Twilly d'Hermès 2017 Eau de Parfum

Esther19
24.09.2017 - 05:23 Uhr
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft

Kandiert

Schon etlichen Hermès- Düften bin ich verfallen: Dem schon mehrfachen Wiederkehrer „24 Faubourg“, „Hiris“, „Rouge“, andere wiederum konnten mich nicht begeistern, so der „Une Jardin sur de Nil“.
Die Probe von „Twilly“ bekam ich zugesteckt mit en Worten „Genau dein Ding!“- Was zu untersuchen wäre.
Was mir begegnet: Süße. Wenn es denn Ingwer ist, dann ist er stark kandiert. Es ist nicht der raspelfrische, freche, frische aus der Knolle, sondern ein kandierter. Eine gewisse Säure taucht dann zwar noch auf, aber eher eine zitrische. Nach einiger Zeit entwickelt sich dann eine leichte Schärfe, die jedoch süß unterlegt ist. Solche Momente lassen mich an die südafrikanische Küche denken. Vielleicht ist auch etwas Patchouly eingeschmuggelt, nicht erdig – gruftig, aber als Ballast. Ich weiß noch nicht so recht.
Tuberose? Na aber, liebe ich - so was von – gern in raumfüllender Dosis! Diese hier ist ein Tuberöschen-chen-lein. Das muss nicht schlimm sein, die Polterdame mal einzudämmen, das gefällt mir teilweise. Nun wird es aber verschwommener, denn bei bleibendem Süßegrad tritt der Duft in eine leicht cremige Vanille-Holz-Phase. Und diese hält erstaunlich lange, während sich die Silage im moderaten Bereich bewegt.
Fazit: Der Duft ist wirklich nicht schlecht, und im Gegensatz zu vielen Neuerscheinungen der letzten Zeit verzichtet er auf charakterlose, dafür Stichlichkeit blähende Fruchtsurrogate. Er wirkt zu keiner Zeit billig und macht dem Hause Hermès keine Schande, aber eben auch keine besondere Ehre. Ich hätte mir mehr Mut zum Ingwer oder zur Tuberose gewünscht, einfach ein bisschen mehr Biss. So wirkt er ein bisschen zu unentschlossen.
Kein Kaufkandidat für mich.
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