24.08.2019 - 03:47 Uhr
Serenissima
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Serenissima
Top Rezension
9
Tulpenbeete im Frühjahr
Vorab möchte ich erwähnen, dass mich bisher alle Düfte von Jean-Michel Duriez, die ich kennenlernte, faszinierten.
Sie verfügen über etwas ganz Spezielles und Modernes, was ich als sehr reizvoll empfinde.
Dadurch bilden sie eine Klasse für sich und es bietet sich zum Glück nicht an, sie mit anderen Duftkreationen zu vergleichen.
Jeder Duft hat seine eigene Persönlichkeit - und das ist auch gut so!
So auch "Mes Fleur de Tulipes".
Wir werden entführt in das ganz frühe Frühjahr, wenn Beete und Rabatten in Parks, Grünanlagen und Gärten noch hauptsächlich aus aufbereiteter Erde bestehen, die mit einigen, noch recht verloren wirkenden Blumen besetzt ist. Dunkles Braun dominiert das zarte erste Grün.
Die Erde verbreitet ihren eigenen Duft, versetzt durch die - vornehm gesprochene - aufgebrachte "Manure"; im Klartext: der untergehobene Mist spielt eine kleine Rolle im ersten Anklang.
In diesem Zusammenhang frage ich mich manchmal: Womit werden wohl die zahlreichen Tomatenpflanzen gedüngt, wo es doch heutzutage nur noch selten Pferdeäpfel gibt.
Wien und Salzburg haben noch "Rossäpfel-Männer", die mit Besen, Schippen und Eimern unterweg sind.
Ich erinnere mich an eine Geschichte, die Christine Kaufmann einmal erzählte: Sie war mit ihrer Enkeltochter Dido, die aus Amerika zu Besuch war, in Wien auf der Fiaker-Route unterwegs und es roch eben auch entsprechend. Dido krauste ihr Näschen und sagte: "Es riecht fremd; aber ich mag es!"
Sind wir der Natur wirklich schon so ferngerückt?
So ist auch der Auftakt zu "Mes Fleurs de Tulipe" bei mir etwas erdenschwer und wird erstaunlicherweise recht schnell durch Bergamotte und Osmanthus geschwängert.
Beides sind ja eher "gedeckte" Duftnoten, die nicht leuchten und strahlen, sondern durch ihre Tiefe beeindrucken.
Das typische Aroma des grünen Apfels, wieder etwas bizzelnd, wird durch einen großzügigen Löffel sämigen Honigs gezügelt.
Auf dieser Duftentwicklung machen es sich die Lindenblüten mit ihrer frühsommerlichen Süße bequem.
So entsteht eine doch sehr reizvolle Mischung, zu der nun viele blühende Tulpen, so unterschiedlich in Farben und Formen, ihren sehr feinen, immer etwas jungfräulich scheinenden Duft hinzufügen.
Erste warme Sonnenstrahlen verstärken dieses Duftgewebe und bereiten es zur Aufnahme der Basisnote vor.
Rosa Pfeffer konkurriert jetzt leicht mit recht intensivem Ambrettesamen: moschusartig, pfeffrig und herb erwacht die Erdenschwere erneut; hier schließt sich auf meiner Haut ein Duftkreis.
Wobei der Weiße Moschus (sonst von mir ja immer ein etwas kritisch beäugter Kumpan) diesmal ganz ausgezeichnet und durchaus passend eine flauschige finale Duftdecke über diese Komposition legt.
Gerade im Frühjahr, wenn die Sonne noch nicht die rechte Kraft besitzt, ist ein wärmendes weiches Jäckchen sehr willkommen.
"Mes Fleurs de Tulipe" lässt bei mir die Natur verheißungsvoll zum Leben erwachen; dieses Duftwesen trägt das Versprechen des sich entwickelnden Jahreskreises in sich - irgendwo, ganz weit entfernt, winkt schon der Sommer mit all seiner Buntheit und Wärme.
Aber er muss noch warten; seine Zeit wird kommen ...
Die ersten Frühlingstage sind nicht lang; so erwarte ich auch von "Mes Fleurs de Tulipe" keine stundenlange Haltbarkeit.
Ich bin aber immer wieder angenehm überrascht, welch erstaunlicher Duftverlauf sich entwickelt: die erdige Nuance des Auftakts, finde ich gelungen im Finalthema wieder.
Hier ist etwas ganz Erstaunliches entstanden, das wirklich Beachtung verdient.
Ich bin gespannt, wie die Düfte von Jean-Michel Duriez von anderen Duftnasen wahrgenommen werden.
