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Frage: was meint "ein gut gemachter Duft"?

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vor 10 Jahren
Ich glaube, "gut gemacht" beginnt überhaupt erst mit Hintergrundwissen, also wenn man z.B. die Notenpyramide kennt, Infos zum Parfum weiß bzw. schon ein paar Noten (mit oder ohne Notenpyramide) herausriechen kann. Bei einem Parfum wie "Molecule 01" schreibt vermutlich niemand, dass es "gut gemacht" ist, weil ja jeder weiß, dass es aus nur einem einzigen Stoff(-Gemisch?) besteht, somit also nicht "gut gemacht" sein kann – dieser Stoff hat halt das Glück, gut zu riechen. Jetzt hab ich mir sagen lassen, dass "Molecule 01" in sich eigentlich sehr komplex ist, insofern könnte man, wenn man die Zusammensetzung nicht kennen würde, auch von Gutgemachtheit reden, weil man vermeintliches großes Können herausriechen zu können meinen würde. (Ich selber kann's gar nicht riechen.)

Die Frage ist, ob die Info, ein Parfum sei "gut gemacht" (klar, subjektiv), für andere überhaupt eine nützliche Info darstellt. Zumindest müsste man sagen, was genau denn gut gelungen ist (also z.B. "riecht sehr authentisch nach Soundso").
vor 10 Jahren
Undine:
Venice:
... "pouvoir", also Können...
Missverständnis Wink: Im Roudnitska-Zitat geht es um "pouvoir diffusant", wörtlich übersetzt: Ausstrahlungskraft.

Ach so Laughing.

Blumenblut:
[...]Die Frage ist, ob die Info, ein Parfum sei "gut gemacht" (klar, subjektiv), für andere überhaupt eine nützliche Info darstellt. Zumindest müsste man sagen, was genau denn gut gelungen ist (also z.B. "riecht sehr authentisch nach Soundso").

Ja, so ungefähr =Intersubjektivität.

@Sonjoschka, aber das Werk ist das Ergebnis des Schaffensprozesses. Indem man das Ergebnis als "gut gemacht" bezeichnet, bezieht man sich doch auf das Handwerkliche.
vor 10 Jahren
@Venice

Ja.

Ich fahre jetzt mal in die Kurfürstenparfumerie. Ein paar gut gemachte Düfte testen. Wink Und da weiß ich, dass sie gut gemacht sind. Deshalb fahre ich hin.
vor 10 Jahren
Venice:
In allen anderen kulturellen Bereichen, Musik, Literatur, Malerei, ist unser Urteilsvermögen geschulter, weil wir uns zum einen mehr oder weniger selbst in diesen Bereichen geübt haben - auch wenn einer kein Virtuose ist, in der Grundschule hat er doch sicher mal eine Blockflöte in die Hand gedrückt bekommen - und zum Anderen gibt es eine lange Tradition der Ausübung und v.a. des Redens über diese Bereiche, somit auch eine Tradition des objektiven Betrachtens und Beurteilens. Düfte wurden dagegen lange ausschließlich konsumiert. Dass wir hier versuchen, über Parfüm zu reden, scheint mir ein eher modernes Phänomen zu sein.

Daher: Was die Parfümerie, also das Kunsthandwerk der Parfumerschaffung angeht, sind wir wohl ausnahmslos Analphabeten, die sich jetzt aufs Geratewohl was zusammenreimen.

Man muss nicht mal jemals ein Musikinstrument gespielt haben, um Musik beurteilen zu können. Da reicht z.B. ein gutes Gehör, viel Erfahrung mit Musikhören und -vergleichen. Bei Parfums sehe ich das ähnlich.

Damit die Diskussion durch das Intersubjektivitätsargument nicht totgeschlagen wird: wie etabliert man eine solche Kultur des Redens über Parfum? Bestimmte Parfums und Parfümeure als Referenzen sind ja z.B. bereits mehr oder weniger Konsens.

In diesem Zusammenhang ein kleiner Verweis zu einem anderen aktuellen Thread: www.parfumo.de/forum/viewtopic.php?p=397497#39 7497
Cinemoenti:
Kleine Analogie zum Thema: als junger Mensch konnte ich Kunstfaser nicht von Baumwolle unterscheiden und habe bloß beobachtet, wie eine Freundin Zustände bekam, wenn sie an Kunststoff fasste, es nicht ertragen konnte. Mit der Zeit habe ich das "gelernt", verstanden, verinnerlicht - und so geht es mir heute ähnlich.

