06.12.2017 - 15:17 Uhr
loewenherz
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loewenherz
Sehr hilfreiche Rezension
12
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr
Wenn ich auf Reisen ein Parfumgeschäft betrete - durchaus auch dann, wenn ich an dem jeweiligen Ort schon mal gewesen bin - frage ich gerne nach 'lokalen Produzenten'. In den großen Kaufhäusern kommt nur kaum Interessantes dabei zu Tage, in kleineren Geschäften dafür eigentlich fast immer. So habe ich vor gut zwei Wochen in der Scentbar in Hollywood die mir bis dahin völlig unbekannte Marke Frank Los Angeles entdeckt. Drei Düfte gibt von Frank bisher - recht nüchtern 'No.1', 'No. 2' und 'No. 3' benannt. Dieser hier, No. 2, gefällt mir am besten.
'Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr' heißt es so wunderbar melancholisch-nüchtern bei Rilke - und genau das war meine Assoziation beim 'Erleben' von Frank No. 2, sofort und nur die eine: ein Haus. Mitten in Hollywood, in kurzen Hosen, draußen achtundzwanzig Grad und Palmen. Ein Haus. Nicht groß. Abseits der Stadt. Warme Wände aus rohem Holz. Ein Herdfeuer. Wolldecken und irdenes Geschirr. Kinder und Hunde. Tanzender Staub im Morgenlicht. Dein Haar an meinem Haar. Draußen die Welt, hier drinnen wir. Ein Haus. Unser Haus.
Entgegen seiner recht umfangreichen Ingredienzenliste ist Frank No. 2 ein einfach anmutender Duft. Unaufgeregt und seinem Wesen nach bodenständig. Er hat die Wärme eines Familienfrühstücks, Anklänge von Früchten, Kaffee und frischem Brot. Dabei ein Hautakkord oder auch zwei, die glatte Oberfläche der Weichholzstühle und der raue Stoff der Kissen. Trotz seiner vermeintlichen Einfachheit ist Frank No. 2 ein überaus interessanter Duft - fast habe ich geglaubt, das Klappern des Geschirrs zu hören, das Schaben der Stuhlbeine und das Kinderlachen.
Fazit, in den vollständigen Zeilen der letzten Strophe von Rilkes berühmtem 'Herbsttag':
'Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.'
'Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr' heißt es so wunderbar melancholisch-nüchtern bei Rilke - und genau das war meine Assoziation beim 'Erleben' von Frank No. 2, sofort und nur die eine: ein Haus. Mitten in Hollywood, in kurzen Hosen, draußen achtundzwanzig Grad und Palmen. Ein Haus. Nicht groß. Abseits der Stadt. Warme Wände aus rohem Holz. Ein Herdfeuer. Wolldecken und irdenes Geschirr. Kinder und Hunde. Tanzender Staub im Morgenlicht. Dein Haar an meinem Haar. Draußen die Welt, hier drinnen wir. Ein Haus. Unser Haus.
Entgegen seiner recht umfangreichen Ingredienzenliste ist Frank No. 2 ein einfach anmutender Duft. Unaufgeregt und seinem Wesen nach bodenständig. Er hat die Wärme eines Familienfrühstücks, Anklänge von Früchten, Kaffee und frischem Brot. Dabei ein Hautakkord oder auch zwei, die glatte Oberfläche der Weichholzstühle und der raue Stoff der Kissen. Trotz seiner vermeintlichen Einfachheit ist Frank No. 2 ein überaus interessanter Duft - fast habe ich geglaubt, das Klappern des Geschirrs zu hören, das Schaben der Stuhlbeine und das Kinderlachen.
Fazit, in den vollständigen Zeilen der letzten Strophe von Rilkes berühmtem 'Herbsttag':
'Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.'
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