Aventus im Nahkampf

Ja, das ist gar nicht ungewöhnlich. Den Grund, warum Du Deine Signaturdüfte nach kurzer Zeit nicht mehr wahrnimmst, kennst Du wahrscheinlich: Adaption. Nichtsdestotrotz poste ich mal einen Link, den ich generell gerne poste (), zu den Hintergründen der Adaption: www.parfumo.de/Benutzer/Adan/Blog/Eintrag/Adap tation_aka_olfactory_fatigue (mein Beitrag für heute zur Qualitätsoffensive Parfumo). An die Konzentration des Duftnebels, in dem Du Dich normalerweise bewegst, gewöhnst Du Dich schnell - Du blendest es aus. Wenn Dir dann zusätzlich bei einem Luftzug etwas von Deinem Duft zugeweht wird, erhöht sich die Konzentration und plötzlich nimmst Du wieder etwas wahr.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Parfums in direkter Hautnähe anders riechen als in wenigen Zentimetern Entfernung und wiederum anders als in einem halben Meter Abstand. Die Duftstoffe strahlen unterschiedlich ab, mal überlagert der eine Duftstoff den Eindruck, mit Abstand eventuell ein anderer.
Mir geht es z.B. mit "Aube Rubis" so, dass ich nur Patchouli und etwas Guajak wahrnehme, wenn ich meine Nase auf den Handrücken (wo ich hingesprüht hatte) presse. In einigen Zentimetern Entfernung rieche ich auch und sehr deutlich die Johannisbeernote. Lavendel hat oft so einen "schwebenden" Charakter und wird mit etwas Abstand zur Sprühstelle besser wahrgenommen. Der Effekt kann bewusst eingesetzt werden, z.B. denke ich an "Edition Rare - Pétroleum": direkt auf der Haut riecht es tatsächlich irgendwie nach Öl oder Benzin, mit etwas Abstand mineralisch-sandig. Mit dem Duft sollte genau das umsetzen werden - eine Erdölader unter Wüstensand.
Ob es "Aventus" auch Absicht ist, dass in direkter Hautnähe die IMHO schöne Fruchtnote für viele, mich eingeschlossen, kaum zu riechen ist, weiß ich nicht. Halte ich für eher unwahrscheinlich, weil ohne die Frucht tatsächlich nur ein zwar recht hochwertig riechender, aber konservativer, typisch britischer Herrenduft wahrzunehmen ist. Erst in der Projektion ist der Dufteindruck komplett.

Na komm, so war das nicht gemeint. Ein Hype ist ja immer falsch - per Definition. EIn hype IST eine Übertreibung, also nicht die richtige, sondern eine falsche Belobigung einer Sache.

"Believe the hype" kann man auch so lesen: glaubt, DASS es ein hype ist, und nehmt die Belobigungen nicht für voll.

Ich finde Aventus ziemlich simpel gestrickt, aber was soll's? Mich ficht es nicht an. Die Beatles haben ja auch recht simple songs geschrieben. Ich mag die Art von Aventus, und aber besonders das präpotente gaga darum nicht. Ich gehe aber davon aus, Du bist menschlich o/k, oder etwa nicht?

Also zum Ausdrucken: Wer Aventus mag, teilt nicht meinen guten Geschmack Das bedeutet für mich nicht, dass der/diejenige sich gleich auf dem Niveau des P.M.-Magazins ("Frauen, ah, Reiz-Reaktions-Maschinen - oder was?") durch die Gegend schleicht.

Nehmt das mal alles nicht ganz so ernst, übrigens.

Jetzt zieh' aber nicht noch die Beatles mit rein, sonst gibt's Ärger! Und "simpel" ist überhaupt nicht gleichzusetzen mit schlecht, man denke z.B. nur an die Minimal-Music (Steve Reich u.a.). Und einfachere Songs haben die Beatles auch nur in der Frühphase geschrieben, die späteren Sachen waren teilweise schon sehr experimentell, gerade auch für die Zeit. Aber das wird zu weit OT. Zurück zu Düften, die Escentric Molecules-Düfte sind größtenteils sehr einfach, bestehen z.T. nur aus einem Duftstoff. Trotzdem sehr schön, obwohl dafür m.E. reichlich überteuert. Einfachere Düfte, die also nicht überladen sind, können eine viel größere Wirkung haben, als solche, bei denen die unterschiedlichsten Zutaten zusammengemischt wurden. Gilt für Essen übrigens auch. Das alles trifft aber auf Creed m.E. nur bedingt zu.

