Zappergeck

Frankfurt, Kaiserstraße, indischer Kiosk. Ich laufe am Schaufenster vorbei und sehe diese kleine bunte Flasche.
Sofort reingegangen, getestet. Sehr zimtlastiger aber frischer Duft.
Ist angenehm, bleibt angenehm.
Fünfzehn Minuten später: Flasche gekauft. 221 Milliliter für 3,99 Euro. (Ich glaube, die Literflasche kostet 12 Euro ... oder so.)
Das schönste für mich ist, dass es als Eau de Cologne nicht mit Neroli endet, was auf meiner Haut immer furchtbar abgestanden wirkt, sondern nach ca. 20 Minuten völlig verschwunden ist.
Vielleicht etwas altmodisch, aber gut. Nicht altbacken.
Hätte auch gern 2 Euro mehr bezahlt und eine Glasflasche dafür bekommen, aber, was soll's!
Ein herrlicher Erfrischer. Freue mich auf die heißen Sommertage mit Florida Water!

P.S. Gern würde ich die anderen Sorten probieren, vor allem das Agua de Rosa. Ob die wohl jemand hier hat?
http://floridawater.com/

Die Website machte mich lachen. Waaas? 33 Dollar für dieselbe Flasche??? Ach so, für ein Dutzend!!! :-)

Frage: "Was ist schwarz und sitzt auf'm Baum?"
Antwort: "Ein Spanner nach'm Waldbrand."

Genau so riecht dieses Billigwasser.

Hmmm, ja, "würzig-holzig" stimmt natürlich. Aber was hat dieser Duft mit "Musk" zu tun?
Gar nichts.

"Minze, kleine Vanilleschote" (wie in einem Kommi behauptet)???
Pustekuchen.
Bin enttäuscht.
Bessere Rasierwasserqualität - nix für mich jedenfalls.
Diese neun-Euro-nochwas (inkl. Porto) hätte ich mir besser gespart.
Wer die Flasche haben, will kann sich gern melden.

Ich vorhin bei Douglas:
"Ich möchte gern den Oud-Duft von AdP auf der Haut ausprobieren."
"Aber gern."
"Oh, lassen Sie es besser mich selbst machen, wenn es zu viel wird, dann kann ich Ihnen nicht böse sein."
Lächeln.
Ich die Flasche in die Hand. Angst. Pumpkopf schwergängig.
Doch gewagt. Eine volle Dosis ging total daneben. Gut, noch einmal, aber gaaaanz vorsichtig.
Leicht gedrückt, volle Ladung aufs Handgelenk - oh Schreck, es läuft auf die Hand. Schnell ein Tuch. Bis das Tuch kommt, schonmal schnell mit Duftstreifen die Brühe von der Haut gekratzt. Zu spät.
Nach Hause ... der Klassiker: Waschbecken, Seifenschaum, Nagelbürste. Geschrubbt, bis es weh tat. Nutzt nichts. Ich sitze hier und will fast ohnmächtig werden. Für Reue ist es jedenfalls zu spät. Wie lange wird das Oud vom Ärmelrand meines Mantels strömen?
Werde ich heute Nacht schlafen können? Ich werde von Geiern träumen, die auf Adlerholzbäumen sitzen und sich totlachen.
Leider, junges Fräulein, kann ich mit IHNEN nicht böse sein.

Also, dass ich einmal einen Kommentar zu einem Etro-Duft schreibe ... Etro, die Firma der langweiligen, hochpreisigen Eindimensionalität, hätte ich nie gedacht. Aber es geschehen ja noch Zeichen und Wunder - und bei mir in Form einer alten Freundin, die letzte Woche hier auftauchte, nach Sandalo roch, und ich den Duft nicht mehr aus der Nase bekam.
Dazu muss man wissen, dass mir kaum ein Duft auf dem Markt gefällt. Habit Rouge war letztes Jahr. Ich glaube sogar, ich war hier etwas für meine HR-Schwärmerei berüchtigt. Aber dieses Jahr geht Habit Rouge gar nicht mehr an mich. Und was noch viel schlimmer war: Seit Mai schien ich zudem komplett mein Interesse an Düften verloren zu haben. Mochte plötzlich nur noch das Deospray von Jovan Musk Oil (ja, ich als Mann - danke Dir, lieber Couchlook, zum wiederholten Male für diesen Tipp!). Fast wähnte ich mich reif fürs Klosterleben, so ganz ohne Duft-Faszination. Doch dann kam, wie gesagt, Silvia.
Ich kannte den Duft noch an ihr von vor ein paar Jahren. Damals kam er mir etwas knarzig (d.h. herb) vor. Aber dieses Mal... solch eine wunderschöne sanft-holzige Wärme - also, lieber Flaxer (mein Vor-Kommentator) Ich stimme Dir in allen Punkten zu! Vor allem, dass Sandalo nach schönem, sauberem Körper riecht. Für mich auch noch nach Lambswool-Rollkragenpulli, deren Zeiten ja nun wieder angebrochen sind.
Und Dir, liebe Silvia, danke ich, dass Du mir in Deiner Großherzigkeit Deinen fast vollen 50-ml-Flakon geschenkt hast. Selten hat mich ein Geschenk so nachhaltig erfreut - und wird es über den ganzen Winter noch tun.

