27.01.2016 - 12:46 Uhr
Palonera
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Palonera
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29
die Geheimnisse des Monsieur Montale
Ich war gewarnt gewesen.
Von Pferdeställen hatte ich gelesen und den Hinterlassenschaften ihrer Bewohner, von kandierten Plastikmandeln und mancherorts gerümpften Nasen.
Statements, die zur Vorsicht mahnten, zu umsichtigem Umgang mit dem Rest im Probenröhrchen, dessen Inhalt getupft werden wollte, nicht gesprüht.
Einen Tropfen, höchstens zwei, strategisch gut verteilt.
Viel mehr, muß ich gestehen, hätte ich mich nicht getraut, nicht an jenem ersten Tag, zum ersten Rendezvous.
Der erste Eindruck dann auf meiner Haut: Entwarnung.
Kein großes wildes Tier bläht meine Nüstern, kein Pferdeapfel fällt mir in den Schoß.
Und dennoch weiß ich ganz genau, was jene meinten, denen der Duft zu wenig mandelig, dafür zu animalisch schien.
"Amandes Orientales" stellt mich in die Altstadt von Granada, deren Luft geschwängert ist vom Duft des blühenden Jasmin – nicht des zarthellfeinen, der keiner Fliege einen Flügel krümmt, vielmehr nachdrücklich indolisch, geradezu fäkal.
Diese erste, schon einige Jahre zurückliegende Begegnung mit dem überaus charakteristischen, höchst einprägsamen Duftstoff empfand ich als geradewegs schockierend und, ja: abstoßend, denn für ein Kind meiner Zeit und meiner Kultur ist ein Geruch, der so wenig frisch und reinlich wirkt wie dieser, erst einmal anerzogen "pfui".
Daran hat sich aller olfaktorischen Experimentierfreude zum Trotz bis heute nicht viel geändert, nach wie vor haben Düfte mit eindeutig indolischen Anteilen bei mir kein leichtes Spiel.
Wahrnehmbar indolisch ist nun bereits der Auftakt von "Amandes Orientales" und das nicht zu knapp – daß dennoch kein Klopapier-abroll-Händewasch-Reflex ausgelöst wird, liegt an der bemerkenswert weich-warm-ambrierten Umhüllung des vermuteten Jasmins, die dem Indolischen die scharfe Spitze nimmt und den Duft vom ersten Augenblick an in ein harzig-balsamisches Licht taucht.
Trocken-würzig-warm wirkt das und irgendwie behaglich wie – nun ja, meinetwegen: ein Pferdestall, freilich ein sauberer mit frischem Stroh und sanftem Pferd.
Draußen vor der Tür blühen offenbar Narzissen, deren Duft, wiewohl nicht gelistet, immer wieder in meine Nase schwebt.
Überhaupt, so scheint mir, wahrt die Pyramide mancherlei Geheimnis, denn ich würde viel darauf verwetten, daß auch "Amandes Orientales" Herrn Montales tiefgeliebtes Oud enthält, das verantwortlich zu sein scheint für den dezent animalischen, den Mann an meiner Seite interessiert aufmerken lassenden Unterton, dem eine gewisse erotische Attraktion nicht abzusprechen ist.
Der Pferdestall, ja.
Aufgefangen und gehalten wird all das nach längstens einer halben Stunde von einer dunklen, eher tropisch denn orientalisch wirkenden Vanille, wie sie mir in "Noir Tropical" oder auch in "Eau des Missions" begegnet ist – anziehend-rauchig-süß, doch zu keiner Zeit pappig-klebrig-plump.
Im Laufe der ersten Stunden zieht sich alles Indolische nach und nach bis auf die Haut zurück, um schließlich völlig zu verblassen zugunsten einer narzissig-vanilligen Ich-bleib-bei-dir-Note mit deutlichen Gebrannte-Irgendwas-Anklängen, in denen ich gern die namensgebende Mandel fände – allein: Sie zeigt sich nicht.
Nicht klar und deutlich konturierbar.
Sicher kann ich sie mir einbilden, kann sie hineininterpretieren in den knuspersüßen Rauch – doch das könnte ich mit manchem anderen auch.
Und ein Nachteil, finde ich, ist das nun nicht.
"Amandes Orientales" scheint zu jenen Düften zu gehören, die sich von Trägerin zu Träger besonders individuell entfalten und deren Wahrnehmung daneben extrem abhängig erscheint von den jeweiligen Prägungen und Assoziationen.
Mehrere Testtage erbrachten keine großartigen Veränderungen hinsichtlich der Entwicklung auf meiner Haut, lediglich schien die Narzisse bei Wind und Wetter, auf ungeschützter, angekühlter Haut ein wenig sticheliger, aufmüpfiger, dominanter auch.
Trotz konstant beibehaltener Tröpfchendosierung entfaltet "Amandes Orientales" eine gut wahrnehmbare, dabei nicht aufdringliche Aura, die mich jeweils bis zur Dusche am folgenden Morgen umgab.
Zu Risiken und Nebenwirkungen des beherzten Sprühens befragen Sie bitte weder Arzt noch Apotheker, sondern den Anwender Ihres Vertrauens...