Nachdem ich nun Jahre damit verbracht habe, Parfums wahrzunehmen, zu vergleichen, einzuordnen, war mein erster, spontaner Impuls bei LHI: synthetisch! Ein Duft kann in jede Richtung gehen, die ich nicht mag - aber er sollte zumindest gut gemacht sein, damit ich ihn gelten lassen kann. Bei LHI fällt mir das ausgesprochen schwer. Kleine Analogie zum Thema: als junger Mensch konnte ich Kunstfaser nicht von Baumwolle unterscheiden und habe bloß beobachtet, wie eine Freundin Zustände bekam, wenn sie an Kunststoff fasste, es nicht ertragen konnte. Mit der Zeit habe ich das "gelernt", verstanden, verinnerlicht - und so geht es mir heute ähnlich.

Nachdem ich nun Jahre damit verbracht habe, Parfums wahrzunehmen, zu vergleichen, einzuordnen, war mein erster, spontaner Impuls bei LHI: synthetisch! Ein Duft kann in jede Richtung gehen, die ich nicht mag - aber er sollte zumindest gut gemacht sein, damit ich ihn gelten lassen kann. Bei LHI fällt mir das ausgesprochen schwer.

Aber somit wiederum: jemand, der nicht so viel wahrgenommen, verglichen und eingeordnet hat, würde den Duft eventuell gar nicht als synthetisch empfinden bzw. es wäre für ihn kein negatives Kriterium.
vor 10 Jahren
Blumenblut:
... wie etabliert man eine solche Kultur des Redens über Parfum? ...
Die Frage erinnert mich einen alten Musikerwitz Wink. Der spielt in Berlin und geht so:
Kommt einer, Cellokasten auf dem Rücken, zur Bushaltestelle gehetzt und fragt keuchend den Busfahrer: "Wie, bitte, komme ich am schnellsten zur Philharmonie?" Der Busfahrer guckt sein Gegenüber von oben bis unten an und sagt: "Üben, junger Mann, üben!"
Nee, mal im Ernst: Um die "Kultur des Redens über Parfum" drehen sich ganz viele (Forums-)Debatten und Blogs. Wenn ich's recht sehe, reichen sie zurück bis zu den allerersten Parfumo-Anfängen.
Eine "Kultur" des Redens über Düfte und über das Riechen ist nichts, was man per Handstreich oder Definition, von jetzt auf gleich, "etablieren" könnte. Solch eine "Kultur" kann sich nur - gesamtgesellschaftlich, analog zum Reden über Bilder, Texte, Klänge etc. - durch stete Praxis entwickeln. Das dauert. Eher Jahrzehnte als Jahre.

Blumenblut:
...Bestimmte Parfums und Parfümeure als Referenzen sind ja z.B. bereits mehr oder weniger Konsens...
Weniger. Nein: gar nicht. Es gibt viele Zugänge zum Nachdenken und Reden über Duft.
vor 10 Jahren
Offenbar ist es vielen ein Anliegen, anderen mitzuteilen, dass ein bestimmtes Parfum gut gemacht ist. Damit werden sie nicht aufhören. Aber dieses "gut gemacht" könnte man z.B. besser ausdifferenzieren.
vor 10 Jahren
Was gemeint ist, geht oft aus dem Kontext hervor (den geben deine kurzen Zitat-Ausschnitte ja nicht wieder).
Wenn's unklar bleibt: Was hindert uns Leser/innen, von Fall zu Fall nachzufragen Wink?
vor 10 Jahren
Undine:
Was gemeint ist, geht oft aus dem Kontext hervor (den geben deine kurzen Zitat-Ausschnitte ja nicht wieder).
Wenn's unklar bleibt: Was hindert uns Leser/innen, von Fall zu Fall nachzufragen Wink?

Ja, das wäre zu lang gewesen, deshalb habe ich die Links dazugepostet.