Einige Kommentare habe ich bereits hier verfasst, merkwürdigerweise aber noch keinen für einen meiner Top-Fünf-Favoriten (wenn nicht sogar Top-Drei), "Patchouli pour Homme" von Reminiscence. Gefunden habe ich den vor gut 8 Jahren in Frankfurt bei DOM, einem verrückten Laden für allerlei crazy Zeugs. Die hatten (und haben) die wichtigsten Klassiker von Reminiscence-Düfte schon viele Jahre lange im Programm - von mir allerdings eher misstrauisch beäugt - denn was kann schon in solch einfachen Flaschen mit den simplistischen Bezeichnungen wie "Ambre", "Musk" oder "Patchouli" drinstecken? Und diese standen alternativ entweder auf einem gefakten Kaminsims oder zwischen allerlei Modeschmuck-Flitterkram, Föns, die aussahen wie Pistolen, Telefonen in Schädelform, rosafarbenem Porzellan mit dem Aufdruck "Sweet Love" (das ich kaufen musste), Gothic-Sesseln und Silber-Perlenvorhänten etc. pp. Vertrauenserweckend fand ich das nie, der doch bis dahin immer Douglas-Kunde gewesen war.
Nun, man täuscht sich eben im Leben, und so ist das Leben eben. Und selten wurde ich so herrlich "ent-täuscht", im besten Wortsinne, nämlich befreit von der Täuschung.

Wie ich dann zum Testen kam, weiß ich nicht mehr, aber ich kann sagen, dass ich heute, ca. 8 Jahre später, die vierte 100 ml-Flasche in Gebrauch habe.

Ergoproxy hat schon recht mit dem, was er über die zitrische, etwas kerlige Kopfnote sagt. Eigentlich brauchts die gar nicht. Schlecht ist sie nicht mit ihrer Männlichkeit, ich mag sie sogar, dennoch bin ich persönlich immer froh, wenn sie verflogen ist. Sie kann sogar unangenehm sein, nämlich wenn ich mir einen fetten Klatscher auf den Brustkorb gesprüht habe, dann wird sie bei mir recht penetrant. Was bedeutet, dass dies für mich ein Parfum ist, das weniger auf die Haut geklatscht werden sollte, sondern eher vernebelt (ganz im Gegensatz zu meinem anderen Favoriten Habit Rouge, das bei mir besonders wirkt, wenn ich mir regelrechte Pfützen auf die Haut sprühe - aber dies nur nebenbei).

Doch auch diese Kopfnote geht vorbei, und wenn dann erstmal die Basisnote da ist, ja dann ... dann entsteht eine Wärme, ein leichter, aber deutlicher Patchouly-Wohlfühlduft, üppig, aber nicht zu sehr, und außerdem so rund und angenehm, dass ich mich jedes Mal sagenhaft gut fühle. Ergoproxy, Du sagtest, männlich sei nur die Kopfnote... ich muss Dir aber entgegenhalten, dass die Basisnote nicht unmännlich ist! Dann würde man ein Damenpafrum assoziieren, was hier hie und nimmer der Fall ist. Probier's nochmal mit vernebeln! Du wirst über den Unterschied überrascht sein!

Gleichwie, ich steh auf diesen Duft wie auf sonst nur wenige. Neulich musste ich sogar mitten in meiner Habit-Rouge-Phase für drei oder vier Tage Patchouly pour Homme verwenden - soooo toll!

Leute, probiert's!