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Parfum reiben?!

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Parfum reiben?! vor 11 Jahren
Hallo,

oft liest man ja man solle Parfüme nicht reiben, da sonst die Moleküle zerstört werden würden. Nun meine Frage:

Stimmt das wirklich? Hätte da gerne, vielleicht auch von einem Chemiker eine Erklärung, kann man Moleküle einfach "kaputtreiben"? Kommt mir als Chemielaie etwas spanisch vor...
und falls ja, inwiefern ändert sich der Duft dann?

und das zweite:
Ein Freund meinte neulich Reiben sei sinnvoll, da man so merkt, wie der Duft "später" riechen würde. So könne man also quasi direkt die 1. Stunde überspringen...
was dran??

Gruss
Die Kopfnoten werden verrieben vor 11 Jahren
So wie ich das gehoert habe, ist es, dass wenn man die Handgelenke zusammenreibt, die Kopfnoten "zerstoert" werden. Die verfliegen ja sowieso in den ersten 20 Minuten oder so, also geht der Vorgang nun etwas schneller. Dass die Kopfnoten voellig zerrieben werden oder sogar Molekuele zerstoert werden, kann ich mir schwer vorstellen.

Manche sagen, dass die Theorie voellig Unsinn ist.

Wahrscheinlich ist es nicht wichtig, darauf sehr zu achten, entweder man reibt, oder man reibt nicht.
vor 11 Jahren
Wer Moleküle durch reiben >>zerstören<< kann, der sollte sich dringend der Forschung als physikalisches Wunder zur Verfügung stellen. Wink

Spaß bei seite, nein natürlich ist das quatsch und einer der vielen Parfümmythen die von irgendwem (meist einem Boulevardblätchen oder schlecht ausgebildet Handelsverträtern) in die Welt gesetzt werden.

Das einzige was pssiert ist das eine alkoholische Flüssigkeit auf eine größere Fläche geriben wird und das unter leichter Wärmeeinwirkung, das einzige was also passieren kann ist das der Alkohol etwas schneller verdampft und damit etwas schneller daas volle Duftvolumen preisgibt.

Auch die Kopfnoten werden nicht "zerstört". Also reiben oder nicht reiben, macht wie es euch lieber ist. Wink
Also reiben oder nicht reiben, macht wie es euch lieber ist. vor 11 Jahren
Laughing schön wärs wenn das so einfach wäre..
manchmal wird man dazu gezwungen die grausame Kopfnote schnellstens zu vert/reiben wenn zb.ein Termin oder was weiß ich..Minuten später nach dem sprühn stattfindet und man nicht möchte das Mitmenschen in Ohnmacht fallen?!
vor 11 Jahren
Was vielleicht auch noch eine Rolle spielen könnte: Durch Reiben des Dufts auf die Haut wird das Parfum intensiv mit dem Hautfett (und/oder Creme/Bodylotion) vermischt, das könnte sich auch auf den Dufteindruck auswirken.
Re: Parfum reiben?! vor 11 Jahren
Zivilist:
Hallo,

oft liest man ja man solle Parfüme nicht reiben, da sonst die Moleküle zerstört werden würden. Nun meine Frage:

Stimmt das wirklich? Hätte da gerne, vielleicht auch von einem Chemiker eine Erklärung, kann man Moleküle einfach "kaputtreiben"? Kommt mir als Chemielaie etwas spanisch vor...
und falls ja, inwiefern ändert sich der Duft dann?

Kommt drauf an. Manchmal gehts, abhängig von der/den Komponente/n.

Was bei starkem Reiben in erster Linie passiert ist, dass du das Parfum erstmal ordentlich aufheizt. Da ich mal davon ausgehe, dass viele Duftmoleküle NICHT hitzelabil sind, bedeutet das, dass einige Bestandteile, auch "Herznoten" mit verdampfen.

Es kann natürlich auch sein, dass einige größere Moleküle durch die Hitze "zerbrechen".

Mach einfach die Probe: Sprüh dein linkes Handgelenk ein und lass es so, sprüh dein rechtes Handgelenk ein und reibe es schnell an deinem Schienbein und vergleiche die Eindrücke nach ein paar Minuten.

Ich hab das mal mit Acqua Di Gio versucht. Das, was ich gerieben habe, hat gerochen, als wäre es gekippt.

und das zweite:
Ein Freund meinte neulich Reiben sei sinnvoll, da man so merkt, wie der Duft "später" riechen würde. So könne man also quasi direkt die 1. Stunde überspringen...
was dran??


Also nachdem ich dir jetzt erklärt habe, was dabei passieren kann, ist das natürlich Schwachsinn.
Re: Parfum reiben?! vor 11 Jahren
Nun ja, die Moleküle müssen durch die Reiberei nicht gleich zerstört werden, andererseits greift man damit aber doch recht nachhaltig in den Duftablauf ein. Und das hat nix mit Mythen oder Meinungen zu tun, sondern jeder, der ein Parfum sein eigen nennt, kann das in wenigen Sekunden überprüfen (so wie es Adan gerade erklärt hat). Für den Versuch eignet sich am besten ein leichter zitrischer Duft. Und, könnt ihr's riechen? So wie z.B. Tania Sanchez, die sich in "Perfumes - The Guide" auch mit diesem Problem beschäftigt hat.

