Zerostar

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11 - 15 von 20
Zerostar vor 10 Jahren 13 4
10
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9
Duft
Wohlfühl-Cologne für die kalte Jahreszeit
WOW! Mit Ambre Nue habe ich zweifelsfrei meinen absoluten Lieblingsduft von Atelier Cologne gefunden. Es ist schwer zu beschreiben, was genau mich an diesem Duft so fasziniert, aber ich finde ihn wirklich im besten Sinne außergewöhnlich.

Die AC-typische Zitrusnote wird hier allein durch die von Anfang bis Ende stets wahrnehmbare Mandarine - die bisweilen durchaus auch kleine Züge einer Orange trägt - bestimmt. In der Kopfnote gesellen sich zu diesem ersten fruchtigen Eindruck sogleich einige leise grüne sowie auch etwas deutlichere, wundervoll würzige Noten hinzu.
Diese Würze leitet dann allmählich zur Herznote über, wo sie in einem etwas süßlichen und vor allem warmen Bett aufgefangen wird und noch viel stärker in den Vordergrund tritt. Zudem wandelt sich ihrer anfängliche aktivierende Frische nun in wohltemperierte Behaglichkeit.
Die Basis gibt sich schließlich nach 30-60 Minuten erstmals mit einem balsamischen Grundton zu erkennen, der die etwas in den Hintergrund getretene Orangen/Mandarinen-Note wieder klarer akzentuiert. Das Hinzutreten von Amber und Tonkabohne führt schließlich zu einer harmonischen Balance aller Duftbestandteile, die zwar etwas an Strahlkraft verlieren, aber hautnah gut und gerne 8-12 Stunden durchhalten.

Ich bin von dieser Kreation also wirklich beeindruckt. Die Zutaten wirken sehr natürlich und edel und sind einfach perfekt arrangiert. Hier passt alles zusammen; jeder Bestandteil der Komposition ergänzt die übrigen und alle sind auf ein rundum gelungenes Gesamt-Kunstwerk abgestimmt. Hervorragend!
4 Antworten
Zerostar vor 10 Jahren 8 5
Wo bleiben die Noten? oder: Trickbetrüger no. 2
Da ich zuletzt erst das Thema Trickbetrügerei abgehandelt hatte (s. http://www.parfumo.de/Parfums/Washington_Tremlett/Clove_Absolute#Kommentare) und weil das hier auch so gut passt, versuche ich mich jetzt, nachdem mein ursprünglicher, direkt vom Ersteindruck des Parfums motivierter Kommentar vor einigen Tagen beim Absenden in die digitalen Abgründe des World Wide Web entrissen wurde, nun noch einmal an einer kurzen Schilderung meiner Impressionen zu Amandes Orientales.

Ich kann kaum in Worte fassen, wie gespannt ich auf diesen Duft war. Verrauchte Mandeln und Vanille, das klang eigentlich sehr nach meinem Gusta. Was ich freilich nicht in Betracht gezogen hatte, waren die anderen Kommentare hier. Also ging es eilig los: Die Pröbchen trudelten bei mir ein, ich habe sogleich Amandes Orientales auf einen Teststreifen aufgetragen, mit einer riesigen Vorfreude im ganzen Leibe daran gerochen, und ... "WÄH!? Was ist DAS denn?" - nochmal schnuppern - "BAAAH! Wieso?" - ich dachte sofort, das müsste eine falsche Probe sein. um auszuschließen, dass mit meiner Nase irgendwas nicht ganz in der Reihe war, habe ich den Teststreifen an meine Freundin weitergereicht, die ihn mir mit verzerrtem Gesicht und noch drastischeren Verbal-Reaktionen, als ich sie geäußert hatte, schnellstens wieder zurückgab.

Wonach roch es aber? Nach irgendetwas altem, gammeligen auf alle Fälle... In etwa, wie wenn Oma ihre verwelkten Narzissen an einem sonnigen, warmen Nachmittag in der Zeitung einwickelt, in der vorher der frische Fisch gelegen hatte, den sie zum Mittagessen zubereitet hat. Der Blumenabfall landet dann auf dem Kompost und dünstet dort wohl temperiert durch die brütend heißen Sonnenstrahlen vor sich hin. Fischiger Mief und ranziges Geblüm vermengen sich. Und kurz bevor die Sonne untergeht, treten wir als Geruchs-Fetischisten, die wir alle möglichen olfaktorischen Kombination und Kompositionen dieser Welt kennenlernen wollen, interessierten Schrittes an den Kompost heran, nehmen das Zeitungs-Häufchen in feierlicher Stimmung heraus, stecken unsere Nase tief hinein und inhalieren trance-artig diesen bis in die letzten Hirnzellen stechenden und beißenden Odor ... So in etwa waren meine ersten Assoziationen, und sie veränderten sich kaum, denn eine wirkliche Duftentwicklung ist bei Amandes Orientales (wie bei so vielen Montale-Düften) kaum zu erkennen.

