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Der Parfümerie(ver)führer

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Berlin.. vor 14 Jahren
www.parfum-individual.de

Klein, begrenzt, günstig .. aber gar nicht so übel .
Sicher einen Blick (oder Besuch) wert. Man kann sogar "selbst mixen".
Online klappt sozusagen per mail auch und es scheint ein kleines Stück Berliner Parfum-Geschichte zu sein.
'Parfümerie Kobberger' in Frankfurt am Main vor 14 Jahren
Wer bei 'Albrecht' etwas nicht findet (z.B. Montale) der gehe zu 'Kobberger', direkt an der Hauptwache, neben der Katharinenkirche - ein Tempel! Kaum das man den riesigen Laden betritt hat man eine recht freundliche, manchmal etwas rustikale und durchweg energische Dame an seiner Seite, die einen vor die gewaltigen, von einer Unmenge Flakons überbordenden Regale lotst. Mittels einer Leiter hangeln besagte weiß-bekittelte Damen jedes erwünschte Parfum von den meterhohen Regalen und man darf nach Herzenslust probieren - allerdings nicht alleine. Ich kenne einige die diesen Laden meiden, das sie sich zu sehr gegängelt, zu sehr gedrängt fühlen, aber dazu gehören bekanntlich immer zwei: ich lasse mich nicht drängen und belehren schon gar nicht, und so klappt das immer recht wunderbar.
Auch der Chef selbst, Herr Kobberger, ist recht rührig - er hat mir schon Düfte besorgt die nur noch schwer zu haben sind, und im Gegensatz zu anderen bei denen man eine Telefonnummer hinterläßt und nie mehr etwas hört, erhält man von 'Kobberger' garantiert eine Nachricht!
Fazit: ein toller Laden, der aber ein wenig eigene Durchsetzungsfähigkeit erfordert!
Parfum-Individual Harry Lehmann, Berlin vor 14 Jahren 3
Berlin ist bekanntlich immer eine Reise wert. Wer als Berlin-Tourist jedoch coole Attraktionen bevorzugt, so etwas wie nächtliche Ausflüge in den Berliner Untergrund, versteckte Hinterhof Werkstätten, Plätze mit authentischem Berliner Flair, der sollte das kleine Geschäft der Firma Harry Lehmann berücksichtigen.

Das Ladengeschäft liegt in der belebten Kantstrasse 106 in Charlottenburg, Nähe gleichnamige S-Bahn-Station. Die inzwischen verblichene Beschilderung des Ladens muss in den 50er Jahren einmal sehr elegant gewirkt haben. Doch wenn man eintritt, wird man erschlagen von einer unglaublichen Blütenpracht. Blumen, wohin man schaut. Man braucht eine Weile, um zu merken, dass es besondere Blumen sind, solche ohne Duft. Verkauf von Seidenblumen ist das zweite Standbein der Firma. Doch Duft kommt hier ausschließlich aus großen Flaschen und Ballons, die an einer Wandseite aufgereiht sind und zum Probieren einladen.

Alles hat einen wunderbaren, in die Jahre gekommenen Charme. Von der stuckumrandeten Decke blättert die lindgrüne Farbe ab. Neonröhren, kunstvoll zu einem Stern oder einer Blüte geformt, sorgen für Beleuchtung.

Die Düfte in den Literflaschen und Ballons aus dem Chemikerbedarf kann man kennen lernen, indem man am Glasstopfen riecht. Auf Wunsch bekommt man aber auch Papierstreifen. Hier gibt es nichts von Chanel oder Guerlain, auch Joop, Boss und Armani sucht man vergeblich. Alles ist selbst hergestellt.

Die Tür öffnet sich, eine alte Dame mit Gehhilfe betritt das Geschäft – offensichtlich seit vielen Jahren Stammkundin: „Einmal Weisser Blütenzauber bitte!“

Natürlich habe ich vieles durchprobiert. Besonders gut fand ich diejenigen Düfte, die eine bestimmte Komponente in den Mittelpunkt stellen und nach ihr benannt sind: Tulpe, Ambra, Sandelholz, Lavendelblüten. Hiervon eine kleine Menge zu kaufen, eignet sich prima als Vergleichsduft, um diese Noten kennen zu lernen und aus anderen Parfums herausriechen zu können.

Manches sind eigenständige Schöpfungen, andere Parfums orientieren sich an ganz klassischen, traditionellen Vorlagen. Mitunter Düfte, die woanders längst verschwunden sind. So bekommt man bei Harry Lehmann noch ein „Russisch Juchten“!

Die Preisgestaltung ist sehr reell – Parfum nach Gewicht, heißt die Devise. Man bekommt die Abfüllungen schon ab 10 ml! Man kann Flakons aller Größen erwerben, mit Sprühkopf oder ohne, darf aber auch eigene mitbringen.

Gut, die aktuellsten Inhaltsstoffe, schicke Designer-Moleküle, vor Kurzem im Labor ausgebrütet, wird man in diesen Parfums vielleicht nicht antreffen. Denn die großen Lieferanten IFF, Givaudan, Firmenich etc. sprechen nicht mit der Firma Harry Lehmann. Dass er überhaupt an Rohstoffe für seinen überschaubaren Bedarf kommt, führt der Inhaber auf langjährige Geschäftsbeziehungen zurück.

