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Top Rezension
Fort & Manle care for noses down there!
Man hat bei den Aussies aber nicht nur ein Herz für Nasen aus Down Under. In einer globalisierten Welt bekommt man die Dufteindrücke dieser Reihe auch in einem holländischen Online-Shop, was extreme Wartezeit und Zollunbehaglichkeiten hintanhält.
Diesen Shop würde ich gerne in positiver Weise erwähnen (liannetioparfums.nl) Legte mir unaufgefordert zu meiner Probenset-Bestellung 4 Ormonde Jayne Abfüllungen bei. Dass ich diese schon kannte, tut der Freude keinen Abbruch. Bei Fort & Manle selbst ist besagtes Probenset derzeit ausverkauft.
Aufgefallen ist mir das australische Nischenlabel, durch ihre schmucken Flakons und die durchwegs guten Bewertungen hier. Bin auch nicht sicher, ob ich jeden Duft dieser Serie kommentieren werde, aber die gesammelten Dufteindrücke laden durchaus dazu ein.
An Amberdüften mangelt es wahrlich nicht. Amber Absolutely könnte sich als ein "game-changer" dieser Gattung erweisen, für Duftliebhaber die damit bislang noch auf Kriegsfuß stehen. Ich bin selbst kein Freund ambrierter Rosen, aber dieser Duft belehrt mich eines besseren:
Der Pyramide nach könnte man zu Beginn einen Obstkorb erwarten und schon dabei kann man für meine Nase sehr viel falsch machen. Authentische Frucht, gelingt in der Parfumerie seltenst, wenn nicht die Zitrus-Abteilung bemüht wird. Hier begrüßt mich einen Moment lang ein Duett aus Play-Doh und Maschinenöl, während sich der Alkohol auf die Flucht begibt. Nach ein paar Sekunden ist die Irritation vorbei.
Ich mag Johannisbeere in jeder Form, Frucht, Blatt, alles ist Balsam in meiner Nase. Nur bin ich mir hier nicht sicher welcher Teil der Pflanze eigentlich für diesen Dufteindruck sorgen soll. Die Kollegen schreiben von einem säuerlichen Kontrast. Der könnte genauso gut von einer Bergamotte stammen, Wie riecht eigentlich natürliche Pflaume in einer völlig von künstlichen Aromen verstärkten Duftwelt (Pflaumenwein, Joghurts,..) Pflaumen entwickelt gewöhnlich erst ein deutlicheres Aroma, wenn man sie einkocht oder bereits überreif ist.
Ich kann Pflaume hier beim besten Willen nicht als solche erkennen. Eine aromatisch-fruchtige Note aber, die am ehesten grünherbes von in der Nase kitzelndem Johannisbeerblatt unterstreicht. Wer das Fruchtfleisch der Johannisbeere erwartet, ist auf dem falschen Dampfer und gehört in den "Enchanted Forest". Den Referenzduft für Johannisbeere.
Man muss dazu sagen, dass es solch fragile Duftnoten schwer haben sich gegen eine Basis, die bereits sehr früh anschiebt, durchzusetzen. Störend empfinde ich den Fruchteindruck hier jedenfalls nicht, löst keinen Synthetik-Alarm aus und er dauert sowieso nicht allzu lange an. Der bereits erwähnte her auf der Haut wahrnehmbare grün-säuerliche Eindruck ist auch in diesem Duft ein wohl platzierter Kontrastgeber.
Mir fehlt aber die Nennung einer Note, die je nach Tagesform mehr oder weniger auffällt und möchte gleichzeitig eine Vermisstenanzeige aufgeben. Der Racker hört auf den Namen Zimt! Viel davon geht in die Projektion zusammen mit einer wohl abgefeilten Rose, die den Duft in keiner Phase deutlich ins Lager der Damen abdriften lassen. Auf der Haut mal mehr, mal weniger auffällig.
Dennoch jedenfalls mehr als in "Honos", aber deutlich weniger als in "Dolce di Giorno" oder "Armani Privé - Ambre Eccentrico". Dass man Zimt nicht in der Pyramide erwähnt, könnte dem Umstand geschuldet sein, als Teil des Amber-Akkords sein Dasein zu fristen.
Der Duft ist momentan als "harzig-süß" gelistet. Süße empfinde ich bei den derzeit vorherrschenden Temperaturen keine und entwickelt sich auch an Frau nicht zum Querschläger. Der Obst-Cocktail in der Front ist wohlüberlegt abgefedert und das was von Zimt in die Projektion gelangt, würde ich in der Rubrik "Herren-Zimt" verorten.
