14.01.2016 - 09:45 Uhr
MissPiggy
57 Rezensionen
MissPiggy
Top Rezension
Wenn sich eine Birne auf ein Veilchen setzt
Veilchen sind eine meiner Leidenschaften – erst einmal die Farbe !
Dann die Pflanze per se, in allen Varietäten. Der Duft sowieso. Der Geschmack: kandiert oder im Macaron als Aroma !!
Und natürlich auch als kleines Blümelein auf feinem Porzellan.
So kommt es, dass sich ganz ohne böse Absicht, sehr viele Veilchen-Soliflore bei mir breitmachen – die ich mehr oder weniger liebe. Gerne in frühlingshaften Momenten nutze. Aber so richtig hat mich bis dato keiner mit der IDEE des Veilchens überzeugt – die kleine, samtigviolette Verführerin. Musst Dich bücken, um sie wahrzunehmen. Nicht pflücken – pfui ! Wachsenlassen ! Sie bildet nette, fette Polster in kurzer Zeit, wenn ihr der Boden zusagt. Was für ein wunderschöner Anblick in erster Frühlingssonne!
Der übliche Veilchenduft (Borsari) hat -für mich- so was „omiges“, altmütterliches: Opa raucht Zigarre, Oma püstert Veilchen-OhdeKolonsch dagegen, um dem Müff Paroli zu bieten. Licht scheint schräg durch die Spitzenvorhänge mit Gelbstich (Opa !!) auf den dunklen Gründerzeit-Rauchtisch mit Aschenbecher. Ihr wisst schon: Mit unter-Glas geklebten Zigarrenbanderolen !
Der Perser auf dem Boden dämpft die Geräusche mit militärisch gekämmten Fransen, aus der Küche kommt ein Düftchen von Omas Apfelkuchen. Wir gehen schnell wieder raus,an die frische Luft... Oma macht die Schürze ab und es gibt endlich Kuchen.
Nein – das ist es nicht.
Dieses Veilchen weckt ganz andere Assoziationen bei mir. Und die sind unerwartet emotional, bitter und süß. Es ist kein erotischer Duft, primär. Es ist ein lieblicher Duft, leicht wie Baumwollvoile im Sommer. Nicht für eine wannabe-Femme-Fatale, sondern für eine immer mädchenhafte Frau. Oder einen sommerlichen,leichfüßigen Mann. Im positiven Sinne geschlechtslos. Er will nicht aufreizen, sondern erinnern. Oder eine Erinnerung schaffen.
Veilchensüß, neu wie ein März-Morgen und herb-frisch, beginnt die Entwicklung.
Perlend, prickelnd, wie eine nicht so süße Limonade. Wieso denke ich an eiskaltes Gin-Tonic ?
So knirschend-säuerlich, prickelnd wie ein gutes Tonic (nein,nicht von Schws) mit eiskaltem Gin – eine anregende Erfrischung!
Die Champagner-Noten sind jetzt ruchbar, lecker, machen Appetit. Feier-Laune. Gute Laune !
Der gesamte Duft strahlt Sonne aus, ohne irgendwie platt mit Frühlingsblühern um sich zu werfen.
Helles Licht kann offensichtlich durchaus von Düften erzeugt werden – gerade wenn es draussen dunkel, eisig und regnerisch ist. Beweis erbracht.
Ich rieche aber auch Birnen. Ich weiss, dass sie nicht genannt werden, aber ich rieche herrlich reife, knirschend-körnige, saft-sabbernde Birnen, zusammen mit den regenfeuchten,dunkelvioletten Veilchen.Grünes dazu, wie zertretene Blätter. Der Duft ist wie Durchzug im Sommer, wenn die weißen Leinengardinen wehen. Zart,spröde-kühlend, warm, und doch sinnlich, umhüllend.
Nie massig oder kompakt, nie erschlagend (normalen Gebrauch vorausgesetzt) .Die Konzentration ist hoch, die Sillage entsprechend. Ich könnte mir eine dezente,hautnahe Nutzung wie bei einem Extrait wohl vorstellen.
Wenn die ersten frischen Kopfnoten verflogen sind,bleibt eine warme, fruchtige Süße mit Saftigkeit und leichten,grünen und knusprigen Noten. Geknickte Blattstengel. Samtige Blütenblätter.
Lockend und dem Hellen zugewandt. Ich bin hellauf begeistert, die Mimosen deutlich zu riechen. Mimosen hatten „wir“ früher immer mal im Frühling, in der Vase – und der Duft, der leider nur ganz kurz hielt bei den armen,toten Zweiglein, war auf der Sehnsuchtsskala direkt hinter Freesien, war er doch ein Versprechen von Frühjahr und Sommer in Einem.
Das gesamte Duft-Gedicht hier erinnert mich an einen sonnigen Nachmittag auf Rügen, als ich zusammen mit meinem Lieblingsmenschen Birnen aus der Tüte „fraß“. Weil sie so saftig waren, mussten wir ganz schnell essen, es tropfte und klebte. Wir im Kiefernwäldchen, direkt am Meer,Sonnenflecken,salziges Lüftchen (ja, auch an der Ostsee riecht man das Meer !) Birnensaft-versaut, glücklich und unbeschwert. Kindlicher Spaß am Leben. Dachten wir doch, es würde immer so bleiben....