Hoffen wir, dass dieses kleine Unternehmen noch lange dem Zeitgeist trotzen kann.

www.parfum-individual.de

Ein Artikel aus dem Berliner Tagesspiegel zu Harry Lehmann:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/das-ist-der- berliner-duft/682234.html
Zuletzt bearbeitet von Apicius am 14.06.2010, 00:16, insgesamt einmal bearbeitet
KaDeWe, Berlin vor 14 Jahren
Viele Worte möchte ich zu Berlins übervölkertem „Edel“-Kaufhaus nicht machen. Die Parfumabteilung im Parterre bietet gehobenes Niveau, u.a. mit der Exklusiv-Linie von Tom Ford samt Duftbar. Ansonsten: Creed, Micallef, Carthusia, Odori, Washington Tremlett, Czech & Speake, Loewe usw. Im mittelpreisigen Bereich entdeckte ich als seltenere Marke Oskar de La Renta. Von Knize Ten gab es eine „Gold Edition“, die diesen Duft in Eau de Parfum Stärke bietet. An selteneren Düften fand ich Tamango von Leonard, eine leichte Rose-Oud Kombination, die gerade mal 49 E kostet, ein Geheimtipp!

Ansonsten ist die Athmosphäre hektisch, laut, touristisch, nervig und man ist froh, wenn man wieder draußen ist.
Tamango vor 14 Jahren
JA! Kann ich bestätigen: Tamango ist sehr gut. Hatte ich in den 80ern.
Re: Der Parfümerie(ver)führer vor 14 Jahren
"..., die sich den gleichmacherischen Filialketten mit einem eigenen, interessanten Konzept entgegenstellen. Mir ist mittlerweile klar, dass zwischen den bekannten Online-Shops für Nischendüfte und erfolgreichen Ketten wie Douglas oder Fabiani eine ganze Branche aufgerieben zu werden droht. Bei aller Bewunderung für die Sortimente von Ausliebezumduft, Essenza Nobile und The Different Scent – es gibt immer noch kleine oder auch größere engagierte Parfumerien vor Ort. Und in denen gibt es manchmal seltene Düfte zu probieren, die man selbst bei ALZD nicht bekommt.

Außerdem finde ich es gut, wenn man auf Reisen nicht nur Museen und alte Schlösser besichtigen, sondern auch gute Parfümerien besuchen kann.

Also lasst uns eine Landkarte der schönen Düfte erstellen!"

Hallo Apicius,

eine schöne Idee. Da mache ich gerne mit. Ich liebe alle Kampagnen, die sich der McDonaldisierung der Gesellschaft entgegen stellen. Nichts gegen McDonald und Co. Leben und Leben lassen. Aber die Welt ist bunt, das soll sie bleiben. Wieviel entgeht uns doch sonst, und zuguterletzt hat die Evolution nur aufgrund der Vielfalt, und nicht aufgrund der Einfalt statt gefunden.
vor 14 Jahren
In der Hamburger Innenstadt finden sich abseits eines riesigen Douglas (Mönkebergstraße) drei Geschäfte, die der Parfumfreund ansteuern kann.

Das Alsterhaus befindet sich direkt an der S/U-Bahnstation Jungfernstieg und ist wie das KaDeWe eines der Nobelhäuser des Karstadt-Konzerns. Das halbe Untergeschoss widmet sich Duft- und Kosmetikartikeln, die sich entweder in Markeninseln sortieren oder einfach Regale belegen. Die Verkäuferinnen, die die Produkte einzelner Hersteller anbieten, kennen ihre eigenen Produkte in der Regel. Vergleiche zu anderen Marken können nur wenige ziehen. Manchmal hat man den Verdacht, dass ganz besonders das gepriesen wird, was man ohnehin in der Hand hat.
Die Auswahl ist ordentlich (auch im Nieschenbereich – hier gibt es übrigens die Tom Ford Private Blends) und man wird, wenn man sich nur umsehen möchte, in Ruhe gelassen. Obacht: Wenn Ware gerade nicht im Sortiment ist, werden auch die entsprechenden Tester aus den Regalen genommen. Diese bekommt man aber aus einer unordentlichen Schublade gepult, wenn man danach fragt.

Die Hamburger Hof Parfümerie hat zwei Ladengeschäfte und ist benannt nach einer der Passagen in der sie residiert. Royals gibt und gab es in Hamburg nicht, also auch keine Hofparfumeure. Creed führen sie trotzdem und auch sonst alles, was sich im gehobenen Preissegment tummelt. Die Läden sind gut sortiert und das Personal hat zum Teil Ahnung. Sich einfach auf eigene Faust durchtesten geht nicht. Einem wird gerne und höflich alles auf Karten oder Hautstellen gesprüht, so richtig warm wurde ich mit dem Personal allerdings nicht. Irgendwie habe ich den Verdacht, dass man ordentlich nach Blankenese aussehen muss, damit man dazugehört.

