04.05.2014 - 07:23 Uhr
Meggi
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Meggi
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28
Kopflose Schöne
Es kommt ja manchmal vor, dass man einen Kopf suchen muss. Beim Wecken meiner Kinder beispielsweise muss ich den jeweiligen Kopf häufig zunächst unter Kissen, Decken und Kuscheltieren hervorpfriemeln. Bei JdN nun geht es mir vergleichbar. Von der angegebenen Kopfnote kann ich nur mit Mühe hinter und unter dem anderen Zeugs einen minmalen, herben Hauch wahrnehmen und selbst das lediglich unmittelbar auf der Haut.
Ich stürze also gewissermaßen kopflos direkt in ein Gebräu aus Jasmin, gewürzt mit einer Spur Kardamom, der gelegentlich freilich in einer etwas intensiveren Wolke vorbeizieht, und vor allem Zimt, der nicht bloß seine spezielle Note, sondern insbesondere Süße beisteuert. Ich finde das köstlich. Offenbar habe ich eine Schwäche für diesen eigenartigen Geruch, der – obschon irgendwie abartig-synthetisch – dem leibhaftigen Jasmin-Geruch gut entspricht. Der riecht ähnlich streng als-ob-künstlich. Meine erst kürzlich entdeckte Vorliebe (No. 1 Extreme lässt gleichermaßen grüßen) gilt aber einzig für die unseifigen und mit Süße gemixten Varianten. Trotz der atemberaubenden Intensität ist an der Jasmin-Note hier nämlich nichts seifig, wie es sonst gerne mal der Fall ist.
Diese fragwürdige Mischung macht sich dann so richtig schön breit. Bei manchem mag das Kritik, womöglich sogar Brechreiz hervorrufen, weil das ihr oder ihm einfach zu viel ist. Kann ich verstehen, wenngleich nicht nachempfinden. Ich kann davon kaum genug kriegen und genieße es als eine ordentliche Portion mit mehreren Nachschlägen. Ist ja nicht eben selten genau andersherum: Man versucht mit pinzettenartig schnappenden Riechzellen, die letzten Moleküle einer viel zu kurzen Duftphase herauszupicken. Diesmal nicht nötig. Zu süß finde ich das auch nicht, denn dankenswerterweise verschont uns Madame Ellena mit den in solchen Fällen gern üblichen Verdächtigen – dieser Mischung hat sie in den ersten Stunden (s. u.) höchstens mal eine Vanilleschote gezeigt. Außerdem sorgt der bittere Dreh der Jasmin-Note dafür, dass nichts aus dem Ruder läuft.
Nach rund eineinhalb Stunden schaut bei mir noch mehr Gewürz vorbei: Ich bilde mir ein, eine Winzigkeit schwarzen Pfeffers zu erkennen. Die Mandarine hat bei mir jetzt ebenfalls Premiere. Mit viel Phantasie liegt sie irgendwo - von wegen Kopfnote - ganz unten drunter und schnappt nach Luft. Kurze Zeit später schleicht sich ein erstes Amber-Glitzern in den Duft. Gut möglich, dass dieser Eindruck zusätzlich aus einem Rest Anis herrührt, den ich oben nicht spüren konnte. Das mischt sich verblüffend gut mit dem Jasmin und macht ihn milder und runder. Was Herbes, eine Idee Säuerliches gesellt sich hinzu, auf das die Pyramide keine Hinweise liefert. Allenfalls ein unerdiges Patchouli käme in Frage, doch das scheint mir nicht so recht zu passen. Am ehesten fällt mir dazu eine Spur, wirklich nur eine klitzekleine Spur Vetiver ein.
Gegen Ende der dritten Stunde macht der Duft zaghafte Anstalten, eine ambratisch-vanillige Süße hineinzulassen. Derlei Anwandlungen werden durch ein paar kräftige Schläge auf den Handrücken im Keim erstickt, der Duft kehrt brav einen Absatz zurück. Mit kräftigem Applaus lässt sich zudem der Jasmin, der bereits einen schleichenden Abschied versuchte, wieder hinter dem Vorhang hervorholen. Kein Witz, kommt mir tatsächlich so vor, als wenn der wieder stärker wird und seine alte Form zurückgewinnt.
Nach vier bis fünf Stunden zieht sich der Duft ein wenig auf die Haut zurück, behält jedoch seinen Charakter bei, vor allem die bitter-muffig-süßliche und einfach umwerfende Jasmin-Note. Im Laufe der achten Stunde haucht er mit selbiger, im Verein nun mit etwas mehr ambratischer Vanille, sein Leben aus. Schade (*pinzettenartig-mit-den-riechzellen-schnapp*).
Finde ich den Duft unisex? Nein, ich finde ihn eindeutig feminin. Mir aber egal. Vielleicht sollte ich ihn im Partner-Scent mit meiner Frau tragen.
