31.08.2024 - 07:50 Uhr

Yatagan
415 Rezensionen

Yatagan
Top Rezension
41
Der Gesang der Gräser
Unkommentierte Düfte No. 188
Mathew Sabatino und seine kleine Manufaktur (Workshop nennt er sie selbst) Barnaby Black war mir zuerst vor ca. sechs Jahren aufgefallen, als die ersten seiner Düfte nach Europa importiert werden konnten. Alle Düfte überzeugten durch eine geradezu strenge Nähe zur Natur und die Idee, Kräuter, Wurzeln und Blüten draußen selbst zu sammeln und daraus in Eigenproduktion Düfte zu destillieren. Sein Motto: "go out into the forest, forage wild aromatics & botanicals & put that into every bottle". Authentischer geht es nicht und das riecht man auch: grün, krautig, koniferig, hell harzig, erdig: Am Wegesrand gefunden, aufgesammelt und im Schuppen hinter dem Haus verarbeitet. Auffällig ist dabei die durchgängig hohe Qualität. Kaum ein Produkt fällt ab; es handelt sich stets nicht nur um "Geruch", sondern um tragbaren Duft (eine Vorliebe für die oben beschriebene Mixtur vorausgesetzt) und trotz eines gewissen Musters variieren die Endprodukte doch nicht unerheblich.
Eines seiner neueren Ergebnisse oben beschriebener Sammelaktionen ist nun das Solid Field Songs von 2023, nicht zu verwechseln mit Field Song (ohne Plural-s und von 2018), ein Parfum, das sehr ähnlich, aber nicht gleich ist.
Derzeit scheint Field Songs nur als Solid (Parfumcrème) erhältlich zu sein, was aber den Versand nach Deutschland vereinfacht. Darüber hinaus finde ich diese Form recht praktisch. Man kann die Düfte in einer Tasche unkompliziert mit sich führen und jederzeit auftragen, auch wenn die Aura selten allzu stark ist: Die Projektion bleibt im Wesentlichen dem Träger / der Trägerin vorbehalten.
Aufgefallen war mir Field Songs aber vor allem wegen seiner eigenwilligen Inhaltsstoffe. Da sind zunächst die drei unauffällig schönen Schwestern am Wegesrand: Rainfarn (nicht zu verwechseln mit dem Blauen Rainfarn), Goldrute (in Deutschland vor allem als kanadische Goldrute bekannt) und Schafgarbe (wird häufig mit der Wilden Möhre verwechselt). Bei allen dreien, leider öfters als Unkraut missachtet, liebe ich die kleinen, zierlichen gelben und weißen Blüten, die vor allem bei intensivem Bewuchs wie ein Sonnenteppich wirken können.
Da sie in Düften selten bis gar nicht verarbeitet werden und in der Natur gerochen eher krautig, grasig, wie eine Trockenblume riechen, kann ich hier keine weitere Differenzierung vornehmen, gehe aber gleich noch einmal auf den Gesamteindruck des Duftes ein.
Daneben finden sich in Field Songs geläufige Noten wie Artemisia (bitter krautig, wermutartig), Wacholder und Minze. Und wäre nicht der Honig enthalten, dürfte das Gesamtergebnis weitaus abweisend bitterer, krautig grüner riechen, erhält so aber eine gute Balance zwischen moderater Bitterkeit und dezenter Milde.
Zusammen mit den o.g. drei Schwestern vom Wege erhebt sich ein sehr leiser Gesang, den man eigentlich nur durch das Rauschen des wahrscheinlich mit verarbeiteten Windes zugetragen bekommt und der grün krautig, etwas holzig, hell harzig und wächsern (durch die Kokosöl-Bienenwach-Basis), minimal süß und in feinem Kontrast aromatisch bitter duftet: sehr intim, sehr ätherisch, sehr schüchtern, aber schön.
Mathew Sabatino und seine kleine Manufaktur (Workshop nennt er sie selbst) Barnaby Black war mir zuerst vor ca. sechs Jahren aufgefallen, als die ersten seiner Düfte nach Europa importiert werden konnten. Alle Düfte überzeugten durch eine geradezu strenge Nähe zur Natur und die Idee, Kräuter, Wurzeln und Blüten draußen selbst zu sammeln und daraus in Eigenproduktion Düfte zu destillieren. Sein Motto: "go out into the forest, forage wild aromatics & botanicals & put that into every bottle". Authentischer geht es nicht und das riecht man auch: grün, krautig, koniferig, hell harzig, erdig: Am Wegesrand gefunden, aufgesammelt und im Schuppen hinter dem Haus verarbeitet. Auffällig ist dabei die durchgängig hohe Qualität. Kaum ein Produkt fällt ab; es handelt sich stets nicht nur um "Geruch", sondern um tragbaren Duft (eine Vorliebe für die oben beschriebene Mixtur vorausgesetzt) und trotz eines gewissen Musters variieren die Endprodukte doch nicht unerheblich.
Eines seiner neueren Ergebnisse oben beschriebener Sammelaktionen ist nun das Solid Field Songs von 2023, nicht zu verwechseln mit Field Song (ohne Plural-s und von 2018), ein Parfum, das sehr ähnlich, aber nicht gleich ist.
Derzeit scheint Field Songs nur als Solid (Parfumcrème) erhältlich zu sein, was aber den Versand nach Deutschland vereinfacht. Darüber hinaus finde ich diese Form recht praktisch. Man kann die Düfte in einer Tasche unkompliziert mit sich führen und jederzeit auftragen, auch wenn die Aura selten allzu stark ist: Die Projektion bleibt im Wesentlichen dem Träger / der Trägerin vorbehalten.
Aufgefallen war mir Field Songs aber vor allem wegen seiner eigenwilligen Inhaltsstoffe. Da sind zunächst die drei unauffällig schönen Schwestern am Wegesrand: Rainfarn (nicht zu verwechseln mit dem Blauen Rainfarn), Goldrute (in Deutschland vor allem als kanadische Goldrute bekannt) und Schafgarbe (wird häufig mit der Wilden Möhre verwechselt). Bei allen dreien, leider öfters als Unkraut missachtet, liebe ich die kleinen, zierlichen gelben und weißen Blüten, die vor allem bei intensivem Bewuchs wie ein Sonnenteppich wirken können.
Da sie in Düften selten bis gar nicht verarbeitet werden und in der Natur gerochen eher krautig, grasig, wie eine Trockenblume riechen, kann ich hier keine weitere Differenzierung vornehmen, gehe aber gleich noch einmal auf den Gesamteindruck des Duftes ein.
Daneben finden sich in Field Songs geläufige Noten wie Artemisia (bitter krautig, wermutartig), Wacholder und Minze. Und wäre nicht der Honig enthalten, dürfte das Gesamtergebnis weitaus abweisend bitterer, krautig grüner riechen, erhält so aber eine gute Balance zwischen moderater Bitterkeit und dezenter Milde.
Zusammen mit den o.g. drei Schwestern vom Wege erhebt sich ein sehr leiser Gesang, den man eigentlich nur durch das Rauschen des wahrscheinlich mit verarbeiteten Windes zugetragen bekommt und der grün krautig, etwas holzig, hell harzig und wächsern (durch die Kokosöl-Bienenwach-Basis), minimal süß und in feinem Kontrast aromatisch bitter duftet: sehr intim, sehr ätherisch, sehr schüchtern, aber schön.
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