Zimt ist von Natur aus nicht süß, nur wenn man ihn mit Zucker verabreicht. Er ist auf der Zunge leicht scharf. Und in der Nase würzig-aromatisch. Dieser hier kommt daher, als wäre er mit Wüstensand gestreckt und bettet sich perfekt in den Amber-Rosen-Akkord ein. Gleichzeitig zügelt er die Rose ohne dabei selbst zum Nerv-Faktor zu werden. Wenn man den Zimt gedanklich subtrahiert, ist das Ergebnis nicht weit von Tauers 2er "finish" entfernt.
Von daher scheint mir dieser Duft ideal für Nasen die an Tauers 2er noch scheitern, eine dezent ambrierte Rose für jeden Tag suchen oder als Einsteiger-Duft in die Welt der Amber-Düfte, die auf Gewürznelke verzichten.
Office oder Oper, auf der Haut oder in der Projektion. Amber Absolutely macht immer eine gute Figur. Auch wenn ich ihn noch nicht in jeder Jahreszeit tragen durfte, er erscheint mir von der Konzeption her für jede Jahreszeit gemacht.
Die Testphiolen sind aus Glas, sehr löblich, die Dimensionierung der Sprühdüse sehr eng bemessen. Es braucht einige Hübe mehr, um auf das Äquivalent eines gewohnten Flakons zu kommen. Die Wertung könnte durchaus noch höher ausfallen, aber ich setze Dufteindrücke gerne in Relation und in dieser Reihe brillieren weitere 2 Düfte, die mir momentan mindestens ebenso gut oder noch besser gefallen. Dennoch löst bereits dieser einen Kaufreiz bei mir aus.
Diesen Shop würde ich gerne in positiver Weise erwähnen (liannetioparfums.nl) Legte mir unaufgefordert zu meiner Probenset-Bestellung 4 Ormonde Jayne Abfüllungen bei. Dass ich diese schon kannte, tut der Freude keinen Abbruch. Bei Fort & Manle selbst ist besagtes Probenset derzeit ausverkauft.
Aufgefallen ist mir das australische Nischenlabel, durch ihre schmucken Flakons und die durchwegs guten Bewertungen hier. Bin auch nicht sicher, ob ich jeden Duft dieser Serie kommentieren werde, aber die gesammelten Dufteindrücke laden durchaus dazu ein.
An Amberdüften mangelt es wahrlich nicht. Amber Absolutely könnte sich als ein "game-changer" dieser Gattung erweisen, für Duftliebhaber die damit bislang noch auf Kriegsfuß stehen. Ich bin selbst kein Freund ambrierter Rosen, aber dieser Duft belehrt mich eines besseren:
Der Pyramide nach könnte man zu Beginn einen Obstkorb erwarten und schon dabei kann man für meine Nase sehr viel falsch machen. Authentische Frucht, gelingt in der Parfumerie seltenst, wenn nicht die Zitrus-Abteilung bemüht wird. Hier begrüßt mich einen Moment lang ein Duett aus Play-Doh und Maschinenöl, während sich der Alkohol auf die Flucht begibt. Nach ein paar Sekunden ist die Irritation vorbei.
Ich mag Johannisbeere in jeder Form, Frucht, Blatt, alles ist Balsam in meiner Nase. Nur bin ich mir hier nicht sicher welcher Teil der Pflanze eigentlich für diesen Dufteindruck sorgen soll. Die Kollegen schreiben von einem säuerlichen Kontrast. Der könnte genauso gut von einer Bergamotte stammen, Wie riecht eigentlich natürliche Pflaume in einer völlig von künstlichen Aromen verstärkten Duftwelt (Pflaumenwein, Joghurts,..) Pflaumen entwickelt gewöhnlich erst ein deutlicheres Aroma, wenn man sie einkocht oder bereits überreif ist.
Ich kann Pflaume hier beim besten Willen nicht als solche erkennen. Eine aromatisch-fruchtige Note aber, die am ehesten grünherbes von in der Nase kitzelndem Johannisbeerblatt unterstreicht. Wer das Fruchtfleisch der Johannisbeere erwartet, ist auf dem falschen Dampfer und gehört in den "Enchanted Forest". Den Referenzduft für Johannisbeere.
Man muss dazu sagen, dass es solch fragile Duftnoten schwer haben sich gegen eine Basis, die bereits sehr früh anschiebt, durchzusetzen. Störend empfinde ich den Fruchteindruck hier jedenfalls nicht, löst keinen Synthetik-Alarm aus und er dauert sowieso nicht allzu lange an. Der bereits erwähnte her auf der Haut wahrnehmbare grün-säuerliche Eindruck ist auch in diesem Duft ein wohl platzierter Kontrastgeber.
