24.04.2018 - 12:25 Uhr

Valrahmeh
24 Rezensionen

Valrahmeh
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35
Der Duft der Teichnixen
Alles begann mit einem Segeltörn an der Cote d'Azur. Der kleine Spind in meiner Kabine müffelte von diversen Vorgängern, und ich kriegte nachts kein Auge zu, weil sich vor meinem geistigen Auge irgendwelche Schmerbäuche auf meiner Matratze wälzten. Ich trabte in meiner Verzweiflung in Antibes in eine Parfümerie und heulte mich aus. "Nehmen Sie Baies von Diptyque, das wird Ihnen gefallen und Sie werden wunderbar schlafen" empfahl die Verkäuferin und gab mir eine Kerze für 45 Euro mit. Mir war's egal, mein Schlaf war's mir wert.
Am Abend zündete ich die schicke weiße Kerze im Glas an, und binnen kürzester Zeit waberte ein wunderbarer Duft nach Rosen, Johannisbeeren und warmem Wachs durchs Unterdeck. Meine Kabine war innerhalb von Minuten zum Prinzessinnengemach geworden. Auch meine Männer an Bord fanden, dass es wunderbar dufte, bis mein jüngerer Bruder mitbekam, dass in der Kabine eine Kerze vor sich hin brannte und einen Anfall bekam, auf den ich hier nicht näher eingehen möchte... immerhin, das schicke Boot mit seinen glänzenden alten Holzplanken habe ich nicht abgefackelt.
Also bin ich am nächsten Tag wieder in die Parfümerie und fragte, ob es diesen Duft auch ohne offene Flamme gäbe. Ja natürlich! Die Verkäuferin meinte mit raffiniertem Blick auf mein blondes Haar, dass auch Cathérine Deneuve ihn trüge. Da habe ich dann ohne zu überlegen das Eau de Parfum gekauft. Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Die Mischung aus Tomatenstengel, Rose, Johannisbeerblättern und grünen Kräutern ist unvergleichlich. Ein Monolith unter den Düften. Einzigartig und völlig losgelöst. Wie ein Duftmeteorit, der aus dem All ins Wasser geplumpst ist. Viele Parfüms entwickeln sich aus Vorgängern, übernehmen einen gewissen Stil oder eine Richtung. L'ombre dans l'eau ist davon völlig unberührt. Es gab zuvor nichts Vergleichbares und danach auch nicht.
Vermutlich konnte Desmond Knox Leet auch nicht schlafen, wandelte im Garten herum und schrieb bei Mondlicht eine Formel auf, die ihm eine Teichnixe diktiert hatte. Am nächsten Morgen hat er das Ganze dann ungläubig zusammengemixt und es "Schatten auf dem Wasser" genannt.
Es ist nicht so recht von dieser Welt.
Wahrscheinlich durfte die Nixe zur Strafe nie wieder an die Oberfläche, denn sie hatte das schönste Geheimnis aus dem Schloss des Wassermanns und seinen Töchter verraten.
Am Abend zündete ich die schicke weiße Kerze im Glas an, und binnen kürzester Zeit waberte ein wunderbarer Duft nach Rosen, Johannisbeeren und warmem Wachs durchs Unterdeck. Meine Kabine war innerhalb von Minuten zum Prinzessinnengemach geworden. Auch meine Männer an Bord fanden, dass es wunderbar dufte, bis mein jüngerer Bruder mitbekam, dass in der Kabine eine Kerze vor sich hin brannte und einen Anfall bekam, auf den ich hier nicht näher eingehen möchte... immerhin, das schicke Boot mit seinen glänzenden alten Holzplanken habe ich nicht abgefackelt.
Also bin ich am nächsten Tag wieder in die Parfümerie und fragte, ob es diesen Duft auch ohne offene Flamme gäbe. Ja natürlich! Die Verkäuferin meinte mit raffiniertem Blick auf mein blondes Haar, dass auch Cathérine Deneuve ihn trüge. Da habe ich dann ohne zu überlegen das Eau de Parfum gekauft. Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Die Mischung aus Tomatenstengel, Rose, Johannisbeerblättern und grünen Kräutern ist unvergleichlich. Ein Monolith unter den Düften. Einzigartig und völlig losgelöst. Wie ein Duftmeteorit, der aus dem All ins Wasser geplumpst ist. Viele Parfüms entwickeln sich aus Vorgängern, übernehmen einen gewissen Stil oder eine Richtung. L'ombre dans l'eau ist davon völlig unberührt. Es gab zuvor nichts Vergleichbares und danach auch nicht.
Vermutlich konnte Desmond Knox Leet auch nicht schlafen, wandelte im Garten herum und schrieb bei Mondlicht eine Formel auf, die ihm eine Teichnixe diktiert hatte. Am nächsten Morgen hat er das Ganze dann ungläubig zusammengemixt und es "Schatten auf dem Wasser" genannt.
Es ist nicht so recht von dieser Welt.
Wahrscheinlich durfte die Nixe zur Strafe nie wieder an die Oberfläche, denn sie hatte das schönste Geheimnis aus dem Schloss des Wassermanns und seinen Töchter verraten.
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