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Gibt es einen "Riech-Quotient" (in Analogie zum IQ

Gibt es einen "Riech-Quotient" (in Analogie zum IQ vor 9 Jahren
Anders ausgedrückt: Gibt es "klügere" und "dümmere" Nasen ? Und (falls ja) lässt sich durch Training die Riechleistung bzw. Riechfähigkeit einer eher unterdurchschnittlichen Nase verbessern ? Mich interessieren weniger biologische und/oder medizinische Erkenntnisse als vielmehr eure spontanen Einschätzungen und Erfahrungen.
vor 9 Jahren
Spontan eingeschätzt denke ich, dass es eine individuelle Riechweite gibt, die man mit dem Seh- oder Hörvermögen vergleichen kann.

Dann eine Schulbarkeit, die mit dem Erlernbarkeit von Musiknoten vergleichbar wäre. Also nicht, dass man die Riechweite erhöhen könnte, sondern dass man lernen kann, innerhalb dieser persönlichen Grenzen immer mehr verschiedene Noten zu differenzieren.

Zusätzlich dazu gibt es so etwas wie ein Duftgedächtnis, also die Fähigkeit, schon einmal Wahrgenommenes oder Gelerntes bei erneuter Begegnung sofort einordnen zu können. Das ist beim Sehen selbstverständlich und tendiert beim Hören auch in Richtung "ganz normal", denke ich. Beim Riechen ist es eher nicht normal. Da erst würde ich von einer Art Intelligenz sprechen.
vor 9 Jahren
Ich denke, unsere genetische Vorprogrammierung setzt den Rahmen dafür, was wir theoretisch erriechen könnten. Es gibt ja begnadete Nasen, die Einsteins sozusagen.
Innerhalb dieses Rahmens spielen dann natürlich unser Training und Erfahrungen eine Rolle. Ich mochte zum Beispiel schon länger Leder in Düften - es war mir aber nicht klar. Wenn man sich interessiert, entsteht ja auch eine Lernfähigkeit. Man speichert ab, vergleicht usw.
Und jenseits der logischen Erklärungen gibt es etwas schwer Erklärliches: die "Anfälligkeit" für schöne Düfte!
Und selbstverständlich spielen soziale Faktoren eine Rolle, Geld, Bildung, Zugangsmöglichkeiten. Wobei ich mehrfach festgestellt habe, dass "ärmere" Menschen ohne große Beschäftigung mit der Materie sehr viel Wohlgefallen an hochwertigen Düften haben können!
vor 9 Jahren
Hm, ich glaube mit meinem Geruchssinn verhält es sich so, wie mit fast allen anderen Sinnen. Wenn ich sehr unkonzentriert/abgelenkt bin, rieche ich weniger gut. Dann ist meine Nase also relativ "dumm".

Der Unterschied zu früher ist nur, dass mir nun aus der Masse der Gerüche, die ich kaum wahrnehme, deutlich häufiger besonders interessante Gerüche auffallen und meine Aufmerksamkeit sich dann auch auf diese lenkt. Das kann tatsächlich soweit gehen, dass ich beinahe schnüffelnd durch die Gegend laufe, um die genaue Quelle eines interessanten Geruchs herauszufinden.

In wiefern eine Nase von Natur aus gut ist, weiß ich nicht. Ich würde auch nicht unbedingt sagen, dass eine Nase die empfindlicher ist gerade in Bezug auf Parfüm die "begabtere" Nase sein muss, sondern eher jene, die differenzierter riechen kann.

Ich bemerke bei mir sehr stark, wie sich mein Geruchssinn entwickelt hat und auch immer noch entwickelt. Ich teste ja sehr viele unterschiedliche Düfte und achte dann schon häufig recht genau darauf, was ich rieche und ich habe den Eindruck, dass die Nase quasi nie auslernt und immer mehr Duftnuancen noch genauer speichert oder noch differenzierter wahrnimmt. Sicherlich ist das häufig aber auch von der Tagesform, Lust und Laune abhängig.