Als ich dann doch einmal zur Sicherheit die Kommentare hier bei Parfumo nachzulesen gedachte, um auch wirklich auszuschließen, dass ich nicht doch die falsche Abfüllung bekommen hatte, war ich mir dann schnell relativ sicher, dass das leider tatsächlich das korrekte Wässerchen sein musste, das ich da in den Händen hielt. Auf die Idee mit den Pferdeäpfeln wäre ich zwar selbst sicher nie gekommen, aber auch diese Assoziation ist irgendwie durchaus passend.

Der Umstand, dass etliche User fanden, der Duft würde sich auf der Haut ganz anders und viel wohliger und angenehmer entwickeln als auf dem Teststreifen, verführte mich, nachdem das Papier schon zwei Stunden vor sich hin müffelte, tatsächlich noch dazu, das Ganze doch nochmal auf meiner Dermalschicht auszuprobieren. Also noch ein ganz vorsichtiger Sprüher in die Armbeuge, und erstmal den Arm möglichst weit vom Gesicht und der Nase weg haten. Nach 10 Minuten habe ich dann das erste Mal an der Stelle gerochen, wo ich es aufgesprüht hatte und leider war da garnix besser geworden. Auch nach über 45 Minuten war noch alles beim Alten - und "alt" kann hier wortwörtlich aufgefasst werden. Damit war die Probiererei beendet und ich habe, nicht ohne eine kleine Träne zu verdrücken, einen Haken hinter Amandes Orientales gesetzt.
5 Antworten
Zerostar vor 10 Jahren 4 5
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
1
Duft
Trickbetrüger!
Als ich als Kind mit meinen Eltern auf Mallorca im Urlaub war, wurde man von der Reiseleitung immer vor den sogenannten "Nelkenfrauen" gewarnt. Das sind freundlich anmutende Damen, die einem angeblich ein paar hübsche Nelken (also die Blumen) verkaufen wollen, während ihr eigentliches Ziel der Diebstahl von Geldbörse oder Wertsachen ist.

Zwei Aspekte dieser Gaunerei finden sich auch bei dem Duft von Washington Tremlett wieder:
1.) Es geht angeblich um Nelken (nur soll es hier halt eigentlich das Gewürz sein)
2.) Es handelt sich auch in diesem Fall um schlimmste Trickbetrügerei!

Die Erklärung ist recht einfach und folgt auf dem Fuße: Wer bei Clove Absolute (wie ich es tat) eine tolle Gewürznelken-Bombe erwartet, der wird jäh enttäuscht werden. Der Duft hat in seinen ersten Minuten ein wenig Würze und noch ein bisschen weniger Frische, die aber eigentlich schon von Beginn an und auf jeden Fall von Sekunde zu Sekunde immer mehr und mehr von einer schwülstigen, muffigen Blumigkeit überlagert werden, dass es wirklich nicht mehr feierlicht ist. Dieser Geruchseindruck - von Duft mag ich hier eigentlich nicht sprechen - hält sich dann bis tief in die Basisnote. Von Patchouli oder Weihrauch ist da weit und breit nichts zu erkennen und auch die Vanille-Noten sind höchstens erst am Tag danach zu erahnen, wenn sich die Penetranz der Blumigkeit etwas gelegt hat.

... kurz und bündig: Es ist wie so oft im Leben - aus Fehlern lernt man. Ich bin weiterhin auf der Suche nach DER Gewürznelken-Bombe schlechthin. Und auf Clove Absolute werde ich ganz gewiss nicht noch einmal hereinfallen.
5 Antworten
Zerostar vor 11 Jahren 3 2
7
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10
Duft
das architektonische Meisterstück
Ich habe das Gefühl, ich könnte ein kleiner Oriflame-Fan werden. Nachdem es mir Enigma schon lange angetan hat und ich, besonders wenn meine Freundin diesen Duft trägt, total den Kopf davon verliere, durfte ich nun, dank Shugi, auch in den Genuss des schon länger auf meiner Merkliste befindlichen "Architect" kommen... und ich muss sagen, es übertrifft all meine Erwartungen!

Was die Duftpyramide angeht, passte der Duft - theoretisch gesehen - unglaublich gut in mein Beuteschema: Ich liebe Kardamom, ich mag holzige Düfte, ich habe fruchtige Noten (zu denen ich auch die zitrischen zähle) sehr sehr gern, usw. usf. Eine Idee von Weißfichte oder Mammutbaum hatte ich zwar noch nicht so ganz, aber Sorgen bereitete mir vorab höchstens die Basis mit Heidekraut und Tabak. Letzteres kann (in Maßen) durchaus, muss aber nicht immer gut sein. Und zu viel Krautiges habe ich nicht sonderlich gern in Parfums. Glücklicherweise fügen sich bei "Architect" alle Noten so unglaublich harmonisch und wundervoll zusammen, dass weder meine Duftvorlieben zu kurz kommen, noch dass ich sagen müsste, dass mich die Kräuterbasis irgendwie stören würde.

