Top Rezension
Spaß beiseite
Wenn die Comtesse sich nach einem Ausritt mit dem Stallmeister im Stroh des Stalls, einen Seidenschal unterlegt, auf dem staubigen Boden niederlässt, ihre Unterröcke rafft und ihn fortgeschrittene Dienstbotenpflichten erledigen lässt, dann ist das eine formsichere, wohl sortierte und gepflegte Angelegenheit. Mit gebührlichem Standesbewusstsein verrichtet ist das nicht etwa eine anzügliche Sache, sondern eine todernste mit angemessenem Hergang und ohne Platz für allzumenschliche Schwächen. Auf dem gräflichen Anwesen hat alles seine Ordnung und seinen Stil.
Ich verneige mich voller Respekt, nachdem ich die vierte und die dreizehnte Stunde der Cartier Heures testen durfte.
Sie sind sich sehr ähnlich, die Heure Fougueuse und die Treizieme Heure. Die vierte Stunde ist noch betonter staubig, noch heuartiger und noch ein wenig ernster, mit einem ausnehmend schönen Mate-Akkord und einer edel-eleganten animalischen Note. Die dreizehnte ist ein bisschen lebendiger und lässt etwas mehr Bewegung zu in der gesitteten Inszenierung. Auch hier ist der exquisite Matetee sehr schön zu riechen, aber nicht ganz so prominent in den Mittelpunkt gestellt – hier spielt ein gepflegtes Sattelleder die Hauptrolle.
La Treizieme Heure beginnt, klassisch bergamottebegleitet, aber zu keinem Moment frisch, mit luftigem, sonnenbestrahltem Heu, das im Verlauf immer fester und strohartiger wird. Schon bald wird ein stolzes, edles Leder riechbar, das bis zum Verklingen der Basis geschmackvoll durchbuchstabiert wird. Auch das Leder wird immer fester und härter. Dieser eleganten Choreographie von weich-luftig-nachgiebig zu härter-dichter-formfest ist eine schöne, staubige Note beigesellt. Dieser Mate-Akkord (bei der Heure Fougueuse viel extremer bestäubt und zum Husten bringend) führt in La Treizieme Heure das Leder sehr charmant zur Basis, die nach der angestaubten und ernsten, vornehmen Mitte angenehm warm und tatsächlich ein klitzeklein wenig sinnlich wird. Ausgesprochen galantes Patchouli darf zusammen mit Vanille turteln und das erhärtete Leder wieder langsam weicher machen.
Ein kleines Lächeln der Zufriedenheit schleicht sich aufs Gesicht der Comtesse.
Aristokratische, hoffähige, ohne jeden Zweifel hochkarätige Duftkunst.
Eindrucksvoll. Ernst.
Insgesamt ein wenig spaßlos.
Ich verneige mich voller Respekt, nachdem ich die vierte und die dreizehnte Stunde der Cartier Heures testen durfte.
Sie sind sich sehr ähnlich, die Heure Fougueuse und die Treizieme Heure. Die vierte Stunde ist noch betonter staubig, noch heuartiger und noch ein wenig ernster, mit einem ausnehmend schönen Mate-Akkord und einer edel-eleganten animalischen Note. Die dreizehnte ist ein bisschen lebendiger und lässt etwas mehr Bewegung zu in der gesitteten Inszenierung. Auch hier ist der exquisite Matetee sehr schön zu riechen, aber nicht ganz so prominent in den Mittelpunkt gestellt – hier spielt ein gepflegtes Sattelleder die Hauptrolle.
La Treizieme Heure beginnt, klassisch bergamottebegleitet, aber zu keinem Moment frisch, mit luftigem, sonnenbestrahltem Heu, das im Verlauf immer fester und strohartiger wird. Schon bald wird ein stolzes, edles Leder riechbar, das bis zum Verklingen der Basis geschmackvoll durchbuchstabiert wird. Auch das Leder wird immer fester und härter. Dieser eleganten Choreographie von weich-luftig-nachgiebig zu härter-dichter-formfest ist eine schöne, staubige Note beigesellt. Dieser Mate-Akkord (bei der Heure Fougueuse viel extremer bestäubt und zum Husten bringend) führt in La Treizieme Heure das Leder sehr charmant zur Basis, die nach der angestaubten und ernsten, vornehmen Mitte angenehm warm und tatsächlich ein klitzeklein wenig sinnlich wird. Ausgesprochen galantes Patchouli darf zusammen mit Vanille turteln und das erhärtete Leder wieder langsam weicher machen.
Ein kleines Lächeln der Zufriedenheit schleicht sich aufs Gesicht der Comtesse.
Aristokratische, hoffähige, ohne jeden Zweifel hochkarätige Duftkunst.
Eindrucksvoll. Ernst.
Insgesamt ein wenig spaßlos.
11 Antworten
Peanut vor 14 Jahren
Ich schließe mich Dannyboy an: Ein wenig freudlos kann manchmal passen. Sattelleder und Heu: Joah... Standesgemäßer Pokal :D
Michelangela vor 14 Jahren
Werde den Reithelm aus einem der Kartons im Keller herauskramen und aufsetzen, damit ich den Duft würdevoll testen kann! Gerte, äh Merkliste! :-)
MariellaMmmh vor 14 Jahren
Knallharter Kommi! ;) *gefälltmirdrück*
Monsieur vor 14 Jahren
Die lassen's ja krachen... *schnarch*
Aava vor 14 Jahren
Ein wunderschöner Entwurf der Szenerie für diesen Duft. Danke für den tollen Kommi!
Dannyboy vor 14 Jahren
Manchmal ist spaßlos gerade richtig. ;)
Hasi vor 14 Jahren
Ein Ausritt bei offenem Fenster ;-) Toller Kommentar!!
Louce vor 14 Jahren
@Fiona: Die Birke ist in Form von Birkenteer drin und ein Hauptbestandteil des Leder-Akkords.
Louce vor 14 Jahren
@Ronin: Yep, fortgesetzter Test gibt Dir in Sachen Ernst Recht (allerdings nicht in Sachen Ellenaeskheit. Der ist zwar akkord-differenziert riechbar und gleichzeitig gut verwoben, aber nicht wirklich transparent).
Ronin vor 14 Jahren
Thanx für den kommentar (und dass Du Dich meiner Meinung angeschlossen hast, der Duft sei doch etwas sehr ernst). Ich mag noch ergänzen, dass ich die 13. Stunde als recht ellenaesk empfinde: hautnah, "minimalistisch", "transparent".
Tivellon vor 14 Jahren
Jau, das ist mal ne andere Gefühlsrichtung, in die mich dein feiner Kommi hier im tristen (Büro-)Alltag lenkt. Merci!