Man rät ja immer dazu, Parfums dort aufzutragen, wo das Blut pulsiert, also eine gewisse Wärme vorhanden ist, weil der Duft unter diesen Umständen besser verdunsten kann. Wenn man nun die Handgelenke gegeneinander reibt, können allerdings sehr viel höhere Temperaturen entstehen, die die in den meisten Fällen sehr sensible und flüchtige Kopfnote im besten Fall beschleunigen bzw. abkürzen, aber im schlechtesten Fall auch ruinieren können.
vor 11 Jahren
Ich gestehe: ich bin eine Reiberin Cool
Oft haben Düfte direkt nach dem Ausprühen einen scharfen, alkoholischen Geruch, den ich nicht mag. Man könnte natürlich auch einfach kurz warten, aber reiben hilft auch.
vor 11 Jahren
Sigune:
Ich gestehe: ich bin eine Reiberin Cool
Oft haben Düfte direkt nach dem Ausprühen einen scharfen, alkoholischen Geruch, den ich nicht mag. Man könnte natürlich auch einfach kurz warten, aber reiben hilft auch.

Dann musst du sehr ungeduldig sein, Alkohol verdunstet eigentlich sehr schnell. Benutz lieber einen Fecher oder wedel mit den Händen.
vor 11 Jahren
Adan:
Dann musst du sehr ungeduldig sein, Alkohol verdunstet eigentlich sehr schnell. Benutz lieber einen Fecher oder wedel mit den Händen.

Hehe, ertappt. Wink
Und eigentlich fühle ich mich ganz wohl so, aber trotzdem Danke für die Tipps.
vor 11 Jahren
@ Adan: Ich denke, Dein "Versuchsaufbau" war nicht realitätsnah. Wenn der Themenstarter von einer Einflußnahme durch Verreiben spricht, wird er wohl nicht diese heftige Art des Verreibens gemeint haben. Derart rabiat verreibt doch niemand am Hals oder am Puls einen Duft, oder.
vor 11 Jahren
Gerry:
@ Adan: Ich denke, Dein "Versuchsaufbau" war nicht realitätsnah. Wenn der Themenstarter von einer Einflußnahme durch Verreiben spricht, wird er wohl nicht diese heftige Art des Verreibens gemeint haben. Derart rabiat verreibt doch niemand am Hals oder am Puls einen Duft, oder.

Eben doch! Ich schlage oft zwischen den Vorlesungen meine Zeit in Parfümerieen tot. Und oft kommen Leute rein, bei denen du sofort erkennst "Ahhh. Ein Depp.", weil sie irgendwas davon machen:

1) Ihr Handgelenk einsprühen und dann SOFORT an der noch klatschnassen Stelle riechen (und meistens die Nase rümpfen weil der Alkohol sie sofort abstumpfen wird)

2) Sich von oben bis unten einsprühen, teilweise auch bis ihre Kleidungsstücke nass sind.

3) Auf die Hand sprühen und dann den Duft rubbeln. Meistens dann auch in Kombination mit Punkt 1.

Tupfen kann man allerdings ruhig machen.
vor 11 Jahren
Adan hat recht, ich erlebe das ja auch jeden Tag im Geschäft. Da werden oft die Handgelenke aneinander gerieben, bis es qualmt.
vor 11 Jahren
Bei starken Düften sprühe ich manchmal nur auf ein Handgelenk (vor allem, wenn mir der Sprühstoß zu ergiebig war...) und wische dann schnell das andere darüber, um den Saft auf beide Handgelenke zu verteilen. Als reiben würde ich das aber auch nicht bezeichnen. Ich hab auch nicht den Eindruck, dass sich dadurch der Duft anders entwickelt, als wenn ich bloß sprühe und abwarte.
vor 11 Jahren
Asphaltblume:
Bei starken Düften sprühe ich manchmal nur auf ein Handgelenk (vor allem, wenn mir der Sprühstoß zu ergiebig war...) und wische dann schnell das andere darüber, um den Saft auf beide Handgelenke zu verteilen. Als reiben würde ich das aber auch nicht bezeichnen. Ich hab auch nicht den Eindruck, dass sich dadurch der Duft anders entwickelt, als wenn ich bloß sprühe und abwarte.

+1.
vor 11 Jahren
Asphaltblume:
Bei starken Düften sprühe ich manchmal nur auf ein Handgelenk (vor allem, wenn mir der Sprühstoß zu ergiebig war...) und wische dann schnell das andere darüber, um den Saft auf beide Handgelenke zu verteilen. Als reiben würde ich das aber auch nicht bezeichnen. Ich hab auch nicht den Eindruck, dass sich dadurch der Duft anders entwickelt, als wenn ich bloß sprühe und abwarte.

so mache ich das auch manchmal
vor 11 Jahren
Hallo Community,

ich kann mir schon vorstellen, das durch die
Reibung Moleküle zerstört werden.

