Zauberhaft

Vanilliertes Guajakholz garniert mit Anis und abgerundet durch Tonkabohnen. So könnte man den Duft anbieten wenn es sich dabei um ein Gericht in einem Lokal handeln würde. Es handelt sich jedoch eher um eine synthetisch anmutende Fertigpizza, als um ein natürliches Essen aus einem gutem Lokal. Das führt bei mir auch zu einigen Abzügen in der Gesamtbewertung. Denn wer möchte schon künstliches Essen wenn er auch echtes haben kann?

Für mich ist die Verwandtschaft zu Armani Code klar zu erkennen, dies ist dem Anis-Tonka-Mix zu verdanken. Weitere Ähnlichkeiten gibt es jedoch nicht da der Ultimate eindeutig süßer und pudriger als das Original daherkommt.
Armani Code Ultimate startet mit einer süßen synthetischen Note die sich durch den Gesamten doch sehr beachtlichen Zeitraum den mich der Duft begleitet stets durchsetzt. Die Haltbarkeit liegt bei mir bei an die 10 Stunden. Sillagetechnisch ist der Duft ebenfalls gut. Man wird gerochen und dass möchte man doch auch haben oder nicht? Armani bietet hier einen Duft der sehr gefällig ist und individuell tragbar. Klarer Signature Kandidat wenn jemand nur einen Duft möchte, der sowohl Büro, Freizeit, Disco als auch Date tauglich ist.

Jeder der diese Art von Duft mag und dem das Original gefällt kann hier beherzt zugreifen. Hier muss ich jedoch noch „Midnight in Paris“ von Van Cleef & Erpels nennen, welcher für mich genau zwischen Armani Code / Armani Code Ultimate liegt und mit seinem deutlich billigeren Preis zu überzeugen weis. Ich habe alle drei der genannten Düfte daheim stehen und habe keinen Kauf bereut. Das Flakondesign liegt mir persönlich nicht.

Wenn ein Duft schon Pardon heist kann ich es mir wie einige der vorherigen Kommentatoren nicht nehmen lassen eine recht flache Anspielung zu machen. Ich hoffe dafür wird mir verziehen. Wer Pardon trägt braucht sich dafür auf keinen Fall zu entschuldigen. „Entschuldigung, kannst du mir sagen was für ein Parfum du trägst?“, wollte in Bekannter von mir wissen. Das liegt daran dass Pardon einfach sehr gut riecht. Der Auftakt des Dufts ist intensiv. Ich bekomme verschiedene Hölzer in die Nase und musste bei dem ersten aufsprühen sogar niesen. Ob das an dem Duft lag oder einfach daran dass ich im Winter sowieso dazu tendiere zu niesen... Ich weiß es nicht.

Unter die Hölzermischung schleichen sich vereinzelt ein paar Blumenakkorde und nach einer viertel bis halben Stunde kann ich die geniale Schokonote wahrnehmen. Hier erinnert Pardon an seinen zu Recht als Duftzwilling genannten (Ich nenne Ihn hier liebevoll kleinen Bruder) L’Instant de Guerlain eau Extreme. Leuten denen LIDGE gefällt werden Pardon lieben. Er ist der stärkere aber meiner Meinung nach feinere Duft.

Die von meinen Vorrednern genannte Intensität kann ich hier nur bestätigen. Ja, er ist deutlich stärker und langanhaltender (10 Stunden) als andere Düfte. Jedoch ist er kein Sillagemonster und bei mir verträgt er auch gerne zwei Spritzer auf den Hals und einen in die Haare oder den Nacken.

Mir gefällt der Duft sehr gut und ich trage ihn gerne sowohl in der Arbeit (Businesskleidung) als auch privat beim Essen gehen, oder auf Dates. Der Flakon macht sich ebenfalls in jeder Sammlung gut. Er ist einfach ein Blickfang ist mit seiner soliden Kappe die individuell gefertigt ist.

Ich muss es von vornherein sagen dass ich bei dem Test hier etwas voreingenommen war. Da ich die Intense Variante über alles Liebe konnte ich mir einfach nicht vorstellen hier etwas Schlechtes vorzufinden. Dior Homme startet für mich deutlich frischer und klassischer und auch keinesfalls so süß wie die Intense Variante. Nach kurzer Zeit zeigt sich der durch die Iris generierte, von mir sehr geschätzte, Lippenstiftakkord. Abgerundet wird es durch einen Hauch von Kakao der den Duft etwas süßt. Die Leder/Vetiver Basis federt diese süße jedoch gekonnt ab und hält den Duft sehr auf der maskulinen Seite.

Dior Homme wirkt sehr klassisch und edel und fordert den Träger daher geradezu auf immer perfekt gekleidet zu sein „It’s Dior Homme, not Dior Homie“ (Kanye West). Während man den Intense auch sehr locker leger rocken kann, fühle ich mich hier in Jogginghose auf dem Sofa einfach nicht so wohl. Abzüge gibt es auch in der Haltbarkeit und Wahrnehmbarkeit. Leider nur 6-8 Stunden haltbar, anständige Sillage nur in den ersten 2-3 Stunden danach sehr körpernah).

Für das Büro oder das Abendessen im schicken Restaurant ist Dior Homme perfekt geeignet und einer meiner liebsten Begleiter.

Aufmerksam geworden bin ich auf diesen Duft bei dem stöbern durch unsere Herren Top 100. Da ich auf der Suche nach einem Ausgehduft war hat mich die Beschreibung als Le Male Kopie neugierig gemacht. Sollte das für Orientalische Kracher bekannte Dufthaus Amouage, welches ich mit Weihrauch, edlen Hölzern, Gewürzen und dem Charme des Orients verbinde, ein äußert westlich anmutendes Parfum quasi kopiert haben? Für mich stand fest, hier musste eine Probe her.

