04.03.2020 - 11:25 Uhr

Parma
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Parma
Top Rezension
59
Paris, Chypre - beides nicht!
Laut Diptyque soll der Duft eine Hommage an die französische Hauptstadt sein und ihre Essenz, was auch immer die sein soll, beinhalten. Ein hohes Ziel, welches eigentlich von Beginn an zum Scheitern verurteilt ist. Eau Capitale ist ein guter und schöner Duft, aber er kann gar nicht alle Facetten dieser komplexen Stadt abbilden. Ich würde ihm zugute halten, dass er sich auf den romantischen und nonchalanten, fröhlichen Teil konzentriert.
Den eigentlichen Bezugspunkt bei der Namensgebung stellt aber sicherlich die Duftfamilie dar, denn es handelt sich nach Diptyques eigener Aussage um ihren ersten Chypre-Duft. Diese berühmte und vielleicht einflussreichste Duft-DNA der Parfumgeschichte wird als etwas ureigenst Französisches angesehen, da sie durch François Coty in seiner Pariser Duftmanufaktur entwickelt wurde.
Typisch für den Chypre-Charakter ist neben den zitrischen und oftmals blumigen Bestandteilen v.a. das Eichenmoos in der Basis, welches der Duftrichtung ihren so typischen waldigerdig-moosigen, teilweise bittergrünen Charakter verleiht. Eichenmoos fehlt im Eau Capital allerdings völlig - auch als synthetischer Ersatzstoff -, sondern wird, wie in einigen modernen Chypres, durch Patchouli ersetzt. Dieses kann die Eigenschaften des Eichenmoos in Ansätzen hervorbringen bzw. in Kombination mit anderen Bestandteilen (z.B. Vetiver) nachahmen, aber niemals in der Form des Originals. Da Patchouliöl sowieso schon ein oft gebrauchter Bestandteil innerhalb der Chypre-Struktur ist - zuvorderst um die holzigen Effekte zu erzielen -, kann man hier durchaus von einer Beschneidung des Duftcharakters sprechen.
Für mich ist Eau Capital daher kein Chypre im traditionnellen Sinn. Die zitrischen (Bergamotte) und blumigen Bestandteile (Rose) sind zwar vorhanden, aber es fehlt das Rückgrat, zumal das Patchouli hier auch noch in einer sehr homöopatischen Dosis verbaut ist. Es steuert einen dezenten grünen, holzigen Akzent bei, ist aber weit entfernt von Waldigmoosigem und Erdigem.
Für mich steht vielmehr der Eindruck einer Rosengeranie klar im Vordergrund. Er ergibt sich aus einer hellen, leicht bitterzitrisch-prickelnden, sauberen Rosennote (Rose, Bergamotte, rosa Pfeffer) und den grünwürzig-holzigen Nuancen des Patchouli. Das Prickelnde des rosa Pfeffers erzeugt zusätzlich einen ganz leichten Aldehyd-Effekt, wodurch das Parfum etwas Schwereloses erhält. Zusätzlich schwingt in meiner Nase noch ein leichte Jasminsüße mit, die dem Duft etwas Grundsüße bringt.
Insgesamt wirkt Eau Capitale sympathisch, unbeschwert, romantisch, elegant und wertig. Die Bestandteile sind wie immer bei Diptyque wunderbar feinfühlig und perfekt verwoben und eher zurückhaltend abgestimmt.
Mit diesem Duft finden alle, denen Eichenmoos die Chypre-Duftrichtung bisher verleidet hat, einen wesentlich umgänglicheren, modernen „Chypre“ oder können zumindest sagen, dass sie einen solchen tragen. Als einen erkennen würde man ihn sicherlich nur schwerlich. Zumindest geht es mir so.
Den eigentlichen Bezugspunkt bei der Namensgebung stellt aber sicherlich die Duftfamilie dar, denn es handelt sich nach Diptyques eigener Aussage um ihren ersten Chypre-Duft. Diese berühmte und vielleicht einflussreichste Duft-DNA der Parfumgeschichte wird als etwas ureigenst Französisches angesehen, da sie durch François Coty in seiner Pariser Duftmanufaktur entwickelt wurde.
Typisch für den Chypre-Charakter ist neben den zitrischen und oftmals blumigen Bestandteilen v.a. das Eichenmoos in der Basis, welches der Duftrichtung ihren so typischen waldigerdig-moosigen, teilweise bittergrünen Charakter verleiht. Eichenmoos fehlt im Eau Capital allerdings völlig - auch als synthetischer Ersatzstoff -, sondern wird, wie in einigen modernen Chypres, durch Patchouli ersetzt. Dieses kann die Eigenschaften des Eichenmoos in Ansätzen hervorbringen bzw. in Kombination mit anderen Bestandteilen (z.B. Vetiver) nachahmen, aber niemals in der Form des Originals. Da Patchouliöl sowieso schon ein oft gebrauchter Bestandteil innerhalb der Chypre-Struktur ist - zuvorderst um die holzigen Effekte zu erzielen -, kann man hier durchaus von einer Beschneidung des Duftcharakters sprechen.
Für mich ist Eau Capital daher kein Chypre im traditionnellen Sinn. Die zitrischen (Bergamotte) und blumigen Bestandteile (Rose) sind zwar vorhanden, aber es fehlt das Rückgrat, zumal das Patchouli hier auch noch in einer sehr homöopatischen Dosis verbaut ist. Es steuert einen dezenten grünen, holzigen Akzent bei, ist aber weit entfernt von Waldigmoosigem und Erdigem.
Für mich steht vielmehr der Eindruck einer Rosengeranie klar im Vordergrund. Er ergibt sich aus einer hellen, leicht bitterzitrisch-prickelnden, sauberen Rosennote (Rose, Bergamotte, rosa Pfeffer) und den grünwürzig-holzigen Nuancen des Patchouli. Das Prickelnde des rosa Pfeffers erzeugt zusätzlich einen ganz leichten Aldehyd-Effekt, wodurch das Parfum etwas Schwereloses erhält. Zusätzlich schwingt in meiner Nase noch ein leichte Jasminsüße mit, die dem Duft etwas Grundsüße bringt.
Insgesamt wirkt Eau Capitale sympathisch, unbeschwert, romantisch, elegant und wertig. Die Bestandteile sind wie immer bei Diptyque wunderbar feinfühlig und perfekt verwoben und eher zurückhaltend abgestimmt.
Mit diesem Duft finden alle, denen Eichenmoos die Chypre-Duftrichtung bisher verleidet hat, einen wesentlich umgänglicheren, modernen „Chypre“ oder können zumindest sagen, dass sie einen solchen tragen. Als einen erkennen würde man ihn sicherlich nur schwerlich. Zumindest geht es mir so.
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