Am Alten Wall, direkt neben dem Ohnesorgtheater findet man Harald Lubner, einen sehr kleinen Laden (mein Wohnzimmer ist größer), der ein fantastisches Sortiment hat und großen Wert auf Beratung legt. Alleine testen sollte man auch hier nicht, weil der Laden so klein ist, käme man sich da sehr beobachtet vor. Außerdem hat das Personal sehr viel Ahnung und einem würde da was entgehen. Unterschiedliche Düfte werden auch auf unterschiedlichen Stäbchen, Streifen und Karten getestet (ich denke da steckt System hinter – ich habe nicht gefragt). Die Parfumerie ist eine von nur vieren in Deutschland, in der es die Frédéric-Malle-Düfte gibt. Der Test von Vetiver Extraordinaire wurde begleitet von einem netten Gespräch über Vetiverdüfte und Parfums allgemein. Ich habe dann auch noch Lorenzi Villoresis Vetiver ans andere Handgelenk bekommen, der auch sehr markant, aber ganz anders ist, und der Verkäufer hat mir die Testkärtchen beschriftet, damit ich mich auch zu Hause noch zurechfinde.
Zuletzt bearbeitet von Baux am 03.06.2010, 21:23, insgesamt einmal bearbeitet
vor 14 Jahren
Bremen vor 14 Jahren
Bremen war lange Zeit Duft-Diaspora. Zwei Douglas in der Innenstadt, einer nur Mainstream, der andere mit ein wenig mehr "Nische" (Bond, Creed & die üblichen Verdächtigen).
Dann kam Sahling mit zwei Filialen (eine davon direkt bei Karstadt mit drin), was echt schön ist.
Und im vorletzten Jahr kam ein Müller mit recht großer Parfümerie in ein EKZ. Nicht lachen! Die haben viele Düfte, die es hier bei Douglas & Co. nicht gibt.
Die Offenbarung dann Ende letzten Jahres: Zaga, eine Parfümerie in einem gehobenen Stadtteil-Supermarkt. Endlich Nischendüfte direkt probieren, ohne Pröbchen online bestellen. Keiko Mecheri, Ineke, Bois 1920, Acca Kappa, Montale, Acqua di Biella, Manuel Canovas, Paolo Gigli, The Different Company, Juliette Has a Gun, Nez à Nez, Micallef uvm. Sehr nettes und fachkundiges Personal. Und in Ruhe alleine testen darf man auch Smile
vor 14 Jahren
In der Hamburger Hof Parfumerie war ich einmal. Damals war ich schraf auf eine Probe von Serge Lutens´ Five O´Clock Au Gingembre. Ich schaute mir erst das ganze Angebot (im Vorbeigehen) einmal etwas an (welche Marken und so weiter) und fragte dann nach Serge Lutens. Der nette Herr der mich bediente war jedoch (nach eigener Aussage) kein "Spezialist" für Serge und gab mich an eine Kolegin weiter. Ich fragte nach Serge Lutens Düften mit Ingwer drin (in ermangelung der richtigen Aussprache von "Five O'Clock Au Gingembre"). Sie zeigte mir ein zwei Düfte. Mir ging das allerdings zu langsam. Ich brach mir mit der Aussprache einen ab und verlangte nach Five O'Clock Au Gingembre.

Sie sagte mir da sein kein Ingwer drin!!

So viel zum Thema Kompetenz!

@Fran: Wo ist dieser Supermarkt mit der Parfumerie Zaga??
Die interessiert mich.

Ach, Lestra (habs gegoogelt) ist besagter Supermarkt.
Zuletzt bearbeitet von FrieMo am 04.06.2010, 06:42, insgesamt einmal bearbeitet
vor 14 Jahren
FrieMo:
Sie sagte mir da sein kein Ingwer drin!!

Hihi, da ist ja auch kein Ingwer drin, sondern Gingembre. Wink Ok, ich hab mal „zum Teil“ in den Bericht eingefügt – so krasse Erlebnisse hatte ich da noch nicht, aber mir tun die zu fein. SL gibt’s in HH übrigens an jeder Ecke. Findest du sogar bei Karstadt Mö.
vor 14 Jahren
Ja ich weiß. Aber kein Laden den ich an dem Tag in Hamburg aufgesucht habe hatte eine Probe von dem Duft da (und anscheinend wollten die alle nicht abfüllen).

Ich war damals bei Karstadt, beim Alsterhaus, bei diversen Dougli (oder wie ist die Mehrzahl von Douglas), bei der Hamburger Hof Parfumerie, bei der Gänsemarkt Parfumerie (eine der wenigen die SL nicht haben), bei Parfümerie Meister, und vielen mehr.
vor 14 Jahren
NEC:
FrieMo:
... bei diversen Dougli (oder wie ist die Mehrzahl von Douglas), ...

Das heisst dann Doug-lass-es! Wink

Haha, und meine neue Lieblingsfiliale sollte man umbenennen in Doug-Dich. Very Happy
Parfumerie Liebe, Hannover vor 14 Jahren
In Hannover ist offenbar die Parfumerie Liebe in der Karmarschstraße der Ort, den man aufsucht, wenn man Besonderes will. Die Parfumerie Liebe verfügt über zwei Filialen im Innenstadtbereich von Hannover. Dabei unterscheidet sich das Duftsortiment - zumindest bei Herrenparfums - auf den ersten Blick nicht grundsätzlich von dem der Douglas-Konkurrenz schräg gegenüber. Der Schwerpunkt liegt schon auf gängigen, mittelpreisigen Düften, aber die schlimmsten Auswüchse von Designer Düften bleiben dem Kunden erspart. Das Sortiment ist mit Kenntnis zusammengestellt.

Nahe dem Eingang sind ein paar Regale für Herrendüfte reserviert. Auf den ersten Blick sehe ich viel Bekanntes, doch dazwischen immer wieder wahre Schätze von den bekannteren hochpreisigen Marken. So führen sie das sehr empfehlenswerte Label Odori. Eine handvoll Düfte von Bond N. 9 und Montale gibt es auch. Von Creed nur eine kleine Auswahl, dafür das komplette By Kilian Sortiment in einer eigenen Duftbar. Im Moment werben sie gerade mit der Duftbar von Jo Malone. Die zahlreiche Jo Malone Düfte habe ich andernorts ein wenig ausprobiert, sodass ich mich danach nicht umgeschaut habe.

Sehr schön, dass versteckt zwischen vielem Bekannten wirkliche Raritäten zu entdecken sind. Ich bin bei meinem Besuch bei einem Chypre von Lancome hängen geblieben: Sagamore. Das kennt kein Mensch, ich bis jetzt auch nicht. Kommentar folgt bald.

Liebe präsentiert zwei exklusive Signature Parfums mit Namen Sylt, jeweils ein Eau de Parfum für die Dame und ein Eau de Toilette für den Herrn. Den Duft gäbe es, weil der Parfumeur ein Bekannter des Inhabers sei.