Nachfragen kann man nur, wenn derjenige noch aktiv ist bzw. überhaupt er im Internet (beschränkt sich momentan eh fast ausschließlich aufs Internet).
vor 10 Jahren
Blumenblut:
Aber dieses "gut gemacht" könnte man z.B. besser ausdifferenzieren.

Ja, "Ich-Sätze" bilden! Alles andere ist mf (weil wir im Tal der Ahnungslosen sitzen und die Parfümeure "gut gemachtes" über Pyramiden und sonstwas vorsagen können ...).
vor 10 Jahren
Sonjoschka:
Diese "gut gemacht" bezieht sich in seiner Aussage natürlich nicht auf den Schaffensprozess, sondern auf das Werk.

Ist ja glaube ich jedem glasklar, dass niemand den Schaffensprozess des Parfumeurs begleitet hat und die wenigsten sich mit der Herstellung eigener Düfte beschäftigen.
Ein Parfum kann gut gemacht sein, indem es im Gesamtkonzept gefällt. Auch wenn der Duft an sich nicht gefällt.
Es gibt halt Kunstwerke, die originell sind und voller Ideen und die ich mir trotzdem nicht aufstellen würde.
Man muss die Aussage immer im Gesamtzusammenhang betrachten. Vielleicht ist es manchmal nur dahergesagt, aber das ist vieles. Schön, wenn man mal kurz drüber nachdenkt, was man damit eigentlich meint und ob man den Begriff überhaupt nutzen möchte.
Man kann nicht immer und von jedem erwarten, dass er sich seiner Aussagen voll und ganz bewusst ist. Das macht auch nicht immer Spaß, weil dann jegliche Spontanität flöten geht.

dito! danke!
s. auch der musikvergleich... auch da geht es um konzepte und es ist eben immer ein bißchen interpretation bei einer solchen einschätzung dabei, aber man sollte schon noch intersubjektiv über parfüms hier sprechen können.
worum sollte es denn gerade auf parfumo sonst gehen? ein kommentar, der nur sagt: "gefällt mir / gefällt mir nicht" sagt mir herzlich wenig...
vor 10 Jahren
Blumenblut:
Man muss nicht mal jemals ein Musikinstrument gespielt haben, um Musik beurteilen zu können.[...]

Ja, aber wir hören doch von klein auf Musik, wir haben im Kindergarten Lieder gesungen und später gabs Musikunterricht an der Schule. Es ist von vornherein eine intensivere unwillkürliche Beschäftigung mit Musik gegeben, von Sprache ganz zu schweigen, als dies bei Parfums der Fall ist. Das erhöht unsere Urteilsfähigkeit, und gegenüber derjenigen zur Beurteilung eines Parfums haben wir einen ich würde fast sagen unaufholbaren Vorsprung. Klar, wir riechen auch von klein auf, aber diese Eindrücke bleiben flüchtig, sie werden nicht reproduziert und auch nicht später in der Schule erklärt. Kurz, es gibt eine viel breitere Erfahrungsbasis und eine Jahrhunderte, Jahrtausende alte Tradition, musikalische oder sprachliche oder Bildwerke zu analysieren und Theorien darüber aufzustellen. Undine hat Recht, das ist etwas, das wachsen muss und das wir ad hoc nicht einführen können. Wohl könnten wir eine Pionierrolle spielen Wink, aber dazu muss sich Parfum als Kunst etablieren. Im Moment bin ich ja noch skeptisch, das Ganze ist eben noch in erster Linie Kommerz und unabhängige Quellen, die uns bei der Entschlüsselung eines Parfums helfen könnten, gibt es wohl wenige; die bekannten Portale stützen sich ja gezwungenermaßen auch auf die Herstellerangaben. Das wäre so, als hätten wir von einem Buch nur den Werbetext des Verlages und dann noch etwas Anderes, höchst Komplexes, nämlich das Buch selbst, mit dem wir kaum etwas anfangen könnten oder vielmehr, bei dem wir spontan "hmmmmm!" oder "bäh!" sagen würden.
vor 10 Jahren
was mir so zwischendurch nochmal kam:
vielleicht meine ich mit gut gemacht: "es ist ein gutes parfüm."

