28.11.2012 - 12:26 Uhr
Palonera
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Palonera
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Lieber Andy Tauer,
was hast Du Dir nur dabei gedacht, mir derart den Kopf zu verdrehen?!
Ich weiß, wir sind einander noch kein einziges Mal begegnet, doch das war auch nicht nötig.
Du hast mir die Wüstenluft geschickt, das Maghrebinische Cologne – und nun Miriam.
Miriam, die mir das Herz aus der Brust stiehlt, mich nach Atem ringen läßt, um nur ja keines ihrer Moleküle zu verlieren, die meine Gedanken umnebelt und alle Anzeichen gnadenloser Besessenheit aus mir herauskitzelt.
Miriam, von deren Natur Du scheinbar so viel preisgibst in ihrer Pyramide und die doch so viel mehr ist, so viel geheimnisvoller und rätselhafter, die mich fasziniert und verstört mit ihrer fremden Vertrautheit.
Was hast Du Dir nur dabei gedacht, mich unrettbar in Deinen, in Euren Bann zu ziehen?
Als ich Miriam zum ersten Mal begegnete, in der dunklen Frühe eines Morgens, für den ich noch nicht bereit war, blickte ich in ein chypriges, sanftes Gesicht mit sehr grünen Augen, die schon viel gesehen zu haben schienen.
Ungezählte Erinnerungen sah ich auf ihrem Grund, Bilder aus lange vergangenen Zeiten, für die sie eigentlich viel zu jung war, die einem kollektiven Gedächtnis entsprungen zu sein schienen.
Miriam sagte nicht viel – sie war einfach nur da, mir noch fremd und zugleich seltsam vertraut, ging mit mir einen Weg, der nicht leicht fiel, aber beschritten werden mußte.
Ihre Nähe war tröstlich, beruhigend und aufmunternd – während wir Seite an Seite gingen, legte sie ihre stille Kühle ab und begann mir von den Blumen in ihrem Garten zu erzählen, von den Lavendelfeldern ihrer provencalischen Heimat, den kleinen Veilchen an den Ufern der Waldbäche, von ihrer Mutter und ihren Tanten und stillen Nachmittagen in der Hängematte.
Je länger ich ihr zuhörte, desto mehr verlor ich meine Angst vor dem Skalpell, das auf mich wartete.
Miriam nahm mich mit auf Reisen, die sie in ihrer Kindheit und Jugend in ferne Länder geführt hatten, in den Orient mit seiner Farbenpracht und seinen intensiven Gerüchen, seiner Wärme und seinen Geheimnissen, die sich nur jenen offenbaren, deren Herzen geöffnet sind und die warten können.
Ich vergaß die Zeit in einem Kaleidoskop von Bildern, sepiafarben und an den Rändern ein wenig eingerissen, anrührend nostalgisch und ein wenig wehmütig im Bewußtsein ihres Vergangenseins.
Manchmal schwieg Miriam, mir Zeit gebend, ihren und meinen Erinnerungen nachzuspüren, Berührungspunkte zu entdecken, Gefühle erneut zu durchleben und eine Nähe genießend, die tags zuvor noch unvorstellbar gewesen wäre.
Alles Kühle hatte sie abgelegt, sich mir zugewandt und mit einer leichten Berührung die Distanz verringert, die zwischen uns geschwebt hatte.
Tief und warm ist sie, nah bei mir und mich mit ihrer Dichte abschirmend von dem Schmerz, der mich an diesem Tag begleitet – tröstend entzündet sie Späne von Sandelholz, dessen süßtrockener Rauch sich mit dem pudrigen Bukett eleganter Blüten, mit ambroxanischem Reichtum verbindet und mich keinen Augenblick lang verliert.
Stunde um Stunde bleibt sie, schweigend wieder, gelegentlich eine kühle Hand auf meine Stirn legend, ihren eigenen Gedanken nachhängend und meine beschäftigend, sanft und doch stark in ihrer Persönlichkeit, meine Nähe suchend und zugleich ihr Geheimnis wahrend.
Und Stunde um Stunde verfalle ich ihr mehr, verliebe mich unhaltbar und unwiderruflich – und weiß nicht, ob ich Dich, Andy, verfluchen oder Dir ein Denkmal setzen soll.
