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Top Rezension
Buchsbaum-Labyrinth in Lustgarten
Vom Fenster aus sahen wir den Regen auf die Hecken prasseln.
Mit einer für heutige Düfte ungewöhnlich markanten, ungefälligen, starken Kopfnote treten wir in den geometrisch angelegten englischen Garten mit weißen Parkbänken ein. Kurz nach dem Schauer duftet es blattgrün, buchsig-herb, frisch. Die Blumen sind vom Regen noch nass und verströmen nur ganz zart ihren Duft. Ein paar Zweige und Gräser sind abgebrochen, aus ihnen tritt frischer Saft heraus.
Im Hintergrund kann man bald ein grau-grünes Räucherstäbchen erahnen, versteckt sich hinter der Buchshecke ein Teepavillon im japanischen Stil?
Die Regenwolken ziehen schnell gen Horizont weiter, alles hellt sich sukzessive auf. Der Duft riecht frisch, giftgrün changierend nach Galbanum, aber auch etwas warm und "inscensig". Irgendwie stößt mich die recht scharfe Galbanum Note auf meiner Haut etwas ab, gleichzeitig zieht mich die Melange in ihrer Gesamtheit an mein Handgelenk, sie strahlt etwas Lebendiges und Eigenwilliges aus.
Die Stimmung dieses Herzens ist absolut edel, auf moderne, minimalistische Weise elegant und understated. Das Bild von geometrisch geschnittenen Buchsbaumhecken und dichten grünen, rechteckigen Rasenflächen drängt sich mir auf. Ich muss wirklich an einen gepflegten, eher Grün- statt Blumen-betonten Garten eines altehrwürdigen Anwesens bei Paris oder auf der englischen Countryside denken. Der feine Stil von Infusion d'Iris ist klar erkennbar. Dieser Duft repräsentiert keine wilde Natur wie manch klassischer Chypre, sondern eher Kultur: Wie in den klassischen geometrisch gegliederten Gärten hat jedes Element seinen Platz und seine dramaturgische Funktion.
Das spitze Galbanum ist mit dem Rest der Grüne auf einmal dann wie verpufft. Noch etwas später verzieht auch die Rauchwolke des verglimmten Räucherstäbchens.
Vom Gartenspaziergang bleibt sonnengewärmte Haut und ein Hauch Frisch-Florales zurück. Die milchigen Pflanzensäfte sind in der Sonne zu Harzen geronnen, sie wurden fein vermahlen und neu kombiniert.
Das Ergebnis ist nur sanft grün, dafür feinpudrig, minimal cremig, leicht gesüßt durch einen Touch hellen Moschus - irgendwie so schön laid-back und auch skinnig-feminin, gepudert-sauber und warm (zumindest an mir für meine Nase). Wurde Benzoe hier verschwiegen?
Irgendwie ein echt starkes und süchtig machendes Parfüm. Dieses Labyrinth von Andrier hat es in sich, hier muss ich öfter wieder kommen und länger verweilen...
Mit einer für heutige Düfte ungewöhnlich markanten, ungefälligen, starken Kopfnote treten wir in den geometrisch angelegten englischen Garten mit weißen Parkbänken ein. Kurz nach dem Schauer duftet es blattgrün, buchsig-herb, frisch. Die Blumen sind vom Regen noch nass und verströmen nur ganz zart ihren Duft. Ein paar Zweige und Gräser sind abgebrochen, aus ihnen tritt frischer Saft heraus.
Im Hintergrund kann man bald ein grau-grünes Räucherstäbchen erahnen, versteckt sich hinter der Buchshecke ein Teepavillon im japanischen Stil?
Die Regenwolken ziehen schnell gen Horizont weiter, alles hellt sich sukzessive auf. Der Duft riecht frisch, giftgrün changierend nach Galbanum, aber auch etwas warm und "inscensig". Irgendwie stößt mich die recht scharfe Galbanum Note auf meiner Haut etwas ab, gleichzeitig zieht mich die Melange in ihrer Gesamtheit an mein Handgelenk, sie strahlt etwas Lebendiges und Eigenwilliges aus.
Die Stimmung dieses Herzens ist absolut edel, auf moderne, minimalistische Weise elegant und understated. Das Bild von geometrisch geschnittenen Buchsbaumhecken und dichten grünen, rechteckigen Rasenflächen drängt sich mir auf. Ich muss wirklich an einen gepflegten, eher Grün- statt Blumen-betonten Garten eines altehrwürdigen Anwesens bei Paris oder auf der englischen Countryside denken. Der feine Stil von Infusion d'Iris ist klar erkennbar. Dieser Duft repräsentiert keine wilde Natur wie manch klassischer Chypre, sondern eher Kultur: Wie in den klassischen geometrisch gegliederten Gärten hat jedes Element seinen Platz und seine dramaturgische Funktion.
Das spitze Galbanum ist mit dem Rest der Grüne auf einmal dann wie verpufft. Noch etwas später verzieht auch die Rauchwolke des verglimmten Räucherstäbchens.
Vom Gartenspaziergang bleibt sonnengewärmte Haut und ein Hauch Frisch-Florales zurück. Die milchigen Pflanzensäfte sind in der Sonne zu Harzen geronnen, sie wurden fein vermahlen und neu kombiniert.
Das Ergebnis ist nur sanft grün, dafür feinpudrig, minimal cremig, leicht gesüßt durch einen Touch hellen Moschus - irgendwie so schön laid-back und auch skinnig-feminin, gepudert-sauber und warm (zumindest an mir für meine Nase). Wurde Benzoe hier verschwiegen?
Irgendwie ein echt starkes und süchtig machendes Parfüm. Dieses Labyrinth von Andrier hat es in sich, hier muss ich öfter wieder kommen und länger verweilen...
10 Antworten
einen gepfegten Pokal, danke!