Ich kann das auch technisch begründen, habe
da eine gewisse (berufliche) Bildung. Ohne
Angeben zu wollen.

Wenn Interesse besteht, schreibe ich warum
ich das so sehe.
Zu Turandot: Arbeitest du in einer Parfümerie?
Ich duze einfach mal...
Freundliche Grüsse
Green Bay
vor 11 Jahren
@GreenBay, ich würde gerne deine Erklärung lesen. Bitte-danke!
vor 11 Jahren
GreenBay:
Hallo Community,

ich kann mir schon vorstellen, das durch die
Reibung Moleküle zerstört werden.

Ich kann das auch technisch begründen, habe
da eine gewisse (berufliche) Bildung. Ohne
Angeben zu wollen.

Wenn Interesse besteht, schreibe ich warum
ich das so sehe.
Freundliche Grüsse
Green Bay

na klar besteht Interesse, wir wollen hier ALLES wissen
vor 11 Jahren
Ok.

Ich hatte mal einen Dozenten für Werkstoffkunde.
Er ist Tribologe und hat Ingenieurswissenschaften
studiert. Tribologie ist die Reibungslehre.

Im Grunde besteht so gut wie alles, sogar Luft,
aus Molekülen. Diese sind kleinste Verbindungen,
und diese halten nur aneinander durch innere
Haftungskräfte. Auch Kohäsion genannt.

Beispiel: Wasser ist H2O. Zwei Wasserstoffatome
und ein Sauerstoffatom. Als Verbindung.

Durch äussere (externe) Fremdeinwirkung kann diese
Verbindung aufgehoben werden. Die Molekülkette
wird unterbrochen. Bei Öl nennt man das -Cracken-.
Oder eben auf deutsch: gespalten.

Dazu ein Beispiel: Sauerstoff O2 bildet mit Stickoxid NO2
in Verbindung mit UV Strahlung Ozon O3. Die UV Strahlung
ist in diesem Beispiel die externe Einflussgrösse.

In einem Automotor ist Öl. Die Bauteile in einem Motor
werden damit geschmiert, die Bauteile treffen aufeinander,
und dazwischen ist Öl. Klar soweit? Und jetzt kommts,
darauf will ich hinaus: Durch den Druck (zwei Metallteile
treffen aufeinander) den das Öl erfährt, werden die Molekül-
ketten des Öles unterbrochen. Sie werden wie mit einer
Schere abgeschert. Gespalten. Sprich: gecrackt. Dazu kommt,
das Wasser und Benzin oder Diesel auch ins Öl gelangen.
Die gehen eine neue Verbindung mit dem Öl ein. Das Cracken
und das Benzin sind somit die äusseren Fremdeinflüsse.

Der Ursprungszustand des Öles ist somit nicht mehr gegeben.
Es wurde zerstört. Neue Verbindungen mit anderen Eigenschaften
sind entstanden. Deshalb auch Ölwechsel bei Autos.
So, wenn das schon in der freien Natur und in Automotoren
so ist, dann kann ich mir schon vorstellen das die Reibung
des Parfüms einen ähnlichen Effekt erziehlt.

Ich habe nun transferiert. In diesem Fall anhand von
Beispielen eine Parallele von Luft und Automotoren zu
Parfüm gezogen.

Dazu kommt noch der Erfahrungswert von Adan mit Acqua di Gio.
Ist mein Post klar verständlich oder verwirrend?!
Freundliche Grüsse
Green Bay
vor 11 Jahren
Klar! Verständlich! Danke!
vor 11 Jahren
gut erklärt, verständlich, vielen Dank
vor 11 Jahren
ich mache es auch manchmal wie hier schon beschrieben: aufsprühen auf das eine handgelenk, und wenn das dann noch völlig getränkt ist, mit dem andren handgelenk kurz drüberwischen.

ich würde sagen, dass das mit "reiben" nicht gemeint ist? hitze entwickelt sich da jedenfalls nicht Wink und einen unterschied habe ich zu nur aufsprühen dabei auch nicht wahrnehmen können.
vor 11 Jahren
Also das hat mir auch ein Chemiker Kumpel gesagt, dass man Moleküle nicht zerstören kann, als er seinen Emporio Duft verrieben hat und ich daneben stand und fast einen Herzinfarkt gekriegt hab als er das gemacht hat.
Aber ich finde, dass man beim Reiben bisschen "Dreck", den man im Alltag einfach immer irgendwie an den Handgelenken hat, in den Duft reinmischt. Natürlich sind das nur Mini-Moleküle, aber mit den Duftmolekülen vertragen sie sich trotzdem irgendwie nicht meiner Nase nach.
vor 11 Jahren
Turandot:
Adan hat recht, ich erlebe das ja auch jeden Tag im Geschäft. Da werden oft die Handgelenke aneinander gerieben, bis es qualmt.

Laughing
Das aber machen wir doch nicht, oder.

Ich meine, zwischen dem behutsamen Verteilen und einer "Verdampfung" wie Adan oder Du es schildern sollte man doch unterscheiden.

Daher finde ich auch das Beispiel von GreenBay nicht ganz zutreffend, auch wenn er ja technisch an sich richtig ist.
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