Mir fehlt aber die Nennung einer Note, die je nach Tagesform mehr oder weniger auffällt und möchte gleichzeitig eine Vermisstenanzeige aufgeben. Der Racker hört auf den Namen Zimt! Viel davon geht in die Projektion zusammen mit einer wohl abgefeilten Rose, die den Duft in keiner Phase deutlich ins Lager der Damen abdriften lassen. Auf der Haut mal mehr, mal weniger auffällig.
Dennoch jedenfalls mehr als in "Honos", aber deutlich weniger als in "Dolce di Giorno" oder "Armani Privé - Ambre Eccentrico". Dass man Zimt nicht in der Pyramide erwähnt, könnte dem Umstand geschuldet sein, als Teil des Amber-Akkords sein Dasein zu fristen.
Der Duft ist momentan als "harzig-süß" gelistet. Süße empfinde ich bei den derzeit vorherrschenden Temperaturen keine und entwickelt sich auch an Frau nicht zum Querschläger. Der Obst-Cocktail in der Front ist wohlüberlegt abgefedert und das was von Zimt in die Projektion gelangt, würde ich in der Rubrik "Herren-Zimt" verorten.
Zimt ist von Natur aus nicht süß, nur wenn man ihn mit Zucker verabreicht. Er ist auf der Zunge leicht scharf. Und in der Nase würzig-aromatisch. Dieser hier kommt daher, als wäre er mit Wüstensand gestreckt und bettet sich perfekt in den Amber-Rosen-Akkord ein. Gleichzeitig zügelt er die Rose ohne dabei selbst zum Nerv-Faktor zu werden. Wenn man den Zimt gedanklich subtrahiert, ist das Ergebnis nicht weit von Tauers 2er "finish" entfernt.
Von daher scheint mir dieser Duft ideal für Nasen die an Tauers 2er noch scheitern, eine dezent ambrierte Rose für jeden Tag suchen oder als Einsteiger-Duft in die Welt der Amber-Düfte, die auf Gewürznelke verzichten.
Office oder Oper, auf der Haut oder in der Projektion. Amber Absolutely macht immer eine gute Figur. Auch wenn ich ihn noch nicht in jeder Jahreszeit tragen durfte, er erscheint mir von der Konzeption her für jede Jahreszeit gemacht.
Die Testphiolen sind aus Glas, sehr löblich, die Dimensionierung der Sprühdüse sehr eng bemessen. Es braucht einige Hübe mehr, um auf das Äquivalent eines gewohnten Flakons zu kommen. Die Wertung könnte durchaus noch höher ausfallen, aber ich setze Dufteindrücke gerne in Relation und in dieser Reihe brillieren weitere 2 Düfte, die mir momentan mindestens ebenso gut oder noch besser gefallen. Dennoch löst bereits dieser einen Kaufreiz bei mir aus.
9 Antworten
RobGordon vor 8 Jahren
Danke euch für das Feedback!
Pluto vor 8 Jahren
Hört sich sehr anziehend an, danke für die ausführliche Beschreibung.
Jumi vor 8 Jahren
Sehr hilfreich! Denn trotz meiner geliebter Joha-Beere schien er mir sehr süss zu sein (laut Noten). Du hast mich überzeugt - ich muss ihn testen.
First vor 8 Jahren
Das klingt sehr interessant. Auch Zimt mag ich und alle meine Gefahrenkandidaten fehlen. Merkliste!
Cafenoir vor 8 Jahren
Mal wieder ein sehr ansprechender Kommentar, habe die Marke schon einen Weile auf dem Schirm, bisher aber noch nichts davon getestet. Dann freue ich mich schon auf deine Kommentare zu den besagten weiteren 2 F&Ms ;)
Jazzbob vor 8 Jahren
Danke, das liest sich interessant. Bei der Einordnung als süß bin ich normalerweise sehr vorsichtig, aber manchmal ist es genau wie du schreibst und die Süße ist dezenter als gedacht.
Sinioerkel vor 8 Jahren
Office oder Oper .... sehr schön gesagt. Bin des Zimtes ja eigentlich überdrüssig, aber Zimt mit Sand hatte ich noch nicht. Super Kommi, danke dir.
Flanker vor 8 Jahren
Play-Dho-Pokal hierfür ;)
Meggi vor 8 Jahren
Ich bin gespannt auf die nächsten.

