Der Geschmack ändert sich nicht von alleine, sondern wegen der Erfahrungen, die wir machen. Bei genug Menschen tut sich nach den Teenagerjahren gar nichts mehr. Gleiche Musik, gleiches Essen usw.
Ich mochte den Geruch von Kaffee schon immer, trinke ihn aber höchstens mit viel Milch und Zucker. Das hat auch nichts mit Elitendenken oder Arbeit zu tun. Man muss sich an gewisse Dinge erst gewöhnen, weil sie so anders sind, als das, was man bereits kennt. Als ich das erste Mal extremen Metal gehört habe, hat mich das abgestoßen, denn es war so komplett anders, als die elektronische Tanzmusik, die ich zu hören pflegte. Aber ich war doch irgendwie interessiert. Und das führte mich dann immer wieder mal zurück dazu, bis ich mich gewöhnt hatte und etwas damit anfangen konnte. Und im Endeffekt ist es die Art Musik, die mich immer noch begeistert, nach über einer Dekade.
Ich bin mir sicher, wenn ich nicht in Parfüm eingestiegen wäre, hätte nicht alleine die Zeit dafür gesorgt, dass ich abgefahrenere Düfte schätzen kann. Das ist ein langsamer und nicht selbstständig ablaufender Prozess der mit Ausprobieren und dem Sammeln von Sinneseindrücken zusammenhängt.
Wo Du allerdings absolut Recht hast ist, dass niemand wissen kann, was jemand anderen tatsächlich begeistert. Diese Düfte sind deswegen "Anfängerdüfte", weil sie bei dieser Gruppe und dem Mainstream überwiegend gut ankommen, also von der Wahrscheinlichkeit her.
Persönlich kann ich mit den blauen Düften auch nichts anfangen. Aber es ist unbestreitbar, dass viele Menschen diese Düfte mögen.