medicine

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6 - 10 von 22
medicine vor 10 Jahren 2 2
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Vanille und Patchouli versöhnen sich
Die Marke "Des Filles à la Vanille" ist denke ich außerhalb von Frankreich ziemlich unbekannt, daher wollte ich schon länger einen Kommentar zu den Düften verfassen. Es handelt sich um einen Dufthersteller aus Südfrankreich und die Parfums werden - soweit ich es der Website entnehmen konnte - in Grasse produziert.

Von der Machart her erinnern sie mich ein wenig an Laurence Dumont - denn es handelt sich um preiswerte, französische Nischendüfte, und es gibt eine ganze Reihe an Vanille-Variationen im Sortiment (welches sich aber nicht nur darauf beschränkt).
Die Flakons sehen kitschig-mädchenhaft aus, mit Sternchen-Aufdruck und beflügeltem Engel. Davon darf man sich aber nicht täuschen lassen, denn die Düfte sind nicht (nur) was für kleine Mädchen.

Wie riecht nun "Vanille - Intime Secret"?
Es ist ein sehr simpler Duft, mehr als die 3 Ingredienzen Vanille, Patchouli und Mandeln kann ich nämlich wirklich nicht wahrnehmen. Aber er ist wunderschön gemacht und gar nicht so süß wie man annehmen möchte. Vordergründig nehme ich vor allem viel Patchouli wahr. Vanille kommt an 2. Stelle, sie macht einen trockenen, pudrigen Eindruck - wie Puderzucker vermischt mit ordentlich viel Vanillin und Mandelaroma. Die Süße hält sich trotz allem in Grenzen. "Intime Secret" wird nicht klebrig-süß (durch die Vanille) oder erdrückend schwer (wie es bei Patchouli oft der Fall ist). Ich empfinde den Duft eher als flauschig und weich, beinahe zart und irgendwie "schwebend".

Die 3 Düfte die ich von "Des Filles ..." bisher kennenlernen durfte waren alle relativ linear aufgebaut, sie machen keine großartige Entwicklung durch. Im Fall von "Intime Secret" stehen sich in der Kopfnote Vanille und Patchouli noch einzeln, weit voneinander entfernt stehend, gegenüber. Bis zur Basis nähern sich die beiden Zutaten aber immer mehr aneinander an, bis sie perfekt ineinander verschmolzen sind.
2 Antworten
medicine vor 10 Jahren 6 2
7.5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Extrem sophisticated
Vengeance Extreme beginnt bei mir vor allem mit viel Patchouli der unangenehmen Art. Schön finde ich erdigen aber warmen, oder auch schokoladigen Patchouli - hier zeigt es sich aber von seiner kampferartigen, säuerlichen Seite (was sich glücklicherweise im Verlauf ändert). Die Rose ist auch von Anfang an mit dabei. Zuerst zeigt sie nur ihre zart-rosigen Knospen, erst später erblüht sie ganz.

Im Herzen verzieht sich das Säuerliche komplett, die Patchouli-Note wird würzig-weich und lässt der Rose mehr Raum. In der Basis wird mir das Ganze dann ein bisschen zu sanft, schön ist es aber allemal. Patchouli zieht sich immer mehr zurück und was übrig bleibt ist die Rose, versehen mit Vanille und cremigem Moschus (der zwar sauber ist, aber durch das bisschen noch wahrnehmbare Patchouli keine Weichspüler-Assoziationen hervorruft).

Der Name verspricht einen eher lauten, offensiven Duft, tatsächlich empfinde ich VE aber als sehr sanft, fast schon introvertiert und diskret. Ich hätte mir eine kraftvollere Basis gewünscht, aber es ist auch so kein schlechter Duft - er ist nur sehr viel braver und femininer als man es vermuten würde.

Er gefällt mir auf alle Fälle viel besser als der Vengeance-Vorgänger. Die Extreme-Version ist erwachsener, und auch wenn ich damit keinerlei Rachegelüste verspüre hat er zumindest etwas subtil mysteriöses an sich.
2 Antworten
medicine vor 10 Jahren 6 2
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Violet Hill
Ich finde die Idee die hinter der "Angel - Garden of Stars"-Serie steckt zwar schön - Angel, bereichert um die Aspekte jeweils einer Blume -, es ist aber trotzdem schade dass dieser tolle Duft nur als limitierter Flanker erhältlich war. Mit dem originalen "Angel" hat er nämlich fast nichts gemeinsam und er könnte locker eigenständig im Verkaufsregal stehen.
"Violette Angel" fehlt die Bergamotte (von Angel) am Anfang, die Früchte im Herzen und auch die bitterschokoladige, strenge Patchouli-Note. Er ist auch kaum süß und gehört meiner Meinung nach nicht in die Gourmand-Ecke, in der "Angel" steht.