Das Personal war freundlich und angenehm zurückhaltend. Ich konnte das eine oder andere testen. Zur Kompetenz kann ich nichts sagen, denn auf ein Fachgespräch über Inhaltsstoffe oder Ähnliches hatte ich keine Lust.

Wie üblich wurde mir bei meinem Einkauf eine Probe angeboten. Dabei durfte ich mir einen Duft meiner Wahl aus dem Sortiment aussuchen, denn hier wird noch für den Kunden abgefüllt. Von der angeblichen gesetzlichen Regelung, die so etwas verbietet, wußte man bei Liebe nichts. Lediglich das Abfüllen von Kosmetikproben sei ihnen behördlich untersagt.

Das ist wirklich ein dickes Plus, denn anderswo wird man mit den immer gleichen Parfumproben zugeschüttet. Und so kann ich gleich auch einen Kommentar zu "Sylt" verfassen.
Parfümerien in meiner Umgebung vor 14 Jahren
Schön wäre es wenn es mehr von diesen kleinen und feinen Parfümerien
geben könnte wo man noch wahre Schätze findet und es Düfte gibt die
entdeckt werden müssen z.B von kleien Marken die individelles zu
bieten haben.

Wenn man dann in so einen Laden kommt fühlt man sich richtig
erschlagen und wird verführt zu bleiben, weil überall Flacons
und Fläschchen herumstehen die es zu entdecken gibt.

Solche Läden finde ich interessant, etwas verstaubt oder verschroben
ist nicht schlimm ! Nostalgie mach so eine Parfümerie erst richtig
interessant und man möchte dort immer wieder hingegen.

Die riesigen Konsumtempel wie die Türkisen wo du beim hineingehen
schon zum Kosum genötigt wirst sind mir zuwieder.
Vor allem ist dort das Angebot an Düften durchsiebt worden und
dann stehen dort nur einige bekannte Designerdüfte die man +
gefälligtst kaufen soll. Steril und kühlt wie der kalte türkise
Schriftzug fühle ich mich in so einer Umgebung. Und überall stehen
Securitis die mir direkt auch meine Finger schauen wenn ich einen
Duft probieren will.

Pech gehabt ........ !! ich bin seit mehrern Jahren aus diesem
Grund auf Versnadparümerien umgestigen.
Nachtrag zu Parfümerie Schwope, Wolfsburg vor 14 Jahren
Dieser Thread wurde offensichtlich gelesen. Heute erfuhr ich, dass auf den oben stehenden Beitrag hin ein Interessent bei Schwope telefonisch den gesamten Bestand von Christian Lacroixs Tumulte pour Homme geordert hat.

Die Inhaberin verriet mir, dass es für die Christian Lacroix Düfte in Deutschland keinen ordentlichen Vertrieb gäbe.

Schade, nu isser weg. Trotzdem lohnt ein Besuch. Denn dafür habe ich dort heute einen limitierten Guerlain Duft gefunden: L'Instant de Guerlain Pour Homme Cristaux d'Agrumes!
Parfümerie "Beauty Affair" in Düsseldorf vor 14 Jahren
Vor kurzem habe ich etwas versteckt im Düsseldorfer Kö-Center (Königsallee 30) und damit in unmittelbarer Nähe zu einem Riesendouglas und 2 Schnitzler-Filialen das Ergänzungsprogramm gesichtet: "Beauty Affair", ein winziger Laden (der Vergleich mit dem Wohnzimmer, den jemand weiter vorne zog, würde hier auch passen), vollgestopft mit den edelsten Nischenparfums von L'Artisan über Comme des Garcons, Edition des Parfums, Heeley, Kilian, Parfums de Rosine, The Different Company... kurz, alles, was das Herz begehrt und von dem ich nicht gewusst hatte, dass es in der Region zu finden ist. Es gibt zudem einige Pflegeprodukte, make-up und Duftkerzen.

Die Besitzer kennen sich aus und man merkt ihnen ihre Begeisterung für ihr Geschäft deutlich an (nein, ich bekomme keine Provision Very Happy) Damit ist Düsseldorf allgemein für einen Parfumliebhaber eine Reise wert, es gibt kaum eine Marke, die man auf diesen paar 100 Metern Kö nicht "beschnuppern" kann.
1000 &1 Seife, Berlin vor 14 Jahren 1
Heute habe ich mal wieder Zeit gehabt, ein wenig durch Berlin zu streifen. In der touristisch überlaufenen Gegend am Hackeschen Markt gibt es 2 interessante Läden. Einer davon ist 1000 & 1 Seife. Eigentlich hört es sich gar nicht wie eine Parfümerie an, ist es aber irgendwo doch. 1000 & 1 Seife gehört nämlich zur überaus informativen Seite www.aromatisches-blog.de. Darüber möchte ich hier keine Worte verlieren; sie steht für sich.

Der Seifenladen ist ein winziges Geschäft, das sich in einer der Passagen der "Rosenhöfe" befindet - that's where all the tourists go!
Vielleicht muß man etwas Glück haben, um den Verkäufer für sich zu haben, denn die ganze Gegend ist eine "Goldgrube" und entsprechend frequentiert.

Der Laden ist chaotisch, aber total liebenswert und interessant. Neben Seifen, allerlei Badesachen, Rasierzeugs gibt es eben auch Düfte. Sie führen einige sehr ausgefallene und schwer zu findende Marken. Bewußt hat man sich hier auf die Nische in der Nische eingestellt: Coté de Bastide, Tokiomilk, Esteban, um nur einige ganz seltene zu nennen. Die Marke Esteban soll sich beispielsweise entschieden haben, das KaDeWe und die Galeries Lafayette nicht zu beliefern!

Daneben gibt es auch immer einen stets limitierten Duft, den der Inhaber selber herstellt. Näheres auf der o.g. Webseite. Zur Zeit ist ein Parfum mit Vetiver-Zedernholznote erhältlich; Kommentar folgt natrürlich noch.

