06.08.2017 - 14:52 Uhr
Meggi
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50
Wenn Dir dann noch ‘ne Z. am A. hängt...
Wenn dir die Ärztin eine Notfall-Einweisung ausgestellt hat, weil sie sich nicht erklären kann, warum dein Kind plötzlich so komisch abgehackt spricht, und du dich gleich am nächsten Morgen („verlieren Sie keine Zeit!“) im riesigen Uni-Klinikum E. („dort haben die alles da!“) einfinden sollst, fängt mit besagtem Morgen nicht eben ein angenehmer Tag an.
[Zum Glück ging – fünf ratlose Ärzte, zig Spritzen abgezapften Blutes, ein MRT und eine Beobachtungs-Nacht vor Ort später – die Geschichte ohne jeden Befund aus und die Symptome verschwanden binnen weniger Tage komplett. Wir vermuten inzwischen schlichtweg hormonelle Umbaumaßnahmen des Plapper-Apparats. Aber das ahnt bei derlei vorab wohl niemand.]
Wenn du also an einem solchen Tag kurz nach dem Aufstehen bemerkst, dass dir jetzt auch noch eine Zecke am Hintern hängt, du das Scheißviech allerdings nicht richtig entfernt kriegst und dir von derselben Ärztin deshalb in reichlich würdeloser Positur die Reste des aufdringlichen Tierchens rauspulen lassen musst, bevor Du den bangen Gang in die Klinik antreten kannst…
Wenn ein Tag derart anfängt, schlägt die Stunde für Tam Dao.
Von vorne an strahlt er Ruhe aus. Ein Anflug von Staub im Holz, doch fast sofort wird es balsamisch-cremig. Dazu eine winzige Spur bitteren Grüns, welches lediglich wie das notwendige Salz in der Suppe wirkt. Dass der Diptyque (apropos Salz) nach ein paar Minuten für ein Weilchen wie behutsam gesalzene Erdnüsse riecht, zaubert ein Schmunzeln aufs Gesicht.
Bald umschweben einander cremig-süße und dunkle Holznoten, Herz und Seele des Duftes sind damit rasch erreicht. An Gewürz bilde ich mir vor allem Pfeffer ein. Ab und zu entfleucht ein Hauch von Staub, aber im Wesentlichen changiert unser Duo in einem Wechselspiel von sachter Bitterkeit und Süße und lädt stets aus Neue zum Nachschnuppern ein. Während des Vormittags dunkelt Tam Dao weiter ein, riecht mehr und mehr nach dunklem Edelholz. Ich wittere eine leichte Ähnlichkeit zum ebenfalls gelassenen „Mythical Woods“ von Profumi del Forte, bloß dass Letzterer ein bisschen Black Afgano an Bord hat.
Holzig-balsamisch-süß läutet der Duft ungefähr in der siebenten, achten Stunde einen langen Abschied ohne genussliche Einbußen ein. Noch am Abend ist Tam Dao zu spüren, das Sandel-Dunkel-Duett erinnert mich wiederum von Ferne an Mythical Woods. Da hat sich Herr Landi womöglich vom Diptyque inspirieren lassen. Sollte ich seine Kreation deswegen abwerten? Och nö, nach einem Tag mit Tam Dao bin ich dafür viel zu entspannt.
Fazit: Ein Ruhepol und gelassen-souveräner Begleiter, der trotzdem zu keiner Zeit Langeweile verbreitet. Großartig.
[Zum Glück ging – fünf ratlose Ärzte, zig Spritzen abgezapften Blutes, ein MRT und eine Beobachtungs-Nacht vor Ort später – die Geschichte ohne jeden Befund aus und die Symptome verschwanden binnen weniger Tage komplett. Wir vermuten inzwischen schlichtweg hormonelle Umbaumaßnahmen des Plapper-Apparats. Aber das ahnt bei derlei vorab wohl niemand.]
Wenn du also an einem solchen Tag kurz nach dem Aufstehen bemerkst, dass dir jetzt auch noch eine Zecke am Hintern hängt, du das Scheißviech allerdings nicht richtig entfernt kriegst und dir von derselben Ärztin deshalb in reichlich würdeloser Positur die Reste des aufdringlichen Tierchens rauspulen lassen musst, bevor Du den bangen Gang in die Klinik antreten kannst…
Wenn ein Tag derart anfängt, schlägt die Stunde für Tam Dao.
Von vorne an strahlt er Ruhe aus. Ein Anflug von Staub im Holz, doch fast sofort wird es balsamisch-cremig. Dazu eine winzige Spur bitteren Grüns, welches lediglich wie das notwendige Salz in der Suppe wirkt. Dass der Diptyque (apropos Salz) nach ein paar Minuten für ein Weilchen wie behutsam gesalzene Erdnüsse riecht, zaubert ein Schmunzeln aufs Gesicht.
Bald umschweben einander cremig-süße und dunkle Holznoten, Herz und Seele des Duftes sind damit rasch erreicht. An Gewürz bilde ich mir vor allem Pfeffer ein. Ab und zu entfleucht ein Hauch von Staub, aber im Wesentlichen changiert unser Duo in einem Wechselspiel von sachter Bitterkeit und Süße und lädt stets aus Neue zum Nachschnuppern ein. Während des Vormittags dunkelt Tam Dao weiter ein, riecht mehr und mehr nach dunklem Edelholz. Ich wittere eine leichte Ähnlichkeit zum ebenfalls gelassenen „Mythical Woods“ von Profumi del Forte, bloß dass Letzterer ein bisschen Black Afgano an Bord hat.
Holzig-balsamisch-süß läutet der Duft ungefähr in der siebenten, achten Stunde einen langen Abschied ohne genussliche Einbußen ein. Noch am Abend ist Tam Dao zu spüren, das Sandel-Dunkel-Duett erinnert mich wiederum von Ferne an Mythical Woods. Da hat sich Herr Landi womöglich vom Diptyque inspirieren lassen. Sollte ich seine Kreation deswegen abwerten? Och nö, nach einem Tag mit Tam Dao bin ich dafür viel zu entspannt.
Fazit: Ein Ruhepol und gelassen-souveräner Begleiter, der trotzdem zu keiner Zeit Langeweile verbreitet. Großartig.
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