La Perla 1987 Eau de Toilette

Version von 1987
Spatzl
15.05.2023 - 15:33 Uhr
12
Hilfreiche Rezension
6
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft

Ein Chypre keinesgleichen

Dieser Duft war der Signature meiner Mama. Sie trug immer markante Düfte. Bevor sie La Perla (1987) Eau de Toilette fand (in ihrer Luxusparfümerie, in welcher sie auch ihre La Perla Unterwäsche und schweineteuere Kosmetik kaufte) trug sie Bath & Beauty (1981), Drakkar Noir Eau de Toilette oder Explosive Eau de Toilette. Und nun nur noch La Perla (1987) Eau de Toilette. Sie benutzte die Bodycreme, Bodylotion und das Duschgel. Alles was ihr davon unterkam.
Als kleines Mädchen schon, war ich immer von diesem Duft umgeben. Manchmal wenn ich alleine zu Hause war, durchstöberte ich ihre Schublade mit der luxuriösen Unterwäsche, ihren Kleiderschrank und ihr Schmucksideboard. Alles roch danach. Ihr Bett, das Bad, ihre Tennistasche (der Griff des Schlägers!) ihr Mercedes...Selbst die frisch gewaschenen, gebügelten Shirts hatten es noch tief in sich. Ich freute mich richtig darauf mal eine Frau zu werden.
Aussortierte Shirts und Pullover, die sie an mich weitergab, rochen noch Jahre später nach La Perla (1987) Eau de Toilette als ich sie von mir unbenutzt, aus dem Schrank holte.
Eine Beschreibung wird nun schwierig, da dieser Duft, für mich so emotional aufgeladen ist. Ich versuchs...mit meinem kürzlich bei Ebay erstandenen La Perla (1987) Eau de Toilette...Gott sei Dank echt und gut gelagert. Er ist es wirklich. (Meine Ma und ich hatten bei vorherigen Käufen auch schon Pech gehabt.)
Der Duft startet mit Krawums. Ein echter Kracher. Ein Sprüh reicht um dich wegzuhauen. Beim zweiten Sprüh, legst di nieder, auf bayerisch gesagt.
Bergamotte, Rose, für mich auch Zeder, Patchuli und vieles was ich nicht einordnen kann, alles fliegt wild durcheinander.
Als hätte man die Büchse der Pandora geöffnet. Das muss man schon packen. Kann ich nicht jeden Tag. Meine Ma sprüht ich weiß nicht wie oft und täglich. Einmal täglich, aber richtig. Da ergreifst du die Flucht.
Nun beginnt sich der Duft zu ordnen. Rosen blühen wunderschön frisch. (Eindeutig! Besitze Rosenabsolut von Primavera. ) Eine dicke Puderquaste kommt daher und zeichnet vorsichtig aber bestimmt alles weich. So werden die ganzen Blüten schön miteinander verwoben. Wir beruhigen uns. Wir genießen jetzt. Der Schreck ist vergessen. Nach dem Vergleich mit meinen ätherischen Ölen...Aha! Da isser der Jasmin. Aha...Und das Ylang. Es passt einfach alles so gut zusammen.
Die Blumen bleiben stabil bis zum Schluss. Fixiert durch das Eichenmoos (Geflecht an Bäumen) und Vetiver. (Vetiver gibt laut meinem Buch "Himmlische Düfte" von Fischer-Ritzi Wurzeln und Halt.) Mehr Duftnoten krieg ich nicht, wirklich. Ein Chypre keinesgleichen. Da hat sie schon recht, die Mama.
Haltbarkeit habe ich ja oben schon beschrieben. So etwas hab ich bisher nie wieder erlebt. Glatte 10.
Der Flakon, uuuja...Das matte Glas ist hübsch. Der Deckel weniger.
Jetzt wohnt meine Mama ziemlich weit weg. Und wenn ich mich nach ihr sehne, kann ich sie nun zumindest riechen...
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