1740 Histoires de Parfums 2008
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Sehr hilfreiche Rezension
Der Antiduft!
Ich finde es schon ziemlich dreist, solch einen "Antiduft" zu kreieren und dann auch noch auf den Markt zu bringen! Für gewöhnlich versuchen Parfümeure, ihre Kreationen so angenehm wie möglich zu gestalten. Schließlich soll der Kunde sich wohl bzw. verwöhnt fühlen. Ein Duft hat auch immer irgend einen Job zu erledigen, wie z.B. die Stimmung heben, die Persönlichkeit unterstreichen, zu verführen, auf Wolke 7 zu schweben, auf dicke Hose zu machen, in Urlaubsstimmung zu verfallen, Selbstvertrauen zu stärken, zum meditieren verleiten und so weiter. Welchen Job hat aber nun 1740 MdS?
Ein Duft, welcher nach dem (psychologischen) Urvater des Sadismus benannt wurde, sollte zunächst sexuelle Dominanz repräsentieren. Natürlich nicht auf die herkömmliche, "gesunde" Art. Vielmehr auf eine demütigende, verächtliche, beängstigende, grausame Art und Weise, ohne sein "Opfer" auch nur im geringsten gefallen zu wollen. Fühlt man sich von 1740 MdS angewidert, macht er seinem Namen noch alle Ehre. Damit wäre die Job - Frage geklärt. Aber riecht 1740 - Marquis de Sade sadistisch?
Als ich MdS das erste mal aufsprühte war ich etwas überrascht. Der Duft hat ja eine Bandbreite.
Hab ich mir jetzt eine "Person" aufgesprüht oder eine ganze Stadt? Irgendwie kam da bei mir Großstadtfeeling auf. Menschenmassen, teilweise edel parfümiert, teilweise ungewaschen, streunende Hunde, Bäume, Stäucher, Asphalt, Banker, kiffende Rocker mit alten Lederjacken, Rotlichtmilieu.... Alle Gesellschaftsschichten vertreten, vom Millionär bis zum Bettler, welcher übrigens ein bereits angegammeltes Sandwich in seiner Tasche zu haben scheint. Doch dann, nach ca. einer Stunde landete ich in einer abgelegenen Seitengasse. Und jetzt konnte ich den Duft schließlich doch auf eine einzelne Person assoziieren. Nun stand er schließlich doch vor mir, in meiner "Geruchs - Kopfkinovorstellung", der Marquis de Sade.
Aus der Ferne wirkt er schon irgendwie bedrohlich. Sadistisch? Vielleicht. Kein Horrortyp P18, ehr P12. Dabei wirkt er keineswegs aufgesetzt oder lächerlich. MdS ist keine Witzfigur!
Ich nehme nach ca. zwei Stunden fast nur noch Leder und Patschuli war. Die Großstadt scheint vom Winde verweht. MdS wirkt nun schon beinah vertraut. Doch halt, was sehe ich denn da? Ein angegammeltes Sandwich gugt aus seiner Hosentasche hervor. Hat Marquis de Sade etwa den Bettler beklaut? Beinah hätte ich ihn auf ein Bier eingeladen. Aber so wird das nix mit uns beiden!
Haben Gerald Ghislain und Sylvie Jourdet nun ihre Hausaufgaben gemacht? Ich finde schon. Das Schmutzige, Verdorbene, Abstosende, welches ein Duft mit diesem Namen verlangt, scheint sich zu vermarkten. In meine Sammlung wird MdS aber besser nicht wandern. Oder geb ich dem "Antiduft" noch eine Chance?
Schöne Pfingsten euch allen wünscht Metalfan!
Ein Duft, welcher nach dem (psychologischen) Urvater des Sadismus benannt wurde, sollte zunächst sexuelle Dominanz repräsentieren. Natürlich nicht auf die herkömmliche, "gesunde" Art. Vielmehr auf eine demütigende, verächtliche, beängstigende, grausame Art und Weise, ohne sein "Opfer" auch nur im geringsten gefallen zu wollen. Fühlt man sich von 1740 MdS angewidert, macht er seinem Namen noch alle Ehre. Damit wäre die Job - Frage geklärt. Aber riecht 1740 - Marquis de Sade sadistisch?
Als ich MdS das erste mal aufsprühte war ich etwas überrascht. Der Duft hat ja eine Bandbreite.
Hab ich mir jetzt eine "Person" aufgesprüht oder eine ganze Stadt? Irgendwie kam da bei mir Großstadtfeeling auf. Menschenmassen, teilweise edel parfümiert, teilweise ungewaschen, streunende Hunde, Bäume, Stäucher, Asphalt, Banker, kiffende Rocker mit alten Lederjacken, Rotlichtmilieu.... Alle Gesellschaftsschichten vertreten, vom Millionär bis zum Bettler, welcher übrigens ein bereits angegammeltes Sandwich in seiner Tasche zu haben scheint. Doch dann, nach ca. einer Stunde landete ich in einer abgelegenen Seitengasse. Und jetzt konnte ich den Duft schließlich doch auf eine einzelne Person assoziieren. Nun stand er schließlich doch vor mir, in meiner "Geruchs - Kopfkinovorstellung", der Marquis de Sade.
Aus der Ferne wirkt er schon irgendwie bedrohlich. Sadistisch? Vielleicht. Kein Horrortyp P18, ehr P12. Dabei wirkt er keineswegs aufgesetzt oder lächerlich. MdS ist keine Witzfigur!
Ich nehme nach ca. zwei Stunden fast nur noch Leder und Patschuli war. Die Großstadt scheint vom Winde verweht. MdS wirkt nun schon beinah vertraut. Doch halt, was sehe ich denn da? Ein angegammeltes Sandwich gugt aus seiner Hosentasche hervor. Hat Marquis de Sade etwa den Bettler beklaut? Beinah hätte ich ihn auf ein Bier eingeladen. Aber so wird das nix mit uns beiden!
Haben Gerald Ghislain und Sylvie Jourdet nun ihre Hausaufgaben gemacht? Ich finde schon. Das Schmutzige, Verdorbene, Abstosende, welches ein Duft mit diesem Namen verlangt, scheint sich zu vermarkten. In meine Sammlung wird MdS aber besser nicht wandern. Oder geb ich dem "Antiduft" noch eine Chance?
Schöne Pfingsten euch allen wünscht Metalfan!
7 Antworten


Der hat was!