denn:
was bedeutet es, wenn ein kunstkritiker über ein gemälde sagt, es sei "gut gemacht"? (das kommt heutzutage eher selten vor – kunst ist eben nicht gleich kunsthandwerk)
was bedeutet es, wenn ein modejournalist schreibt, die kollektion sei "gut gemacht"? (das ist eher vorstellbar)
bedeutet es: handwerklich gut ausgeführt? stringent / ästhetisch einwandfrei, aber nicht innovativ / kulturell bedeutsam?

wahrscheinlich hängt "gut gemacht" in der richtigen verwendung im kontext von kunstHANDWERK mit "funktional" und damit dem an den duft herangetragenen image durch die vermarktung zusammen. so hat zB ein EDC oder ein als ausgehduft vermarkteter duft eine dezidierte funktion, genauso wie z.B. ein kleidungsstück oder ein gebäude eine funktion hat. ein "gut gemachtes" edc erfüllt seine funktion als erfrischung einwandfrei. es ist "gut gemacht", auch wenn es nicht 10 stunden auf der haut hält.
d.h. ein "gut gemachter" duft passt zu einer gewissen situation und zu einer gewissen zielgruppe, aber der schreiber hat eventuell keinen persönlichen bezug zum duft, kann sich mit dem duft nicht identifizieren, kann mit dem konzept nicht besonders viel anfangen?
vll sollte man einfach um die irritation mit dem handwerklichen aspekt zu minimieren "es ist ein guter duft" sagen? Laughing
vor 10 Jahren
Schau, werte xoxo, wir drehen uns doch immer wieder und weiter im Kreis (mir ist schon ganz schwindelig Wink ...). Auch nach 3 Seiten Kommentaren und Interpretationen weiss ich immer noch nicht, was "gut gemachter Duft" bedeutet.

Und es könnte so einfach sein, würden Menschen sagen/schreiben: "Ich liebe diesen Duft wegen ...", "ich mag die Marke xxx, weil ..." oder "nach meinem Geschmack hat der Parfümeur xxx hier ...". Damit versuche ich meine Emfindungen zu beschreiben, die ja subjektiv sind und nur subjektiv sein können, und muss nicht irgendetwas bewerten (was ja sowieso nicht geht, weil es keine Bewertungskriterien gibt und wenn, dann kennen wir die nicht).

Ich für meinen Teil liebe z.B. die Musik des späten 20. Jhdts.: Cage, Berio, Adams, Moody, und wie sie alle heissen. Wenn ich die höre, dann laufen immer alle davon. Und in Konzerten stehen die Menschen auf und gehen. Und ich bin glücklich. Ist das jetzt "gut gemachte (komponierte) Musik" oder nicht?
vor 10 Jahren
Ob “Handwerk“ oder “Kunst“, darüber kann man ja streiten.

Was ein (handwerklich) gut gemachtes Parfüm ist, denke ich, ist klar. Ansonsten das Gegenteil von da unten:

1. Die Kopfnote ist überdimensioniert, raumfüllend und erschlagend, dann stellen wir fest….

2. Das ist NICHTS NEUES! Riecht so ähnlich wie XY, riecht so ähnlich wie XX mit YY zusammengekippt, entspricht dem allgemeinen Trend

3. Eine “künstliche Note“ stört. Der Duft schlägt eine vollkommen andere Richtung ein und von der Kopfnote bleibt rein gar nichts mehr

4. So, jetzt, nach ca. 10 Minuten merken wir, dass nach der erschlagenden Kopfnote kaum noch was da ist. Haltbarkeit also 10 % und darunter

5. Die Basis…. ach, vergessen wir´s, nur noch süß und billigster Moschus

6. Wir sehen als nächstes im Spiegel am Hals rote Stellen und Pickel

7. Nach dem Duschen ist die unangenehme Basis immer noch da, trotz gutem Duschgel; die Plürre hat sich in die Haut gefressen

8. Nach 2 Jahren im Schrank möchte ein Parfumo eine Abfüllung. Ja gerne, Bitte… DENKSTE, wir stellen fest, der Duft ist schon gekippt.
vor 10 Jahren
Einspruch, Eure Ehrin ... Wink

Daneh:
2. Das ist NICHTS NEUES! Riecht so ähnlich wie XY, riecht so ähnlich wie XX mit YY zusammengekippt, entspricht dem allgemeinen Trend
Rasasi hat z.B. den "Tuscan Leather" ziemlich perfekt geklont ("La Yuqawam pour Homme"). Ist das dann ein "gut gemachter Duft"?