Leider war der Inhaber nicht persönlich zugegen, zu gerne hätte ich ihn gefragt, ob man bei ihm auch Grundstoffe für eigene Experimente bekommen kann. Hinter der Theke steht jedenfalls eine verschlossene Vitrine mit allerlei Flaschen und Fläschchen, die entsprechendes enthalten.

Der Laden ist liebevoll eingerichtet, man spürt echtes Engagement. Im hinteren Raum gibt es eine Seifenausstellung. Hotel- und andere Seifen (die man nicht kaufen kann) aus aller Welt sind hier zusammengetragen worden und können hinter Glas besichtigt werden.

Für Oktober ist ein neues Parfum angekündigt; spätestens dann werde ich wieder vorbeischauen. Berlinern und Berlintouristen sei ein Besuch sehr empfohlen.
The Different Scent, Berlin vor 14 Jahren
Auf meinem Parfum-Spaziergang rund um den Hackeschen Markt habe ich den Laden von The Different Scent gefunden. Bekannt ist weniger das Geschäft, sehr wohl aber der gleichnamige Online-Shop, der neben Essenza-Nobile und Ausliebezumduft als Dritter im Bunde die Parfumfreunde mit allerlei Nischendüften versorgt.

Das Geschäft liegt in der Krausnickstraße, etwas abseits der Touristenströme. Die Krausnickstraße hat eine für Berlin und Deutschland recht untypische Bebauung. Die dortigen alten Berliner Stadthäuser verfügen über Soutterains, in denen heute verschiedene Boutiquen und Kneipen Platz gefunden haben. Man betritt diese Geschäfte über ein paar abwärts führende Stufen. Nach den Auslagen in den Schaufenstern muss man sich bücken.

Meine Vorstellung von dieser Parfümerie war die eines arrivierten und geschäftigen Betriebs, so etwa wie Vollmar in Bonn oder Schnitzler in Düsseldorf. Doch es scheint ein 2 Mann Geschäft zu sein. Umso bemerkenswerter, was hier alles zusammengetragen wurde. Über das Sortiment kann man sich im einzelnen über den Online Shop informieren.

Es gibt naturgemäß eine große Schnittmenge zu den anderen beiden Online Shops. Doch eine gewisse Spezialisierung ist sehr wohl erkennbar, nämlich auf den englischen Barber Shop Stil. Die Marken dieser Richtung sind in Deutschland vielleicht nirgends kompletter versammelt als hier.

Auf Tischen und Regalen ist alles vertreten, was das Herz jedes Duftliebhabers aufgehen lässt. Die Beratung durch den Inhaber (?) des Geschäfts lediglich kompetent zu nennen, wäre eine starke Untertreibung. Hier scheint Geschäftstüchtigkeit auf echte Leidenschaft für Parfums zu treffen. Immer wieder wurde ich auf interessante Düfte hingewiesen. Dem Parfumfreund dürfte es schwer fallen, dieses Geschäft mit leeren Händen zu verlassen.

Wie armselig ist dagegen der Service bei den bekannten Parfumerieketten! Wer nicht nur irgendeinen Duft, sondern ein in Erinnerung bleibendes Kauferlebnis sucht, sollte sich hierauf einmal einlassen. Aber Vorsicht: Weitreichende folgen für die weitere Lebensgestaltung könnten sich ergeben.

Zugegeben, ich bin mittlerweile ein schwieriger Kunde, weil ich so vieles schon besitze und noch mehr kenne. So schaute ich auch bei The Different Scent nach dem Seltenen und Besonderen. Entgegen meiner Grundsätze habe ich einige der teuren Xerjoff Düfte auf Papierstreifen antesten können. Jetzt weiß ich zumindest, dass sie weitaus mehr Zeit und gründliche Auseinandersetzung erfordern. Probenbestellung wäre hier Pflicht. Im Gespräch über Lavendeldüfte habe ich meine Meinung über Odoris Spigo etwas relativiert, welches mir dort empfohlen wurde. Auf Papier schien es mir doch interessanter, als ich es in Erinnerung habe. Ich werde meine Probe also noch mal hervorkramen.

Von besonderem Interesse ist das Hinterzimmer. Dort stehen die Barber Shop Marken: Taylor of Old Bond Street, Bronnley, Castle Forbes, D.R. Harris u.a. Von den meisten hatte ich mir schon längst Proben im Online-Shop geordert (und auf Parfumo kommentiert), dennoch habe ich noch was Besonderes entdeckt: Royal Copenhagen, ein recht preiswerter Herrenduft von früher. Er scheint ausgeprägt knarzig zu sein, sicher nichts Großes, und er wird in einem coolen Flakon im 70er Jahre Stil verkauft. Ich habe freundlicherweise eine Probe erhalten und freue mich auf einen gründlichen Test.

Was es nicht gibt, sei der Vollständigkeit halber auch erwähnt. Es fehlen die teuren Marken mit durchweg zweifelhafter Preisgestaltung: Bond No.9 und Amouage. Auch den Blender Serge Lutens gibt es nicht. Es fehlt By Kilian, aber leider auch Micallef. Hier wird die Nische in den Vordergrund gestellt, aber ihre kommerziellsten Vertreter müssen draußen bleiben.

Gekauft habe ich schließlich das neue Itasca von Lubin, das mich nun doch überzeugt hat, siehe Kommentar.