Auf dem Teststreifen aufgesprüht, war ich sofort Feuer und Flamme für den Duft: Eine dominante Mischung aus holzigen Tönen und einer saftig-fruchtig, zitrisch-frischen Note wird von dem würzigen und süßen Aroma des Kardamom zart unterstrichen. Auf der Haut gesellen sich dann die übrigen Duftbestandteile wesentlich schneller hinzu, als dies auf dem Teststreifen zu erriechen war. Kardamom macht nach und nach immer mehr Hölzern platz, die die fruchtige Zitrone zwar in den Hintergrund drängen, wo sie aber schließlich noch äußerst ausdauernd und angenehm verweilt und offenbar hervorragend mit dem Mammutbaum - ich habe gelesen dieser Duft sei süß, blumig und fruchtig - harmoniert. Mit dem Durchdringen der Herznote taucht ebenfalls auch schon die krautige Basis mit auf, die dem Ganzen einen leicht medizinischen Touch verleiht, aber auf eine beeindruckend wohlige Art und Weise. Guajakholz lässt den Duft zuweilen leicht ambriert erscheinen. Das angegebene Patchouli kann ich aus der Basis schließlich leider nicht wirklich herausriechen. Tabak und Vetiver halten sich meines Erachtens auch eher im Hintergrund, was jedoch absolut passend und intuitiv irgendwie genau richtig anmutet und somit nur noch einmal die perfekte Balance zum Ausdruck bringt, mit der die einzelnen Duftnoten in "Architect" vereint sind. Ich persönlich hätte auch nichts dagegen gehabt, etwas weniger Erika und dafür ein bisschen mehr Vetiver in der Basis zu haben - aber wer weiß, womöglich hätte das diese ganze perfekte Komposition letztlich zerstört!?

Zusammengefasst ist dieses Parfum ein in erster Linie holziges, aber ohne Zweifel doch vielschichtiges und hervorragend arrangiertes Dufterlebnis in sowohl krautig bis würzigem Gewand, als auch mit einem tiefen, süßlich-fruchtigen Kern.
2 Antworten
Zerostar vor 11 Jahren 5 4
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
1
Duft
eine mittelschwere Enttäuschung
An und für sich sagen mir die beschriebenen Duftnoten alle sehr zu. Lavendel ist das einzige, was mir im Allgemeinen dann eher weniger gefällt oder halt egal ist, so lange es denn nicht in Überfülle enthalten sein sollte.

Stark ausgebremst wurde meine Vorfreude dann aber, als ich hier im Forum von Vergleichen zu D&G "The One for Men" las. Rein optisch hätte man das zwar tatsächlich auch schon am Flakon festmachen können, aber auf solche Kleinigkeiten habe ich im Vorfeld natürlich nicht geachtet ;)

Nunja, mittlerweile habe ich den Duft ein bisschen Probegeschnüffelt und muss leider zu Protokoll geben, dass dies auch den letzten Funken Hoffnung zum Erlöschen gebracht hat. Dabei kann ich mir beim besten Willen noch immer nicht vorstellen, wie man bei den genannten Duftnoten tatsächlich ein so langweiliges und furchtbar gewöhnliches Wässerchen herausbekommen kann.
Der Auftakt ist leicht würzig, driftet dann aber doch recht schnell in eine langanhaltende, fade krautig bis aquatische Richtung ab, die den Charakter eines billigen Drogerie-Senioren-Dufts mit sich trägt. Letztlich riechen alle Noten, so man sie überhaupt identifizieren kann, irgendwie ausgewaschen und seelenlos. Sie versprühen keine Kraft, keinen Charme. Der Hauch von Patchouli wirkt völlig kalt. Vetiver und Zeder schwimmen hier höchstens gelangweilt auf einem alten Tümpel umher. Die Tonkabohne vermag ich leider überhaupt nicht zu erkennen und Lavendel ist wahrscheinlich der Bestandteil der noch am authentischsten in diesem Parfum wirkt, was bei mir nun eben leider, wie oben angedeutet, aber nur noch mehr zum Missfallen dieses Duftes beiträgt.

Alles in allem also für mich eine Enttäuschung. Zum Vergleich zu D&Gs The One kann ich allerdings nun letztlich nicht wirklich etwas beitragen, da ich dieses nicht gut genug kenne und eigentlich nur in Erinnerung habe, dass es mir auch nicht sonderlich zugesagt hatte... wobei das ja vielleicht ein Indiz für die Ähnlichkeit wäre^^
4 Antworten
11 - 15 von 20