Gabrielle Chanel (Eau de Parfum) von Chanel

Gabrielle Chanel 2017 Eau de Parfum

Versailles
10.01.2018 - 08:06 Uhr
18
Top Rezension
8
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
5.5
Duft

Sacrebleu!

Als Nachfolger seines berühmten Vaters Jacques Polge im Hause Chanel tritt Olivier Polge, der Perfumeur von "Gabrielle", kein leichtes Erbe an. Jacques Polge verdanken wir herausragende Kompositionen wie "Antaeus" (1982), "Égoïste" (1990), "Chance" (2002) und "Coco Mademoiselle" (2001). Auch Olivier Polge hat mit Kompositionen wie "Dior Homme" (2005), "Midnight in Paris" (2005) und "No 5 L'Eau" (2016) bereits sein Talent als Perfumeur unter Beweis gestellt. "Gabrielle" ist für mich eine charakterische Olivier Polge Komposition, denn sie bedient sich vor allem Zitrusnoten, die Olivier Polge gerne und oft bei seinen Kompositionen (ua. "Chance Eau Vive", "Boy") einsetzt.

Duft:
Vor allem am Anfang von "Gabrielle" habe ich das Gefühl, dass mich dieser Duft "beißt" und er irgendwie kratzig ist. Viel zu viel Zitrus! Der Start ist wenig harmonisch und die Zutaten aus Zitrusfrüchten und Johannisbeere wollen sich nicht so recht miteinander verbrüdern. Die Mittelnoten setzten mit der Orangenblüte fort. Nach einem etwas unglücklichen Start erscheinen Ylang-Ylang, Jasmin und Tuberose auf der Bildfläche und lassen "Gabrielle" endlich licht wirken und hell erstrahlen. Darauf habe ich gehofft! Das ist auch der Teil des Duftverlaufes, der am schönsten ist. Leider währt er nur sehr kurz (15 bis 20 Minuten), bevor der Duft zur Basis übergeht. Die Basis ist schwierig, denn schon nach 3 bis 4 Stunden ist "Gabrielle" auf meiner Haut nur noch sehr leicht (mild bzw. warm) bis gar nicht mehr wahrnehmbar. Das Problem ist, dass ich erst mit der Basis endgültig entscheide, ob ein Duft gefällt und ich ihn folglich kaufe oder nicht. Wie soll man einen Duft beurteilen, wenn die Basis praktisch nicht vorhanden ist? In Kurzform: Eröffnung und Ende sind nicht geglückt, Mittelteil ist chanelig-schön, aber dauert leider viel zu kurz. Der erhoffte "Wow" Effekt, unerwartete Wendungen sowie perfekt verschmolzene Zutaten, die für das Haus Chanel so charakteristisch sind, bleiben hier leider komplett aus. "Gabrielle" hinterlässt bei mir somit eher einen bitteren Nachgeschmack.

Flakon:
Durch die vier geschliffenen Gläser im Flakon wird das Licht reflektiert. Der Flakon ist klassisch-elegant gehalten und gut gelungen.