Fazit: JdN ist definitiv nichts für harte Jungs, die in Sorge sind, man könnte selbiges bezweifeln. Für die Reiferen bzw. Souveräneren gilt: Ausprobieren! Für die Damen, die sich solche albernen Gedanken sparen dürfen, gilt: Ausprobieren! Alle anderen probieren ihn einfach aus.
Ich stürze also gewissermaßen kopflos direkt in ein Gebräu aus Jasmin, gewürzt mit einer Spur Kardamom, der gelegentlich freilich in einer etwas intensiveren Wolke vorbeizieht, und vor allem Zimt, der nicht bloß seine spezielle Note, sondern insbesondere Süße beisteuert. Ich finde das köstlich. Offenbar habe ich eine Schwäche für diesen eigenartigen Geruch, der – obschon irgendwie abartig-synthetisch – dem leibhaftigen Jasmin-Geruch gut entspricht. Der riecht ähnlich streng als-ob-künstlich. Meine erst kürzlich entdeckte Vorliebe (No. 1 Extreme lässt gleichermaßen grüßen) gilt aber einzig für die unseifigen und mit Süße gemixten Varianten. Trotz der atemberaubenden Intensität ist an der Jasmin-Note hier nämlich nichts seifig, wie es sonst gerne mal der Fall ist.
Diese fragwürdige Mischung macht sich dann so richtig schön breit. Bei manchem mag das Kritik, womöglich sogar Brechreiz hervorrufen, weil das ihr oder ihm einfach zu viel ist. Kann ich verstehen, wenngleich nicht nachempfinden. Ich kann davon kaum genug kriegen und genieße es als eine ordentliche Portion mit mehreren Nachschlägen. Ist ja nicht eben selten genau andersherum: Man versucht mit pinzettenartig schnappenden Riechzellen, die letzten Moleküle einer viel zu kurzen Duftphase herauszupicken. Diesmal nicht nötig. Zu süß finde ich das auch nicht, denn dankenswerterweise verschont uns Madame Ellena mit den in solchen Fällen gern üblichen Verdächtigen – dieser Mischung hat sie in den ersten Stunden (s. u.) höchstens mal eine Vanilleschote gezeigt. Außerdem sorgt der bittere Dreh der Jasmin-Note dafür, dass nichts aus dem Ruder läuft.
Nach rund eineinhalb Stunden schaut bei mir noch mehr Gewürz vorbei: Ich bilde mir ein, eine Winzigkeit schwarzen Pfeffers zu erkennen. Die Mandarine hat bei mir jetzt ebenfalls Premiere. Mit viel Phantasie liegt sie irgendwo - von wegen Kopfnote - ganz unten drunter und schnappt nach Luft. Kurze Zeit später schleicht sich ein erstes Amber-Glitzern in den Duft. Gut möglich, dass dieser Eindruck zusätzlich aus einem Rest Anis herrührt, den ich oben nicht spüren konnte. Das mischt sich verblüffend gut mit dem Jasmin und macht ihn milder und runder. Was Herbes, eine Idee Säuerliches gesellt sich hinzu, auf das die Pyramide keine Hinweise liefert. Allenfalls ein unerdiges Patchouli käme in Frage, doch das scheint mir nicht so recht zu passen. Am ehesten fällt mir dazu eine Spur, wirklich nur eine klitzekleine Spur Vetiver ein.
Gegen Ende der dritten Stunde macht der Duft zaghafte Anstalten, eine ambratisch-vanillige Süße hineinzulassen. Derlei Anwandlungen werden durch ein paar kräftige Schläge auf den Handrücken im Keim erstickt, der Duft kehrt brav einen Absatz zurück. Mit kräftigem Applaus lässt sich zudem der Jasmin, der bereits einen schleichenden Abschied versuchte, wieder hinter dem Vorhang hervorholen. Kein Witz, kommt mir tatsächlich so vor, als wenn der wieder stärker wird und seine alte Form zurückgewinnt.
Nach vier bis fünf Stunden zieht sich der Duft ein wenig auf die Haut zurück, behält jedoch seinen Charakter bei, vor allem die bitter-muffig-süßliche und einfach umwerfende Jasmin-Note. Im Laufe der achten Stunde haucht er mit selbiger, im Verein nun mit etwas mehr ambratischer Vanille, sein Leben aus. Schade (*pinzettenartig-mit-den-riechzellen-schnapp*).
Finde ich den Duft unisex? Nein, ich finde ihn eindeutig feminin. Mir aber egal. Vielleicht sollte ich ihn im Partner-Scent mit meiner Frau tragen.
Fazit: JdN ist definitiv nichts für harte Jungs, die in Sorge sind, man könnte selbiges bezweifeln. Für die Reiferen bzw. Souveräneren gilt: Ausprobieren! Für die Damen, die sich solche albernen Gedanken sparen dürfen, gilt: Ausprobieren! Alle anderen probieren ihn einfach aus.
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