25.06.2023 - 03:38 Uhr
Serenissima
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Serenissima
Top Rezension
8
Jasmins Herz schlägt im Dunkel
Dunkle, ausdrucksstarke Schätze, gekonnt vereint in einem Flacon.
Oud: Ein Begriff, viele Varianten und somit zahlreiche Möglichkeiten hier zum Entdecker zu werden.
Ich kann das, was meine Sinne betört, nicht namentlich benennen, aber auch ich nehme hier Unterschiede in Duftgestalt und -entwicklung wahr.
Ja, ich bin teilweise wirklich betört von dem, was ich erkenne; gleich, ob Kuh-, Kamelstall oder einfach nur ein Misthaufen oder die selten gewordenen "Rossknödel" auf der Straße!
Es ist so ursprünglich, so natürlich.
("Es riecht nicht gut, aber es gefällt mir!" sagte Christine Kaufmanns Enkeltochter als sie in Wien hinter einem Fiaker herfuhren, dessen Pferd gerade "geäppfelt" hatte.)
So lasse ich mich bei „Milestones“ auf fast versteckten Trampelpfaden ins herbstliche, würzige Dunkel eines mir unbekannten Waldes leiten; vielgestaltiges Oud dient mir als Führer und ich vertraue meinen Sinnen, frage nicht nach dem „Wohin“.
Auf meiner Haut und neben mir verändert sich das Duftbild, noch immer Oud-geleitet: reichhaltig, holzig, animalisch und natürlich auch mehr oder weniger schmutzig: Ein Kaleidoskop an Oud-Varianten.
Kakao-Aroma schwebt leicht süßlich durch die schwere Luft, vereint sich mit dem von reifen Pilzen; ob es nun ausgerechnet Steinpilze sind, kann ich nicht bestimmen: Ich liebe sie auf dem Teller, sonst bin ich vorsichtig und genieße ihren ursprünglichen erdig-schweren Duft in dieser natürlichen Umgebung.
Plötzlich öffnet sich eine Duftinsel im mich immer noch sehr dichten, aber ansprechenden Dunkel.
Die Ursache ist das Strahlen heller Blüten in voller Schönheit: Champaka blüht in wertvoller Pracht (den Hinweis auf Jean Patous „Joy“ wollte ich mir eigentlich sparen; Liebhaber dieser außergewöhnlichen Magnolienblüten kennen und schätzen diesen Duft des "Joy"-Baumes ohnehin), mit weißen, goldgesichtigen Blüten reich besetzte Büsche – Jasmin leuchtet aus dem vollen Grün und lässt großzügig an seiner sinnlichen Reife teilhaben.
Dieser typische Weißblüher-Aromareichtum ist immer wieder wunderschön und berückend; so auch hier. Durch das tiefe, schwere Erdendunkel kann es nicht überhandnehmen; es erdrückt nicht.
Auf der Oberfläche eines kleinen Teichs – einem leuchtenden Auge im Dunkel – dümpelt blühender Lotus und schickt ab und zu eine Duftwolke herüber.
Schön ist es hier: heimelig und magisch, vertraut und doch fremd.
Zum Vertrauten gehört ein Hauch von Bienenwachs; woher mag er wohl kommen?
Traue ich mich seiner Duftspur zu folgen?
Aber dazu kommt es nicht: Die Gesamtheit der Duftnoten, inzwischen von Amber unterlegt (oder überglänzt?), nimmt meine Sinne voll in Besitz, bringt sie zum Vibrieren mit ihrem altbekannten Lied der Erde, der Natur, das sie in dieser Komposition mehr brummen als singen.
Ich fühle mich behütet und würde mich nicht wundern, wenn ich hier dem Waldschrat begegnete; in dieser Umgebung habe ich ihn mir immer vorgestellt!
Treffe ich auf seine Höhle?
Ist nun „Milestones“ ein Duftkunstwerk oder besteht die Kunst in der Wiederentdeckung dessen, was wir vergessen oder an den Rand unseres Lebens verschoben haben?
Ein Duftspaziergang mit „Milestones“ lehrt mich wieder Achtsamkeit: Ich muss nicht analysieren, aber das Erkennen einzelner Duftnoten öffnet lang verschlossene Türen in mir.
Es ist wahrlich keine leichte Komposition, die hier offeriert wird; keine für „Wow!“, „Geil“, "Boah!" oder ähnliche oberflächliche Aussagen.
Diese Duftwelt umfängt, schützt und erinnert gleichzeitig.
An was? Das müssen wir selbst erkennen; die Tür dazu steht während der außergewöhnlich langen Haltbarkeit des Duftes und seinen interessanten Entwicklungsphasen jederzeit offen.
Nur, gibt es für uns alle nur diese eine Tür, nur einen fast zugewachsenen Trampelpfad?