Fazit:
"Gabrielle" stellt für mich einen krampfhaften Versuch dar, dem Zeitgeschmack und dem Duftpublikum auf Teufel komm raus zu gefallen. Das ist nicht Chanel. Chanel folgt keinen Trends, Chanel setzt die Trends! Wenn man die Flanker nicht berücksichtigt, ist "Gabrielle" seit "Chance" (2002) der erste Damenduft und dafür leider eine herbe Enttäuschung. Ein guter Flakon allein ist auch kein Ersatz für einen mittelmäßigen Duft. Ich mag das Haus Chanel sehr und schätze die anderen Arbeiten von Monsieur Olivier Polge. "Gabrielle" finde ich allerdings - für ein Unternehmen wie Chanel - nicht in Ordnung.
19 Antworten
BlauemausBlauemaus vor 6 Jahren
Ich finde ihn nach wie vor recht hübsch. Und ja - die Verkaufszahlen müssen halt auch bei Chanel stimmen. Die sind nicht die Heilsarmee, sondern ein Unternehmen, dass verdienen muss. Sonst ist es schnell vorbei mit euren Klassikern. ;)
BoogielookBoogielook vor 8 Jahren
Der Duft an sich ist OK, modern halt, allerdings finde ich die Haltbarkeit bei dem Preis wirklich unter jeder Kritik
LilauLilau vor 8 Jahren
Tja.....mir gefällt Gabrielle.;-) Es ist ein angenehmer, vielleicht einfach gestrickter Chanel-Duft ohne Wow-Effekt, da muss ich dir recht geben, aber durchaus edel und hochwertig! Er wird seine Fans haben, genau wie Chanel No 5 oder Coco. Leider hält mich die miserable Haftung noch von einem Kauf ab. Also, was spricht gegen eine Gabrielle? Aber, wir haben doch genügend andere Alternativen.......!;-)
IziaIzia vor 8 Jahren
Der erste Chanel-Duft, der wirklich elegant, modern, frisch-blumig riecht und vor allem tragbar ist, ohne diese verstaubte Note zu haben, die an eine 80 jährige Diva erinnert. Endlich etwas für junge Frauen, selbst die sportliche Fraktion kann ihn tragen. Sogar Cance ist hiergegen eher altbacken. Chanel hat es mit diesem Duft geschafft, auch untypische Chanelträgerinnen für sich zu gewinnen.
VersaillesVersailles vor 8 Jahren
@Blauemaus: Das ist schwer zu sagen. Wir haben ja alle nicht das Handwerk eines Perfumeurs gelernt. Wie ist es denn z.B. mit Chanel „No 5 L’Eau“? Klappt dort die Haltbarkeit besser? Er ist auch leicht, elegant, hat eine Zitruskopfnote und ich fand ihn beim Testen in der Parfümerie wunderschön. Es wäre vielleicht eine echte Alternative.
FrauLohseFrauLohse vor 8 Jahren
Ich mag den. Gerade im Sommer fände ich ihn wohl schön.
Das ist der Einstiegschanel für die neue, junge Kundschaft, die sie sich noch ranzüchten werden wollen.
Die Alten schauen eh schon in der Exclusif Reihe oder sterben weg.
Gehe aber absolut konform, dass die Haltbarkeit für einen Chanel unterirdisch ist und dafür sollten sie sich beim aufgerufenen Preis schämen.
PinkRosePinkRose vor 8 Jahren
Tja, ursächlich für die Entstehung solcher Wässerchen ist wohl nicht nur Gewinnstreben und damit der Versuch, möglichst vielen zu gefallen, sondern auch die IFRA-Richtlinien. Serge Lutens und Frederic Malle haben beide in Interviews geäußert, dass die Parfumeurskunst unter solchen Einschränkungen schier unmöglich wird. Malle hat seine Linie bereits verkauft...Das alles, weil 0,001 % der Bevölkerung allergisch sein könnte? Warum nicht dem Verbraucher die Entscheidung überlassen? Lieber Vintage!
ChaiTeeChaiTee vor 8 Jahren
Ich kann Deine Argumentation nicht nachvollziehen.
VersaillesVersailles vor 8 Jahren
Ja, "verkaufen"... Notfalls wird auch die Qualität auf dem Profitaltar geopfert. Hauptsache die Verkaufszahlen stimmen.
BlauemausBlauemaus vor 8 Jahren
Vllt. verkaufen sich halt "Zeitlosigkeit und Risiko" nicht mehr besonders gut? Und vllt. ist auch die Zeit des Mythos N°5 nach knapp 100 Jahren einfach vorbei und auch Chanel muss neue Wege gehen. Nur so ein Gedanke...
VersaillesVersailles vor 8 Jahren
@Pudelbonzo: Es ist vollkommen okay, wenn er dir gefällt. Dagegen sagt ja keiner was, nur ist es für uns Chanelliebhaber ein Mainstream Duft, Zeitlosigkeit und Risiko fehlen hier gänzlich. Der Duft kommt mir ein bisschen so vor als hätte Chanel versucht sich selbst in ein viel zu enges Kleid zu zwängen: Es passt hinten und vorne nicht.
pudelbonzopudelbonzo vor 8 Jahren
Man sollte vielleicht nicht so am Image einer Marke kleben. Mir gefällt Gabrielle - grad weil es unkompliziert ist. : )
Kajsa5Kajsa5 vor 8 Jahren
@Blauemaus es ist ja auch völlig ok wenn der Duft Abnehmer findet, dafür wurde er ja rausgebracht. Aber ich finde generell nicht, dass es völlig egal ist, wer für was Werbung macht. Ich will bei Chanel keine ungewaschenen Drogensüchtigen sehen, genauso wenig wie ich Pralinenwerbung mit Schimmelpilzen sehen will, oder Waschmittelwerbung mit verschlammter Wäsche als Waschergebnis - mag ich einfach nicht ;)
VersaillesVersailles vor 8 Jahren
Ich kenne genug Frauen, die "Coco Mademoiselle", "Chanel No 5" oder "L'Eau" im Alltag (Job) tragen, sodass es bereits elegante und alltagstaugliche Düfte gibt. Die fehlende Basis und Haltbarkeit sind qualitative Mängel von "Gabrielle" und rechtfertigen hier in keinem Fall einen Preis von ca. 100 pro 50ml.
VersaillesVersailles vor 8 Jahren
@Blauemaus: Das eine ist dein persönlicher Geschmack, das andere ist eine objektive Betrachtung des Unternehmens Chanel. Die Kunden erwarten hier einfach höchste Qualität und Exklusivität. Dafür STEHT Chanel mit seinem Namen, seinem guten Ruf und seiner Tradition. Dazu gehört auch ein bestimmtes "Image", was ein Unternehmen durch Werbung und Botschafter nach außen transportiert und kultiviert. Dir mag das egal sein, aber so einfach ist es dann doch nicht.
BlauemausBlauemaus vor 8 Jahren
Okay, die eingefleischten Chanel-Fans sind enttäuscht. Mir pers. ist es vollkommen egal, wer für den Duft Werbung macht. Aber das hier ist ein Duft, der zu besonderen Anlässen aber auch im Alltag geht. Und mir gefällt er, elegante Düfte hat Chanel ja genug im Angebot.
VersaillesVersailles vor 8 Jahren
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Chanel sollte seinen Kunden mehr vertrauen und wieder mutig werden. Wir, die treuen Kunden dieses Hauses, sind in der Lage Neues und Ungewöhnliches anzuerkennen und zu honorieren. Konformität war noch nie ein Merkmal dieses Unternehmens und passt auch nicht dazu.
ClarasTanteClarasTante vor 8 Jahren
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"Chanel folgt keinen Trends, Chanel setzt die Trends!" - Pokal! Aus dem Herzen raus und von der Seele weg ;-)
Kajsa5Kajsa5 vor 8 Jahren
sehe ich auch so, ich empfand ihn sogar noch schlechter. Und ja, das ist nicht Chanel, aber das gilt ja mittlerweile für Vieles bei dem Haus. Für mich ist ein "Model" wie Kristen Stewart auch absolut unpassend für Chanel. Eine Frau, die bis auf ein paar rote Teppichläufe ständig mit eklig fettigen Haaren, dreckigen Klamotten und dem Substanzenfröhnen ins Gesicht gschrieben rumläuft, passt nicht zu Chanel - ja, mag ja altmodisch sein die Ansicht, aber für mich geht das nicht zusammen.