07.09.2017 - 20:32 Uhr
Seerose
682 Rezensionen
Seerose
Sehr hilfreiche Rezension
Auch vor ca. 1200 Jahren gab es lieblichere Parfüms
Als ich die O-Probe "Ziryab" erhielt dachte ich: Wie schön, ein interessanter Oud-Duft. Ich las den vollmundigen Text dazu. Ziryab war ein frühmittelalterlicher Poet und Universalgelehrter aus dem Irak, der nach Cordoba gelangt war, ein Genie seiner Zeit, weltberühmt. Das heißt für die damalige Zeit; berühmt in den Teilen Europas wo es entsprechende Kultur gab.
Ich dachte an den Duft "Avicenna" von Annette Neuffer. Ich dachte an "Leo Africanus" und andere mittelalterliche Gelehrte aus Vorderasien und Nordafrika, die aus verschiedenen Gründen nach Spanien kamen und dort blieben. Allerdings einige Jahrhunderte später.
Von Ziryab hatte ich noch nie etwas gelesen oder gehört bis vor ein paar Tagen. Dabei bin ich schon in Andalusien gewesen, meine Schwiegertochter ist Andalusierin und hat in speziell Spanisch-Europäischer Kunst- und Kulturgeschichte promoviert. Sie lässt uns gerne an ihrem Wissen und besonders dem jener Zeiten teilhaben. Aber an Ziryab kann ich mich nicht erinnern.
Ich fand nur etwas im englischen Wikipedia. Auch daraus hätte ich eine Beziehung zu diesem Duft herstellen können. Immerhin hat Ziryab sich unter anderem, laut englischem Wikipedia, mit Kosmetik beschäftigt.
Aber dann habe ich den Duft aufgetragen und mir fiel nur noch "Johanna die Wahnsinnige" ein, eine spanische Königin, die man aus politischer Ranküne nach dem Tod ihre geliebten Mannes bis zum Ende ihres Lebens gefangen hielt wegen angeblichen Wahnsinns. Das ereignete sich allerdings ca. 700 Jahre nach Ziryabs Wirken.
Denn bei jedem Test roch ich in Duft "Ziryab" sofort deutlich brackiges Wasser mit einem modrigen Geruch und dunkelgrünem Laub, etwas säuerlich und auch leicht pfeffrig und erdig.
Es ist Tulpe als Kopfnote angegeben. Tulpen duften tatsächlich nach grünem Laub, auch eine Spur pfeffrig. Zuweilen konnte ich ich sogar einen Hauch Safran wahrnehmen. Sie haben keinen blumigen Geruch. Aber nach Brackwasser riechen Tulpen nicht.
Der brackig-aquatische Geruch wird durch schimmelige Noten angereichert, die sich im weiteren Verlauf zu jenem medizinischen-Oud entwickeln, von dem ich Anklänge in einer Salbe gegen Rosacea-Pilzinfektion der Haut genau so wahrnehmen kann, nämlich auch leicht schimmelig.
Solche ähnlichen Oudvarianten habe schon öfter so wahrgenommen.
Ich will nicht ausschließen, dass nur ich das so wahrnehme, weil mir der Geruch von meiner Creme her so vertraut ist.
Daher finde ich diesen Oudgeruch nicht unangenehm.
Der schimmelig-muffige Akkord verschwindet nach Stunden. Aber nun wartete ich auf mildernde Entwicklung durch Amber zum Beispiel.
Nichts dergleichen passiert auf meiner Haut. Ich habe keinen lieblichen oder gar blumig-süßen Duft erwartet. Aber es bleibt durchgehend bei jenem erdig-grünen, leicht säuerlichem Duft. Das Säuerliche könnte eine Mischung von Rhabarber und/oder Johannisbeeren sein, so meine Idee. Auch das medizinische Oud bleibt im Duft. Ein strenger und nüchterner Duft ohne jegliche Lieblichkeit und dennoch ist "Ziryab" leise und transparent. Mehr passiert bei mir nicht.
Für die, die "Ziryab" lieben ist es ein idealer Duft im Sommer, anstelle der üblichen Colognes.
Ich finde "Ziryab" keineswegs widerlich. Kein Abwaschreflex kommt bei mir auf. Aber ich kann wenig mit diesem Parfüm anfangen.
Erstaunlich finde ich die Haltbarkeit. Auch nach "normalem" Abwaschen ist "Ziryab" noch nach 12 Stunden leise und deutlich hautnah wahrzunehmen.