Besuch unbedingt zu empfehlen!
Re: 1000 &1 Seife, Berlin vor 14 Jahren
Apicius:
Heute habe ich mal wieder Zeit gehabt, ein wenig durch Berlin zu streifen. In der touristisch überlaufenen Gegend am Hackeschen Markt gibt es 2 interessante Läden. Einer davon ist 1000 & 1 Seife. Eigentlich hört es sich gar nicht wie eine Parfümerie an, ist es aber irgendwo doch. 1000 & 1 Seife gehört nämlich zur überaus informativen Seite www.aromatisches-blog.de. Darüber möchte ich hier keine Worte verlieren; sie steht für sich.

Der Seifenladen ist ein winziges Geschäft, das sich in einer der Passagen der "Rosenhöfe" befindet - that's where all the tourists go!
Vielleicht muß man etwas Glück haben, um den Verkäufer für sich zu haben, denn die ganze Gegend ist eine "Goldgrube" und entsprechend frequentiert.

Der Laden ist chaotisch, aber total liebenswert und interessant. Neben Seifen, allerlei Badesachen, Rasierzeugs gibt es eben auch Düfte. Sie führen einige sehr ausgefallene und schwer zu findende Marken. Bewußt hat man sich hier auf die Nische in der Nische eingestellt: Coté de Bastide, Tokiomilk, Esteban, um nur einige ganz seltene zu nennen. Die Marke Esteban soll sich beispielsweise entschieden haben, das KaDeWe und die Galeries Lafayette nicht zu beliefern!

Daneben gibt es auch immer einen stets limitierten Duft, den der Inhaber selber herstellt. Näheres auf der o.g. Webseite. Zur Zeit ist ein Parfum mit Vetiver-Zedernholznote erhältlich; Kommentar folgt natrürlich noch.

Leider war der Inhaber nicht persönlich zugegen, zu gerne hätte ich ihn gefragt, ob man bei ihm auch Grundstoffe für eigene Experimente bekommen kann. Hinter der Theke steht jedenfalls eine verschlossene Vitrine mit allerlei Flaschen und Fläschchen, die entsprechendes enthalten.

Der Laden ist liebevoll eingerichtet, man spürt echtes Engagement. Im hinteren Raum gibt es eine Seifenausstellung. Hotel- und andere Seifen (die man nicht kaufen kann) aus aller Welt sind hier zusammengetragen worden und können hinter Glas besichtigt werden.

Für Oktober ist ein neues Parfum angekündigt; spätestens dann werde ich wieder vorbeischauen. Berlinern und Berlintouristen sei ein Besuch sehr empfohlen.

Der Verkäufer hat richtig Ahnung.Er hatte uns vor einiger Zeit im Nachbarforum eine riesige Kiste mit säntlichen Duftstoffen zusammengestellt.Das war eine super Sache.
Departmentstore, Berlin vor 14 Jahren
Nur einen Steinwurf entfernt von der Galeries Lafayette gibt es eine weitere Möglichkeit, hervorragende Parfums zu kaufen. Im benachbarten Quartier 206 hat der „Departmentstore“ sich über mehrere Ladengeschäfte verteilt. Dies scheint eine Art Luxuskaufhaus zu sein. Besonders gründlich habe ich mich nicht umgeschaut, auch aus Zeitgründen interessierte ich mich nur für die Parfumabteilung. Laut Webauftritt sollten hier Düfte der ganz seltenen Marke Santa Maria Novella aus Florenz erhältlich sein.

Es gehört zu den Eigenheiten von SMN, dass sie sich besonders rar macht: einen Webauftritt gibt es nicht, und außerhalb des florentiner Ladengeschäfts scheint man kaum an die Parfums heranzukommen.

Tatsächlich fand sich nur ein kleines Regal mit einigen wenigen Düften. Außer einem Aftershave konnte man nichts testen. Die Fa. Santa Maria Novella stellt halt keine Tester zur Verfügung. Und so weiß ich nicht, wer das dort kaufen soll.

Nach dieser Enttäuschung hatte ich jedenfalls Muße, mich etwas umzuschauen - ein großer Raum mit Düften und Kosmetik. An allen Seiten Duftbars, die verführerisch zum Schnuppern einluden. Durch meine Frage nach Santa Maria Novella hatte ich mich wohl als erfahrener Parfumkunde geoutet. Freundliche Verkäuferinnen gaben mir einen großen Stapel Teststreifen und ließen mich in Ruhe probieren. Ob‘s am nahen Feierabend lag?

Das Sortiment ist beachtlich und beachtenswert. Mainstreamdüfte waren die Ausnahme und beschränkten sich auf die Besseren unter ihnen. Es gab fast nur Nische. Die Auswahl unterschied sich deutlich von der benachbarten Galeries Lafayette. Die dortige Parfumerieabteilung ist sicher hervorragend, wirkt gegen das Angebot des Departmentstores aber fast wie ein Discounter im Vergleich zum Luxusladen.

Bei der Auswahl der Nischendüfte fiel mir manches auf, was nebenan nicht angeboten wurde. Und einige Marken habe ich zum ersten mal in einem Ladengeschäft gesehen: Olivier Durbano und Damian Bash. Daneben gibt es die Editiondeparfum von Frederic Malle, die zu unrecht noch wenig bekannten Parfums von Nobile 1942; Mark Buxton ist vertreten und vieles mehr. Die fast unbekannten und eher schwer erhältlichen Parfums von Divine gehören zum Sortiment und lohnen alleine schon den Besuch. Auch die großen Linien mit ihren Duftbars fehlen nicht: Tom Ford Private Blend, By Kilian und Boadicea the Victorious. Nur Serge Lutens habe ich nicht entdecken können - das ist kein Verlust.

Schließlich ließ ich mich doch von einer Verkäuferin - nicht ganz unfreiwillig - auf die teuersten Parfums im Angebot hinweisen - die Oud Kollektion von Boadicea the Victorious. Ich testete "Intricate", 100 ml für 520 €, siehe Kommentar.