Zu Beginn nehme ich vor allem frisches, wie von Tautropfen benetztes Veilchenblatt wahr. Langsam macht sich die Hyazinthe mit einer pudrigen Bitterkeit bemerkbar. Von da an wird der Duft dunkler. Im Herzen erblühen Veilchen auf morschem Holz, und Eichenmoos kommt stärker zum Vorschein. Eine schwermütige Kombination aus Eichenmoos, Holz und Patchouli zieht sich wie ein violetter Faden durch den ganzen Duft.

"Violette Angel" ist ein Veilchen-Soliflor mit moosig-erdigen Anklängen und unverdientem Flanker-Dasein. Unter all den Veilchen-Düften die ich kenne ist er am ehesten vergleichbar mit "Balenciaga Paris". Beide haben eine gewisse Melancholie gemeinsam, für mich sind das 2 Düfte in Moll.
2 Antworten
medicine vor 10 Jahren 14 3
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Vanillekipferl bzw. Vanillezucker zum Aufsprühen!
Schon seit Monaten bin ich dabei "mein" Shalimar zu finden, die Version die am Besten zu mir passt, unter den vielen Flankern die bisher erschienen sind. Aber das ist gar nicht so einfach wie ich es mir vorgestellt habe. Es sind nämlich ganz schön viele, und jede einzelne deckt einen völlig anderen Aspekt im Shalimar'schen Universum ab.

Das originale EdP war mir von Anfang an zu heftig. Einmal aufgesprüht, und mir war klar, dass es sich immer wie ein Fremdkörper an mir anfühlen würde. Ich denke es ist der animalische Aspekt mit dem ich nicht zurecht komme. Mit Zibet kann ich mich einfach nicht anfreunden, und ich nehme es ganz stark in fast allen Shalimars wahr.
Von den Vanille-Editionen habe ich mir erhofft dass sie vielleicht mehr in die Gourmand-Richtung gehen und dem Zibetkätzchen die Show stehlen würden (was nicht der Fall ist). Den Initials fehlt hingegen das Animalische meiner Nase nach völlig, sie erinnern mich aber zu sehr an Kosmetikprodukte - Puder um genau zu sein.

Für mich ist "Eau de Shalimar" der zugänglichste, zahmste Kandidat von allen. Als frisch empfinde ich ihn überhaupt nicht - für mich ist das noch immer eher ein Duft für den Herbst und Winter. Kuschlig und was für Naschkatzen! "Eau de Shalimar" macht zwar auch einen sehr pudrigen Eindruck, aber diesmal mit Gourmand-Einschlag. Mich erinnert es sehr an Vanille-Zucker, bzw. falls ihr die Kekse kennt: Vanillekipferl!
Tatsächlich riecht EdS für mich sehr nach Kuchen- und Keksteig.

Ganz zu Beginn ist noch das Zitrische im Vordergrund. Hier dominiert im Vergleich zu den anderen Shalimars aber eher die Limette anstatt der Bergamotte. Dahinter kann man auch schon die himmlisch süße Vanille erahnen. Dem Duft fehlt im Verlauf die (animalisch-rauchige) Tiefe des Originals, er macht keine herausfordernde Entwicklung mehr durch. Stattdessen breitet sich die Vanille immer weiter aus. Die "Odé"-Flanker huldigen zwar auch der Vanilleschote, sie sind aber weitaus weniger süß und dafür umso verruchter.

Für alle die Süßes lieben und mit dem orientalischen Klassiker eigentlich nicht so viel anfangen können, ist "Eau de Shalimar" ein Kompromiss, eine schemenhafte Skizze des Originals ohne grobe Ecken und Kanten.
3 Antworten
medicine vor 10 Jahren 12 1
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Warme Erde
"Patchouli Noir - Osmo" ist Patchouli in seiner reinsten Form, aber gleichzeitig auch: pudrig-ambriert, (in der Kopfnote) leicht bitter-schokoladig, kernig-erdig und warm. Fühlt sich nach dem Aufsprühen an wie das sich Einhüllen in eine kuschlig weiche Decke. Oder das angenehme Gefühl, wenn man mit bloßen Händen in warmem Sand oder Erde herumwühlt.

Der Pyramide mit den angegebenen Noten traue ich nicht so ganz. Erstens, weil sie wirklich verkehrt ist (Florales kommt erst in der Basis durch), und zweitens, weil etwas vorenthalten wurde, was hier diesen Wärme-Faktor mitbringt: Amber! Es ist nicht übermäßig viel davon verwendet worden (viel weniger als in Montale "Patchouli Leaves"), rundet aber die erdigen Kanten ein bisschen ab.

Um diesen Duft zu mögen, muss man der Patschulipflanze grundsätzlich wohlgesonnen sein, das steht fest. Aber hier handelt es sich nicht um einen kalt-feuchten Keller-Patchouli. Ich würde ihn genau in die Mitte von Weichei- (wie Micallef "Patchouli") und den Hardcore-Varianten (z.B. Reminscence "Patchouli") stellen.
1 Antwort
6 - 10 von 22