29.06.2010 - 17:16 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Hilfreiche Rezension
3
Hält, was er verspricht
Moschus ist nicht gleich Moschus. Ich denke, es sind ganz viele unterschiedliche Stoffe auf dem Markt, die alle unter der Bezeichnung Moschus firmieren. In Parfums finden wir sie dann unter der Bezeichnung weißer Moschus, dunkler Moschus, golden Musk usw. Was heutzutage sicher in keinem Fall mehr drin ist, ist Moschus tierischen Ursprungs, sei es echter vom Moschushirsch oder falscher vom Moschusbock, Moschusochsen, Bisamratte usw.
Moschus wird heute synthetisch hergestellt und es ist nicht ein einziger Stoff, der so bezeichnet wird, laut Wikipedia gibt es gleich drei Klassen von synthetischen Moschussen mit wahrscheinlich unzähligen Vertretern.
Und so wundere ich mich auch nicht darüber, dass ich Moschus in Düften bisher ganz unterschiedlich erlebt habe. Moschus kann seifig sein, opulent, breit, süß, weich, cremig, hell, vanilleartig, aber auch sehr maskulin und irgendwie animalisch. Es kommt halt sehr drauf an, was genau genommen wird und was draus gemacht wird. Wer die cremig-vanillin-seifige Seite des Moschus kennenlernen möchte, kaufe sich im nächsten Drogeriemarkt für ein paar Euro ein Duschgel oder anderes Produkt aus der Musk-Serie von Alyssa Ashley; die finde ich da ziemlich authentisch.
Oft sind Moschusdüfte für mich nicht erste Wahl. Ich mag es nicht, zumindest nicht in Herrendüften, wenn ein Parfum seifig riecht, schon gar nicht in Kombination mit einer vanilligen Cremigkeit. Die aber haben so viele Parfums aufzuweisen, welche Moschus in den Mittelpunkt stellen. Aber auch männlich-markante-Parfums beziehen manchmal einen Teil ihrer Eigenart von Moschus:
Agua Brava, Tabac Original, Acqua di Selva, Azzarro, Polo, Halston Z-14, Loewe pour Homme. Hier sind es oft gerade die Kombinationen von sehr kräftig-knarzigen Noten mit Moschus, die maskuline Akzente setzen. Der Großteil des Moschus geht bei Herrendüften aber doch eher in die hellen, leichten Wässerchen: Acqua di Gio und vieles Synthetisch-Frische.
Nun aber endlich zu Muske von Royall Lyme of Bermuda. Das ist unverkennbar Moschus, denn er weist viele für mich problematische Eigenschaften von Moschus auf. Ja, er ist seifig, breit, cremig. Neben Moschus ist eine gewisse scharfe Würze drin, die das ein Stück weit auffängt. Hier hat man offenbar etwas Spyce oder Bay Rhum mit hinein gekippt. Zu Beginn gibt es auch noch eine leicht säuerlich-alkoholische Note. Im Drydown ergibt sich fast die Illusion von Vanille.
Ich würde sagen, das geht alles zur Not, aber wirklich gefallen tut mir das nicht. Muske ist kein rauher Kerl, sondern eher ein Gentleman mit weißen Handschuhen an den Fingern, der sich viel zu fein vorkommt, um irgendwo mal fest zuzupacken. Sicher, Charakter hat auch diese Duft, aber den bezieht das Parfum ausschließlich aufgrund seiner Verwandschaft zu Bay Rhum und Spyce. Da sind die vorstehend erwähnten 60er und 70er Düfte allesamt prägnanter. Doch immerhin wird hier nichts vorgemacht. Der Kunde bekommt wirklich Moschus. Meine Reseviertheit soll also bitte niemanden von einem Test abhalten. Auch wenn es nicht meine persönliche Vorliebe trifft - Muske ist ein qualitativ hochwertiger, namenstypischer und geradliniger Duft und allemal einen Test wert.
Moschus wird heute synthetisch hergestellt und es ist nicht ein einziger Stoff, der so bezeichnet wird, laut Wikipedia gibt es gleich drei Klassen von synthetischen Moschussen mit wahrscheinlich unzähligen Vertretern.
Und so wundere ich mich auch nicht darüber, dass ich Moschus in Düften bisher ganz unterschiedlich erlebt habe. Moschus kann seifig sein, opulent, breit, süß, weich, cremig, hell, vanilleartig, aber auch sehr maskulin und irgendwie animalisch. Es kommt halt sehr drauf an, was genau genommen wird und was draus gemacht wird. Wer die cremig-vanillin-seifige Seite des Moschus kennenlernen möchte, kaufe sich im nächsten Drogeriemarkt für ein paar Euro ein Duschgel oder anderes Produkt aus der Musk-Serie von Alyssa Ashley; die finde ich da ziemlich authentisch.
Oft sind Moschusdüfte für mich nicht erste Wahl. Ich mag es nicht, zumindest nicht in Herrendüften, wenn ein Parfum seifig riecht, schon gar nicht in Kombination mit einer vanilligen Cremigkeit. Die aber haben so viele Parfums aufzuweisen, welche Moschus in den Mittelpunkt stellen. Aber auch männlich-markante-Parfums beziehen manchmal einen Teil ihrer Eigenart von Moschus:
Agua Brava, Tabac Original, Acqua di Selva, Azzarro, Polo, Halston Z-14, Loewe pour Homme. Hier sind es oft gerade die Kombinationen von sehr kräftig-knarzigen Noten mit Moschus, die maskuline Akzente setzen. Der Großteil des Moschus geht bei Herrendüften aber doch eher in die hellen, leichten Wässerchen: Acqua di Gio und vieles Synthetisch-Frische.
Nun aber endlich zu Muske von Royall Lyme of Bermuda. Das ist unverkennbar Moschus, denn er weist viele für mich problematische Eigenschaften von Moschus auf. Ja, er ist seifig, breit, cremig. Neben Moschus ist eine gewisse scharfe Würze drin, die das ein Stück weit auffängt. Hier hat man offenbar etwas Spyce oder Bay Rhum mit hinein gekippt. Zu Beginn gibt es auch noch eine leicht säuerlich-alkoholische Note. Im Drydown ergibt sich fast die Illusion von Vanille.
Ich würde sagen, das geht alles zur Not, aber wirklich gefallen tut mir das nicht. Muske ist kein rauher Kerl, sondern eher ein Gentleman mit weißen Handschuhen an den Fingern, der sich viel zu fein vorkommt, um irgendwo mal fest zuzupacken. Sicher, Charakter hat auch diese Duft, aber den bezieht das Parfum ausschließlich aufgrund seiner Verwandschaft zu Bay Rhum und Spyce. Da sind die vorstehend erwähnten 60er und 70er Düfte allesamt prägnanter. Doch immerhin wird hier nichts vorgemacht. Der Kunde bekommt wirklich Moschus. Meine Reseviertheit soll also bitte niemanden von einem Test abhalten. Auch wenn es nicht meine persönliche Vorliebe trifft - Muske ist ein qualitativ hochwertiger, namenstypischer und geradliniger Duft und allemal einen Test wert.