Zur Auswahl des Angebots wurde mir allerdings die Legende aufgetischt, dass man nur Parfums anbiete, die keine synthetischen (!) Stoffe enthalten. Aus diesem Grunde hätte man auch nichts von Montale. Zu diesem Thema will ich an dieser Stelle nichts weiter sagen; die nette Verkäuferin erzählte das jedenfalls im Brustton der Überzeugung.

Es wird nicht mein letzter Besuch dort gewesen sein. Die Athmosphäre ist angenehm, man hat Ruhe und es herrscht kein Kaufhausgedränge wie nebenan bei Galerie Lafayette. Vielleicht ein Geheimtipp!
Maxi, München vor 14 Jahren
Parfumerie Maxi in München, zwar nicht im Stadtkern, aber dafür direkt am Ostbahnhof/Orleansplatz.

Eine kleine, aber feine Parfumerie mit wunderschöner Schaufenster-Deko, dem Komplettangebot Bond (sogar die Swarovski-Edition), Serge Lutens, Montale, diverse andere Nischendüfte, natürlich auch Mainstream, und einem Stab superfreundlicher Verkäuferinnen mit ausgezeichneten Kenntnissen. Die älteren unter ihnen wissen zu jedem Parfum die Hintergrundgeschichte und haben generell ein breites und tiefes Wissen. Ich möchte hier ein Beispiel anführen:

In den 70er Jahren bekam ich von meiner Oma eine wunderschön bemalte Porzellandose mit Badesalz von Elizabeth Arden. Das Badesalz war irgendwann alle und die Dose kam in den Schrank. Vor einigen Jahren dachte ich mir, ich könnte ja Badesalz oder ähnliches nachkaufen und dann die hübsche Dose damit füllen und verschenken. Ich ging also zur Maxi und fragte die Verkäuferin nach geeignetem "Füllmaterial". Sie warf nur einen kurzen Blick auf die Dose und sagte: "Die ist von Elizabeth Arden und die würde ich an Ihrer Stelle nie verkaufen oder verschenken. Ich bin jetzt 30 Jahre im Geschäft und hab diese Dose nur ein einziges Mal gesehen, und das nur auf einem Bild."
Da war ich total baff. So ein Wissen (und Gedächtnis!), und das schon bei einer Badesalz-Dose!
Des Weiteren hat die Maxi Parfumerie wunderschönen hochwertigen Modeschmuck im Programm, sowie hochwertige Pflegeprodukte (Shiseido, Clarins etc. … oder die Naturhaarbürste von Marlies Möller zu schlappen 50 Euro *hüstel*)

Hervorheben möchte ich auch die Freundlichkeit und Großzügigkeit der Angestellten. Ich bekam vorletztes Mal 4 kleine Duftabfüllungen und 10 leere Probenröhrchen geschenkt, und letztes Mal 2 kleine Abfüllungen, 3 leere Röhrchen und einen ganzen Packen Duft-Teststreifen, obwohl ich nicht mal was gekauft habe. Da mußte ich gleich was in die Kaffeekasse werfen, um mein Gewissen zu beruhigen!

Maxi ist auf jeden Fall einen Besuch (und die S-Bahn Fahrt) wert!

Edit: Mit Montale hatte ich mich getäuscht - es istdie Creed-Serie, die sie im Programm haben. Und das eher seltene "Mark Birley For Men".
Zudem bieten sie Maniküre vor Ort mit den Pflegeprodukten von KOH an.
Zuletzt bearbeitet von Hasi am 16.10.2010, 22:33, insgesamt einmal bearbeitet
The English Scent, Berlin vor 14 Jahren 1
Neben München zeigt sich mir Berlin mittlerweile als Parfum-Eldorado. In Charlottenburg gibt es eine Parfumerie speziell für den anglophilen Parfumfreund. Der Name sagt es aus: Nur englische Marken werden geführt, wobei der traditionelle Barber-Shop Stil im Vordergrund steht.

Ich fuhr mit der S-Bahn bis Savignyplatz. Charlottenburg ist ein gediegenes Bürgerviertel mit immer noch zahlreichen repräsentativen Gründerzeithäusern. Hier war es nie proletarisch; inzwischen scheint sich eine in Ehren ergraute, vorwiegend linksliberale Bourgeoisie eingenistet zu haben. Zahlreiche interessante Ladengeschäfte und ansprechende Restaurants deuten auf für Berliner Verhältnisse zahlungskräftige Kundschaft hin. Mein Spaziergang führte mich durch Seitenstraßen, vorbei an Weinläden, Antiquariaten, einer Luxusboutique für Hundehalter und einem Geschäft für ausgefallene Hüte. Derart auf gediegene Bürgerlichkeit eingestimmt, öffnete mir der Inhaber auf mein Klopfen das Ladengeschäft in der Goethestraße.

Ich betrat einen angenehmen, aufgeräumten und schicken Raum: Parkettboden, Deckenstuck, weiße Wände. Sauber aufgereiht stehen die Parfums in dunkel gebeizten hölzernen Vitrinenschränken. Man führt Marken wie Penhaligon‘s, D.R.Harris, Arlingtons, Geo F. Trumper, Czech & Speake, Floris, Taylor of Old Bond Street. Mich interessierten besonders die Düfte von Anglia Perfumery, einer seltenen Marke, die es in Deutschland möglicherweise nur hier gibt. Der geschäftstüchtige, aber kompetente Ladeninhaber sprühte mir sofort vieles auf Streifen auf. Leider hat man nur zwei Hände, und so konnte ich nur zwei Düfte auf meine Haut lassen - ein Grund also, gelegentlich wieder vorbeizuschauen. Im Gespräch spürt man, dass hier jemand die Sache mit Engagement betreibt - ein großer Unterschied zu Douglas und Co. Ich war gegen Abend der einzige Kunde. Der Inhaber lebt wohl eher vom Versand als vom Ladenverkauf. Mir ist allerdings die Seite www.english-scent.de erst vor kurzem aufgefallen.