Daneh:
3. Eine “künstliche Note“ stört. Der Duft schlägt eine vollkommen andere Richtung ein und von der Kopfnote bleibt rein gar nichts mehr
Comme des Garcons, ELdO und ein paar andere Halunken spielen z.B. mit solchen "künstlichen Noten". Rolling Eyes

Daneh:
6. Wir sehen als nächstes im Spiegel am Hals rote Stellen und Pickel
Das ist aber doch bei Dir und nicht beim Duft - bist du vielleicht nicht "gut gemacht"? *Scherzle*

Daneh:
7. Nach dem Duschen ist die unangenehme Basis immer noch da, trotz gutem Duschgel; die Plürre hat sich in die Haut gefressen
Das kann ja trotzdem ein "gut gemachter Duft" sein - aber mit einer Basis, die zu irgendwas ist. Oder?

und so fort ... Wink
vor 10 Jahren
JoHannes:
Einspruch, Eure Ehrin ... Wink

Daneh:
2. Das ist NICHTS NEUES! Riecht so ähnlich wie XY, riecht so ähnlich wie XX mit YY zusammengekippt, entspricht dem allgemeinen Trend
Rasasi hat z.B. den "Tuscan Leather" ziemlich perfekt geklont ("La Yuqawam pour Homme"). Ist das dann ein "gut gemachter Duft"?

Daneh:
3. Eine “künstliche Note“ stört. Der Duft schlägt eine vollkommen andere Richtung ein und von der Kopfnote bleibt rein gar nichts mehr
Comme des Garcons, ELdO und ein paar andere Halunken spielen z.B. mit solchen "künstlichen Noten". Rolling Eyes

Daneh:
6. Wir sehen als nächstes im Spiegel am Hals rote Stellen und Pickel
Das ist aber doch bei Dir und nicht beim Duft - bist du vielleicht nicht "gut gemacht"? *Scherzle*

Daneh:
7. Nach dem Duschen ist die unangenehme Basis immer noch da, trotz gutem Duschgel; die Plürre hat sich in die Haut gefressen
Das kann ja trotzdem ein "gut gemachter Duft" sein - aber mit einer Basis, die zu irgendwas ist. Oder?

und so fort ... Wink

Ich bin halt anspruchsvoll;) Mag keine Klone. Handwerklich gut gemacht ist für MICH nicht gut NACHgemacht. Jag nen Duft durch ne HPLC GC-MS/MS, LC-GC-FID, GCxGC ToF (oder was Du für handwerklicher hältst) und baut den nach.

Und schlecht gebaut bin ich auch. Ganz ehrlich Wink

Ich kenne ein Parfüm, das ist so was von "zu viel irgendwas", dass nach einem Mini-Spritzer die Schreibtischunterlage ausgewechselt werden musste. Da war nix mit Ata zu retten (Findest Du da auch was gutes dran?).

Freu mich schon auf Deine Antwort zu GC und HPLC. Aber zu den Maschinen schreibe ich hier nichts mehr.
vor 10 Jahren
JoHannes:
[...]Ich für meinen Teil liebe z.B. die Musik des späten 20. Jhdts.: Cage, Berio, Adams, Moody, und wie sie alle heissen. Wenn ich die höre, dann laufen immer alle davon. Und in Konzerten stehen die Menschen auf und gehen. Und ich bin glücklich.[...]

Einspruch euer Ehren! Wink Bei Musik gibt es wohl objektive Kriterien, anhand derer man die Qualität einer Komposition beurteilen *kann*. Einfache vs. komplexe Harmonik - und das ist nicht so was Schwammiges wie ein komplexer Duftverlauf (übrigens, ich stelle i. d. R. keinen Verlauf, sondern in den meisten Fällen eher eine Abnahme der Intensität - nicht Wahrnehmbarkeit - fest, also einen Wandel von einem eher lauten zu einem eher leisen Charakter), sondern man kann präzise die Akkorde und den harmonischen Verlauf bestimmen, ähnliches gilt für die Melodik und die Polyphonie... aber an den Rändern gibt es auch da Schwierigkeiten mit der objektiven Bewertung: Ist der Gassenhauer 'We all live in a yellow submarine' genial oder banal? Und wie stehts mit der 'Kleine[n] Nachtmusik' und den 'Vier Jahreszeiten'? Insofern verstehe ich deinen Vergleich mit der Musik aus den goldenen 20ern schon irgendwie Wink. Aber Musik als Kunst ist eben weiter entwickelt als die "Kunstform" Parfum.