Von Pferdeställen hatte ich gelesen und den Hinterlassenschaften ihrer Bewohner, von kandierten Plastikmandeln und mancherorts gerümpften Nasen.
Statements, die zur Vorsicht mahnten, zu umsichtigem Umgang mit dem Rest im Probenröhrchen, dessen Inhalt getupft werden wollte, nicht gesprüht.
Einen Tropfen, höchstens zwei, strategisch gut verteilt.
Viel mehr, muß ich gestehen, hätte ich mich nicht getraut, nicht an jenem ersten Tag, zum ersten Rendezvous.
Der erste Eindruck dann auf meiner Haut: Entwarnung.
Kein großes wildes Tier bläht meine Nüstern, kein Pferdeapfel fällt mir in den Schoß.
Und dennoch weiß ich ganz genau, was jene meinten, denen der Duft zu wenig mandelig, dafür zu animalisch schien.
"Amandes Orientales" stellt mich in die Altstadt von Granada, deren Luft geschwängert ist vom Duft des blühenden Jasmin – nicht des zarthellfeinen, der keiner Fliege einen Flügel krümmt, vielmehr nachdrücklich indolisch, geradezu fäkal.
Diese erste, schon einige Jahre zurückliegende Begegnung mit dem überaus charakteristischen, höchst einprägsamen Duftstoff empfand ich als geradewegs schockierend und, ja: abstoßend, denn für ein Kind meiner Zeit und meiner Kultur ist ein Geruch, der so wenig frisch und reinlich wirkt wie dieser, erst einmal anerzogen "pfui".
Daran hat sich aller olfaktorischen Experimentierfreude zum Trotz bis heute nicht viel geändert, nach wie vor haben Düfte mit eindeutig indolischen Anteilen bei mir kein leichtes Spiel.
Wahrnehmbar indolisch ist nun bereits der Auftakt von "Amandes Orientales" und das nicht zu knapp – daß dennoch kein Klopapier-abroll-Händewasch-Reflex ausgelöst wird, liegt an der bemerkenswert weich-warm-ambrierten Umhüllung des vermuteten Jasmins, die dem Indolischen die scharfe Spitze nimmt und den Duft vom ersten Augenblick an in ein harzig-balsamisches Licht taucht.
Trocken-würzig-warm wirkt das und irgendwie behaglich wie – nun ja, meinetwegen: ein Pferdestall, freilich ein sauberer mit frischem Stroh und sanftem Pferd.
Draußen vor der Tür blühen offenbar Narzissen, deren Duft, wiewohl nicht gelistet, immer wieder in meine Nase schwebt.
Überhaupt, so scheint mir, wahrt die Pyramide mancherlei Geheimnis, denn ich würde viel darauf verwetten, daß auch "Amandes Orientales" Herrn Montales tiefgeliebtes Oud enthält, das verantwortlich zu sein scheint für den dezent animalischen, den Mann an meiner Seite interessiert aufmerken lassenden Unterton, dem eine gewisse erotische Attraktion nicht abzusprechen ist.
Der Pferdestall, ja.
Aufgefangen und gehalten wird all das nach längstens einer halben Stunde von einer dunklen, eher tropisch denn orientalisch wirkenden Vanille, wie sie mir in "Noir Tropical" oder auch in "Eau des Missions" begegnet ist – anziehend-rauchig-süß, doch zu keiner Zeit pappig-klebrig-plump.
Im Laufe der ersten Stunden zieht sich alles Indolische nach und nach bis auf die Haut zurück, um schließlich völlig zu verblassen zugunsten einer narzissig-vanilligen Ich-bleib-bei-dir-Note mit deutlichen Gebrannte-Irgendwas-Anklängen, in denen ich gern die namensgebende Mandel fände – allein: Sie zeigt sich nicht.
Nicht klar und deutlich konturierbar.
Sicher kann ich sie mir einbilden, kann sie hineininterpretieren in den knuspersüßen Rauch – doch das könnte ich mit manchem anderen auch.
Und ein Nachteil, finde ich, ist das nun nicht.
"Amandes Orientales" scheint zu jenen Düften zu gehören, die sich von Trägerin zu Träger besonders individuell entfalten und deren Wahrnehmung daneben extrem abhängig erscheint von den jeweiligen Prägungen und Assoziationen.
Mehrere Testtage erbrachten keine großartigen Veränderungen hinsichtlich der Entwicklung auf meiner Haut, lediglich schien die Narzisse bei Wind und Wetter, auf ungeschützter, angekühlter Haut ein wenig sticheliger, aufmüpfiger, dominanter auch.
Trotz konstant beibehaltener Tröpfchendosierung entfaltet "Amandes Orientales" eine gut wahrnehmbare, dabei nicht aufdringliche Aura, die mich jeweils bis zur Dusche am folgenden Morgen umgab.
Zu Risiken und Nebenwirkungen des beherzten Sprühens befragen Sie bitte weder Arzt noch Apotheker, sondern den Anwender Ihres Vertrauens...
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