegen der Kopfnote wie mein Auto ;( - und ich mag mein Auto ansonsten wirklich gerne.

Was soll ich sagen? Der "Duft" verfolgt mich in meinen Albträumen.
Er hat eine Note, die so penetrant und dabei unvergänglich ist, dass es schon fast mit dem Teufel zugehen muss.
Das Schlimmste ist, dass die Note "10" der Haltbarkeit genauso gerecht wird, wie "1". Mathematiker kennen sich mit der Thematik aus, wenn Werte gegen Unendlich streben.

Ansonsten kann ich dem Duft ganz dezente und angenehme "Holzpolitur"-Nuancen entnehmen, die von diesem beißenden Gestank jedoch total ausgestochen werden, was wörtlich zu nehmen ist.

Schrecklich. Die Flasche kommt vor Entsorgung in eine hermetische Verpackung, damit nicht am Ende der Müllkontainer ein die Zeiten überdauernder Zeuge meiner Leichtsinnigkeit ist..

Bitte nicht einfach bestellen. Wenn eure Nasen bereits zu 98% von jeglicher Möglichkeit zur Geruchswahrnehmung befreit sind, könnte es einen Versuch wert sein. Ansonsten bitte erst auf einen Teststreifen damit und chemisches Riechen aus sicherem Abstand durchführen.

Grauenvoll

Euch grüßt
Zane
7 Antworten
Zane vor 6 Jahren 2 6
Ten vs Ten GE
Ich habe beide Düfte vor mir; KT und KT Golden Edition. Beide als Tester neben vielen anderen.
Es ist komisch; immer, wenn ich KT aus dem Schrank bemühe, frage ich mich, ob ich den Duft gut oder grausam finden soll. Und jetzt kommt's: Ich habe schon den 3. Tester gekauft, während die anderen Röhrchen noch voll sind. Ich denke, diese Umschreibung trifft auf beide Düfte zugleich zu; es sind mit Sicherheit Spalter, aber mit Anziehungskraft.

Zu den Unterschieden:
- KT ist haltbarer
- KT hat eine rauchigere Kopfnote;
- KT performt besser, wenn die Kopfnote verflogen ist.
- KT ist rauchiger, grüner und cremiger als KT GE (nur in Nuancen).
- KT ist noch eine Ecke penetranter als GE
- Das Problem beider Düfte ist, dass der Hammer eigentlich die Kopfnote ist, wonach nur noch ein seifiges Düftchen zurückbleibt. Dieses Düftchen ist jedoch beim Klassiker besser und vielschichtiger, weil eben dunkler und würziger. Aber im Prinzip ist der Zauber nach 3 Stunden vorbei.
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- GE hat die schönere Kopfnote; mehr Zitrus und irgendwie appetitlicher
- GE ist für den Träger selbst das angenehmere Parfum.
- Geringere Haltbarkeit und nach ca. 2 Stunden monotoner als KT
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Gemeinsam:
- Direkt an der Haut riechend duften beide Düfte beißend, unausgewogen und einfach nicht gut.
- Die Unterschiede kommen auf einem Teststreifen zunächst kaum raus, auf der Haut schon.
- Der Unterschied ist nur deutlich wahrnehmbar, wenn man beide Düfte hat und häufig benutzt; die Nase muss sich dran gewöhnen. Beim ersten Testen auf Streifen dachte ich, der Abfüller hat versehentlich jeweils dasseble in die Röhrchen getan.
- Beide Düfte haben keinen besonders schönen Ausklang, sondern eher seifig-seicht.

Meine persönliche Neigung: Ich möchte mir einen der Düfte als Daily zulegen, bin aber hin und hergerissen. Eigentlich finde ich die GE wegen der überwiegenden Zitrusnoten in der Kopfnote schöner, denen ich viel abgewinnen kann. Er flacht aber dann ab und bleibt hinter seinem klassischen Vorbild zurück. Deshalb bin ich hin- und hergerissen.
Fakt ist, an beiden Düften gefällt mir die Kopfnote am besten, & ich finde sie ausschlaggebend; ein bisschen wie bei einem After Shave, wo es quasi nur eine Kopfnote gibt. Das ist ein Manko, was irgendwie jedoch alle frischen Düfte gemeinsam haben.
6 Antworten