Das heißt es zu entdecken; Duft und Zeit zeigen es: Es lohnt sich.
Oud: Ein Begriff, viele Varianten und somit zahlreiche Möglichkeiten hier zum Entdecker zu werden.
Ich kann das, was meine Sinne betört, nicht namentlich benennen, aber auch ich nehme hier Unterschiede in Duftgestalt und -entwicklung wahr.
Ja, ich bin teilweise wirklich betört von dem, was ich erkenne; gleich, ob Kuh-, Kamelstall oder einfach nur ein Misthaufen oder die selten gewordenen "Rossknödel" auf der Straße!
Es ist so ursprünglich, so natürlich.
("Es riecht nicht gut, aber es gefällt mir!" sagte Christine Kaufmanns Enkeltochter als sie in Wien hinter einem Fiaker herfuhren, dessen Pferd gerade "geäppfelt" hatte.)
So lasse ich mich bei „Milestones“ auf fast versteckten Trampelpfaden ins herbstliche, würzige Dunkel eines mir unbekannten Waldes leiten; vielgestaltiges Oud dient mir als Führer und ich vertraue meinen Sinnen, frage nicht nach dem „Wohin“.
Auf meiner Haut und neben mir verändert sich das Duftbild, noch immer Oud-geleitet: reichhaltig, holzig, animalisch und natürlich auch mehr oder weniger schmutzig: Ein Kaleidoskop an Oud-Varianten.
Kakao-Aroma schwebt leicht süßlich durch die schwere Luft, vereint sich mit dem von reifen Pilzen; ob es nun ausgerechnet Steinpilze sind, kann ich nicht bestimmen: Ich liebe sie auf dem Teller, sonst bin ich vorsichtig und genieße ihren ursprünglichen erdig-schweren Duft in dieser natürlichen Umgebung.
Plötzlich öffnet sich eine Duftinsel im mich immer noch sehr dichten, aber ansprechenden Dunkel.
Die Ursache ist das Strahlen heller Blüten in voller Schönheit: Champaka blüht in wertvoller Pracht (den Hinweis auf Jean Patous „Joy“ wollte ich mir eigentlich sparen; Liebhaber dieser außergewöhnlichen Magnolienblüten kennen und schätzen diesen Duft des "Joy"-Baumes ohnehin), mit weißen, goldgesichtigen Blüten reich besetzte Büsche – Jasmin leuchtet aus dem vollen Grün und lässt großzügig an seiner sinnlichen Reife teilhaben.
Dieser typische Weißblüher-Aromareichtum ist immer wieder wunderschön und berückend; so auch hier. Durch das tiefe, schwere Erdendunkel kann es nicht überhandnehmen; es erdrückt nicht.
Auf der Oberfläche eines kleinen Teichs – einem leuchtenden Auge im Dunkel – dümpelt blühender Lotus und schickt ab und zu eine Duftwolke herüber.
Schön ist es hier: heimelig und magisch, vertraut und doch fremd.
Zum Vertrauten gehört ein Hauch von Bienenwachs; woher mag er wohl kommen?
Traue ich mich seiner Duftspur zu folgen?
Aber dazu kommt es nicht: Die Gesamtheit der Duftnoten, inzwischen von Amber unterlegt (oder überglänzt?), nimmt meine Sinne voll in Besitz, bringt sie zum Vibrieren mit ihrem altbekannten Lied der Erde, der Natur, das sie in dieser Komposition mehr brummen als singen.
Ich fühle mich behütet und würde mich nicht wundern, wenn ich hier dem Waldschrat begegnete; in dieser Umgebung habe ich ihn mir immer vorgestellt!
Treffe ich auf seine Höhle?
Ist nun „Milestones“ ein Duftkunstwerk oder besteht die Kunst in der Wiederentdeckung dessen, was wir vergessen oder an den Rand unseres Lebens verschoben haben?
Ein Duftspaziergang mit „Milestones“ lehrt mich wieder Achtsamkeit: Ich muss nicht analysieren, aber das Erkennen einzelner Duftnoten öffnet lang verschlossene Türen in mir.
Es ist wahrlich keine leichte Komposition, die hier offeriert wird; keine für „Wow!“, „Geil“, "Boah!" oder ähnliche oberflächliche Aussagen.
Diese Duftwelt umfängt, schützt und erinnert gleichzeitig.
An was? Das müssen wir selbst erkennen; die Tür dazu steht während der außergewöhnlich langen Haltbarkeit des Duftes und seinen interessanten Entwicklungsphasen jederzeit offen.
Nur, gibt es für uns alle nur diese eine Tür, nur einen fast zugewachsenen Trampelpfad?
Das heißt es zu entdecken; Duft und Zeit zeigen es: Es lohnt sich.
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