Der hier gepflegte englische Stil ist eine Sparte für sich. Das ganze Ambiente, die oft fougère-artigen, krautigen Parfums schicken den Besucher auf eine kleine Reise zur Insel, zurück bis ins viktorianische Zeitalter. Ein wenig ist es ein Laden für Dandys; man mag sich vorstellen, dass Oscar Wilde in einem Geschäft wie diesem sein Lavender Water kaufte.

Während sich Floris, Czech & Speake und Penhaligon‘s in den höherpreisigen Bereich der sogenannten Nischendüfte einreihen, stehen Marken wie Arlingtons, Anglia Perfumery, D.R.Harris oder Geo F. Trumper für preiswerte, eher unkomplizierte, aber gleichwohl qualitativ hochwertige Düfte abseits des Massenmarktes. Hier bekommt der Kunde ein „Gentleman‘s Cologne“, welches angenehm seinen Zweck erfüllt, aber vielleicht nicht dazu gedacht ist, auf Parfumo auseinandergenommen zu werden. So erwarb ich ein Bay Rum von D.R. Harris, eine schöne, aber eben schlichte Sache. Dass es bei The English Scent auch Parfums für die Lady gibt, sei nicht verschwiegen, jedoch habe ich mich hierfür nicht interessiert. Wer eine Alternative zu den Parfums des Massenmarkt sucht, aber nicht die hohen Preise der Nischenmarken zahlen möchte, sollte sich vielleicht mal umschauen.

Den Vertreter von Barber Shop Düften, der mir mit am besten gefällt, habe ich bei The English Scent leider nicht gefunden: die Marke Castle Forbes. Aber die kommt ja auch aus Schottland!
Parfümerie Pauly, Hünfeld vor 14 Jahren
Hier im Herzen von Hessen haben wir eine kleine süße Parfumerie, bzw. ich glaube, dass es drei gibt, mit den Standorten Lauterbach, Hünfeld und Fulda. Leute, die nicht direkt aus der Gegend kommen, denen dürfte, wenn überhaut, nur Fulda bekannt sein. Hünfeld und Lauterbach liegen ganz in der Nähe.

Ich allerdings kenne nur die Filiale in Hünfeld. Das Sortiment ist allerdings total mainstream. Wie bei Douglas. Und in Hünfeld sind auch die netten Damen absolut inkompetent. Wenn man weiß, was man will: Wunderbar. Wenn nicht: Beratungen kann man vergessen.

www.parfuemerie-pauly.de

für alle, die es trotzdem interessiert.
Douglas, Köln, Ehrenstraße vor 14 Jahren
Die Ehrenstraße gilt als die Shopping Mall der Kölner Schwulenszene. Vor dreißig Jahren war sie das auch; heute wird von den dort ansässigen Geschäftsleuten immerhin noch die entsprechende Erwartungshaltung bedient und der Mythos gepflegt. Das merkt man an den Sortimenten, selbst bei Douglas.

In einem Thread über engagierte Parfümerien haben Normalo-Douglasse eigentlich nichts verloren, aber in diesem Fall mache ich gerne eine Ausnahme. Wenn man sich umschaut, merkt man, dass irgendwas anders ist bei den Herrendüften. Neben den Komplettlinien von Le Male und Fleur du Male gibt es sogar den straßbesetzten Nachfolger „Custo Man“ von Custo Barcelona - mein persönlicher Tipp unter den Herrenparfums von Francis Kurkdjian. Und dann standen da sogar einige Düfte von John Varvatos rum! Das ist für die Türkisen eher ungewöhnlich. Sollte da etwa jemand Ahnung von Parfum haben?

Ich richtete also eine Frage an den erstbesten Mitarbeiter. „Moment - da muss ich meinen Kollegen rufen“ - Aha!

Denn was mich wirklich verblüffte - im untersten Regal standen die Parfums von Ronaldo Esper! Von dieser interessanten Marke ist mir zur Zeit keine einzige Bezugsquelle in Deutschland bekannt. Es gibt einen Shop in Italien, bei dem man blind bestellen könnte, Vorabtest unmöglich. Und nicht nur das: alle sechs Parfums waren heruntergesetzt, 50 ml zu 19,90 €. Warum?

Der herbeigerufene Verkäufer zeigte, dass er sein Sortiment kannte. Ich kam mit ihm ins Gespräch. Man versuche, auch schon mal Nischendüfte (!) ins Sortiment aufzunehmen, meistens auch mit Erfolg. Die Parfums von Silke Wilhelm und von John Varvatos liefen sehr gut, doch mit Ronaldo Esper habe man leider kein Glück gehabt. Die Form der Flakons, der unbekannte Name, das sei wohl alles zu unmodern. Daher laufen die Parfums jetzt aus.

Ronaldo Esper ist ein Modeschöpfer aus Brasilien. Auf seiner Seite ist er abgebildet: ein unscheinbarer Herr mit Brille und Halbglatze. Und man stellt mit Entsetzen fest - Ronaldo Esper beschäftigt sich ausschließlich mit Brautmode! Spießiger geht es nicht. Dass das in der Ehrenstraße nicht gerade wie eine Bombe einschlägt, kann ich nachvollziehen. Tja - da hat sich wohl das unternehmerische Risiko verwirklicht. Gut für mich, denn nun besitze ich für kleines Geld alle Ronaldo Esper Düfte!

Was lehrt uns das? Mit einem kleinen bisschen Engagement kann sogar ein Franchisenehmer der Türkisen trotz vorgegebenem Rahmen eine interessante, besuchenswerte Parfümerie betreiben.
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