22.04.2014 - 13:58 Uhr

Cilly
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Cilly
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MON NOM EST ROUGE – Personifizierte Farbe eingefangen in einem Duft
Dieser Duft beschäftigt mich seit Monaten, treibt mich um, geht mir immer wieder durch den Kopf, bringt mich dazu, mitten am Tag, mitten in der Arbeit diesen Duft aufzusprühen, mich in ihn hinein zu schnuppern, hinein zu fühlen, gedanklich abzudriften, meine Arbeit zu vergessen...
Es begann, wie so oft, dass mir die liebe Belle eine großzügige Abfüllung schickte. Ich war diesem wunderschönen Rosen-Duft spontan verfallen, und gleichzeitig ließ er mich ratlos zurück. Was hat der ungewöhnliche Name mit dem eigentlichen Duft zu tun?
Um den Duft besser verstehen zu können, habe ich mir nicht nur den Flakon sondern auch das Buch ‚Rot ist mein Name’ von Orhan Pamuk bestellt. Zumindest wollte ich eine Ahnung bekommen, warum man sich im Hause Bekkali an diesem Buchtitel orientiert hatte. Doch um die ganzen 550 Seiten zu lesen, brauche ich Ruhe und mehr Zeit als ich gerade habe. Es soll laut Klappentext „ein farbenprächtiges orientalisches Märchen, ein spannender Krimi und eine hinreißende Liebesgeschichte“ sein.
Aber dann fand ich auf Seite 251 diesen Satz:
„Und wie glücklich bin ich, Rot zu sein! Mein Innerstes brennt. Ich bin stark; ich weiß, dass ich wahrgenommen werde, und auch, dass ihr mir nicht widerstehen könnt.“
Auch wenn es nur das eine Text-Bruchstück ist – genau dieses lässt die richtigen Bilder entstehen. Ich will die ‚Lady in Red’ nicht bemühen, komme aber nicht umhin, einen dunkel-roten Samtstoff zu sehen, elegant um eine weibliche Gestalt drapiert, die geradezu königlich dahinschreitet, Duftschleier mit sich ziehend und hinter sich lassend.
Ist schon klar, dass ICH das nicht bin. Man muss ja auf dem Boden bleiben. Aber der Satz beschreibt, was der Duft mit mir macht. Ich fühle mich stark und – ja - unwiderstehlich. Mit oder ohne roten Samt.
Nach einer zitronig-pfeffrigen Ouvertüre zeigt sich eine gerade aufblühende Rose, umspielt von herrlichen orientalischen Gewürzen, angeführt von einem deutlichen Kardamom. Metallische Noten kann ich beim besten Willen nicht wahrnehmen, obwohl sie in Form von erlesenem Schmuck zur Samtgekleideten passen würden. Je mehr sich die Rose öffnet, desto dunkler und glutvoller wird die Farbe wie der Duft. Weihrauch umweht diese Prachtrose, nicht so stark, wie ich ihn dann doch schon gerne hätte, aber klar und zart und niemals rauchig. Bis schließlich die Holznoten hineinschweben, süßlich-fein-herb und wie zu Puder zerrieben. Die Rose bleibt bis zum Schluss. Rot ist mein Name.
Irgendwann werde ich Zeit haben, das Buch ganz zu lesen. Und ich werde mir eine ausreichende Menge des Duftes aufheben, um ihn mir aufzusprühen, bevor ich in die Geschichte eintauche. Vielleicht ist ja auch alles ganz anders...
Es begann, wie so oft, dass mir die liebe Belle eine großzügige Abfüllung schickte. Ich war diesem wunderschönen Rosen-Duft spontan verfallen, und gleichzeitig ließ er mich ratlos zurück. Was hat der ungewöhnliche Name mit dem eigentlichen Duft zu tun?
Um den Duft besser verstehen zu können, habe ich mir nicht nur den Flakon sondern auch das Buch ‚Rot ist mein Name’ von Orhan Pamuk bestellt. Zumindest wollte ich eine Ahnung bekommen, warum man sich im Hause Bekkali an diesem Buchtitel orientiert hatte. Doch um die ganzen 550 Seiten zu lesen, brauche ich Ruhe und mehr Zeit als ich gerade habe. Es soll laut Klappentext „ein farbenprächtiges orientalisches Märchen, ein spannender Krimi und eine hinreißende Liebesgeschichte“ sein.
Aber dann fand ich auf Seite 251 diesen Satz:
„Und wie glücklich bin ich, Rot zu sein! Mein Innerstes brennt. Ich bin stark; ich weiß, dass ich wahrgenommen werde, und auch, dass ihr mir nicht widerstehen könnt.“
Auch wenn es nur das eine Text-Bruchstück ist – genau dieses lässt die richtigen Bilder entstehen. Ich will die ‚Lady in Red’ nicht bemühen, komme aber nicht umhin, einen dunkel-roten Samtstoff zu sehen, elegant um eine weibliche Gestalt drapiert, die geradezu königlich dahinschreitet, Duftschleier mit sich ziehend und hinter sich lassend.
Ist schon klar, dass ICH das nicht bin. Man muss ja auf dem Boden bleiben. Aber der Satz beschreibt, was der Duft mit mir macht. Ich fühle mich stark und – ja - unwiderstehlich. Mit oder ohne roten Samt.
Nach einer zitronig-pfeffrigen Ouvertüre zeigt sich eine gerade aufblühende Rose, umspielt von herrlichen orientalischen Gewürzen, angeführt von einem deutlichen Kardamom. Metallische Noten kann ich beim besten Willen nicht wahrnehmen, obwohl sie in Form von erlesenem Schmuck zur Samtgekleideten passen würden. Je mehr sich die Rose öffnet, desto dunkler und glutvoller wird die Farbe wie der Duft. Weihrauch umweht diese Prachtrose, nicht so stark, wie ich ihn dann doch schon gerne hätte, aber klar und zart und niemals rauchig. Bis schließlich die Holznoten hineinschweben, süßlich-fein-herb und wie zu Puder zerrieben. Die Rose bleibt bis zum Schluss. Rot ist mein Name.
Irgendwann werde ich Zeit haben, das Buch ganz zu lesen. Und ich werde mir eine ausreichende Menge des Duftes aufheben, um ihn mir aufzusprühen, bevor ich in die Geschichte eintauche. Vielleicht ist ja auch alles ganz anders...
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