Wenn ich nun „I miss Violet“ rieche, denke ich an damals und hole mir für einen Moment das Glück zurück.Wenn ich jetzt schlucken muss, ist es kein Birnensaft.
Dann die Pflanze per se, in allen Varietäten. Der Duft sowieso. Der Geschmack: kandiert oder im Macaron als Aroma !!
Und natürlich auch als kleines Blümelein auf feinem Porzellan.
So kommt es, dass sich ganz ohne böse Absicht, sehr viele Veilchen-Soliflore bei mir breitmachen – die ich mehr oder weniger liebe. Gerne in frühlingshaften Momenten nutze. Aber so richtig hat mich bis dato keiner mit der IDEE des Veilchens überzeugt – die kleine, samtigviolette Verführerin. Musst Dich bücken, um sie wahrzunehmen. Nicht pflücken – pfui ! Wachsenlassen ! Sie bildet nette, fette Polster in kurzer Zeit, wenn ihr der Boden zusagt. Was für ein wunderschöner Anblick in erster Frühlingssonne!
Der übliche Veilchenduft (Borsari) hat -für mich- so was „omiges“, altmütterliches: Opa raucht Zigarre, Oma püstert Veilchen-OhdeKolonsch dagegen, um dem Müff Paroli zu bieten. Licht scheint schräg durch die Spitzenvorhänge mit Gelbstich (Opa !!) auf den dunklen Gründerzeit-Rauchtisch mit Aschenbecher. Ihr wisst schon: Mit unter-Glas geklebten Zigarrenbanderolen !
Der Perser auf dem Boden dämpft die Geräusche mit militärisch gekämmten Fransen, aus der Küche kommt ein Düftchen von Omas Apfelkuchen. Wir gehen schnell wieder raus,an die frische Luft... Oma macht die Schürze ab und es gibt endlich Kuchen.
Nein – das ist es nicht.
Dieses Veilchen weckt ganz andere Assoziationen bei mir. Und die sind unerwartet emotional, bitter und süß. Es ist kein erotischer Duft, primär. Es ist ein lieblicher Duft, leicht wie Baumwollvoile im Sommer. Nicht für eine wannabe-Femme-Fatale, sondern für eine immer mädchenhafte Frau. Oder einen sommerlichen,leichfüßigen Mann. Im positiven Sinne geschlechtslos. Er will nicht aufreizen, sondern erinnern. Oder eine Erinnerung schaffen.
Veilchensüß, neu wie ein März-Morgen und herb-frisch, beginnt die Entwicklung.
Perlend, prickelnd, wie eine nicht so süße Limonade. Wieso denke ich an eiskaltes Gin-Tonic ?
So knirschend-säuerlich, prickelnd wie ein gutes Tonic (nein,nicht von Schws) mit eiskaltem Gin – eine anregende Erfrischung!
Die Champagner-Noten sind jetzt ruchbar, lecker, machen Appetit. Feier-Laune. Gute Laune !
Der gesamte Duft strahlt Sonne aus, ohne irgendwie platt mit Frühlingsblühern um sich zu werfen.
Helles Licht kann offensichtlich durchaus von Düften erzeugt werden – gerade wenn es draussen dunkel, eisig und regnerisch ist. Beweis erbracht.
Ich rieche aber auch Birnen. Ich weiss, dass sie nicht genannt werden, aber ich rieche herrlich reife, knirschend-körnige, saft-sabbernde Birnen, zusammen mit den regenfeuchten,dunkelvioletten Veilchen.Grünes dazu, wie zertretene Blätter. Der Duft ist wie Durchzug im Sommer, wenn die weißen Leinengardinen wehen. Zart,spröde-kühlend, warm, und doch sinnlich, umhüllend.
Nie massig oder kompakt, nie erschlagend (normalen Gebrauch vorausgesetzt) .Die Konzentration ist hoch, die Sillage entsprechend. Ich könnte mir eine dezente,hautnahe Nutzung wie bei einem Extrait wohl vorstellen.
Wenn die ersten frischen Kopfnoten verflogen sind,bleibt eine warme, fruchtige Süße mit Saftigkeit und leichten,grünen und knusprigen Noten. Geknickte Blattstengel. Samtige Blütenblätter.
Lockend und dem Hellen zugewandt. Ich bin hellauf begeistert, die Mimosen deutlich zu riechen. Mimosen hatten „wir“ früher immer mal im Frühling, in der Vase – und der Duft, der leider nur ganz kurz hielt bei den armen,toten Zweiglein, war auf der Sehnsuchtsskala direkt hinter Freesien, war er doch ein Versprechen von Frühjahr und Sommer in Einem.
Das gesamte Duft-Gedicht hier erinnert mich an einen sonnigen Nachmittag auf Rügen, als ich zusammen mit meinem Lieblingsmenschen Birnen aus der Tüte „fraß“. Weil sie so saftig waren, mussten wir ganz schnell essen, es tropfte und klebte. Wir im Kiefernwäldchen, direkt am Meer,Sonnenflecken,salziges Lüftchen (ja, auch an der Ostsee riecht man das Meer !) Birnensaft-versaut, glücklich und unbeschwert. Kindlicher Spaß am Leben. Dachten wir doch, es würde immer so bleiben....
Wenn ich nun „I miss Violet“ rieche, denke ich an damals und hole mir für einen Moment das Glück zurück.Wenn ich jetzt schlucken muss, ist es kein Birnensaft.
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