Für den Augenblick verneige ich mich, dankbar für dieses Geschenk, das mich weit über das Olfaktorische hinaus bereichert.
Ich weiß, wir sind einander noch kein einziges Mal begegnet, doch das war auch nicht nötig.
Du hast mir die Wüstenluft geschickt, das Maghrebinische Cologne – und nun Miriam.
Miriam, die mir das Herz aus der Brust stiehlt, mich nach Atem ringen läßt, um nur ja keines ihrer Moleküle zu verlieren, die meine Gedanken umnebelt und alle Anzeichen gnadenloser Besessenheit aus mir herauskitzelt.
Miriam, von deren Natur Du scheinbar so viel preisgibst in ihrer Pyramide und die doch so viel mehr ist, so viel geheimnisvoller und rätselhafter, die mich fasziniert und verstört mit ihrer fremden Vertrautheit.
Was hast Du Dir nur dabei gedacht, mich unrettbar in Deinen, in Euren Bann zu ziehen?
Als ich Miriam zum ersten Mal begegnete, in der dunklen Frühe eines Morgens, für den ich noch nicht bereit war, blickte ich in ein chypriges, sanftes Gesicht mit sehr grünen Augen, die schon viel gesehen zu haben schienen.
Ungezählte Erinnerungen sah ich auf ihrem Grund, Bilder aus lange vergangenen Zeiten, für die sie eigentlich viel zu jung war, die einem kollektiven Gedächtnis entsprungen zu sein schienen.
Miriam sagte nicht viel – sie war einfach nur da, mir noch fremd und zugleich seltsam vertraut, ging mit mir einen Weg, der nicht leicht fiel, aber beschritten werden mußte.
Ihre Nähe war tröstlich, beruhigend und aufmunternd – während wir Seite an Seite gingen, legte sie ihre stille Kühle ab und begann mir von den Blumen in ihrem Garten zu erzählen, von den Lavendelfeldern ihrer provencalischen Heimat, den kleinen Veilchen an den Ufern der Waldbäche, von ihrer Mutter und ihren Tanten und stillen Nachmittagen in der Hängematte.
Je länger ich ihr zuhörte, desto mehr verlor ich meine Angst vor dem Skalpell, das auf mich wartete.
Miriam nahm mich mit auf Reisen, die sie in ihrer Kindheit und Jugend in ferne Länder geführt hatten, in den Orient mit seiner Farbenpracht und seinen intensiven Gerüchen, seiner Wärme und seinen Geheimnissen, die sich nur jenen offenbaren, deren Herzen geöffnet sind und die warten können.
Ich vergaß die Zeit in einem Kaleidoskop von Bildern, sepiafarben und an den Rändern ein wenig eingerissen, anrührend nostalgisch und ein wenig wehmütig im Bewußtsein ihres Vergangenseins.
Manchmal schwieg Miriam, mir Zeit gebend, ihren und meinen Erinnerungen nachzuspüren, Berührungspunkte zu entdecken, Gefühle erneut zu durchleben und eine Nähe genießend, die tags zuvor noch unvorstellbar gewesen wäre.
Alles Kühle hatte sie abgelegt, sich mir zugewandt und mit einer leichten Berührung die Distanz verringert, die zwischen uns geschwebt hatte.
Tief und warm ist sie, nah bei mir und mich mit ihrer Dichte abschirmend von dem Schmerz, der mich an diesem Tag begleitet – tröstend entzündet sie Späne von Sandelholz, dessen süßtrockener Rauch sich mit dem pudrigen Bukett eleganter Blüten, mit ambroxanischem Reichtum verbindet und mich keinen Augenblick lang verliert.
Stunde um Stunde bleibt sie, schweigend wieder, gelegentlich eine kühle Hand auf meine Stirn legend, ihren eigenen Gedanken nachhängend und meine beschäftigend, sanft und doch stark in ihrer Persönlichkeit, meine Nähe suchend und zugleich ihr Geheimnis wahrend.
Und Stunde um Stunde verfalle ich ihr mehr, verliebe mich unhaltbar und unwiderruflich – und weiß nicht, ob ich Dich, Andy, verfluchen oder Dir ein Denkmal setzen soll.
Für den Augenblick verneige ich mich, dankbar für dieses Geschenk, das mich weit über das Olfaktorische hinaus bereichert.
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