Oh, danke Ronin. Ich konnte mit der folgenden Diskussion schon gar nichts mehr anfangen.

In ein paar Monaten ist Aventus vielleicht da, wo auch jetzt Bentley for Men jetzt ist. Von der Nr. 1 in die Vergessenheit...

Ich bin ja großer Fan des Duftes, aber dieser Hype ist schon leicht ekelhaft

Gern geschehen. Ich denke, manche haben sich einfach im Thread geirrt und wollten eigentlich bei "Creed und Qualität" etwas posten.

Von den letzten Abfüllungen bin ich in Sachen Haltbarkeit echt total enttäuscht.
Wirklich ein massiver Qualitätsverlust

Was ist eigentlich mit dem Preis passiert? Unter 240 Euro bekommt man die 120 ml. nicht mehr aus seriösen Online-Quellen oder übersehe ich da was? In diesem Fall bitte eine Nachricht an mich . Schlägt da etwa der Hype durch und/oder hat Creed seinen Preis verändert?

Günstigste Bezugsquelle ist und bleibt weiterhin Boutique Parfums in Frankreich. Dort kostet der 500 ml Flacon z.Zt. € 356, somit kommen 10 ml auf gut € 7. Der 120 ml-Flacon kostet dort z.Zt. € 167. Dazu kommen die Portokosten (€ 14), machen alles aber auch nicht erheblich teurer. Leider landen die Abfüllungen dann aber gerne erheblich teurer im Souk.

Danke für den Tipp!

Irgendwie gibt es bei Creed einen ziemlichen Lieferengpass. Denn der hohe Preis kommt nur durch das geringe Angebot zur Stande. Sowohl ALZD als auch Parfumdreams haben seit 3-4 Monaten keine 120ml Flakons mehr. ALZD wartet seit Anfang März und alle paar Wochen wird der Liefertermin nach hinten gesetzt. Scheinbar hat Creed ein paar Lieferprobleme

Ganz wunderbar fand ich dieses Fundstück zum diskutierten Duft:



Gefunden unter den Bewertungen hier:
https://www.easycosmetic.de/creed-millesime/av entus/creed-millesime-aventus-edp-vapo-75ml.as px

Da hätte ich als Wirtschaftler auch selbst draufkommen können . Na ja, überrascht mich trotzdem, dass Creed da so überrascht ist.

"Was ist eigentlich mit dem Preis passiert? Unter 240 Euro bekommt man die 120 ml. nicht ... ein paar Lieferprobleme"

"Da hätte ich als Wirtschaftler auch selbst draufkommen können . Na ja, überrascht mich trotzdem, dass Creed da so überrascht ist."

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Ich hatte nicht realisiert, wie kostbar dieses Parfüm den jeweiligen Besitzern sein muss. Meine Kritik sollte die Freude nicht schmälern

Leider finde ich den link nicht mehr:

Entgegen meiner Annahme ist Creed wohl doch noch ein vom Leitungspersonal her sehr kleines Familienunternehmen, das jährlich ein dann eben Familien-Einkommen nach Steuern abwirft. Welches exotische Hobbies wie Hochseeyachting und Himalaya-Besteigungen am Wochenende als durchaus glaubwürdig erscheinen lässt (soweit meine Selbst-Korrektur).

Dann ist wohl auch die handmade-Attitüde nicht ganz von der Hand zu weisen. Die macht wiederum "batches" resp. deren Unterschiede plausibel. Dass die kompositorische Qualität insgesamt auf eine recht eigenständige Entwicklung durch Olivier Creed verweiset, dürfte allgemein unbestritten sein. Sieht man die stolz veröffentlichten Daten zum Familien-Einkommen nach Kosten und Steuern von einigen 10 Millionen $$ (für eine Familie), dann dürfte Olivier Creed der bestbezahlte Parfümeur aller Zeiten sein.

