vor 5 Jahren
Echt interessant eure Erfahrungswerte als auch eure Bedenken was die Duftwahrnehmung anderer betrifft.
Ich muss zugestehen, dass ich vorher (bestimmt 10 Jahre her) nie mit dem Gedanken gespielt habe, eventuell zu viel aufzutragen - genauso roch ich auch die meiste Zeit.
Hinzu kam die Kombination von 08/15 Düfte aus dem DM, da dort meine Mutter arbeitete und ich entsprechend mit Testern eingedeckt war, als auch sehr intensive künstliche Desingerdüfte ala Black XS/ One Million und Diesel Fuel of Life.
Das ging über meine gesamte handwerkliche Ausbildung hinweg bis hin zum Umstieg in die Bürowelt, innerhalb eines sehr großen Öko-Lebensmittelproduzenten so. Und genau hier eckte ich das erste mal an: Herr Wth wissen Sie eigentlich, dass wir hier kein Parfüm dulden, zumal ihr Duft ziemlich einnehmend ist, sagte meine damalige Abteilungsleiterin. Von da an ging ich definitiv umsichtiger mit meiner Dosierung um und hinterfragte auch Dufttypen für Ihre Anlässe.
Komplimente habe ich sowohl von Billigwässern als auch von Mainstream-Düften erhalten und das wundert mich auch nicht im geringsten, dazu gleich mehr... Jedenfalls bekomme ich definitiv mehr Komplimente seit dem ich im Büro arbeite, da mehr Kunden- und Kollegenkontakt. Zumal der weibliche Anteil meiner Kollegen um einiges höher ist, als der männliche Anteil. Diese Komplimente zielen aber nicht immer Richtung Duft sondern auch betreffend meines Kleidungsstils - ich denke hier spielt auch das Gesamtpaket eine Rolle, wie zufrieden bin ich mit mir selbst und was strahle ich aus ?!
Jedenfalls bekomme ich die meisten Komplimente tatsächlich aus dem Geschäftsumfeld, dicht gefolgt von meiner Familie/Bekanntenkreis. Von Fremden hingegen werde ich kaum angesprochen, höchstens mal beim Feiern und das lässt sich immer noch von den Händen abzählen. Allgemein ist es selten, dass ich von einer Fremden angesprochen werde.
Nochmals zum Thema "Mainstreamduft" ich glaube tatsächlich, dass diese erfolgreicher sind als kompliziertere, tiefere Nischendüfte. Die Düfte werden ja deshalb so gerne gekauft, weil Sie so gut ankommen in der breiten Masse. Als bewanderter Duftnutzer, zu dem ich mich jetzt nicht zähle, kann ich natürlich den Wunsch nach was besonderen und Charakter unterstreichenden Parfüm nachvollziehen, gerade wenn man sich mit der Thematik auseinandersetzt. Ob das jedoch beim Gegenüber so ankommt oder gewürdigt wird, ist eine andere Frage.
Als Beispiel hierfür kann ich euch von meinen anderen Leidenschaften berichten...Schuhe und Kleidung. Gerade bei Schuhen bin ich Verrückt. Besitze etliche limitierte für die ich gerne mal in der Schlange stand oder auch bereit war/bin Unmengen an Geld zu investieren (Unmengen ist ja relativ aber für mich sind ~1000€ für ein Paar jedoch als viel zu bewerten).
Dabei war es mir wichtig dass die Auflage unter 300 Paar sind und zusätzlich ausgefallene Lederarten zum Einsatz kamen. Es sind wirklich ausgefallene und definitiv auch ansprechende Schuhe, gewürdigt als das was Sie sind "Kunst/Einzigartig/Exklusiv" wurden Sie nur von Kennern. Die Details, die Mach-Art als auch die Materialwahl fällt den Laien absolut nicht auf. Mit meinen Standardschuhen erhalte ich definitiv mehr Komplimente !
In der Modewelt verhält es sich in meinen Augen genauso. Wer will schon so rumlaufen wie die Damen und Herren vom Catwalk. Auch die Designer-Mode eckt oft an oder bedient sich an den Mainstream-Look um gefällig zu sein.
Was will ich jetzt damit zum Ausdruck bringen ?
Ich finde es in erste Linie wichtig, dass man mit sich selbst im "Reinen" ist und sich mag bzw. schätzt. Dann sollte man wissen weshalb man Düfte nutzt und für was man Sie einsetzt.Ich für meinen Teil muss gestehen, dass ich das für mich und natürlich auch für meine Umwelt mache - positiv falle ich sehr gerne auf.
Aber auch wo man sie einsetzt sollte erfragt werden: Im Büro wo man nur bedingt "fliehen" kann bitte sparsam dosieren, dass man Geruchssinn von absolute jedermann trifft ist nämlich ziemlich unwahrscheinlich.
Verrückt mache ich mich deshalb aber auch nicht, denn manchen Mitmenschen ist jeder Geruch zubieder. Meine Schwiegermutter richt zum Beispiel Gerüche, die sie erwartet. Ein Beispiel hierfür Sie hört das die Balkontür vom Nachbarn gegenüber aufgemacht wurde. Meist Raucht der Herr eine Zigarette, weshalb bei Ihr automatische die Reaktion ausgelöst wird : Hier raucht doch jemand - ekelhaft ! In einigen Fälle wurde letztendlich aber gar nicht geraucht - gerochen hat Sie es trotzdem. Bei Ihr geht es sogar soweit, dass Sie schon die Flucht von der Arbeit angetreten ist, da Sie den Duft Ihrer Kollegin bzw. deren Parfum nicht aushielt.
Ich hoffe der Text hat für euch noch einigermaßen einen roten Faden. Da mir jetzt so viele Gedanken und Situationen durch den Kopf gingen, fiel mir das begrenzen schwer.