Denn sie werden als Kollektion weiterreisen und so hoffentlich Anlass für noch manche Überraschung bieten.
Sie verfügen über etwas ganz Spezielles und Modernes, was ich als sehr reizvoll empfinde.
Dadurch bilden sie eine Klasse für sich und es bietet sich zum Glück nicht an, sie mit anderen Duftkreationen zu vergleichen.
Jeder Duft hat seine eigene Persönlichkeit - und das ist auch gut so!
So auch "Mes Fleur de Tulipes".
Wir werden entführt in das ganz frühe Frühjahr, wenn Beete und Rabatten in Parks, Grünanlagen und Gärten noch hauptsächlich aus aufbereiteter Erde bestehen, die mit einigen, noch recht verloren wirkenden Blumen besetzt ist. Dunkles Braun dominiert das zarte erste Grün.
Die Erde verbreitet ihren eigenen Duft, versetzt durch die - vornehm gesprochene - aufgebrachte "Manure"; im Klartext: der untergehobene Mist spielt eine kleine Rolle im ersten Anklang.
In diesem Zusammenhang frage ich mich manchmal: Womit werden wohl die zahlreichen Tomatenpflanzen gedüngt, wo es doch heutzutage nur noch selten Pferdeäpfel gibt.
Wien und Salzburg haben noch "Rossäpfel-Männer", die mit Besen, Schippen und Eimern unterweg sind.
Ich erinnere mich an eine Geschichte, die Christine Kaufmann einmal erzählte: Sie war mit ihrer Enkeltochter Dido, die aus Amerika zu Besuch war, in Wien auf der Fiaker-Route unterwegs und es roch eben auch entsprechend. Dido krauste ihr Näschen und sagte: "Es riecht fremd; aber ich mag es!"
Sind wir der Natur wirklich schon so ferngerückt?
So ist auch der Auftakt zu "Mes Fleurs de Tulipe" bei mir etwas erdenschwer und wird erstaunlicherweise recht schnell durch Bergamotte und Osmanthus geschwängert.
Beides sind ja eher "gedeckte" Duftnoten, die nicht leuchten und strahlen, sondern durch ihre Tiefe beeindrucken.
Das typische Aroma des grünen Apfels, wieder etwas bizzelnd, wird durch einen großzügigen Löffel sämigen Honigs gezügelt.
Auf dieser Duftentwicklung machen es sich die Lindenblüten mit ihrer frühsommerlichen Süße bequem.
So entsteht eine doch sehr reizvolle Mischung, zu der nun viele blühende Tulpen, so unterschiedlich in Farben und Formen, ihren sehr feinen, immer etwas jungfräulich scheinenden Duft hinzufügen.
Erste warme Sonnenstrahlen verstärken dieses Duftgewebe und bereiten es zur Aufnahme der Basisnote vor.
Rosa Pfeffer konkurriert jetzt leicht mit recht intensivem Ambrettesamen: moschusartig, pfeffrig und herb erwacht die Erdenschwere erneut; hier schließt sich auf meiner Haut ein Duftkreis.
Wobei der Weiße Moschus (sonst von mir ja immer ein etwas kritisch beäugter Kumpan) diesmal ganz ausgezeichnet und durchaus passend eine flauschige finale Duftdecke über diese Komposition legt.
Gerade im Frühjahr, wenn die Sonne noch nicht die rechte Kraft besitzt, ist ein wärmendes weiches Jäckchen sehr willkommen.
"Mes Fleurs de Tulipe" lässt bei mir die Natur verheißungsvoll zum Leben erwachen; dieses Duftwesen trägt das Versprechen des sich entwickelnden Jahreskreises in sich - irgendwo, ganz weit entfernt, winkt schon der Sommer mit all seiner Buntheit und Wärme.
Aber er muss noch warten; seine Zeit wird kommen ...
Die ersten Frühlingstage sind nicht lang; so erwarte ich auch von "Mes Fleurs de Tulipe" keine stundenlange Haltbarkeit.
Ich bin aber immer wieder angenehm überrascht, welch erstaunlicher Duftverlauf sich entwickelt: die erdige Nuance des Auftakts, finde ich gelungen im Finalthema wieder.
Hier ist etwas ganz Erstaunliches entstanden, das wirklich Beachtung verdient.
Ich bin gespannt, wie die Düfte von Jean-Michel Duriez von anderen Duftnasen wahrgenommen werden.
Denn sie werden als Kollektion weiterreisen und so hoffentlich Anlass für noch manche Überraschung bieten.
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