Arabian Cherry Marc Gebauer 2025
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Top Rezension
Setz mir die Kirsche auf
Neulich auf einer Vernissage: Traubenbildung vor einem die Gemälde. Mehrlagig getropft aufgetragener Farbverlauf von Nord nach Süd in allen Regenbogenfarben neben sehr viel Blattgold und noch mehr Schwarz. Man ist sich uneins, heftige Diskussionen entflammen, ich gehe traurig und verstört nach Hause.
Dort wartet ein Pröbchen des neuen Marc Gebauer. Und was möchte mir dieser Künstler sagen? Ich betrachte die Verpackung, ich wiege den Flakon in Händen, lese den Namen, nehme zwei Sprüher auf die Haut und weiss Bescheid ...
Gleissend rot steht da der Karton, ebenso strahlend rot ist auch der von Marc Gebauer gewohnte Vierkant-Flakon. Darauf eine silberweise Kirsche mit einem dezenten Ornament, damit das Auge Halt und Ruhe findet. Schön. Kann man sich so ins Regal stellen, da stört kein lästiges Geweih oder sonstiger Tinnef. Gepriesen sei der Meister auch dafür, dass der Karton nur unwesentlich grösser ist als der Flakon und die 100ml nicht wie bei anderen Marken in Schuhkartons ausgeliefert werden.
Der Duft lässt dann auch nicht an dem Namen des Kunstwerkes zweifeln. Ein hinreichend bekannter Safran-Rose-Oud-Akkord umfängt einen, dicht begleitet von einer knallroten, leicht synthetischen, dafür um so lauter süss schreienden Kirsche, wie man sie auf jedem Cocktail und auf jeder Kindergeburtstagstorte erwartet. Die Kirsche erzeugt eine schwere Süsse, begleitet von ein paar Himbeeren, aber der Fruchteindruck schwindet relativ schnell. Bald gewinnen Safran und eine für mich unangenehm schreiende Rose die Oberhand gefolgt von dunklen, schweren Hölzern. Und es dauert auch nicht lange, da gewinnt man den Eindruck, dass ein relativ naher Stall nicht immer regelmässig und akkurat ausgemistet wird. Nicht wirklich fies, aber die süssen, cremigen Ambra-Noten können nicht sonderlich dagegen anstinken.
Wie der Name es verrät, es soll ein arabisch inspirierter Duft sein und ja, er atmet es mit jeder Pore. Man hat die Gewürze, die Hölzer, die Blumen, die fruchtige Süsse. Hinzu kommt eine gewisse Opulenz und Stärke, dass man auch in der vollbesetzten Shisha-Bar unter seinen Bestien (seit wann ist eigentlich Besties der Plural von Bestie?) noch hinreichend wahrgenommen und herausgerochen werden kann. Über Nuancen brauchen wir uns hier nicht zu unterhalten. Es kommt auf das Gesamtpaket an. Wer also unter ADHS leiden sollte, der könnte hier mit diesem Duft Linderung und Hilfe erfahren.
Leider fällt es mir schwer, an mir persönlich über Haltbarkeit und Sillage zu sprechen. Denn ebenso schnell, wie die Klappen im Auspuff meines BMW M4 beim Tritt aufs Gaspedal aufmachen, macht meine Nase nach den zwei Sprühern dicht. Doch auch wenn ich die Arabian Cherry an mir selber nicht mehr sonderlich wahrnehme, so ist meine Schwebende Pfirsichblüte auch einen halben Tag später, zwei Zimmer weiter, immer noch felsenfest davon überzeugt, dass ich mir nicht das gesamte Pröbchen auf einmal hätte aufsprühen müssen.
Marc Gebauer verfolgt mit seinen Düften, so auch hier, eher keine hehren künstlerischen Ziele, zumal er seine ideen und Vorstellungen von einer anderen Nase gekonnt und zielgerichtet hat umsetzen lassen. Nein, er möchte der Nachwelt kein in sich geschlossenes Œuvre mit einer immerfort währenden Erkenntnis und Gültigkeit hinterlassen. Dafür ist er zu sehr Geschäftsmann. Aktuell verkaufen sich orientalische Düfte wie frisch heruntergesäbelter Kebap und wenn jetzt dann auch noch eine gleissendrote Kirsche darauf platziert ist, dann kann man auch glatt noch ein paar Euronen mehr verlangen. So einfach ist das. Sie wünschen, er liefert.
Kommendes Jahr ist übrigens die Kapstachelbeere Frucht des Jahres ... wir dürfen gespannt sein!
Dort wartet ein Pröbchen des neuen Marc Gebauer. Und was möchte mir dieser Künstler sagen? Ich betrachte die Verpackung, ich wiege den Flakon in Händen, lese den Namen, nehme zwei Sprüher auf die Haut und weiss Bescheid ...
