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Top Rezension
Still-spätsommerliche Eleganz
Eine Zitrusfrucht zwischen Orange und Zitrone eröffnet; spitz, aber nicht allzu sauer. Sie wird von Patchouli sanft aufgeraut und ist deshalb schwebend-ätherisch gehalten. Ein sachtes Pritzeln liegt in der Luft, wie von milder Orangen-Limonade. Alsbald stellt sich heraus, dass dies im Hinblick auf die Tonka-Bohne wohl als Cumarin-Prickeln identifiziert werden darf. Als leichtes Gegengewicht, vergleichbar der sprichwörtlichen ‚Prise Salz‘, fungiert eine Spur warmes Gewürz, das Patchouli zeigt nunmehr auch eine Andeutung seiner schokoladigen Seite.
Die Zitrusfrucht wird im Laufe des Vormittags schleichend von einer zunächst herben, rauen Creme bedeckt, vollkommen fernab des Gourmandigen. Das wäre jedenfalls ein eigenwillig-unsüßer Nachtisch. Zudem scheint mir aufhellend das Blattgrün der Zitrusfrucht beteiligt. Ingwer geht in Ordnung, nur ohne jede Schärfe. Als sei er schon ein wenig verholzt.
Die entstehende Weißblüher-Anmutung befindet sich in den ersten Stunden nahe meiner Wahrnehmungs-Grenze, mehr dunkle Orange als Orangenblüte. Das Gewürz ist so dezent, dass es vom Weihnachtlichen wegbleibt, lediglich Wärme liefert. Spätsommerliche Wärme, vielleicht ein Tag Anfang September, sprich: In den Geschäften sind erst vereinzelt Lebkuchen aufgetaucht.
Bereits ab der zweiten Stunde ist Yvra 1958 sehr hautnah. Der Hersteller verweist auf natürliche Zutaten, die womöglich den raschen Rückzug erklären sollen. Es wird jetzt komplett cremig-holzig-fruchtig. Die Orangenblüte tritt allmählich deutlicher hervor. Sie verbirgt ihr metallisches Potential freilich völlig, ist schmeichelnd und rund.
Trotz des langsam kräftiger werdenden Holzes behält der Duft seinen „italienischen“ Schmelz, ab der Mittagszeit reduziert auf helles Holz mit cremiger Orange. Für den Ausklang ab ungefähr Stunde fünf ist Bleistift-Zeder allein zuständig, sie bewegt sich allermindestens an der Grenze zum hellen Kunstholz. Bis auch mit diesem Schluss Schluss ist, ist es locker später Nachmittag. Das zählt bloß irgendwie nicht mehr ganz mit.
Fazit: Spätsommerliche Eleganz (da werden die Abende ja kürzer, höhö…); obwohl der Duft im Raum durchaus spürbar ist, ist er nach hinten raus eher Aura als Parfüm.
Auf seine Weise ist Yvra 1958 recht gelungen und passt prima zum Geschäfts-Anzug oder zur gehobenen Freizeit-Kleidung. Mir persönlich ist er allerdings zu gefällig, dezent und kurzatmig.
Ich danke MisterE für die Probe.
Die Zitrusfrucht wird im Laufe des Vormittags schleichend von einer zunächst herben, rauen Creme bedeckt, vollkommen fernab des Gourmandigen. Das wäre jedenfalls ein eigenwillig-unsüßer Nachtisch. Zudem scheint mir aufhellend das Blattgrün der Zitrusfrucht beteiligt. Ingwer geht in Ordnung, nur ohne jede Schärfe. Als sei er schon ein wenig verholzt.
Die entstehende Weißblüher-Anmutung befindet sich in den ersten Stunden nahe meiner Wahrnehmungs-Grenze, mehr dunkle Orange als Orangenblüte. Das Gewürz ist so dezent, dass es vom Weihnachtlichen wegbleibt, lediglich Wärme liefert. Spätsommerliche Wärme, vielleicht ein Tag Anfang September, sprich: In den Geschäften sind erst vereinzelt Lebkuchen aufgetaucht.
Bereits ab der zweiten Stunde ist Yvra 1958 sehr hautnah. Der Hersteller verweist auf natürliche Zutaten, die womöglich den raschen Rückzug erklären sollen. Es wird jetzt komplett cremig-holzig-fruchtig. Die Orangenblüte tritt allmählich deutlicher hervor. Sie verbirgt ihr metallisches Potential freilich völlig, ist schmeichelnd und rund.
Trotz des langsam kräftiger werdenden Holzes behält der Duft seinen „italienischen“ Schmelz, ab der Mittagszeit reduziert auf helles Holz mit cremiger Orange. Für den Ausklang ab ungefähr Stunde fünf ist Bleistift-Zeder allein zuständig, sie bewegt sich allermindestens an der Grenze zum hellen Kunstholz. Bis auch mit diesem Schluss Schluss ist, ist es locker später Nachmittag. Das zählt bloß irgendwie nicht mehr ganz mit.
Fazit: Spätsommerliche Eleganz (da werden die Abende ja kürzer, höhö…); obwohl der Duft im Raum durchaus spürbar ist, ist er nach hinten raus eher Aura als Parfüm.
Auf seine Weise ist Yvra 1958 recht gelungen und passt prima zum Geschäfts-Anzug oder zur gehobenen Freizeit-Kleidung. Mir persönlich ist er allerdings zu gefällig, dezent und kurzatmig.
Ich danke MisterE für die Probe.
11 Antworten


Mich erinnert YVRA 1958 in Kopf und Übergang zu Herz sehr stark an den START der Kopfnote von Azzaro Pour Homme, gefällt mir extrem gut. Für längere Haltbarkeit und Silage evtl. mit ISO-E oder Molecule01 pimpen ?