Aus allem ergibt sich ein Unisexduft. Die schlechte Note gebe ich, weil "Ziryab" ein für mein Verständnis sehr teurer Nischenduft ist. Ich nenne als Beispiele 'Paradis Perdu' von Frapin und 'Chypre Mousse' von Oriza L. LeGrand. Das sind keine Duftzwillinge, sie gehören aber meines Erachtens ein die gleiche Duftkategorie wie "Ziryab". Sie sind preiswerter sowie sehr viel stärker in der Sillage.
Ich dachte an den Duft "Avicenna" von Annette Neuffer. Ich dachte an "Leo Africanus" und andere mittelalterliche Gelehrte aus Vorderasien und Nordafrika, die aus verschiedenen Gründen nach Spanien kamen und dort blieben. Allerdings einige Jahrhunderte später.
Von Ziryab hatte ich noch nie etwas gelesen oder gehört bis vor ein paar Tagen. Dabei bin ich schon in Andalusien gewesen, meine Schwiegertochter ist Andalusierin und hat in speziell Spanisch-Europäischer Kunst- und Kulturgeschichte promoviert. Sie lässt uns gerne an ihrem Wissen und besonders dem jener Zeiten teilhaben. Aber an Ziryab kann ich mich nicht erinnern.
Ich fand nur etwas im englischen Wikipedia. Auch daraus hätte ich eine Beziehung zu diesem Duft herstellen können. Immerhin hat Ziryab sich unter anderem, laut englischem Wikipedia, mit Kosmetik beschäftigt.
Aber dann habe ich den Duft aufgetragen und mir fiel nur noch "Johanna die Wahnsinnige" ein, eine spanische Königin, die man aus politischer Ranküne nach dem Tod ihre geliebten Mannes bis zum Ende ihres Lebens gefangen hielt wegen angeblichen Wahnsinns. Das ereignete sich allerdings ca. 700 Jahre nach Ziryabs Wirken.
Denn bei jedem Test roch ich in Duft "Ziryab" sofort deutlich brackiges Wasser mit einem modrigen Geruch und dunkelgrünem Laub, etwas säuerlich und auch leicht pfeffrig und erdig.
Es ist Tulpe als Kopfnote angegeben. Tulpen duften tatsächlich nach grünem Laub, auch eine Spur pfeffrig. Zuweilen konnte ich ich sogar einen Hauch Safran wahrnehmen. Sie haben keinen blumigen Geruch. Aber nach Brackwasser riechen Tulpen nicht.
Der brackig-aquatische Geruch wird durch schimmelige Noten angereichert, die sich im weiteren Verlauf zu jenem medizinischen-Oud entwickeln, von dem ich Anklänge in einer Salbe gegen Rosacea-Pilzinfektion der Haut genau so wahrnehmen kann, nämlich auch leicht schimmelig.
Solche ähnlichen Oudvarianten habe schon öfter so wahrgenommen.
Ich will nicht ausschließen, dass nur ich das so wahrnehme, weil mir der Geruch von meiner Creme her so vertraut ist.
Daher finde ich diesen Oudgeruch nicht unangenehm.
Der schimmelig-muffige Akkord verschwindet nach Stunden. Aber nun wartete ich auf mildernde Entwicklung durch Amber zum Beispiel.
Nichts dergleichen passiert auf meiner Haut. Ich habe keinen lieblichen oder gar blumig-süßen Duft erwartet. Aber es bleibt durchgehend bei jenem erdig-grünen, leicht säuerlichem Duft. Das Säuerliche könnte eine Mischung von Rhabarber und/oder Johannisbeeren sein, so meine Idee. Auch das medizinische Oud bleibt im Duft. Ein strenger und nüchterner Duft ohne jegliche Lieblichkeit und dennoch ist "Ziryab" leise und transparent. Mehr passiert bei mir nicht.
Für die, die "Ziryab" lieben ist es ein idealer Duft im Sommer, anstelle der üblichen Colognes.
Ich finde "Ziryab" keineswegs widerlich. Kein Abwaschreflex kommt bei mir auf. Aber ich kann wenig mit diesem Parfüm anfangen.
Erstaunlich finde ich die Haltbarkeit. Auch nach "normalem" Abwaschen ist "Ziryab" noch nach 12 Stunden leise und deutlich hautnah wahrzunehmen.
Aus allem ergibt sich ein Unisexduft. Die schlechte Note gebe ich, weil "Ziryab" ein für mein Verständnis sehr teurer Nischenduft ist. Ich nenne als Beispiele 'Paradis Perdu' von Frapin und 'Chypre Mousse' von Oriza L. LeGrand. Das sind keine Duftzwillinge, sie gehören aber meines Erachtens ein die gleiche Duftkategorie wie "Ziryab". Sie sind preiswerter sowie sehr viel stärker in der Sillage.
5 Antworten