Gleissend rot steht da der Karton, ebenso strahlend rot ist auch der von Marc Gebauer gewohnte Vierkant-Flakon. Darauf eine silberweise Kirsche mit einem dezenten Ornament, damit das Auge Halt und Ruhe findet. Schön. Kann man sich so ins Regal stellen, da stört kein lästiges Geweih oder sonstiger Tinnef. Gepriesen sei der Meister auch dafür, dass der Karton nur unwesentlich grösser ist als der Flakon und die 100ml nicht wie bei anderen Marken in Schuhkartons ausgeliefert werden.
Der Duft lässt dann auch nicht an dem Namen des Kunstwerkes zweifeln. Ein hinreichend bekannter Safran-Rose-Oud-Akkord umfängt einen, dicht begleitet von einer knallroten, leicht synthetischen, dafür um so lauter süss schreienden Kirsche, wie man sie auf jedem Cocktail und auf jeder Kindergeburtstagstorte erwartet. Die Kirsche erzeugt eine schwere Süsse, begleitet von ein paar Himbeeren, aber der Fruchteindruck schwindet relativ schnell. Bald gewinnen Safran und eine für mich unangenehm schreiende Rose die Oberhand gefolgt von dunklen, schweren Hölzern. Und es dauert auch nicht lange, da gewinnt man den Eindruck, dass ein relativ naher Stall nicht immer regelmässig und akkurat ausgemistet wird. Nicht wirklich fies, aber die süssen, cremigen Ambra-Noten können nicht sonderlich dagegen anstinken.
Wie der Name es verrät, es soll ein arabisch inspirierter Duft sein und ja, er atmet es mit jeder Pore. Man hat die Gewürze, die Hölzer, die Blumen, die fruchtige Süsse. Hinzu kommt eine gewisse Opulenz und Stärke, dass man auch in der vollbesetzten Shisha-Bar unter seinen Bestien (seit wann ist eigentlich Besties der Plural von Bestie?) noch hinreichend wahrgenommen und herausgerochen werden kann. Über Nuancen brauchen wir uns hier nicht zu unterhalten. Es kommt auf das Gesamtpaket an. Wer also unter ADHS leiden sollte, der könnte hier mit diesem Duft Linderung und Hilfe erfahren.
Leider fällt es mir schwer, an mir persönlich über Haltbarkeit und Sillage zu sprechen. Denn ebenso schnell, wie die Klappen im Auspuff meines BMW M4 beim Tritt aufs Gaspedal aufmachen, macht meine Nase nach den zwei Sprühern dicht. Doch auch wenn ich die Arabian Cherry an mir selber nicht mehr sonderlich wahrnehme, so ist meine Schwebende Pfirsichblüte auch einen halben Tag später, zwei Zimmer weiter, immer noch felsenfest davon überzeugt, dass ich mir nicht das gesamte Pröbchen auf einmal hätte aufsprühen müssen.
Marc Gebauer verfolgt mit seinen Düften, so auch hier, eher keine hehren künstlerischen Ziele, zumal er seine ideen und Vorstellungen von einer anderen Nase gekonnt und zielgerichtet hat umsetzen lassen. Nein, er möchte der Nachwelt kein in sich geschlossenes Œuvre mit einer immerfort währenden Erkenntnis und Gültigkeit hinterlassen. Dafür ist er zu sehr Geschäftsmann. Aktuell verkaufen sich orientalische Düfte wie frisch heruntergesäbelter Kebap und wenn jetzt dann auch noch eine gleissendrote Kirsche darauf platziert ist, dann kann man auch glatt noch ein paar Euronen mehr verlangen. So einfach ist das. Sie wünschen, er liefert.
Kommendes Jahr ist übrigens die Kapstachelbeere Frucht des Jahres ... wir dürfen gespannt sein!
20 Antworten
Bestien, Euronen, Jahresfrüchte.
Wie die passende Duftpyramide!
Da ich neulich einen ähnlichen Infinity von Montale getestet habe, kann ich mich zur Menschentraube vor dem Meisterwerk gesellen.
😂😂😂😂
Pokal in Kirschrot!
🍒🏆
Die Pyramide tut dies auch:-)
Wunderbar geschrieben und sehr gern gelesen
🏆🍒Kirschverzierter Pokal für Dich!
Bei Filmklassikern macht ihm keiner etwas vor. Aber vielleicht wird der Duft ja demnächst verfilmt.
Den Duft brauche ich wohl noch nicht einmal testen um zu wissen, dass der für mich nix ist.
Safran und Oud mit Animalik finde ich eher schwierig.
Mit Gebauer Düften komme ich im allgemeinen aber eh nicht klar.
Also, nächster Bitte!