Ich würde mich schon als Bowie-Fan bezeichnen. Jedenfalls gehörte er zu einer der ersten meiner Musiksammlung, begeisterte mich über die Jahre hin immer wieder über einen langen Zeitraum. Ich kenne die meisten Filme (Der Mann, der vom Himmel fiel, Labyrinth, Kopfüber in die Nacht, Basquiat, Merry Christmas Mr. Lawrence, Prestige, Begierde) in denen er mitspielte, habe damals vorm Fernseher geklebt, als damals
das hier lief und ich hatte sogar eine Peter und der Wolf-Rockfassung mit ihm als Erzähler.
Aber Es gab auch vieles in den 90ern, was mir gar nicht gefiel. Tonight war ein grausiges Album und Earthling und das Tin-Men-Projekt waren auch nicht mein Ding. Die ollen Sachen sind meine Passion und dazwischen gab es immer wieder schöne Alben. Dass das Leben tödlich ist, ist mir auch klar, aber irgendwie schwingt da noch mehr mit, als der verlust eines Stars - der er ja eigentlich weiter bleibt. Bowie war einer der letzten großen der Popgeschichte, die mit Beatles, Who, Stones in den 60ern startete. Die Rock'n Roller der 50er lasse ich jetzt mal als Vorgeschichte dazu außen vor. Heute gibt es noch eine Handvoll solcher Größen wie McCartney, die Stones, Pete Townshend und Roger Daltrey, CSNY, um ein paar davon zu nennen. Sie alle sind so um die 70 rum. Meine Mutter wurde 86, meine Oma 92. Bowie wurde einfach erst 69. das ist doch kein Alter. Da krieg ich ja Angst. In 20 Jahren bin ich auch so alt. Von Bowie hätte ich eher gedacht, dass er mal über 80 wird und wenn ich über 60 bin, dann hätte ich mit seinem Tod rechnen können. Ich weiß noch, wie meine Eltern einst immer das Ableben ihrer Stars aus Film und Musik erlebten. Jetzt kann ich das langsam alles verstehen. Mir kommen meine Helden der Popmusik abhanden und das macht mir Angst und lässt mich alt fühlen. Bowie war einfach ein Pfeiler in der modernen Musik. Sowas wie Hendrix als Sänger. Er war einfach ein Freigeist.
Ich weiß, dass das viele nicht so nachvollziehen können, die einer anderen Generation angehören und wohl etliche Jahre jünger sind. Ich wüsste jetzt nicht, wer für sie das wäre, was für viele aus meiner Generation Bowie war - nein, immer noch ist. Aber es ist wirklich so - da gibt es ein paar sensationelle Künstler, Schauspieler, Musiker, prägende Menschen - Idole, und wenn sie dann plötzlich sterben, ist es tatsächlich ein Wenig so, als wenn ein guter Freund stirbt.
Als Astrid Lindgren starb, ging es mir auch so.