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Top Rezension
im Fast-frühling ist die welt schlamm-selig
...und der kleine
lahme luftballonmann
flötet weit und winzig
…und es ist
frühling
und die welt ist pfützenherrlich
der sonderbare alte luftballonmann flötet
weit und winzig
und bettyundlisbeth kommen getanzt
von springseil und himmelundhöllehüpfen und
es ist
frühling E.E. Cummings (übersetzt: Eva Hesse)
Eau des Sens – das Wasser der Sinne? Passend im noch sehr frühen Frühling kam ich zu diesem Duft, der anders ist, als ich ihn mir vorgestellt hatte, und der doch immer mehr zu meinem wird. Er passt für mich so gut zum Frühling und zu diesem Gedicht, weil er klar und unkompliziert ist, hüpfend wie ein Kind von Pfütze zu Pfütze, er ist dunkelgrün wie die ersten, noch nicht von der Sonne gebleichten Grashalme und verkörpert etwas von der frisch aufgebrochenen Erde. Das herrliche Gefühl, nach dem Winter wieder Gerüche in der Natur wahrzunehmen, und sei es Schlamm, Erde, frisch (zertrampeltes) Grün.
Wer hier eine weiche, süß-wachsige Orangenblüte erwartet, wird enttäuscht werden. Hier herrscht eher eine frische, etwas bittere Note vor, ein ganzer Orangenbaum, mit Blüten, Blättern, Früchten, deren Schale und dem Baumstamm. Man könnte auch auf Neroli tippen, oder es ist die weiche Orangenblüte, kontrastiert durch die Gerb- und Bitterstoffe der Wacholderbeere. Ab hier empfinde ich es ähnlich, wie von Yatagan schon sehr gut beschrieben – als heilsam, heilend. Interessanterweise ist der Wacholder auch eine Heilpflanze, sowohl die Beeren sind vielseitig verwendbar, als auch die Nadeln, mit denen früher Krankenzimmer ausgeräuchert wurden, um schlechte Gerüche und Keime zu verbannen.
Patchouli in der Basis hat sich mir nicht gleich erschlossen, er ist so hintergründig wie ein Gedanke, den man im Kopf hat, und der einem doch partout nicht einfallen will, wenn man ihn gerade braucht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er nicht „typisch“ eingesetzt wurde und daher auch nicht die üblichen Denk- und Riechmuster in Gang setzt. Der Hippie versteckt sich im lachenden Kind, die Erde im Frühlingsschlamm und in den Pfützen, der wiedererwachenden Natur.
Für mich ein mit jedem Tragen schönerer, unkomplizierter, aber nicht simpler Duft. Wach, freundlich und frisch mit einer bitteren Grundnote, der mich gut durch meine Tage bringt, mich begleitet, ohne mir viel abzufordern. Nicht für den großen Auftritt, aber für die Vielzahl von ganz normalen Tagen perfekt!
lahme luftballonmann
flötet weit und winzig
…und es ist
frühling
und die welt ist pfützenherrlich
der sonderbare alte luftballonmann flötet
weit und winzig
und bettyundlisbeth kommen getanzt
von springseil und himmelundhöllehüpfen und
es ist
frühling E.E. Cummings (übersetzt: Eva Hesse)
Eau des Sens – das Wasser der Sinne? Passend im noch sehr frühen Frühling kam ich zu diesem Duft, der anders ist, als ich ihn mir vorgestellt hatte, und der doch immer mehr zu meinem wird. Er passt für mich so gut zum Frühling und zu diesem Gedicht, weil er klar und unkompliziert ist, hüpfend wie ein Kind von Pfütze zu Pfütze, er ist dunkelgrün wie die ersten, noch nicht von der Sonne gebleichten Grashalme und verkörpert etwas von der frisch aufgebrochenen Erde. Das herrliche Gefühl, nach dem Winter wieder Gerüche in der Natur wahrzunehmen, und sei es Schlamm, Erde, frisch (zertrampeltes) Grün.
Wer hier eine weiche, süß-wachsige Orangenblüte erwartet, wird enttäuscht werden. Hier herrscht eher eine frische, etwas bittere Note vor, ein ganzer Orangenbaum, mit Blüten, Blättern, Früchten, deren Schale und dem Baumstamm. Man könnte auch auf Neroli tippen, oder es ist die weiche Orangenblüte, kontrastiert durch die Gerb- und Bitterstoffe der Wacholderbeere. Ab hier empfinde ich es ähnlich, wie von Yatagan schon sehr gut beschrieben – als heilsam, heilend. Interessanterweise ist der Wacholder auch eine Heilpflanze, sowohl die Beeren sind vielseitig verwendbar, als auch die Nadeln, mit denen früher Krankenzimmer ausgeräuchert wurden, um schlechte Gerüche und Keime zu verbannen.
Patchouli in der Basis hat sich mir nicht gleich erschlossen, er ist so hintergründig wie ein Gedanke, den man im Kopf hat, und der einem doch partout nicht einfallen will, wenn man ihn gerade braucht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er nicht „typisch“ eingesetzt wurde und daher auch nicht die üblichen Denk- und Riechmuster in Gang setzt. Der Hippie versteckt sich im lachenden Kind, die Erde im Frühlingsschlamm und in den Pfützen, der wiedererwachenden Natur.
Für mich ein mit jedem Tragen schönerer, unkomplizierter, aber nicht simpler Duft. Wach, freundlich und frisch mit einer bitteren Grundnote, der mich gut durch meine Tage bringt, mich begleitet, ohne mir viel abzufordern. Nicht für den großen Auftritt, aber für die Vielzahl von ganz normalen Tagen perfekt!
10 Antworten
Floramalia vor 7 Jahren
Dir danke für den wunderbaren Kommentar und Dank an Eva Hesse für das Wort "pfützenherrlich". Ich werde gerade nostalgisch, vor gefühlt 100 Jahren, als gut 20, habe ich meine Facharbeit über eine Übersetzung von ihr geschrieben...
Fittleworth vor 9 Jahren
Sehr schön beschrieben! Merkliste! Pfützenspring-Pokal!
Margamotte vor 9 Jahren
Feiner Kommentar, der Lust und Laune macht - allein beim Gedanken an Pfützenspringen. Der muss jetzt ganz schnell getestet werden, steht schon viel zu lange auf der Merkliste. *und hüpf*
Achilles vor 9 Jahren
Du Hippie ;D Sehr eindrücklich beschrieben!
Seejungfrau vor 9 Jahren
Sehr schön beschrieben.Mir gefällt das Wasser der Sinne auch gut!
Caspita vor 9 Jahren
Ein wunderschöner Kommentar! Und ein Duft, den ich kennenlernen möchte.
Ormeli vor 9 Jahren
Schönes Gedicht - so ähnlich träume ich manchmal :-) Interessanter Duft muss ich mir merken.
Cravache vor 9 Jahren
Ein ausgezeichneter und wunderbar frühlingshafter Kommi!
Yatagan vor 9 Jahren
Freut mich, dass er dir auch so gut gefällt. Toller Kommentar sowieso! :)
Meggi vor 9 Jahren
Hier häufen sich die Kommentare, die vom Frühling handeln. Muss eine Art Beschwörung sein.

