EhemaligesMitglied:
... ein Abfüllung ... vom ersten Sprühstoß an war ich hin und weg. Absolut Ananas-intensiv. Dann ... doch den Original Flakon ... längst nicht mehr so viel Ananas in sich ...
Das dürfte nun tatsächlich mit der Erwartung zusammenhängen. Der schnelle Verschwindibus mit Gewöhnung. Parfüm ist kein Gemälde! Geruch lässt sich kaum objektiv fassen, weil wir das Erlebnis kaum so beschreiben können, dass andere es so genau verstehen, wie es etwa bei Seherlebnissen möglich ist. Beim Sehen und Hören, oder auch Tasten kann man sich auf eine Sprache einigen, bei Gerüchen weniger, bei der besonderen Form als verfremdeter "Duft" ist's aus damit.
Das gilt dann auch für das eigene Gedächtnis vom "Duft". Und zwar auch in kürzester Zeit, der Duft verflacht, weil er schnell "abgerochen", gemerkt erledigt und damit letztlich uninteressant ist.
Das dürfte auch die ärgste Kritik, oder die Ursache für diese Kritik sein: die von CREED angebotenen Düfte sind allesamt eher mittelmäßig bis sogar - nun, amateurhaft in ihrer Art. SIe bieten nach einem kurz als "kenn ich!" erlebbaren Anderssein ("natürliche Inhaltsstoffe") gegenüber professionellen Angeboten nicht die kreative Verfremdung, die ein gutes - vieleicht sogar billiges, Parfüm interessant macht.
Parfüm ist keine Währung. Das Parfümerlebnis ist keine Frage des Geldes. Mit Parfüm kann man nichts bezahlen oder sonstwie spezielles erreichen. Nur weil es teuer ist, muss es nicht proportional gut sein. Das Parfümerlebnis lässt sich nicht in kleine Unereinheiten aufteilen: ganz oder gar nicht usw usf.
Wenn mir jemand CREED verkaufen will, bemerke ich, vieleicht auch schon aus vorgefasster eigener Abwehr einen bestimmten Ton in der Stimme. Ich glaube, dass die Zielgruppe eher Leute sind, die sich durch Äusserlichkeiten beeindrucken lassen, und sich beeindrucken lassen wollen. Die für sich einen "gute Grund" wollen, das teure Parfüm zu kaufen, etwas, mit dem sie sich vor sich selbst rechtfertigen können. Die Lust am Duft steht wohl oft eher im Hintergrund. Sie wollen "GEGENWERT" für ihr "GELD".
Die "batch debate" ist ein Nachklang davon: "Hilfe: ich bekomme nicht das, wofür ich bezahlt habe!"
Wäre es dann nicht am sinnvollsten, diesen Angeboten den Rücken zu kehren?