Das überrascht dann doch. Ich muss mich einmal näher mit den Produkten und ihrer Jahrhunderte alten Geschichte auseinander setzen.

Keine Sorge, tut sie nicht. Ist genauso belanglos wie deine 10%-Bewertungen zu Meisterwerken von Guerlain.
Schade, dass die Forenleitung dich nicht so langsam mal sperrt...das Fass ist langsam wirklich voll!

Herrlich!

Naja, nehmt mal Axe Alaska und vergleicht das mit Aventus. Ich kann das ein wenig nachvollziehen, echt.

Sorry fürs oT., aber das muss ich einfach anfechten: Die Beatles haben alles andere als simple Songs geschrieben, auch wenn sie sich manchmal so anhören. Tonart und Aufbau sind meist recht schwierig. Im Vergleich dazu bestehen die üblichen Popsongs aus 3-5 Akkorden, die nur dementsprechend ausgeschmückt und gesanglich variiert sind, dass sie sich schwieriger anhören, als ein Beatles-Song.
An den Beatles haben jedenfalls schon etliche Musiker ihren Meister gefunden!

Sagt jetzt einer, der Gitarre spielt.

Brauchst Du nicht. Deine Anfechtung könnte von mir stammen. Es war eher ironisch eingeworfen, um anzudeuten, man möge einen Gedanken fassen, für dessen Aussprache man hier von interessierten Leuten gesteingt würde resp wurde.

Zum AXE-Vergleich. Den kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Allerdings wird jeder geschäftstüchtige Parfümeur sogenannte Basisakkorde, die fertig gemischt preiswert erhältlich sind, gerne nutzen. So könnte dann etwa die ganze viele Arbeit bei der Schöpfung eines männlich herben Deoaromas gespart, und umso mehr in eine innovative Fruchtnote obendrauf investiert werden. Man hat einfach mehr Zeit beim Probieren und prüfen, ob etwa wie hier die Ananas auch richtig "sitzt", nehme ich an.

Und was ist eigentlich mit dem Thread passiert?
Eigentlich ging es doch um die subjektiv (?) wahrgenommene Unterschiedlichkeit des Duftes in der Nah- und Fernwirkung im selben Sprühgang.
Und nu geht es um BatchesnotBitchesBeatlesGuitarsAXEBeastsCatche sWhitesfromHeadtoHeart-just-a-short-note-a.s.o . Hmmmm.

Zum Thema, auch wenn es vieleicht zu kompliziert wird. Aber es wurde gefragt (obwohl "Nahkampf" ... ?)

- Parfüms bestehen ganz schlicht aus einer Mischung von Aromachemikalien, auch wenn die Herkunft derselben biologisch ist aka "natürlich"; es ist einfach so, dass man sich über das Thema am besten austauschen kann - erfahrungsgemäß - wenn man auf diese kleinen Grundbestandteile der stofflichen Welt zurückgreift, Moleküle

- die Mischung der Chems macht den Geruch, wobei die gleichen Moleküle ja nach Mischungsverhältnis mal so mal so riechen können

- wobei "so riechen" heisst, das Erinnerungsvermögen des Riechapparats meint aus der Mischung auf die Herkunft dieser Chems zurück schließen zu können; weil etwa Sellerie ziemlich gleichartig bestimmte Stoffe ausdünstet, die mengenmäßig in einem halbwegs gleichbleibendem Verhältnis zueinander stehen, bei so ziemlich jedem Sellerie sehr ähnlich

- Parfüms bestehen mit Absicht aus eher ungewöhnlichen Zusammenstellungen von Aromastoffen; das ist die "Kunst", um die Nase zu interessieren, einen "Effekt" zu erzeugen, um etwas Besonderes zu sein, das schlussendlich den Preis rechtfertigt

- die Inhaltsstoffe haben eine notwendige Eigenschaft um gerochen werden zu können, nämlich zu verdunsten

- manche verdunsten rasch, manche eher langsam; rasche Verdunstung bringt hohe Konzentrationen in der umgebenden Luft, langsame umgekehrt

