04.07.2012 - 20:17 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Top Rezension
Ausnahmeduft für kleinstes Geld!
Sensationell gute Parfums gibt es in allen Preislagen – im Drogeriebereich sind sie aber extrem selten. Es fällt schwer zu glauben, dass King Solomon für taschengeldfreundliche 20 € zu haben ist – denn seine unmittelbaren Vergleichsdüfte sind alle im hoch- und mittelpreisigen Nischenbereich angesiedelt!
King Solomon stellt eine einzige Note in den Vordergrund, die seinen ganzen Charakter ausmacht: holzig-aromatisch. Wir kennen diese leicht „besoffen“ wirkende Note: sie ist es, die dafür gesorgt hat, dass Lubins Itasca auf Parfumo so viel Aufmerksamkeit erhielt. Und sie ist selten! Recht schlank und knackig erlebten wir sie in Jasper Conrans Mister; und in Micallefs komplexem 200-€-Duft Jewel for Him zeichnet sie dafür verantwortlich, dass die dortige Zedernholz-Vetiverbasis ein ganzes Stück aufregender daher kommt als die von Terre d'Hermès.
Allenthalben scheint diese Note in den Duftpyramiden als Zedernholz und Vetiver umschrieben zu werden – ich glaube aber eher, es handelt sich um einen einzelnen, wenig verwendeten Duftstoff eines großen Herstellers. Wie dem auch sei, ich mag das sehr – der scharfe, alkoholische Aspekt dieses Stoffes wirkt auf mich körpernah und damit sexy. Warum sind die Parfumeure damit bis jetzt so geizig gewesen?
Im Vergleich zu den Vorgenannten ist King Solomon etwas weniger fein. Während man bei Itasca der holzig-aromatischen Note gerne nachspürt, präsentiert sie King Solomon immer im Vordergrund. Statt weitere hochwertige Duftnoten zu verarbeiten, finden wir in King Solomon ganz leichte Anklänge an das, was uns typischerweise in Duschgels und Billig-Düften begegnet. Das liefert eine leichte Süße und vielleicht etwas zusätzliches Volumen, beeinträchtigt aber niemals den überaus positiven Gesamteindruck. Im Gegenteil: dieser Bezug lässt King Solomon eine ganze Ecke jugendlicher ausschauen als die respektablen vorgenannten Nischendüfte.
Wenn man sich das Marketing von Kings & Queens ansieht, so hat man den Eindruck einer hippen und ziemlich abgehobenen Kosmetikmarke. Dass so was auch ganz billig geht ist ein sympathischer Zug – vermutlich aber bloß der Tatsache geschuldet, dass griechische Kosmetikfirmen aus bekannten Gründen im eigenen Land derzeit Absatzprobleme haben dürften. So verfügt Kings & Queens wohl über Vertriebskanäle in die Ukraine, Skandinavien, und jetzt auch Douglas in Deutschland.
Ich mag Kings & Queens gerne zugute halten, dass ihre Produkte nicht originär für den deutschsprachigen Raum geschaffen wurden. Anderenfalls müsste man den Marketingverantwortlichen rechts und links eine scheuern. Denn King Solomon kommt in einer kackebraunen Verpackung, die bei wohlwollender Betrachtung Erinnerungen an das legendäre SIR Canada Ceder aus den 70ern wach ruft - dessen Kragenweite hat King Solomon freilich schon. Als besonderen Gimmick finden wir auf der Flasche eine offenbar biblische Begebenheit um König Salomon und Königin Sheeba aufgedruckt, deren Sinn ich allerdings nicht verstanden habe.
Verstiegener Retro-Kitsch mit Anleihen bei den Weltreligionen – damit wird man sicherlich den einen oder anderen Studenten der vergleichenden Religionswissenschaften begeistern können. Der großen Masse der jungen Parfumkunden kann King Solomon aber gar nicht ins Blickfeld kommen.
Wäre da nicht mehr drin gewesen? Es liegt doch förmlich in der Luft, dass One Million so langsam einen Nachfolger braucht! Fast könnte man meinen, die Verantwortlichen bei Kings & Queens haben gar nicht verstanden, was sie da haben. Der Duft von King Solomon für sich genommen ist richtig sexy, und er hat genügend Wumms, um auch die ganz jungen Kunden anzusprechen. Es wäre eine tolle Sache, die holzig-aromatische Note einem breiten Publikum zu erschließen, entsprechende Marktmacht vorausgesetzt. Könnte mit so was die Linie Joop Homme! - Le Mâle – One Million weitergehen?
