18.03.2016 - 17:20 Uhr
Yatagan
393 Rezensionen
Yatagan
Top Rezension
47
...Sanftmütigkeit ist sein Gefährt
Unkommentierte Düfte No. 73
Ich frage gar nicht erst, wer noch weiß, woher die Titelzeile stammt... Oder doch? Ich musste sofort an das alte, schöne Lied aus dem 17. Jahrhundert denken: ein heilsamer, heilender, sensibel-sanfter Duft.
Eigentlich bekommt man hier genau das, was Diptyque verspricht: Orange bzw. Orangenblüten, florale Untertöne, Wacholder mag man sich einbilden. Und das alles so dezent, so weich und rund, dass der Duft schon fast eine beruhigende, meditative Wirkung hat.
Und dann, nach einer Weile: Patchouli!
Zwar gehöre ich nicht zu den Liebhabern von kräftigen Patchouli-Düften, auch wenn ich gar nichts gegen Hippie-Flair einzuwenden habe; einige neuere Patchouli-Düfte begeistern mich gerade deshalb, weil sie Patchouli dezenter als gewohnt einsetzen, eleganter und weniger erdig-rustikal einbinden, als man das in der Vergangenheit oft erleben konnte.
Ein kleiner Exkurs: Gerade aus diesem Grund gefällt mir auch Frederic Malles neuer Duft Monsieur sehr gut: ein eleganter, distinguierter und trotzdem kräftiger Patchouli-Duft. In seiner Anmutung Givenchy Gentleman nicht unähnlich, wenn auch von ganz anderem Charakter, eine eigene Kategorie: elegante Patchouli-Düfte. Da steckt die Kunst eines talentierten Parfumeurs dahinter, denn Patchouli verbindet sich allzu schnell mit dem Flair der 70er. Kaum jemand, der sich noch dunkel an diese Zeit erinnern könnte, der nicht sofort die Bilder von Ibiza, Räucherstäbchen, drogenschwangeren Festivals und Batikshirts vor Augen hat. Das zu vermeiden, zu umgehen und neu zu gestalten ist eine gewisse Herausforderung. Wohl den Nachgeborenen, die das unvoreingenommen betrachten können.
Eau des Sens wiederum vermag ebenfalls zu überraschen. Auch hier findet sich Patchouli in der Basis, bleibt aber jederzeit so dezent und hell, dass nie der Gedanke an Gruft und Gräber aufkommt, kein Hippie um die Ecke biegt und erst recht keine schokoladig-erdige Note eine durchgängige Patchouli-Dominanz verbreitet.
Was sich hier dem unvoreingenommenen Tester zeigt, ist eine warm-weiche Patchouli-Holznote, die jederzeit von orangefarbenen Tönen überlagert wird, immer im Hinter- und Untergrund bleibt. Das ist angenehm, weich und eben sanft. Da irritiert nichts, tut nichts weh und trotzdem ist es nicht langweilig.
Wäre doch nur die Haltbarkeit besser.
Diptyque ist es gelungen, einen Duft zu komponieren, dessen Patchouli-Akzent zwar so leise daher kommt, dass er leicht übersehen werden kann, dem aufmerksamen Träger jedoch wie ein sanfter, dunkler Schleier über den kräftigeren Orangentönen erscheint. Dieser ausgewogene Pinselstrich verdient Beachtung, auch wenn es sich sicherlich nicht um einen großen Duft handelt, vielmehr um einen sanftmütig schönen.
Für den Alltag abseits von Hippieseligkeit ist das vielleicht sogar bedeutsamer.
Ich frage gar nicht erst, wer noch weiß, woher die Titelzeile stammt... Oder doch? Ich musste sofort an das alte, schöne Lied aus dem 17. Jahrhundert denken: ein heilsamer, heilender, sensibel-sanfter Duft.
Eigentlich bekommt man hier genau das, was Diptyque verspricht: Orange bzw. Orangenblüten, florale Untertöne, Wacholder mag man sich einbilden. Und das alles so dezent, so weich und rund, dass der Duft schon fast eine beruhigende, meditative Wirkung hat.
Und dann, nach einer Weile: Patchouli!
Zwar gehöre ich nicht zu den Liebhabern von kräftigen Patchouli-Düften, auch wenn ich gar nichts gegen Hippie-Flair einzuwenden habe; einige neuere Patchouli-Düfte begeistern mich gerade deshalb, weil sie Patchouli dezenter als gewohnt einsetzen, eleganter und weniger erdig-rustikal einbinden, als man das in der Vergangenheit oft erleben konnte.
Ein kleiner Exkurs: Gerade aus diesem Grund gefällt mir auch Frederic Malles neuer Duft Monsieur sehr gut: ein eleganter, distinguierter und trotzdem kräftiger Patchouli-Duft. In seiner Anmutung Givenchy Gentleman nicht unähnlich, wenn auch von ganz anderem Charakter, eine eigene Kategorie: elegante Patchouli-Düfte. Da steckt die Kunst eines talentierten Parfumeurs dahinter, denn Patchouli verbindet sich allzu schnell mit dem Flair der 70er. Kaum jemand, der sich noch dunkel an diese Zeit erinnern könnte, der nicht sofort die Bilder von Ibiza, Räucherstäbchen, drogenschwangeren Festivals und Batikshirts vor Augen hat. Das zu vermeiden, zu umgehen und neu zu gestalten ist eine gewisse Herausforderung. Wohl den Nachgeborenen, die das unvoreingenommen betrachten können.
Eau des Sens wiederum vermag ebenfalls zu überraschen. Auch hier findet sich Patchouli in der Basis, bleibt aber jederzeit so dezent und hell, dass nie der Gedanke an Gruft und Gräber aufkommt, kein Hippie um die Ecke biegt und erst recht keine schokoladig-erdige Note eine durchgängige Patchouli-Dominanz verbreitet.
Was sich hier dem unvoreingenommenen Tester zeigt, ist eine warm-weiche Patchouli-Holznote, die jederzeit von orangefarbenen Tönen überlagert wird, immer im Hinter- und Untergrund bleibt. Das ist angenehm, weich und eben sanft. Da irritiert nichts, tut nichts weh und trotzdem ist es nicht langweilig.
Wäre doch nur die Haltbarkeit besser.
Diptyque ist es gelungen, einen Duft zu komponieren, dessen Patchouli-Akzent zwar so leise daher kommt, dass er leicht übersehen werden kann, dem aufmerksamen Träger jedoch wie ein sanfter, dunkler Schleier über den kräftigeren Orangentönen erscheint. Dieser ausgewogene Pinselstrich verdient Beachtung, auch wenn es sich sicherlich nicht um einen großen Duft handelt, vielmehr um einen sanftmütig schönen.
Für den Alltag abseits von Hippieseligkeit ist das vielleicht sogar bedeutsamer.
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