Edit: Ok, nicht "die goldenen 20er", kommt davon, wenn man nur drüberliest Very Happy.
Zuletzt bearbeitet von Venice am 28.05.2015, 13:27, insgesamt einmal bearbeitet
Zu Klonen und klauen vor 10 Jahren
Einspruch, Eure Ehrin ... Wink

Daneh:
2. Das ist NICHTS NEUES! Riecht so ähnlich wie XY, riecht so ähnlich wie XX mit YY zusammengekippt, entspricht dem allgemeinen Trend
Rasasi hat z.B. den "Tuscan Leather" ziemlich perfekt geklont ("La Yuqawam pour Homme"). Ist das dann ein "gut gemachter Duft"?

Nein, Klonen ist nicht gut gemacht! Klauen finde ich schlimm. Auch wenn´s besser nachgemacht wird und das auch noch zum haben Preis. Stell Dir bitte vor, die Firma Firmeni.... baut für eine große Drogeriekette Zeta A Linden Blossom Theme dank Ihrem ganzen Anlagenpark billig nach! verbessern die Haltbarkeit und geben minimal Yuzu dazu, damit der Klau in der Duftpyramide nicht so auffällt. Der Duft heißt dann Berlinale. Werbung mit Toni Garn unter den Linden und das wird gekauft wie blöd.

Könntest Du zu Andy Tauer sagen "dieser Klon ist ein handwerklich gut gemachter Duft"?
vor 10 Jahren
Ich fínde ein handwerklich gut gemachtes Parfum ist ein Parfum in dem man die einzelne Duftnoten kaum herausriechen kann, weil sie sich so verflochten und insgesamt etwas einzigartiges und charismatisches bilden. Also genau das Gegenteil von dem was z.B Terre schreibt. Very Happy
vor 10 Jahren
Und wenn der Parfümeur genau das wollte, dass du "die einzelne Duftnoten sehr deutlich herausriechen kannst"?
Ist es dann auch "gut gemacht"?
vor 10 Jahren
JoHannes:
Und wenn der Parfümeur genau das wollte, dass du "die einzelne Duftnoten sehr deutlich herausriechen kannst"?
Ist es dann auch "gut gemacht"?

Wenn es angenehm riecht ja. Wink Alles sehr subjektiv. Very Happy
Re: Zu Klonen und klauen vor 10 Jahren
Daneh:
Könntest Du zu Andy Tauer sagen "dieser Klon ist ein handwerklich gut gemachter Duft"?

Ja, könnte ich sagen. Wenn er denn "gut gemacht" ist.

Und das, obwohl ich das nachmachen und klonen kreuzbesch****n und saumässig armselig finde (bin da auf anderem Sektor selbst betroffen und deswegen sensibilisiert). Das eine hat doch, bei aller Wut und allem Zorn über einen Klon, mit dem anderen nichts zu schaffen, oder? Wink
vor 10 Jahren
DonLeBon:
Wenn es angenehm riecht ja. Wink Alles sehr subjektiv. Very Happy

Genau so ... Wink
vor 10 Jahren
Tja, und was ist, wenn ich völlig unbedarft zum Müller marschiere, mir einen Duft aufsprühe und den 'gut gemacht' finde, ohne zu wissen, dass es ein Klon ist?
Darf ich dann sagen, er ist 'gut gemacht'?
Re: Zu Klonen und klauen vor 10 Jahren
Daneh:
Könntest Du zu Andy Tauer sagen "dieser Klon ist ein handwerklich gut gemachter Duft"?

Ja, könnte ich sagen. Wenn er denn "gut gemacht" ist.

Maschinen können Düfte klonen. Du brauchst dafür nur die richtigen Anlagen und die Analysenmethode. Kopierst Du einen Duft um Profit mit der Idee und dem Handwerk eines anderen zu machen, ist das für mich Diebstahl.
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