Ein paar Tage später war ich dann bei meiner Stamm Parfümerie, die auch die exklusiveren Marken führt, und testete Reflection Man. Gleich auf die Haut gesprüht und die Nase an den Arm gedrückt. Der Auftakt ist wirklich mit Le Male zu vergleichen, hier hört die Gemeinsamkeit mit dem Matrosenkörper-Flakon jedoch auch schon wieder auf. Ich ging also weiter auf meinem Shopping-Trip, währenddessen wanderte mein Arm immer wieder Richtung Nase und ich bemerkte erste Veränderungen bei dem Duft. Der Duft hat eine angenehme süße, frische auf mich am ehesten als kristallklar zu beschreibende Note. Mit der Zeit kommen die Hölzer dazu und auch eine Blumennote zeigt sich. Bleibt jedoch hinter dem kristallklaren Schleier zurück und verziert ihn nur. Wenn man den Arm jetzt gegen den Arm presst bekommt man auch eine leicht metallische Note welche in der Sillagewolke nicht zu finden ist.
Reflection Man riecht einfach edel und gut gemacht, also für mich kein Vergleich mit dem äußerst synthetischen sowie aufdringlichen Le Male.

Mit Reflection Man hat Amouage einen sehr westlichen Duft geschaffen der sowohl für jüngere als auch für ältere tragbar ist. Aufgrund des Zerstäubers, der nicht absurde Mengen an Saft raushaut (hust hust Creed hust hust), it das dosieren sehr angenehm. Man kann quasi selbst entscheiden ob man eine Disco-Sillage ausführen möchte oder den Duft im Büro als Business Duft trägt. Reflection Man kann ohne Probleme beides. Für mich daher ein absoluter Topkandidat wenn jemand nur einen Duft besitzen möchte. Wenn ich keine Ahnung habe welches meiner Parfums ich heute tragen möchte, weiß ich dass der Griff zu dem wunderschönen Amouage Flakon kein Fehlgriff sein wird. Die Haltbarkeit beträgt bei mir, je nach Dosierung, mindestens 8 Stunden.

Tom Ford’s Tuscan Leather. Ein Duft über den hier schon so viel geschrieben wurde. Ein Duft der zig male kopiert und verschlimmbessert wurde. Ein Duft über den schon Lieder geschrieben wurden. Ein Duft der nach einer Droge riechen soll. EIN DUFT.

Auf der Suche nach etwas, weg von dem gängigen Mainstream, hin zu der Nische. Weg von dem Einheitsbrei, hin zu etwas besonderem. Auf genau dieser Suche fand ich diesen Duft, oder er fand mich, je nachdem wie man es nimmt. Ich gehe gerne in Parfümerien und teste so vor mich hin. Probiere hier und probiere da, nicke gefällig oder schüttle angewidert den Kopf. Doch normalerweise gehe ich ohne festes Ziel, einfach auf der Suche nach einem Spontangriff der mich überzeugt. Dieses mal jedoch nicht. Ich hatte hier bereits viel über den Duft gelesen und war geradezu gespannt. Ein Parfum dass nach Kokain riechen soll? Etwas vulgär? Fruchtige Himbeeren und rauchiges Leder? Lieder über den Hersteller und über den Duft selbst? Irgendetwas muss ja dran sein, oder eben drin, in den braunen Fläschchen.

Also hin in die Parfümerie und erst mal auf eine Testkarte von Tom Ford gesprüht. Vorsichtig wie ich bin nur 2 Spritzer. Ich musste erst gar nicht lang meine Nase in Richtung Karte bzw. die Karte Richtung Nase bewegen, andersherum wäre es ja auch etwas komisch, da ereilt mich bereits eine Wolke aus rauchigem Leder und etwas dass ich nicht beschreiben kann. Etwas betäubendes, einlullendes, aber dennoch sanftes, gefälliges. Also gar nicht lang rumgetan und den Duft auf die Haut gesprüht.

Die ersten zwei Stunden bemerke ich einen starken rauchigen Ledergeruch der um mich herum ausschlägt und überaus gut wahrnehmbar ist. Danach wird es etwas ruhiger, der Duft bleibt jedoch immer noch gut wahrnehmbar. Aufgehellt wird es ein bisschen durch die fruchtige süße der Himbeere – genial. Den versprochenen Jasmin nehme ich nicht direkt wahr was mir hier jedoch auch nicht Leid tut. Dafür tritt die leicht holzige Note hervor und gibt dem Duft etwas edles und angenehmes. Dabei bleibt es dann auch und das Leder/Himbeer/Rauchholz Gespann begleitet mich für bis zu 12 Stunden. Ab Stunde 7-8 jedoch nur noch in der direkten Umgebung ohne größeren Wirkungsbereich.



Schlussendlich handelt es sich also um einen fruchtig-holzigen-Leder-Weihrauch der einen ganztags begleitet. Der Duft wird als Unisex beschrieben, für mich ist es jedoch ein reiner Männerduft, oder ich habe die Frau an den ich ihn mir vorstellen kann bisher noch nicht getroffen. Mit meinen 21 Jahren fühle ich mich eigentlich noch zu jung für diese Art von Duft was mich jedoch nicht davon abhielt ihn zu kaufen und auch zu tragen. Wenn man nun also über den von Rapper Drake verursachten Hype, dass der Duft wie Kokain rieche hinwegsieht, hat man einen tollen Duft der sich auch super bei gehobenen Anlässen macht.