28.06.2020 - 04:29 Uhr
FvSpee
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FvSpee
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26
Neukölln 1: Barrique
Wichtige und gewichtige Düfte teste ich weiterhin und trage sie sogar gelegentlich, und irgendwann wird auch wieder die Lust zurückkommen, sie zu kommentieren. Aber vorerst gehört meine Leidenschaft weiterhin den Colognes, und so betätige ich mich erneut als Leichtwasserreaktor, ich bitte um Vergebung.
Die Reihe "Neukölln" knüpft nach 20 Folgen "Colonia statt Corona" nahtlos an die Vorgängerserie an. Der neue Serienname spricht, ich muss ihn nicht erklären, er stellt aber auch eine Hommage an meinen früheren Berliner Heimatbezirk dar, der sehr viel mehr ist als nur Standort suspekter Shisha-Bars. Und ab und zu muss auch mal eine neue Tapete, oder, wie in diesem Fall, eine neue Überschrift her, und der Corona-Bezug hatte sich dann auch vielleicht jetzt mal etwas erschöpft, wenngleich das Thema sich ja nicht erledigt hat. Ob ich daher die eine oder andere hochgradig gereizte Nachricht verstehen kann oder nicht, die mich wegen des Corona-Bezugs in der Überschrift und in Textexkursen erreicht hat, und ob Off-Topic-Exkurse in Kommentaren erlaubt sind oder nicht, ist vielleicht mal eine gesonderte Überlegung wert.
Das andalusische Traditionslabel "Instituto Espanol" habe ich bereits in meinem erst ein paar Tage zurückliegenden Kommentar zu "Gotas de Oro" vorgstellt. Dies hier scheint der erste Duft des Hauses zu sein, denn als Gründungs- / Herausgabejahr wird für beide 1903 angegeben. Das beeindruckt schon mal. Der Duft beeindruckt mich auch. Nach dem Abschrauben des Stopfens begrüßt mich zunächst einmal ein munterer Duftschwall, der das Leitthema des Kommentars schon vorzugeben scheint: "Der nächste lebende Verwandte zu '4711 Echt Könisch Wasser' im Duftreich". Wacker losgesplasht, und das Zeug wird von Minute zu Minute, oder vielleicht sollte man bei so einem Cologne sagen, von Sekunde und Sekunde spannender. Denn zum einen treten nach und nach immer mehr orangige Noten dazu, die aber nie ganz das Ruder übernehmen, zum anderen fällt jetzt auf, dass die 4711-typische Nerolinote fehlt (bzw. eben durch andere orangige Noten ersetzt ist).
Ein Blick auf die Duftpyramide auf der (sehr empfehlenswerten und schön gestalteten) Internetseite des Unternehmens ergibt folgendes Bild: Kopfnote Zitrone, kalabrische Bergamotte, Orange [naranja dulce dürfte wohl einfach Orange heißen, das dulce dürfte nur die Abgrenzung zur Bitterorange sein, vermute ich]; Herznote Petitgrain, Lavendel, spanischer Rosmarin; Basisnote Orangenblüte, holzige Noten.
Das passt 100% zum Dufteindruck! Wir haben hier also ein 4711 Regular, oder eher noch das für mich sehr viel schönere "Anniversary Cologne", in dem ebenfalls Petitgrain anstelle des Neroli getreten ist, das in einer orangenduftgetränkten Goldamphore barriquartig gereift ist und sich in der Zeit mit Orangen (am ehesten Schale und Blüte) angereichert hat. Gefällt mir sehr, sehr gut, hart an der Grenze zu 9 Punkten! Und damit noch deutlich besser als das komplementäre Wässerchen Gotas de Oro, bei dem die Orange im Vordergrund steht. Hier ist der helle, strahlende, stark erfrischende Aspekt der Farina-Tradition voll vorhanden und wird durch die Orange lediglich veredelt, nicht überdeckt. Eines der überzeugendsten Alltags-Colognes, die ich getestet habe. Vielleicht setze ich doch noch auf 9 rauf... Wozu auch beitragen könnte, dass zu den 10 bis 15 Minuten Duftwirkung auch hier (was ich ja sehr schätze bei Colognes) noch ein etwa dreistündiger hautnaher (in diesem Fall eher orangiger) frischer Nachklang tritt.
Ich kenne für Deutschland nur einen Bezugsweg, den ich (unter Zurückstellung meiner Angst vor Schleichwerbungsvorwürfen) nun doch nennen will, nämlich die auf spanische Produkte spezialisierte Versandparfümerie parfumsclub.
Auch in diesem Fall ist das Produkt neuerdings nicht mehr gefärbt, sondern neutral klar, und auch hier (wie bei Gotas de Oro, aber auch bei Orangina, Coca-Cola und vielen anderen) ist die ehemals rundliche Flaschenform einer transportoptimierten, platzsparenden Variante gewichen. Die goldene Amphore hat aber als Reliefprägung auf dem Deckel überlebt. Ein Bild des aktuellen Flakons habe ich hier in die Galerie gestellt, neben Florblancas Bilder der Traditionsflasche. Es gibt 800-ml- und 400-ml-Splashflakons und eine 120-ml-Sprühflasche. Das, was ihr auf dem Bild seht, ist "medium". Wobei 400 ml für "medium" schon ein bisschen so ist wie bei manchen Fastfood- und Kaffeeverkäufern...