Bei dem Duftgedächtnis hilft mir das Schreiben von Kommentaren übrigens durchaus ein wenig. Ich denke, dass ich ziemliche viele Düfte abgespeichert habe; dass es aber meist nur ein Umriss ist, wie eine Skizze. Und je aussagekräftiger ein Duft, umso eher bleibt er im Gedächtnis.
vor 9 Jahren
Na, ich glaube doch, dass es beim Riechen mehr Unterschiede gibt als beim Sehen. Und sehr viele Sehfehler sind korrigierbar, mit Brillen, Haftschalen, Laser. Eine "Riechbrille" gibt es noch nicht!
Very Happy
vor 9 Jahren
Je mehr einzelne Duftstoffe ich kennen lerne, desto öfters entdecke ich diese wieder und in verschiedenene Verbindungen und Mixturen.
vor 9 Jahren
Ich vergleiche meinen Geruchsinn oft mit dem anderer Leute. Oft nehme ich einen Geruch wahr und stelle fest, dass andere diesen nicht bemerken. Finde ich dann auch den Ursprung, kann ich ja wohl eindeutig behaupten, die bessere Nase zu haben.
Was die Qualität betrifft, versuche ich Gerüche zu beschreiben und z.B. bei Parfüms die Duftnoten zu benennen, was mir auch recht gut gelingt.
Ob man es immer lernen kann, weiß ich nicht, denn wie so oft gibt es in der Entwicklung von Menschen sensible Phasen, in denen bestimmte Erfahrungen einen bleibenden Lerneffekt hinterlassen. Vieles kann auch außerhalb solcher Phasen noch erlernt werden, oft aber mit erheblich größerem Aufwand und unterschiedlichem Erfolg. Der Geruchssinn benötigt zudem Bilder um die Gerüche begrifflich zu machen. Eine anregungsreiche Kindheit scheint also mal abgesehen von den genetischen Voraussetzungen (intakte Riechzellen und Synapsen) sehr hilfreich. Schafft man es darüber hinaus noch seine Nase einigermaßen vor Rauch, Nasensprays und agressiven Dämpfen zu bewahren, dürfte man die besten Voraussetzungen dazu haben, als Riechexperte durchzugehen.
Manche Menschen können aber auch einfach machen was sie wollen und riechen dennoch vorzüglich. Ist bestimmt wie mit dem Gewicht - da gibt es ja auch solche, die eine top Figur haben, egal was sie auch zu sich nehmen.
Linkschleuder vor 9 Jahren
Ich betätige mich mal als Linkschleuder zu Artikeln und Blogs auf Parfumo, die vielleicht als Mosaiksteinchen dienen können, die Eingangsfrage zu beantworten:
Riechen, Steigern des Riechvermögens ist erlernbar. Schon die Riechzellen in der Nase passen sich den Duftstoffen, denen sie ausgesetzt sind, an:
www.parfumo.de/blog/2012/07/12/forschungszentr um-geruch-in-dresden-interview-mit-prof-hummel /
Das ist eine der Voraussetzungen dafür, dass die Menschheit sich immer wieder unterschiedlichen Lebensbedingungen anpassen konnte:
www.parfumo.de/blog/2013/05/10/der-grose-evolu tionsvorteil-eine-nase-die-jicky-riechen-kann/
Wobei für die Wahrnehmung nicht nur entscheidend ist, was in der Nase passiert, sondern auch und v.a. im Hirn. Und zwar nehmen wir Düfte besonders stark war, wenn sie mit Emotionen verknüpft sind, mit positiven und noch stärker mit negativen:
www.parfumo.de/Benutzer/Louce/Blog/Eintrag/Lit eraturschnipsel_und_fachfremdes_Reinlesen__Ger uchwahrnehmungspsychologie

Also ist "Riechintelligenz" im hohen Maße erlernt. Bestimmt gibt es eine genetische Prädisposition, wie leicht das Riechvermögen (bzgl. Empfindlichkeit und Breite) gesteigert werden kann, aber grundsätzlich kann jedeR sein Vermögen außerordentlich steigern. Wer viel in der Natur ist, wer gerne kocht oder gerne Wein trinkt und dabei jeweils bewusst riecht, düfte automatisch sein Riechvermögen steigern.
Parfum ist zum Training eventuell gar nicht so gut geeignet, zumindest wenn man/frau sich mit Sillagemonstern einnebelt: www.parfumo.de/Benutzer/Adan/Blog/Eintrag/Adap tation_aka_olfactory_fatigue
vor 9 Jahren
@Ronin: prima zusammen gesammelt
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