Giorgio Gold Giorgio Beverly Hills 2016
15
Top Rezension
Kann man auch im Restaurant tragen...
Giorgio, der gelb-weiße Klassiker, der in den 80er Jahren sogar aus vielen Restaurants in Hollywood verbannt wurde, weil er so extrem stark war, leitete seinen Appeal aus seiner strahlenden, sirenenartigen Blumigkeit ab. Üppige, voluminöse Akkorde umgaben die Trägerin für Stunden und verursachten zuweilen Kopfschmerzen. Was damals trendy war (es folgte Poison! Frau trug Loulou und Montana ...), hatte nicht mal im Ansatz an Oudh gerochen oder war an ihm vorbeigeschrammt. Heute dagegen ist Oudh das neue Moschus - oder die neue Vanille. Auf jeden Fall ist es nahezu omnipräsent. So auch in diesem relativ neuen Duft aus den USA (2016).
Meistens gefallen mir Oudh - Noten nicht, je teurer der Duft, desto stärker sind sie oft. Vielleicht sind sie sogar natürlich und richtig, richtig kostbar...
Doch im hier besprochenen Eau de Parfum kommt höchstwahrscheinlich eher synthetisches Oudh zum Einsatz, anders ließe sich der niedrige Preis nicht erklären. Anders kann ich mir auch keinen Reim darauf machen, dass mir dieser Duft relativ angenehm ist. Anders als bei echten arabischen Düften ist dieses "Giorgio Gold" nämlich ein relativ zurückhaltender Oudh-Rosen-Duft, der an den westlichen Gusto angepasst wurde. Zwar hat auch dieses EdP eine sehr gute Haltbarkeit und strahlt Wärme aus, doch fehlen die tiefen, harzigen Nuancen des natürlichen Oudhs. Der Duft hat nicht nur synthetische Oudh - Anteile, sondern auch eine deutliche Cashmerannote, kombiniert mit Vanille. Zu Beginn werden diffuse Fruchtaromen aufgerufen, Quitte und Pflaume bzw. das, was Chemiker als solche präsentieren können.
Die Rose erscheint nicht zu dominant, wird flankiert von Jasmin und riecht sehr vertraut.
"Giorgio Gold" ist kein Meilenstein, auch kein Masterpiece. Es ist vielmehr ein tragbarer, leicht süßlicher, angepasster Mode-Duft, der besonders im Winter und abends passt. Gekonnt greift er das Oudh - Rosen- Sujet so auf, dass ein Wohlfühlduft kreiert wird, der ganz anders wirkt als ein Oudh - Rosen -Parfum aus dem Nischenbereich. Es handelt sich um einen Oudhy-Floral im "inoffensive style", der getragen werden kann, ohne die dicke, fette Arabien-Orient- Karte spielen zu müssen. Es ist eben ein Oudhduft wie ihn sich manche wünschen: Weder zu provokant noch zu erotisch, aber trotzdem einhüllend und irgendwie nach einem neuzeitlichen Parfum riechend.
Hier zeigt sich auch, dass Synthetik ganz und gar nicht negativ sein muss. Preislich im unteren Bereich angesiedelt, macht mir persönlich dieser wohlerzogene Giorgio mehr Spaß als die teuren Nischenoudhs. Ob ich ihn letzten Endes viel tragen werde, sei mal dahingestellt.
Der Flakon sieht auf jeden Fall fantastisch aus. Mit diesem Duft kann man nicht viel falsch machen.
Meistens gefallen mir Oudh - Noten nicht, je teurer der Duft, desto stärker sind sie oft. Vielleicht sind sie sogar natürlich und richtig, richtig kostbar...
Doch im hier besprochenen Eau de Parfum kommt höchstwahrscheinlich eher synthetisches Oudh zum Einsatz, anders ließe sich der niedrige Preis nicht erklären. Anders kann ich mir auch keinen Reim darauf machen, dass mir dieser Duft relativ angenehm ist. Anders als bei echten arabischen Düften ist dieses "Giorgio Gold" nämlich ein relativ zurückhaltender Oudh-Rosen-Duft, der an den westlichen Gusto angepasst wurde. Zwar hat auch dieses EdP eine sehr gute Haltbarkeit und strahlt Wärme aus, doch fehlen die tiefen, harzigen Nuancen des natürlichen Oudhs. Der Duft hat nicht nur synthetische Oudh - Anteile, sondern auch eine deutliche Cashmerannote, kombiniert mit Vanille. Zu Beginn werden diffuse Fruchtaromen aufgerufen, Quitte und Pflaume bzw. das, was Chemiker als solche präsentieren können.
Die Rose erscheint nicht zu dominant, wird flankiert von Jasmin und riecht sehr vertraut.
"Giorgio Gold" ist kein Meilenstein, auch kein Masterpiece. Es ist vielmehr ein tragbarer, leicht süßlicher, angepasster Mode-Duft, der besonders im Winter und abends passt. Gekonnt greift er das Oudh - Rosen- Sujet so auf, dass ein Wohlfühlduft kreiert wird, der ganz anders wirkt als ein Oudh - Rosen -Parfum aus dem Nischenbereich. Es handelt sich um einen Oudhy-Floral im "inoffensive style", der getragen werden kann, ohne die dicke, fette Arabien-Orient- Karte spielen zu müssen. Es ist eben ein Oudhduft wie ihn sich manche wünschen: Weder zu provokant noch zu erotisch, aber trotzdem einhüllend und irgendwie nach einem neuzeitlichen Parfum riechend.
Hier zeigt sich auch, dass Synthetik ganz und gar nicht negativ sein muss. Preislich im unteren Bereich angesiedelt, macht mir persönlich dieser wohlerzogene Giorgio mehr Spaß als die teuren Nischenoudhs. Ob ich ihn letzten Endes viel tragen werde, sei mal dahingestellt.
Der Flakon sieht auf jeden Fall fantastisch aus. Mit diesem Duft kann man nicht viel falsch machen.
8 Antworten
Meggi vor 7 Jahren
Mein Vater hatte in den 80ern deren „for men“. Der kostete definitiv keine umgerechnet 15 Euro, sondern deutlich mehr. Irre.
Zora vor 7 Jahren
Sehr informativ und toll beschrieben.
Precious vor 7 Jahren
Sehr feiner Kommentar, der mich auf den Duft neugierig macht.
Torfdoen vor 7 Jahren
1
Mittlerweile ist der gute Giorgio von seinem hohen Ross runtergekommen. Bißchen mehr Bodenhaftung. Ist auch nicht verkehrt.
Hasi vor 7 Jahren
wirklich toll, interessant und informativ geschrieben!
Yatagan vor 7 Jahren
Ich wusste gar nicht, dass die noch Düfte machen. Giorgio ist ja wohl bereits verstorben? Und dann noch so preiswert. Früher waren die teuer.
Can777 vor 7 Jahren
Sehr aufschlussreicher und informativer Kommentar und der Preis ist wirklich unschlagbar. Sehr schön!
0815abc vor 7 Jahren
Ach,das liest sich doch interessant. Und der Flakon ist auch schön.