Die Reihe "Neukölln" knüpft nach 20 Folgen "Colonia statt Corona" nahtlos an die Vorgängerserie an. Der neue Serienname spricht, ich muss ihn nicht erklären, er stellt aber auch eine Hommage an meinen früheren Berliner Heimatbezirk dar, der sehr viel mehr ist als nur Standort suspekter Shisha-Bars. Und ab und zu muss auch mal eine neue Tapete, oder, wie in diesem Fall, eine neue Überschrift her, und der Corona-Bezug hatte sich dann auch vielleicht jetzt mal etwas erschöpft, wenngleich das Thema sich ja nicht erledigt hat. Ob ich daher die eine oder andere hochgradig gereizte Nachricht verstehen kann oder nicht, die mich wegen des Corona-Bezugs in der Überschrift und in Textexkursen erreicht hat, und ob Off-Topic-Exkurse in Kommentaren erlaubt sind oder nicht, ist vielleicht mal eine gesonderte Überlegung wert.
Das andalusische Traditionslabel "Instituto Espanol" habe ich bereits in meinem erst ein paar Tage zurückliegenden Kommentar zu "Gotas de Oro" vorgstellt. Dies hier scheint der erste Duft des Hauses zu sein, denn als Gründungs- / Herausgabejahr wird für beide 1903 angegeben. Das beeindruckt schon mal. Der Duft beeindruckt mich auch. Nach dem Abschrauben des Stopfens begrüßt mich zunächst einmal ein munterer Duftschwall, der das Leitthema des Kommentars schon vorzugeben scheint: "Der nächste lebende Verwandte zu '4711 Echt Könisch Wasser' im Duftreich". Wacker losgesplasht, und das Zeug wird von Minute zu Minute, oder vielleicht sollte man bei so einem Cologne sagen, von Sekunde und Sekunde spannender. Denn zum einen treten nach und nach immer mehr orangige Noten dazu, die aber nie ganz das Ruder übernehmen, zum anderen fällt jetzt auf, dass die 4711-typische Nerolinote fehlt (bzw. eben durch andere orangige Noten ersetzt ist).
Ein Blick auf die Duftpyramide auf der (sehr empfehlenswerten und schön gestalteten) Internetseite des Unternehmens ergibt folgendes Bild: Kopfnote Zitrone, kalabrische Bergamotte, Orange [naranja dulce dürfte wohl einfach Orange heißen, das dulce dürfte nur die Abgrenzung zur Bitterorange sein, vermute ich]; Herznote Petitgrain, Lavendel, spanischer Rosmarin; Basisnote Orangenblüte, holzige Noten.
Das passt 100% zum Dufteindruck! Wir haben hier also ein 4711 Regular, oder eher noch das für mich sehr viel schönere "Anniversary Cologne", in dem ebenfalls Petitgrain anstelle des Neroli getreten ist, das in einer orangenduftgetränkten Goldamphore barriquartig gereift ist und sich in der Zeit mit Orangen (am ehesten Schale und Blüte) angereichert hat. Gefällt mir sehr, sehr gut, hart an der Grenze zu 9 Punkten! Und damit noch deutlich besser als das komplementäre Wässerchen Gotas de Oro, bei dem die Orange im Vordergrund steht. Hier ist der helle, strahlende, stark erfrischende Aspekt der Farina-Tradition voll vorhanden und wird durch die Orange lediglich veredelt, nicht überdeckt. Eines der überzeugendsten Alltags-Colognes, die ich getestet habe. Vielleicht setze ich doch noch auf 9 rauf... Wozu auch beitragen könnte, dass zu den 10 bis 15 Minuten Duftwirkung auch hier (was ich ja sehr schätze bei Colognes) noch ein etwa dreistündiger hautnaher (in diesem Fall eher orangiger) frischer Nachklang tritt.
Ich kenne für Deutschland nur einen Bezugsweg, den ich (unter Zurückstellung meiner Angst vor Schleichwerbungsvorwürfen) nun doch nennen will, nämlich die auf spanische Produkte spezialisierte Versandparfümerie parfumsclub.
Auch in diesem Fall ist das Produkt neuerdings nicht mehr gefärbt, sondern neutral klar, und auch hier (wie bei Gotas de Oro, aber auch bei Orangina, Coca-Cola und vielen anderen) ist die ehemals rundliche Flaschenform einer transportoptimierten, platzsparenden Variante gewichen. Die goldene Amphore hat aber als Reliefprägung auf dem Deckel überlebt. Ein Bild des aktuellen Flakons habe ich hier in die Galerie gestellt, neben Florblancas Bilder der Traditionsflasche. Es gibt 800-ml- und 400-ml-Splashflakons und eine 120-ml-Sprühflasche. Das, was ihr auf dem Bild seht, ist "medium". Wobei 400 ml für "medium" schon ein bisschen so ist wie bei manchen Fastfood- und Kaffeeverkäufern...
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