medicine

medicine

Rezensionen
Filtern & sortieren
11 - 15 von 22
medicine vor 10 Jahren 2
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Ingwer statt Lebkuchen
"Rose de Feu" ist ein überraschend frischer Duft, ich würde ihn als frisch-würzig mit einer stets wahrnehmbaren Ingwerschärfe bezeichnen. Der Ingwer ist hier nicht gelistet, auf Fragrantica ist er aber statt dem Lebkuchen angegeben, was sich mit meiner Wahrnehmung deckt.

Den Anfang macht eine als "feurig" interpretierbare Ylang-Ylang-Note, leicht gewürzt durch den Kardamom. Danach folgt der besagte Ingwer. Zwischendurch überdeckt der - riecht wie eine frisch aufgeschnittene Knolle! - sogar die Rose, die immer wieder stark aufblitzt, aber ab und zu ganz verschwindet.

Die Basis gibt nur ein bisschen Wärme ab, ist aber bei weitem nicht so schwer wie es sich liest. Die frische IngwerRose bleibt bis zum Schluss erhalten, wird aber im Verlauf ein bisschen süßlich, und die Rose kommt jetzt mehr zum Tragen. Die leichte Süße hat etwas von braunem Zucker, wofür vielleicht das Benzoe verantwortlich ist?

RdF ist für mich ein entfernter Verwandter von ELdO's "Rossy de Palma" (der mit seiner schwarzen Pfeffernote noch eine Spur "schärfer" und insgesamt etwas schwerer ist).
0 Antworten
medicine vor 10 Jahren 2 1
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
3
Duft
Rose in 2D
Bisher sind die Thomas Sabo-Düfte hier ja nicht sehr gut weggekommen, aber dieser hier hat ganz gute Bewertungen bekommen und die Inhaltsstoffe klingen ja auch sehr vielversprechend: schwarze Rose, Kokosmilch, Palisander ... klingt außergewöhnlich und schraubt die Erwartungen hoch.

Rosen-Soliflors wie z.B. "Une Rose" (Malle) oder "Eau Rose" (Diptyque) duften in 3D, man hat das Gefühl die Nase gerade in einen frischen Strauß voll Rosen gesteckt zu haben.

"Charm Club - Rose Intense" ist leider nur ein verdünnter Abklatsch in 2D. Ein diffuses, süßliches, leicht synthetisch anmutendes Rosenaroma ohne Tiefgang. Die einzelnen Inhaltsstoffe kann man überhaupt nicht richtig wahrnehmen. Von den anderen Blüten - abgesehen von der Rose - ist sowieso nichts zu riechen. Sogar Patchouli und die Holznote sind so stark verwässert eingesetzt worden, dass man sie kaum wiedererkennt.
Besonders stark fällt die Synthetik auf, wenn man daneben andere Rosendüfte zum Vergleich testet.

Unangenehm finde ich CCRI zwar nicht, aber es ist kein Rosenduft den es noch gebraucht hätte. Da gibt es schon eine große Auswahl an wirklich hochwertigen, interessanten Kandidaten, zu einem deutlich besseren Preis/Leistungsverhältnis.

"Charm Club - Rose Intense" ist nicht mein Fall und hat wie ich finde nur den Charme einer Duftkerze.
1 Antwort
medicine vor 10 Jahren 7
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Die vornehme Iris
Ich bin jetzt schon eine Weile "Parfumo" und hatte seitdem viele Düfte unter der Nase. Am Anfang habe ich nur die Damen-Düfte getestet, später kam Unisex dazu, und erst danach habe ich die Männerabteilung für mich entdeckt. Wenn ein Parfum schon explizit im Namen "pour Homme" stehen hat, habe ich oft Hemmungen ihn überhaupt zu testen. "Ist bestimmt nichts für mich", denke ich da meistens.
Oft werden Parfums völlig grundlos in eine Geschlechter-Ecke geschoben.

Das gilt auch für dieses hier.
Lanvin Arpège pour Homme empfinde ich als überhaupt nicht dezidiert männlich. Vordergründig nehme ich vor allem die Iris wahr, zusammen mit einem süßlichen Vanille/Tonkagemmisch, zart untermalen von Muskat und Pfeffer. Mandarine ist von Anfang an mit dabei, aber ganz unterschwellig und eher die Mandarinenschale als die Frucht selbst. Am Ende kommen noch ein paar helle Hölzer dazu.
Zugegeben: die Kopfnote ist schon etwas maskulin (vor allem sehr pfeffrig), aber sobald die verflogen ist, entfaltet sich Arpège pudrig-zart und sogar feminin anmutend.
Dann steht die Iris im Mittelpunkt und pudert vor sich hin... bis in die vanillige Basis hinein.
0 Antworten
medicine vor 10 Jahren 12 3
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Der essbare Tonkabaum
Florascent Parfumeurs stellen Naturparfums her, darunter einige mit Bezug auf Japan. Eines davon ist "Umami", welches den Namen des 5. entdeckten Geschmackssinns - neben süß, sauer, salzig und bitter - trägt.