- manche riechen schon in kleinsten Konzentrationen deutlich, manche erst in höheren

- ich meine auch, dass die Stärke der Geruchswahrnehmung nicht proportional zu Konzentration ist, sonder eher schwächer zunimmt, als die Menge der Stoffe in der Atemluft; es gibt bestimmt eine Sättigung, sprich eine Konzentration, ab der eine höhere Konzentration keinen stärkeren Sinneseindruck mehr erzeugt

- in still stehender, vorher unberührter Luft nimmt die Konzentration nach dem Auftragen kubisch mit der Enfernung ab, also doppelte Entfernung >= 8-fach schwächer, vierfache Entfernung 64-fach schwächer, wobei das Schnüffeln an der - hier - Haut ein besonderer Fall ist
Aus den an sich doch sehr schlichten (wenn man etwas vernünftig an das Thema herangeht) Grundtatsachen oben lässt sich völlig zwanglos schlussfolgern, dass ein gleicher Sinneseinduck unter verschiedenen Schnüffelbedingunen keineswegs zu erwarten, sondern eine Ausnahme ist.

Dass die meisten Menschen das anders erleben hängt mit den Komplikationen der riechenden Wahrnehmung zusammen. Das wird dann (nur) etwas schwieriger. Es schließt unter anderem auch ein, dass sich die Nase, wie schon erwähnt wurde "adaptiert". Auch kann die Nase aus einem unvollständigen Geruchsspektrum den ursprünglichen Geruch re-konstruieren, wenn er dennn schon einmal vollständig präsentiert wurde - aus der Erinnerung etwas wieder erkennen.

Sorry für die Kürze. Ich wollte nicht mehr als 5 Minuten investieren. Ich hoffe es ist dennoch klar geworden, worum es bei Parföng so geht.

ps: Die Sanana dürfte ein wenig von dem Duftstoff 'Pharaone' enthalten. Wenn nicht, trotzdem. Das Zeug ist so eins. Es ist in aberwitzig niedrigen Konzentrationen flugs im ganzen Raum deutlich wahrnehmbar, so Richtung frisch dampfig grün/fruchtig/unreif. In der Nähe nimmt der Eindruck aber nicht zu, sondern verändert sich eher in was bittres. Es ist eben das Handwerk eines Parfümeurs, mit solchen Stoffen absichtsvoll und zielgerichtet umzugehen. Deshalb war in diesem Zusammenhang ein Hinweis auf die Machart des "Aventus" durch die Hand des derzeit wohl best-bezahlten Parfümeurs von Interesse. Auch die "batch"-Variationen könnten damit zu tun haben, dass der genannte oder ein anderer Stoff nur unter quasi-industriellen Bedingungen korrekt kalibrierbar sein könnte.

Die Idee, eine vieleicht etwas gewöhnlich wirkende Basis vom Typ "Herrenparfüm, old school" mit einer gefälligen, leicht wieder zu erkennenden Ananas an die aktivere Jugend heran zu bringen, scheint a durchaus zu begeistern.

Ja, bei Sinneswahrnehmung gilt das https://de.wikipedia.org/wiki/Weber-Fechner-Ge setz.
Hier noch ein PDF dazu: Unsere Empfindungen sind logarithmisch

Ausschnitt aus dem Buch "The Human Sense of Smell" zum Thema Messung der Geruchswahrnehmung:


Noch ein Ausschnitt:

Das liegt ja daran, dass die Anzahl der Rezeptoren begrenzt, und dass für eine Reaktion eine (un-)gewisse Verweilzeit des Reizstoffes an den Rezeptoren … macht eine Statistik mit … aber ich wollte eben nicht auf klug machen. Das kommt hier denkbar schlecht an, wenn man auch noch selbstständig denkt. ("Troll!" statt "toll")
Nur, oben wurde so dringend gefragt, und zwar geantwortet, aber nicht grundlegend, worauf noch mal gefragt wurde, und deshalb.

Das Threads in diesem Forum nach einiger Zeit immer in ein Riesen-Schwallhalla ausarten müssen, erstaunt mich jedes Mal aufs Neue...