Ich vermute, das Gastspiel der Kings & Queens Parfums bei Douglas wird genauso kurz ausfallen wie letztens das von J'S Exté. Nischenqualität für 20 € - da sollte man bald kaufen!
King Solomon stellt eine einzige Note in den Vordergrund, die seinen ganzen Charakter ausmacht: holzig-aromatisch. Wir kennen diese leicht „besoffen“ wirkende Note: sie ist es, die dafür gesorgt hat, dass Lubins Itasca auf Parfumo so viel Aufmerksamkeit erhielt. Und sie ist selten! Recht schlank und knackig erlebten wir sie in Jasper Conrans Mister; und in Micallefs komplexem 200-€-Duft Jewel for Him zeichnet sie dafür verantwortlich, dass die dortige Zedernholz-Vetiverbasis ein ganzes Stück aufregender daher kommt als die von Terre d'Hermès.
Allenthalben scheint diese Note in den Duftpyramiden als Zedernholz und Vetiver umschrieben zu werden – ich glaube aber eher, es handelt sich um einen einzelnen, wenig verwendeten Duftstoff eines großen Herstellers. Wie dem auch sei, ich mag das sehr – der scharfe, alkoholische Aspekt dieses Stoffes wirkt auf mich körpernah und damit sexy. Warum sind die Parfumeure damit bis jetzt so geizig gewesen?
Im Vergleich zu den Vorgenannten ist King Solomon etwas weniger fein. Während man bei Itasca der holzig-aromatischen Note gerne nachspürt, präsentiert sie King Solomon immer im Vordergrund. Statt weitere hochwertige Duftnoten zu verarbeiten, finden wir in King Solomon ganz leichte Anklänge an das, was uns typischerweise in Duschgels und Billig-Düften begegnet. Das liefert eine leichte Süße und vielleicht etwas zusätzliches Volumen, beeinträchtigt aber niemals den überaus positiven Gesamteindruck. Im Gegenteil: dieser Bezug lässt King Solomon eine ganze Ecke jugendlicher ausschauen als die respektablen vorgenannten Nischendüfte.
Wenn man sich das Marketing von Kings & Queens ansieht, so hat man den Eindruck einer hippen und ziemlich abgehobenen Kosmetikmarke. Dass so was auch ganz billig geht ist ein sympathischer Zug – vermutlich aber bloß der Tatsache geschuldet, dass griechische Kosmetikfirmen aus bekannten Gründen im eigenen Land derzeit Absatzprobleme haben dürften. So verfügt Kings & Queens wohl über Vertriebskanäle in die Ukraine, Skandinavien, und jetzt auch Douglas in Deutschland.
Ich mag Kings & Queens gerne zugute halten, dass ihre Produkte nicht originär für den deutschsprachigen Raum geschaffen wurden. Anderenfalls müsste man den Marketingverantwortlichen rechts und links eine scheuern. Denn King Solomon kommt in einer kackebraunen Verpackung, die bei wohlwollender Betrachtung Erinnerungen an das legendäre SIR Canada Ceder aus den 70ern wach ruft - dessen Kragenweite hat King Solomon freilich schon. Als besonderen Gimmick finden wir auf der Flasche eine offenbar biblische Begebenheit um König Salomon und Königin Sheeba aufgedruckt, deren Sinn ich allerdings nicht verstanden habe.
Verstiegener Retro-Kitsch mit Anleihen bei den Weltreligionen – damit wird man sicherlich den einen oder anderen Studenten der vergleichenden Religionswissenschaften begeistern können. Der großen Masse der jungen Parfumkunden kann King Solomon aber gar nicht ins Blickfeld kommen.
Wäre da nicht mehr drin gewesen? Es liegt doch förmlich in der Luft, dass One Million so langsam einen Nachfolger braucht! Fast könnte man meinen, die Verantwortlichen bei Kings & Queens haben gar nicht verstanden, was sie da haben. Der Duft von King Solomon für sich genommen ist richtig sexy, und er hat genügend Wumms, um auch die ganz jungen Kunden anzusprechen. Es wäre eine tolle Sache, die holzig-aromatische Note einem breiten Publikum zu erschließen, entsprechende Marktmacht vorausgesetzt. Könnte mit so was die Linie Joop Homme! - Le Mâle – One Million weitergehen?
Ich vermute, das Gastspiel der Kings & Queens Parfums bei Douglas wird genauso kurz ausfallen wie letztens das von J'S Exté. Nischenqualität für 20 € - da sollte man bald kaufen!
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