Das Wort Umami bedeutet auf japanisch "fleischig", "herzhaft", aber auch "wohlschmeckend", und die Glutaminsäure die dem Geschmack Umami das spezielle Aroma verleiht, ist vor allem in proteinreichen Lebensmitteln - u.a. Fleisch, Käse und Pilzen - enthalten. Gottseidank merkt man das diesem EdT nicht an, denn nach Gorgonzola oder ähnlichem duftet hier gar nichts! "Wohlschmeckend" lasse ich aber doch durchgehen, denn "Umami" hat sehr wohl gourmandige Anklänge.

"Umami" ist ein warmer, holzig-würziger Duft mit ein bisschen Puder, Sandelholz trifft auf Tonkabohne. Vanille und Osmanthus geben dem Ganzen einen eher femininen Schliff - auch wenn ich ihn insgesamt noch als relativ unisex einstufen würde. Er hat Ähnlichkeit mit Cadjméré und Tam Dao, nur eben eine Spur weiblicher, süßer und vanilliger.
Cremig und keksig wird er an mir auch, und ich kann mich nicht so recht entscheiden ob ich ihn eher lecker oder holzig finde, er ist irgendwie beides gleichzeitig, bzw. abwechselnd.
Zu Beginn finde ich ihn eher holzig, im Verlauf wird "Umami" aber dann ganz namensgetreu immer essbarer. Was als holziger Tonkaduft anfängt, wandelt sich - Piment sei dank - immer mehr zum Lebkuchen-Duft!

Abgesehen davon machen die Inhaltsstoffe bei mir vom ersten Sprüher an einen sehr edlen Eindruck. Das verwendete Sandelholzöl riecht für meine Nase sehr hochwertig und kann ganz gut mit z.B. dem Dries Van Noten-Duft von Frédéric Malle mithalten (dem er in gewisser Weise ebenfalls ähnelt).
Haltbarkeit und Sillage sind für einen Naturduft ebenfalls angenehm stark.
3 Antworten
medicine vor 10 Jahren 9 3
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Koffeinfrei
Der Geruch von Kaffee gehört für mich zu den schönsten Düften aus dem Alltag, die ich kenne! Als beruhigend und irgendwie auch ätherisch empfinde ich ihn, und ich war damals sehr gespannt als ich gelesen habe, dass Montale einen Kaffee-Duft auf den Markt bringen würde. Da habe ich mir - mit dem Oud-Sortiment im Kopf und Black Aoud am Handgelenk - eine herbe, auf alle Fälle gewagte Oud/Kaffee-Variation erwartet.

Das Gegenteil ist der Fall, und Oud ist auch keins drin. Zuckersüß und feminin anstatt herb und würzig, wie man das von anderen, nach der Kaffebohne benannten Düften kennt (Cafe Vert, Black Vetyver Cafe kommen mir da in den Sinn), präsentiert sich Intense Cafe.

Pierre Montale ist eher durch das Oud das er in seinen Parfums einsetzt bekannt geworden, aber es ist eigentlich die Rose, die er viel öfter in Szene setzt. In Verbindung mit Oud, aber auch sehr oft ohne, denn im Montale-Sortiment befinden sich auch einige Rosen-Soliflors. Auch der Kaffee in "Intense Cafe" ist Pierres Rosenfetisch zum Opfer gefallen. Die Kaffee-Essenz hat er wohl links liegen gelassen, und stattdessen ordentlich viel Rosenöl reingemischt.

Aber abgesehen von der irreführenden Namensgebung ist es ein sehr gelungener Gourmand-Duft geworden. Vor einer Stunde aufgesprüht, habe ich jetzt den leckersten Sirup aus Rosenblättern am Handgelenk! Der Geruch den mein Arm verströmt ist sehr "real-gourmandig", weniger Parfüm als Süßspeise, und ich hätte jetzt wirklich gerne das passende Dessert zum Duft ... (hat jemand eine Rezept-Idee?)

Die angepriesene Kaffeenote ist nur ganz zart wahrnehmbar, gibt dem ganzen Gourmand-Charakter aber das gewisse Etwas. An meine geliebten Kaffeebohnen erinnert mich hier gar nichts. Stattdessen hat das hier verwendete Aroma für mich eine Ähnlichkeit mit Kaffeejoghurt, auch weil der Duft zur Basis hin sehr cremig wird, wenn Vanille und Amber ins Spiel kommen.
Andere florale Noten kann ich keine wahrnehmen, denn die Rose ist hier zuckersüß in den Mittelpunkt gestellt worden. Vom Zucker-Faktor her erinnert mich IC übrigens an "Sweet Oriental Dreams". Das nur als Warnung an alle, die ihren Espresso gerne ohne Zucker trinken. ;D
3 Antworten
11 - 15 von 22